Cʜᴀᴘᴛᴇʀ Tʜɪʀᴛᴇᴇɴ

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Drei Wochen später

Inzwischen konnte man meinen, dass Taehyung und ich ein freundschaftliches Verhältnis pflegten. Seit dem Gewitter damals hatte er aufgehört, blöde Bemerkungen von sich gegeben. Ich wusste nicht wieso, aber es schien, als ob er versuchen würde, sich zu ändern. Jin-Hyungs Theorie hingegen war, dass er nur so nett war, damit ich ihm so bald wie möglich die dritte Geschichte erzählen würde, damit er hier weg konnte. 

"Hyung?"

Ich sah von meinem Manuskript auf. 

"Ja, Tae?"

Der  Blauschopf setzte sich neben mich an den Tisch. Seit einigen Tagen schon schien die Sonne und es war warm genug, um draußen im Garten zu sitzen. 

"Worum geht es in deinem neuen Buch?", wollte er wissen und sah neugierig auf den Papierstapel, der von einem dicken Duden beschwert wurde. 

Ich grinste und verneinte, weshalb Taehyung einen Schmollmund zog. Wie ich heraus gefunden hatte, liebte er meine 'Schattenengel'-Reihe und als ich ihm verraten hatte, dass ich an einem neuen Buch arbeitete, war er komplett aus dem Häuschen. 

"Du bist gemein, Hyung!", schmollte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Lachend beugte ich mich zu ihm rüber und wuschelte ihm durch die Haare. Er war einfach zu niedlich für diese Welt. 

Lächelnd sah ich ihm zu, wie er sich unter meinen Berührungen entspannte und friedlich die Augen schloss. Ein warmes Gefühl durchflutete meinen Körper und mal wieder wurde mir  schmerzlich bewusst, wie sehr ich mich doch in ihn verliebt hatte. 

Wie sehr ich es liebte, wenn er nachts zu mir ins Bett kam. 
Wie sehr ich es liebte, wenn er mit mir spazieren fuhr.
Wie sehr ich es liebte, wenn ich ihm nah sein konnte.

Doch genau so sehr schmerzte es mich, da ich wusste, dass er mich nicht liebte. Und deswegen versuchte ich die Zeit, die uns noch blieb, so gut es ging zu genießen. Denn auch war mir bewusst geworden, dass ich ihn nicht gehen lassen konnte. Ich wollte es gar nicht. Das einzige, was ich wollte, war, dass er für immer bei mir bleiben würde. 

"Du, Hyung?"

Ich blinzelte und sah zu ihm. 

"Ja?"

"Darf ich eigentlich mal Kai anrufen? Er ist mein bester Freund..?"

"Natürlich, aber nicht zulange, ja?"

Er nickte, stand auf und lief nach drinnen.

Wenige Momente später spürte ich, wie ein Tropfen auf meiner Hand landete. Och ne, musste es ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen?

Genervt legte ich mein Manuskript auf meinen Schoß und sah zu, das ich ins Trockene kam. 

Drinnen nahm mir Jin lächelnd das Manuskript ab und ich fuhr in mein Zimmer. Also wollte es eigentlich, doch kam ich am Zimmer des Jüngeren vorbei. 

Und ob es vom Schicksal geplant war oder nicht, ich hielt und lauschte. 

"Wie? Ich rede gut vom Krüppel?"

Ich schluckte und mir traten die Tränen in die Augen. Ich war also nur ein Krüppel?

"Hä? Nein! Denkst Du, dass mir dieser alte Sack wichtig ist? Jetzt lass mich mal was klar stellen: Jung Hoseok, ist einfach ein widerlicher Krüppel, der meint, mir Geschichten erzählen zu müssen. Ich meine, bin ich ein kleines Kind? Das ist so dumm, er ist so dumm! Und weißt du, was das Schlimmste ist? Der Typ ist stock schwul! Wenn er nicht so armselig wäre und diesen Unfall gehabt hätte und nun laufen könnte, müsste ich bestimmt Angst haben, dass er über mich herfällt! Aber wenn er mir die letzte Geschichte erzählt hat, kann ich hier endlich weg! Ich sag dir: Wenn ich hier raus bin, machen wir so richtig Party und schleppen die ganzen Schlampen ab, ich bin total unter-"

Weiter hörte ich nicht mehr zu. Mit Tränen in den Augen rollte ich in mein Zimmer und schloss von innen ab. 

Wieso? Wieso hatte ich mich in ihn verlieben müssen? Wieso trampelte er auf meinem Herzen rum? War er also wirklich nur so nett, damit ich ihm die letzte Geschichte erzählen würde? Hatte Jin-Hyung wirklich recht gehabt?

Meine Kehle war wie zugeschnürt, ich bekam keine Luft. Das einzige, was ich fühlte, war dieser Schmerz an der Stelle, an der mein Herz war. Doch nun lagen dort nur zerbrochene Scherben. 

Of No Value ᵛʰᵒᵖᵉ Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ