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"Du siehst die Welt nicht so wie sie ist, du siehst die Welt so wie du bist."
-by Seelen

"Vergiss Sicherheit. Lebe, wo du fürchtest zu leben. Zerstöre deinen Ruf. Sei berüchtigt."
-by Rumi

"Verlass die Leute, die dir das Gefühl geben, nichts wert zu sein."
-by Unknow

"Es gibt keinen Grund zurück zu schauen, wenn so viel gutes vor dir liegt."
-by Sprüche des Tages

"An manchen Tagen bricht einfach alles zusammen, was man sich so mühevoll aufgebaut hat. Es ist als hätten sich alle gegen dich verschworen. Nichts was du anfängst will klappen und alle die dich gemocht haben, wenden sich nun von dir ab. Doch das ist nicht schlimm, den irgendwann kommen die Tage, für die es sich zu kämpfen lohnt."
-by Meine Mama
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Noch immer lag ich in seinen Armen, die mich festhielten. Sie umklammerten mich, als wäre ich ein Ertrinkender. Ich habe ihm gesagt, ich könne jetzt noch nicht darüber reden und er hat es verstanden. Dann hat er mir gesagt, egal was ist,,ich könne immer zu ihm kommen. Am Anfang habe ich ihn gehasst, weil ich nur auf den ersten Eindruck geachtet habe und jetzt sehe ich erst einmal was ich verpasst habe. Er ist so ein wundervoller Mensch und ich bin froh, dass ich jetzt in seinen Armen liegen kann. "Ich will dir etwas erzählen, weil du auch ehrlich zu mir warst, es wird nicht alles sein, aber ein bisschen der Wahrheit.", meine Stimme war so leise, dass ich dachte das er mich nicht verstanden hätte. Er stütze sich auf einen Arm und das gab mir zu verstehen, dass er mich verstanden hatte. Tyler hatte mir auch etwas von seinem Leben anvertraut und jetzt war ich an der Reihe ihm zu zeigen, dass ich ihm vertraute.

"Ich bin gerade auf das Gymnasium gekommen, da habe ich eine Brille bekommen und ab da fingen meine Mitschüler an mich zu hänseln. Die Brille fand ich eigentlich nicht wirklich schlimm, doch für sie war es ein Grund, mich fertig zu machen. Ich war zu dieser Zeit nicht wirklich dünn und das war ich auch noch nie, ich war schon immer etwas kräftiger und deswegen war ich ein leichtes Ziel. 'Mobbydick, Specki, Pummelluder' waren nur einige noch nette Spitznamen, mit denen sie mir das Leben zur Hölle gemacht haben. Jeden Tag kamen sie zu mir und ließen mich ihre Hausaufgaben und Vorträge machen und wenn sie schlecht waren, dann haben sie mich noch mehr fertig gemacht. Meine Freunde drehten mir den Rücken zu und mobben mich mit und es wurde immer schlimmer. Als ich kleiner war, da war es mir noch relativ egal, aber um so älter ich würde um so schlimmer wurde es. Früher hatte ich drei beste Freundinnen, sie hießen Lori, Ana und Bensi, sie waren immer nett, doch Bensi und Ana waren dünn und sie gaben mir immer das Gefühl nichts wert zu sein. Eine lange Zeit habe ich nicht verstanden warum sie mich so fertig machen, aber mittlerweile verstehe ich es. Seit dem hasse ich mich, ich geben niemanden die Schuld dafür, denn ich bin es. In dieser Welt bin ich die einzige die stört.", ich hatte langsam und leise geredet, weil ich einfach nicht lauter reden wollte. Zu groß war die Angst, dass wenn ich lauter sprach, das diese Wörte sich für immer in meinen Kopf ein brannten. Eine Weile nahm er mich einfach nur in den Arm, er wusste das keine seiner Worte es wieder gut machen würden, doch dann drehte er mich um und lächelte leicht. "Verlass die Dinge, die dich runter ziehen und die nicht wissen wie viel du Wert bist. Du bist so viel wert, dass kannst du mir glauben, denn bei solchen Dingen lüge ich nicht. ", auch wenn es mir nicht wirklich half, es war süß das er es überhaupt versucht hatte.

Trotzdem schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen und ich fühlte mich irgendwie gut, jedenfalls besser als sonst. Wir lagen noch eine Weile einfach nur, ich in seinen Armen, doch dann hievte sich Tyler aus dem Bett und streckte mir seine Arme entgegen. "Ich zeige dir heute mal die Stadt, du hast sie ja noch nicht gesehen und soweit ich weiß warst du hier noch nie.", meine Stirn legte sich in Falten, woher weiß er das denn bitte, wir kennen uns doch noch nicht. Ty schien es zu bemerken, denn er fing an zu stottern. " Ähm- also das ist so- Gehen wir jetzt in die Stadt?", geschickt lenkte er meine Frage um, auch wenn ich es wissen wollte, so hatte ich jetzt einfach keine Lust die gute Laune zu zerstören. Eigentlich brannte ich darauf zu erfahren, warum er es wusste, doch ich ließ es jetzt einfach ruhen. Dem Frieden willen. "Aber es ist doch schon dunkel.", ich hasste es im dunklen zu laufen, wer weiß welche Gestalten sich dort herumtreiben. Wie oft wurde jemand schon auf der Straße vergewaltigt, oder überfallen. Ich wusste es nicht, doch ich war mir sicher das es einige waren.

Wieder schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und ich genoss es, ihn so lächeln zu sehen. Menschen sollten Lächeln. Sein Lächeln war so befreiend und für einen kurzen Moment vergaß ich sogar meinen eigenen Schmerz und all die Last die auf meinen Schultern lag. Mir war nicht klar, dass ein Lachen einem so helfen kann, aber es ist schwer dieses Lachen zu finden, denn es gibt nicht viele mit so einem Lachen. Wie konnte er, nach all dem, was man ihm angetan hatte, immer noch so wunderschön und ehrlich lächeln. Und dann wusste ich es. In dieser einen Sekunde wurde mir klar, weshalb ich Tyler hasste. Es lag eigentlich auf der Hand und doch wollte ich es mir einfach nicht eingestehen. Zu groß war meine Angst vor der Wahrheit. Ich hatte nur eine Millisekunde gebraucht um alles zu begreifen und dann hasste ich mich, weil es falsch war. Weil all das so unglaublich falsch war. Diesen Hass, den ich auf mich und die Welt hatte, ich glaubte, ich könnte ihn kontrollieren, doch das konnte ich nicht. Irgendwann wird er auch das letzte bisschen gute, was von mir übrig geblieben ist nehmen.

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Ich möchte euch jemanden vorstellen. Ich hab ihr dieses Kapitel gewidmet, weil ich finde, dass Sie eine wunderbare Person ist. Sie schreibt so tolle Bücher und ich bin jedes mal begeistert. Ich kenne sie zwar erst seit ein paar Tagen, aber mir ist schnell bewusst geworden das sie einer der Menschen ist, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Sie schreibt darüber, dass Jeder, egal wie unperfekt er ist, die Liebe des Lebens finden kann. Es geht nicht um das Ausehen, bei ihr geht es um den Charakter um all die kleinen Dinge und sie zeigt mir/ uns das jeder wunderschön ist. Nasia ich möchte dir danken, dass du deine Geschichten mit uns teilst, sie zeigen mir so viel. Danke das es dich gibt. Fühl dich gedrückt, geknudddeld alles was du willst, du tolle Person :* 

The Way of Life (Anorexia Nervosa)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt