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"Was soll das heißen, du hast ein Date mit Evans?", rief Bellatrix und ließ ihr Toast fallen.
Einige Schüler am Tisch drehten sich zu ihnen.
"Psssch!", zischte Severus, "Nicht so laut! Außerdem ist es kein Date. Es ist nur ein Treffen."
Bellatrix war jetzt noch genervter als vorher, da ihr Toast mit der Marmeladenseite auf den Teller gefallen war.
"Es ist meine Entscheidung, Bellatrix.", schnaubte Snape beleidigt.
Aus der Ferne sah er, wie Remus die Große Halle betrat und sich neben Peter setzt, der bereits am Tisch der Gryffindors saß.
"Nein, das finde ich einfach nicht gut! Erst verschwindest du ohne uns Bescheid zu sagen, bist die ganze Nacht weg und verbringst Zeit mit diesem Schlammblut!", schrie sie mit zorniger Stimme.
Lucius schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass sein Glas mit Kürbissaft beinahe umfiel.
"Es reicht!", knurrte Lucius und in seinen grauen Augen loderte pure Wut.
Sofort verstummte Bellatrix, schaute die beiden Jungen aber dennoch wütend an.
Ohne auch nur ein Wort zu sagen stand sie auf und stampfte voller Zorn aus der Großen Halle.
Geschockt schaute ihr Severus nach.
So wütend hatte er Bellatrix noch nie erlebt.
"Sie ist eifersüchtig und kann es nicht verkraften, dass du dich mit Evans triffst.", sagte Lucius.
Severus wusste nicht, ob er sauer oder traurig sein sollte.
Er mochte sowohl Bellatrix als auch Lily. Und er wollte keinen der beiden Mädchen das Gefühl geben ausgeschlossen zu sein.
"Hast du eigentlich dein Buch besorgen können?", fragte Lucius und trank einen Schluck von seinem Kürbissaft.
"Nein.", antwortete Severus und starrte zum Tisch der Gryffindors, als er sah wie James, Sirius, Peter und Lily aufstanden und gingen.
Lucius spuckte seinen Kürbissaft fast aus.
"Du hast es nicht? Was soll das denn heißen?"
Doch er ging auf die Fragen von Lucius nicht ein, sondern starrte hinüber zu Remus, der nun ganz alleine am Tisch saß.
Remus hatte den Kopf auf seiner Handfläche abgestützt und schaute unauffällig hinüber zu den Slytherins, wo sein Blick letztlich bei Severus hängen blieb.
"Hörst du mir überhaupt zu?", sagte Lucius, der bemerkt hatte, dass Severus an ihm vorbei sah.
Severus, welcher inzwischen Blickkontakt mit Remus aufgenommen hatte, lächelte schüchtern.
Er war immer noch überaus dankbar für das Geschenk, das er von Remus als Dankeschön bekam, da er ihm mit dem Brauen des Wolfsbanntranks geholfen hatte.
Lucius hatte inzwischen aufgehört zu reden und drehte sich ebenfalls um.
„Oh, Lupin.", knurrte der blonde Slytherin.
Severus hob seine Hand ein bisschen und winkte Remus so unauffällig wie möglich zu.
„Schau ihn dir an. Solch ein hässliches Gesicht. Und seine Kleidung ist bestimmt schon drei Generationen alt.", zischte Lucius wie eine Schlange.
Am liebsten hätte er sich noch mehr über den Freund von James lustig gemacht, hätte Severus ihn nicht so vorwurfsvoll angesehen.
„Er kommt zu uns, sei still!", flüsterte er und sah wie Remus durch die Große Halle stolzierte.

„Hallo, Snape! Hallo, Malfoy!", rief Remus lächelnd und kam kurz vor ihrem Tisch zum Stehen.
„Was willst du, Lupin?", brummte Lucius und wagte es nicht auch nur einen Blick an ihn zu verschwenden.
Er war der Meinung, dass Halbblüter seine Zeit nicht wert sind. Bei Severus machte Lucius allerdings eine Ausnahme.
„Schön dich zu sehen, Lupin.", sagte Severus trocken und lächelte krampfhaft zurück.
Remus setzte sich auf die Bank neben Lucius, der ihn grimmig von der Seite aus anstarrte.
Die Halle leerte sich langsam aber sicher. Gleich würde der Unterricht weiter stattfinden.
„Wollen wir zusammen zu Verteidigung gegen die dunklen Künste gehen?", fragte er die beiden Slytherins.
Lucius lachte sarkastisch und richtete bedrohlich seinen Zauberstab gegen Remus.
„Was führst du im Schilde, Lupin."
Lucius tippte mit der Spitze des Zauberstabs zwei Mal gegen Remus' Brust.
„Nein nein, es ist alles in Ordnung, Lucius.", entgegnete ihm Severus.
Remus lächelte noch immer, jetzt ähnelte es aber mehr einem verlegenen Lächeln.
Lucius ließ seinen Arm wieder sinken und der Zauberstab verschwand im Inneren seines Umhangs.
„Ihr beide versteht euch auf einmal so gut.", sagte er und schaute abwechselnd Severus und Remus an.
„Weißt du, Malfoy, Snape und ich haben uns letzte Nacht zufällig getroffen und-"
„Lass uns doch zu Verteidigung gegen die dunklen Künste gehen!", rief Severus, sprang auf und zog Remus grob hinter sich her.
Lucius schaute jetzt noch verwirrter als vorher.

„Bei Merlins Bart, Lupin! Du kannst doch nicht sagen, dass wir uns letzte Nacht getroffen haben!", fauchte Severus und blieb dicht an der Seite von Remus, während sie durch die Gänge liefen.
„Weiß Malfoy nichts davon? Hast du es ihm nicht erzählt?", keuchte Remus und konnte nur mühsam mit dem Slytherin Schritt halten.
Severus schüttelte den Kopf.
„Aber wieso nicht?", krächzte Remus und atmete tief aus, als Severus endlich stehen blieb.
„Weil er denkt, dass ich wegen dem Buch die Nacht über fort war!", flüsterte er, „Und was das Buch betrifft.. ich brauche es dringend wieder."
Remus war noch immer am verschnaufen.
„Es ist wirklich wichtig, Lupin. Hast du es dabei?", fragte Severus und schaute neugierig auf die Tasche des Gryffindors.
Unter Remus' schweren Atmen quetschte sich mühsam ein „Nein, ich habe es nicht." heraus.
Gerade wollte Severus etwas sagen, als er plötzlich das Geräusch von Schritten vernahm.
Sofort verstummte er und auch Remus unterdrückte sein lautes Atmen.
Angespannt starrten sie auf den Schatten, der immer größer wurde.
Ein paar Sekunden später kamen Peter und James um die Ecke.
Sie schienen über irgendwas herzhaft zu lachen. Allerdings verstummte ihr Gelächter und sie blieben an Ort und Stelle stehen, als sie Remus und Severus erblickten.
„Moony, was hast du uns denn da gefangen?", fragte James und schaute zu Remus, dessen Gesicht kreidebleich wurde.
Bedrohlich knackte James seine Finger und kam näher auf die beiden zu. Peter blieb hinter James stehen.
„Krone, wir sind gerade auf dem Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste.", sagte Remus und seine Stimme zitterte leicht.
Für James war es ein Alptraum, dass sich Remus mit seinem größten Feind unterhielt.
„Sind wir auch.", zischte er und stand nur eine Nasenspitze von Severus entfernt.
Er spürte James' heißen Atmen auf seinem blassen Gesicht.
Gefährlich blitzen die braunen Augen durch die runden Brillengläser.
„Du verdammte Schlange.", schnaubte James, „Erst willst du mir meine Freundin ausspannen und jetzt auch meine besten Freunde."
Peter stimmte ihm johlend zu.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskalieren würde.
Remus zog Severus an den Schultern vorsichtig von James weg.
„Lass es gut sein, Krone. Ich habe Snape gefragt, ob er mich begleiten möchte.", sagte er und stellte sich mutig vor James.
In seinem Gesicht spiegelte sich nun keine Angst mehr, sondern feuriger Zorn.
Remus mochte Severus nicht besonders. Aber seit er ihm beim Brauen des Wolfsbanntranks etwas näher kennengelernt hatte, konnte er es nicht weiter ertragen, wenn ihn James mobbte und herumschubste.
Plötzliche stützte sich James auf Remus. Er drückte ihn gewaltsam zu Boden und seine eine Hand umklammerte die Kehle von Remus.
„Du Verräter!", schrie er und kratze mit seinen Fingernägeln brutal über das bereits vernarbte Gesicht.
Blut quoll aus Remus' Augen hervor und vermischte sich mit seinen Tränen.
Peter hatte aufgehört zu jubeln und war in eine Schockstarre verfallen.
Remus windete sich vor Schmerz und versuchte sich von dem festen Griff zu lösen.
Hoffnungslos schnappte er nach Luft. Es schien ausweglos.
Severus konnte auf keinen Fall zulassen, dass Remus sterben würde.
Rasch überlegte er, was er tun sollte.
Am liebsten hätte er einen Lehrer geholt, aber dafür war die Zeit zu knapp.
Viel zu knapp.
Remus' Gesicht wurde immer blasser und seine Bewegungen langsamer.
Adrenalin schoss durch Severus' Adern.
Seine schwarzen Augen blitzen, als ihm ein Gedanke kam.
Ein Gedanke, der sehr risikoreich war.
Risikoreich, aber die einzig hilfreiche Reaktion, die ihm im Moment eingefallen war.
„Sectumsempra!", schrie Severus und richtete seinen Zauberstab direkt auf James.
Das Geräusch von scharfen Klinge, die sauber durch die Haut von James schnitten, war zu hören.
Im Bruchteil einer Sekunde war der Körper von James übersät mit hunderten tiefen Schnitten.
Blut spitzte an die Wände des Ganges.
Für einen Augenblick herrschte komplette Stille.
Severus, Remus und Peter starrten gebannt auf James.
Stöhnend kippte James zur Seite und krümmte sich vor Schmerz.
Die Augen hatte er weit aufgerissen.
Ein lautes und qualvolles Schreien füllte den Gang.
Remus wimmerte, als er erschrocken feststellte, dass James inzwischen in einer großen Pfütze seines eigenen Bluts lag.
Severus ließ seinen Zauberstab sinken und zitterte am ganzen Körper.
Es war das erste Mal, dass er diesen Zauberspruch angewendet hatte.

Five Sickles - eine Snily Fanfiction (Deutsche | German Version)Where stories live. Discover now