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Ruth
Als ich aufwachte tat mir alles weh. Ich lag zwar noch in Newts Armen aber der Boden war trotzdem hart. Ich rieb mir den staubigen Sand aus dem Gesicht und stand dann schwankend auf. Jorge lächelte mich an und nahm mich dann in den Arm. So blieben wir kurz stehen bis wir dann begannen die Jungs zu wecken. Newt war schon aufgewacht als ich aufgestanden war und lächelte jetzt müde vor sich hin. Wie aßen alle etwas und besprachen dann den Plan, doch meine Gedanken waren bei Branda. Ich wusste einfach nicht, wie es jetzt weitergehen würde. Da zupfte etwas an meinen Haaren. Ich sah herunter und sah Newt der Geistesabwesend mit meinen Haaren spielte. Süß. Woran dachte ich eigentlich?! Konzentrier dich verdamt nochmal Ruth!

Wir liefen jetzt schon seit Stunden und ich war froh das ich den Rucksack nicht mehr tragen musste. Bratpfanne hatte in mir vor kurzem abgenommen. Keiner sprach doch irgendwie kamen mir alle Vertraut vor. Ich lief in der Mitte der Gruppe neben Newt und Minho und fühlte mich komischerweise komplett wohl und sicher. Wieso? Ich kannte die Jungs doch gar nicht! Und doch hatte ich das Gefühl sie alle schon mal gesehen zu haben, abgesehen von einem Jungen der Aris hieß. Er war eher leise und sprach selten. Irgendwie fand ich ihn komisch, doch ich wusste nicht wieso.

Langsam ging die Sonne auf und die Hitze wurde immer unerträglicher. In dem leeren Gebäude in dem wir geschlafen hatten, hatten wir alte etwas zerfetzte Umhänge gefunden die wir nun nutzen um wenigstens ein bisschen Schutz vor der Sonne zu haben. Wir schlichen in den Schatten der Gebäude herum und ich war jetzt schon erschöpft. Klar hatte ich Ausdauer aber wir rannten jetzt wieder zum nächsten Haus um dort Weiterzuschleichen. Eine Windböe fegte Staub und Sand über uns und ich musste husten. Abschätzend sah ich nach Vorne, wenn wir nicht von Cranks angegriffen wurden könnten wir in 1 bis 2 Tagen aus der Stadt raus sein. Das setzt allerdings voraus das wir auch nur wenig schliefen und wirklich kein noch so kleiner Crank und entdeckte. Vor uns lag ein eingestürztes Hochhaus. Es war mal eines der größten gewesen, wenn ich das abschätzen müsste. Wenn man es richtig machen würde war es gar kein so schlimmes Hindernis. Man konnte gut von Stein zu Stein klettern und ich schätzte das uns das nicht zu lange aufhalten würde.

Als wir endlich oben ankamen sahen wir eine kleine Gruppe Cranks. Es waren nur 4, aber das waren auch mehr als genug! Ihre Haut war von Blasen überzogen und sie schienen schon im letzten Stadium zu sein. Einem von ihnen fehlte ein Bein und zwei anderen ein Auge. Da wo ihr Auge hätte sein sollen war nur gerötete schleimige Haut die mich zum Würgen brachte. Insgesamt sahen sie alle schrecklich aus und ohne es bewusst zu entscheiden rückte ich näher zu Newt und nahm seine Hand. Er drückte meine leicht doch war viel zu sehr mit den Cranks beschäftigt. ,,Passt auf wir gehen da lang, mit Glück sehen sie uns nicht und wenn doch dann rennt um euer leben!",meinte Jorge und deutete auf eine Stelle nicht weit entfernt die für die Crank schlecht einzusehen war. Alle nickten und dann gingen wir so leise es ging um die Cranks nicht aufmerksam zu machen los. Ich ließ Newts Hand nicht los und lief neben ihm her. Es war mir egal was die anderen dachten, ich musste nur gegen meine aufkommende Panik ankämpfen. Mit Newt würde ich eh nichts anfangen, ich bin schließlich nicht Branda! Aber irgendwie hatte ich auch Angst mich anderen Leuten anzuvertrauen, was wenn sie wie Branda einfach sterben würden? Das würde ich nicht nochmal verkraften! Ich wollte es zwar nicht zeigen aber mir ging es selbst jetzt nicht gut. Ich vermisse Branda so sehr! Auch Jorge war traurig. Es tat zwar stark doch ich wusste es trotzdem. Branda und ich waren für ihn keineswegs Gleichgültig. Wir liefen leise über die Steine und hatten die Cranks schon fast passiert. Plötzlich drehte sich einer um und sah direkt zu uns. Er bellte wie ein Hund und sein einer Fuß war viel kürzer als der andere weshalb es total schief stand und ich seinen Anblick nur noch gruseliger fand. Doch komischerweise drehte es sich wieder weg und wir konnten weiter. Eigentlich müsste ich keine Angst mehr haben, da ich schon so viele Cranks gesehen hatte, doch ihr Anblick ließ mich immernoch zusammenzucken. Newt streichelte ein paar mal beruhigend über meinen Rücken und zog mich dann weiter. Er wirkte zwar etwas unsicher aber ich war ihm sehr dankbar.

Langsam wurde der trockene Erdboden mit den vielen Rissen zu einem sandigem der viele Dünnen hatte. Die Dünnen hatten eine Musterung die wie ein Meeresboden aussah. Zwar hatte ich noch nie ein Meer gesehen doch ich stellte mir  irgendwie vor das es so aussehen musste. Vielleicht war das ja eine Erinnerung?! Doch falls es eine Gewesen war verschwand sie einfach wieder. Warum konnte ich mich nicht an irgendetwas von damals erinnern?! Jeder anderer konnte es ja schließlich, also warum ich nicht? Das ergab doch alles keinen Sinn! Irgendwie wurde ich wütend auf mich selbst. Ich wollte mich doch nur wie andere Erinnern, war das den so schwer?! Irgendwann schlug die Wut in Enttäuschung um und ich kam mir wie ein kleines Häufchen Elend vor. Als ob ich keinen willen mehr hätte lief ich einfach hinter den anderen her und mein Kopf war wie weggefegt.

Als die Sonne schon wieder begann unterzugehen waren wir am anderen Ende der Stadt angekommen. Wir hatten noch ein paar Cranks gesehen und ein paar hatten uns auch verfolgt aber wir waren sie alle losgeworden. Ich war erschöpft und sobald wir eine kleine Pause machten brach ich einfach auf dem Boden zusammen und schlief ein. Da ich schon länger Schlafmangel hatte tat mir jeder Funke Schlaf gut.

Als ich wieder geweckt wurde wäre ich am liebsten einfach liegengeblieben und nie wieder aufgestanden. Es war mitten in der Nacht und ich wünschte wir hätten die ganze Nacht Pause gemacht. Die anderen sahen zwar auch müde aus aber sie hielten durch während ich meine letzten Kraftreserven verbrauchte. Vielleicht hätte mir was zu essen gutgetan, aber ich wollte kein kleines Mädchen sein. Klar war ich extrem Dünn aber trotzdem Sportlich. Also müsste ich das auch schaffen!

The Maze Runner Where stories live. Discover now