Kapitel 10 "Der Party Bunker"

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Kapitel 10 "Der Party Bunker"

Ich habe absolut keine Ahnung warum ich schließlich doch mit Adrian mitging. Während jede Faser meines Körpers sich einfach umdrehen und wieder zurück ins Haus gehen wollte, hatte ein kleiner Teil von mir auch etwas Mitleid mit ihm, wie der da so stand und man ihm ansehen konnte wie ihn meine Reaktion verletzt hatte. Ich meine, er war gerade mitten in der Nacht 15 Minuten gefahren, nur um mich zu sehen. Oder mir auf die Nerven zu gehen, aber hey, das war etwas, das nicht jeder getan hätte.

Deshalb saß ich jetzt auf dem Beifahrersitz in Adrians Auto, mit nicht mehr als meinem marineblauen Sweater und meinen grauen Jogginghosen. Wie sexy? Während ich über mein schreckliches Outfit, wenn man so etwas überhaupt Outfit nennen konnte, nachdachte, brachte ich es endlich fertig, zu fragen.

„Wo fahren wir überhaupt hin?" Wir hatten nur still dagesessen für die letzten 10 Minuten und dadurch hörte sich meine Stimme jetzt wie ein lauter Schrei in die Stille an.

Adrian drehte seinen Kopf kurz, um mich anzusehen, ein kleines Grinsen im Gesicht. Wann würde dieser Junge endlich aufhören zu grinsen.

„Nun ja, da du wie eine Prinzessin aussiehst, die gerade aus einem Märchenbuch entflohen ist, dachte ich an etwas eher Privates."

„O-kay. Und wo ist dieser eher private Platz?" Fragte ich.

„Ich dachte da an das Büro meines Vaters in der Stadt. Ich hab einen Schlüssel und es ist ziemlich cool dort. Er hat einen Kühlschrank mit Bier und Limonade und einen Fernseher."

„Sollte ein Büro nicht ein Platz zum Arbeiten sein und nicht zum Chillen?" Wunderte ich mich, während Adrian wieder zu grinsen begann. Okay, ich hörte mich wirklich an wie eine Mutter, die mit ihrem kleinen Kind redete, aber ich konnte einfach nicht anders.

„Ja, normalerweise schon, aber wie ich dir schon bei der Hochzeit erzählt habe, steckt er gerade mitten in der Midlife Crises und er nennt sein Büro gerne den Partybunker. Und glaub's mir oder nicht, aber seine Kunden lieben es. Mein Vater sagt oft, dass die Verkaufszahlen dramatisch gestiegen sind seit er seine Verkaufsgespräche in dieser chilligen Atmosphäre führt."

Das machte sogar Sinn. Ich hatte einmal darüber gelesen, dass Menschen große Entscheidungen, wie den Kauf eines Autos, eher trafen, wenn sie in einer heimeligen, relaxenden Atmosphäre waren.

„Also willst du nach der Schule auch Autoverkäufer werden? Ich meine, das Familiengeschäft weiterführen und so?" Eigentlich wusste ich nicht genau, warum ich das gefragt hatte. Es war nicht so, als würde ich irgendetwas über sein Leben wissen wollen, aber ich wollte auch nicht einfach in Stille dasitzen.

„Ich weiß nicht. Ich meine Autos sind cool und alles, aber ich weiß nicht ob ich den Rest meines Lebens damit verbringen möchte, sie zu verkaufen."

Ich nickte verständnisvoll. Ich mochte es auch, meinen Eltern in ihrem kleinen Geschäft zu helfen. Sie verkauften dort biologische Produkte und mein Vater machte außerdem nachhaltige Möbel, was auch immer das war, aber die Menschen liebten es. Aber ich könnte mir auch nicht vorstellen, den Rest meines Lebens in diesem Geschäft zu verbringen.

Und als hätte Adrian meine Gedanken gelesen, fragte er.

„Was ist mit dir? Willst du ins Familiengeschäft einsteigen?"

Also erzählte ich ihm über das kleine Geschäft meiner Eltern und wie ich darüber dachte und er nickte nur.

„Genau meine Rede!"

Ich wusste nicht wieso, aber die Atmosphäre zwischen uns, begann auf einmal sich zu lockern. Ich begann mich zu entspannen und lächelte sogar etwas, was um ehrlich zu sein viel einfacher war, als die ganze Zeit mit einem bösen Gesicht dazusitzen.

Promise? Promise! [1] | ✓Where stories live. Discover now