Kapitel 2.: Neue Welt, neuer Mensch

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Leise Stimmen drangen durch meine Trommelfelder und ließen mich aus meinem tiefen Schlaf erwachen. Mein Körper zitterte. Es schien kalt geworden zu sein. Ich wachte auf und rieb mir die Augen. Als ich wach war, sah ich mehrere Orks um mich herum versammelt. Komisch... waren sie nicht vorher kleiner? Jetzt waren sie gefühlt zweieinhalb mal größer als ich.

,, Wwhwhwhwh...was geht hier vhvhvhvh vor sich," fragte ich mit zitternder Stimme und umschloss mir vor kälte meine Arme fest gegen meinen Brustkorb.

Sie staunten und manche flüsterten in meiner Nähe. Ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte, aber als ich bald Bricks Stimme hörte, sollte sich der Sachverhalt aufklären.

,, Aus dem Weg! Der Anführer will hier durch!" Sagte er lautstark und ich sah ihn bald durch die Menge treten.

Er zwang sich durch die Menge und blickte bald zu mir erstaunt herunter.

,, Bricks? Was ist hier los?" Fragte ich unschuldig und sah zu ihn auf.

,, Drachenmädchen Leila? Bist du das?" Fragte er verunsichert nach.

,, Ja. Oder hast du über Nacht mein Aussehen vergessen?"

Bricks schüttelte mit dem Kopf und bat mich mit ihm mit zu kommen. Mein Körper fühlte sich heute extra leicht an, aber warum wusste ich nicht. Er führte mich in sein Zelt und bat mich vor seinem Spiegel hinzustellen. Als wir in seinem Zelt gingen sah ich mich etwas um. Man konnte viele, verschiedene Sachen entdecken. Eher primitiv und einfach. Er hatte Waffenständer, Stühle aus gebundenen Holz mit Fellüberzügen, genauso wie das Bett und einen Tisch. Viel wurde mit Fell gestaltet. In der Mitte war eine Feuerstelle. Nachdem ich alles betrachtet hatte stellte ich mich vor einen Spiegel. Als ich jedoch in den Spiegel sah, erschrak ich. Auf einmal war ich... hübsch?!

Mein Gesicht war auf einmal dünn und definiert, ich hatte lange, weiße Haare, aquamarin blaue Augen. Meine Brüste blieben größer als normal wie früher und mein Hintern war schön rund. War das wirklich ich? Zudem trug ich ein langes, gefiedertes Kleid ohne Halter und an den Seiten kleine Schnitte, um meine Beine richtig bewegen zu können. Es saß perfekt, aber dieser Körper... das war doch niemals mein Körper.

,, Stimmt etwas nicht?" Platzte Bricks auf einmal herein.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Hier und jetzt war ich in dieser Welt. Langsam musste ich mich darauf einstellen mich an meine anscheinend neue Gestalt und neues Leben zu gewöhnen. Mit Mühe versuchte ich mich wieder einzufangen und spielte mir ein lächelndes Gesicht auf und meinte es sei nichts.

,, Ich wusste nicht, dass sich hinter einer Legendärer Bestie eine so hübsche, junge Frau verbirgt," merkte Bricks an und ich wurde etwas rot.

Nun. Nicht nur du bist so überrascht anscheinend. Langsam wurde mir wieder bewusst, dass mein Körper noch zitterte und ich rieb mir die Schultern. Bricks durchsuchte seine eine Truhe und nahm ein Stück Wolfsfell heraus und hing mir die Vorderpfoten um meine Schultern. Er zog einen leichten Knoten und fragte, ob dies besser sei. Die Kälte war jetzt erträglicher und das Wolfspelz stand mir sogar. Es war ein weißer Wolf.

,, Das ist das Pelz für eine Kriegerin, aber du kannst es für's erste behalten, um hier in den kalten Bergen nicht zu erfrieren."

Ich bedankte mich und kuschelte mich etwas darin ein. Der Wolf schien größer als ein normaler gewesen zu sein.

Plötzlich hörte man ein lautes Geräusch, dass wie das Brüllen eines Tieres klang. Mehrfach wurde dieses wiederholt.

,, Oh nein. Der Späher schlägt Alarm!" meinte Bricks und nahm aus seinem Waffenständer eine Kampfaxt heraus.

,, Ist etwas passiert?!"

In dem Moment war ich verwirrt und wusste nicht, was vor sich ging. Bricks befahl mir im Zelt zu bleiben und stürmte ohne Angst vor der Ungewissheit nach draußen. Man konnte viel Gebrülle hören und Getrampel. Ich wurde neugierig und öffnete das Zelt. An mir zischte etwas scheinbar dunkles mit Flügeln vorbei. Ich erschrak und machte ein paar Schritte zurück. Dann kamen ein paar Orks und warfen dem Ding Äxte hinterher.

,, Was war das?!"

Ich kam weiter aus dem Zelt, um mir ein besseres Bild zu machen und sah dann seltsame Gestalten in der Luft fliegen. Sie schossen schwarze Projektile auf das Dorf, doch die Orks schreckten nicht zurück sich dagegen zu verteidigen.

,, LEILA! PASS AUF!!!" Rief Bricks aus einer längeren Entfernung, als hinter mir etwas schlagartig explodierte und es mich mit großer Kraft mehrere Meter weit schleuderte.

Ich lag danach auf dem Boden, jedoch hatte ich keinen einzigen Kratzer abbekommen.

,, Puh! Da hatte ich aber Glück," dachte ich mir und richtete mich auf.

Um mein Glück nicht herauszufordern und den anderen nicht im Weg zu stehen, entschied ich mich in den Pinienwald, welcher etwas weit entfernt vom Dorf lag zu rennen. Das Wolfsfell flatterte im Wind, während ich davon lief. Ich schien sehr sportlich geworden zu sein, da ich ohne eine Pause zu machen zum Wald laufen konnte.

Nachdem ich ein gutes Stück lief bemerkte ich, wie ein fliegender Schatten mir folgte. Mich verfolgte anscheinend eines dieser fliegenden Dinger. Mit Mühe versuchte ich dieses im Wald abzuschütteln, jedoch blieb es mir sehr dicht auf den Fersen. Ich schaute öfters hinter mich und irgendwann schien es das Interesse an mir verloren zu haben. Es war weg.

,, Zum Glück lässt es mich in Ruhe! Was war das eben nur für eine Kreatur und was ist das nur für eine Welt?"

Für's erste war ich sicher, jedoch als ich mich umsah schien ich mich verlaufen zu haben. Überall waren nur Bäume zu sehen. Sie reichten sehr hoch und standen dicht beieinander. Jetzt war ich zwar sicher, aber wusste nicht, wie ich hier herauskommen sollte.

,, Oh nein. Wie komme ich denn nur zurück in's Dorf? Ich kann mich an gar nichts orientieren."

Ohne Plan sah ich mich etwas um und ging umher. Doch alles sah gleich aus und ich schien immer weiter in den Wald hinein zu gehen. Es schien nicht komplett aussichtslos zu sein, denn bald konnte ich von weitem eine Lichtung erkennen. Vielleicht komme ich dort aus dem Wald hinaus. Mit gutem Gefühl folgte ich dieser und ging darauf zu.

Eine zweite ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt