Oh mein Gott, bin ich etwa verknallt?

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Lange sitzen sie noch am Brunnen, lauschen das Rauschen des Wassers und genießen die Zweisamkeit. Takuma hat es sogar gewagt, Naomi mal kurz nass zu spritzen und sie hat diesen kleinen Anschlag zurück erwidert.
"Also wirklich, Takuma", lacht Naomi, "das war sehr frech von dir!"
"Aber du hast gelacht", neckt er sie.
"Hab ich nicht!"
"Doch!"
Naomi zog gespielt eine Schnute, was Takuma nur zum schmunzeln bringt.

Beide stehen dann auf und gehen weiter, spazieren noch eine Weile durch die Stadt, bis beide bemerken, dass es an der Zeit war, wieder zurück zugehen.
"Wie schade, ich hätte mich darauf gefreut, noch länger hier zu bleiben!", meckert Takuma.
"Man kann ja nichts machen", sagt Naomi, während sie auf ein Wagen warteten, der sie wieder zur Cross Akademie fährt, aber es kam einfach keiner.

Weitere dreißig Minuten vergehen und es kam nichts, deshalb macht er den Vorschlag, dass sie einfach zu Fuß gehen, da die frische Luft ihnen gut tun würde.
Sie nahm den Vorschlag an, gingen die lange Strecke entlang und unterhielten sich noch ein bisschen.

"Hast du Hobbys?", fragt er sie dann neugierig.
Lange überlegte Naomi, schwieg währenddessen.
"Was für welche zum Beispiel?"
Takuma sah sie verdutzt an:"Willst du mir damit sagen, dass du gar kein Hobby hast?"
Wieder schweig Naomi.

"Ok, ich werde dir einpaar Hobbys nennen, die am häufigsten sind. Die meisten tun lesen, schreiben, malen, zeichnen, kochen, Sport treiben, shoppen oder sich mit Freunde treffen."
Naomi hört zu und kann sich vorstellen, dass sie bestimmt entspannend und toll sind.
"Naomi, hast du wirklich nichts, was du so gerne machst?"
Sein Ton war leicht besorgt, sieht sie an und kann sich kein bisschen vorstellen, wie ihr Leben vor ihm gewesen sein muss. Ohne Freunde, ohne Freiheit und ohne ein Hobby.

"Nein", gesteht sie und sah ihn an, "ich habe mich nie auch damit beschäftigt. Aber... es gab doch was, was ich gerne gemacht habe, aber ob ich es als ein Hobby bezeichnen soll, weiß ich nicht?"
Das ließ Takuma hellhörig werden. "Was ist es? Was hast du gerne gemacht?"
Sie hielt inne mit der Antwort, dann sagte sie es ihm auch. "Ich habe mal Gedichte geschrieben, aber das ist lange her."
De blonde lächelt. "Es hört sich sehr schön an. Gefühle und Gedanken aufschreiben ist immer was befreiendes. Würdest du mal für mich was schreiben?"

Naomi sah auf, erstarrt ein bisschen. "Wa-was? Ich so-soll dir was schreiben?"
"Ja. Ich bin schon jetzt gespannt, wie du schriebst und was! Bitte?", bettelt er schon.
Sie schmunzelt wieder und lacht:"Schon gut, schon gut, ich werde dir was schreiben, aber erst an dein Geburtstag!"
Er sah sie an, seine grünen Augen geweitet vor Erstaunen. "Du willst ihn mir an meinen Geburtstag vortragen?"
Naomi nickte.
Takuma freut sich. "Hurra!!! Ich freue mich schon drauf!!!"



Der Weg dauert nachdem Reden noch ne knappe Stunde, bis sie endlich im Wohnheim kamen und eintraten.
"Hey, Naomi-Chan", wurden sie begrüßt von Aido, der sehnsüchtigst auf seine Cousine gewartet hat. "Ich dachte schon, du kommst nicht mehr lebend zurück!"
Stürmisch wird sie von ihren neuen Cousin umarmt und Aido umklammert sie fest.

"Aido, beruhige dich", versuchte Takuma Aido aufzuklären, "Naomi war bei mir."
"Ichijo, wieso tust du uns das an?", meckert Aido ihn voll.
"Du meinst wohl eher dir, Hanabusa", meldet sich Kain, "sie hat mir erzählt, dass sie in der Stadt geht, in Begleitung."
"WAS? DIR SAGT SIE WAS, ABER MIR NICHT?", rastet er aus.
"Ich habe es dir gesagt", verbesserte seine Cousine ihn, "aber wie immer bist du abgelenkt gewesen von deiner unbefriedigte Sehnsucht nach Blut, da du wieder mal die Tabletten nehmen musstest, obwohl sie dir zuwider sind."

Aido war erstarrt vor Entsetzen. Er stottert, konnte mal wieder nicht verstehen, wie er sowas wichtiges vergessen konnte.
"Wie war dein Tag heute?", fragt Akatsuki seine Schwester.
"Es war schön gewesen. Wir waren in ein Café, dann in einen schönen Laden und haben uns was kleines gekauft."
"Es hört sich gut an, so kannst du wenigstens die Welt sehen!"
"Ja", stimmt sie ihn zu, "es war toll, neues zu entdecken."

Naomi gähnt dann, war von dem Tag so müde geworden und will noch ein kleines Nickerchen machen vor dem Abendessen.

"Soll ich dich auf dein Zimmer begleiten?", bittet Takuma ihr an, sie nickt und beide gingen beide die Treppe rauf und dann den Gang entlang, bis sie vor Naomis Zimmertür standen. Sie dreht sich nochmal um und sagt ihm sanft:"Es war wirklich schön heute und ich möchte dir dafür danken, dass du ihn zum besten meines Lebens gemacht hast."
Takuma errötete etwas, hat mit dem Kompliment nicht gerechnet, hob die Hand und strich ihr eine Strähne hinters Ohr, was auch sie rot werden lässt und sie etwas beschämt nach unten schaut.
"Ich fand den Tag auch sehr schön, schon allein, weil du dabei warst und ihn mit mir verbracht hast."

Sein liebes, sanftes Lächeln strahlte hier im ganzen Flur. Er beugte sich zu ihr runter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Naomi war komplett erstarrt, kein Muskel zuckte noch, bis er sich dann von ihr löste.
"Schlaf gut, Naomi."
Dann ging er.

Naomi stand völlig bewegungsunfähig da und schaut ihn hinterher, ihr Gesicht glüht noch von dem Kuss, den er ihr gegeben hat.
Irgendwann war sie dann doch im Zimmer, sie wusste nicht mal wie, aber es war halt passiert, ohne dass sie es mitbekommen hat.

Ihre Tasche mit den gekauten Pullover stellte sie auf einem Stuhl ab, dann tritt sie ans Bett und wirft sich drauf. Schmunzelnd krallt sie sich ein Kissen, drückt ihr Gesicht darauf und hört einfach nicht auf zu kichern. Ihre lila Augen funkeln, sie strahlen Freude, Glück und schwerste Verknalltheit aus.
Die Erkenntnis traf sie.
Oh mein Gott, bin ich etwa verknallt?

Der, der es immer war!Where stories live. Discover now