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Du liegst schon lange wach,
Fast die ganze Nacht und hast Heimweh.

Es ist die Angst vergessen zu werden, die uns den Atem raubt. Egal wer, bei jeder Person, hat man Angst man könnte nicht gut genug sein, aber das ist Schwachsinn. Wir dürfen das Vergessen sein nicht fürchten, sondern das was wir dadurch verlieren.
-by L.A
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Ich hatte kein Auge mehr zu gemacht, in dieser Nacht. Ihre SMS hatte mich zu sehr aufgewühlt. Lori hatte das alles nicht verdient, sie war immer für mich da und ich trat alles was sie tat mit Füßen. Wir hatten schon so viel zusammen durch gemacht und immer war sie an meiner Seite, nie hatte sie auch nur an mir gezweifelt. Sie war immer diejenige die an mich geglaubt hat, die mich beschützt und die, die mich vom Boden aufgehoben hat wenn ich mal wieder gefallen war. Sie hat mir gezeigt wie man fliegt, als ich es verlernt hatte. Als alle mich gehänselt haben war sie immer an meiner Seite und unterstütze mich wo sie nur konnte, auch wenn das für sie hieß, dass auch sie schikaniert wurde. Nichts war mehr so wie es war, ich hatte in so kurzer Zeit Menschen verletzt denen ich nie wehtuen wollte. Ich hatte sie von mir gestoßen, weil ich nicht mit mir selber zufrieden war und weil ich so ein schlechter Mensch bin. Sie hatten das alles nicht verdient. Tiefe leere füllte meinen Körper, ich hatte Heimweh. Heimweh nach den Menschen die ich verletzt hatte. Der Ort an den ich wollte, war nicht mehr für mich erreichbar, jedenfalls jetzt noch nicht. Wenn es mir besser geht, würde ich sie wieder shen, aber das würde dauern, so wie alles was tief in einem drin saß dauern würde. Ich wollte sie jetzt am liebsten in meine Arme schließen und ihnen sagen, dass ich nie wieder ohne sie sein möchte, weil sie einfach alles in meinem Leben sind was. Das Gefühl, was sich tief in mir verbarg, war noch schlimmer als alle anderen. Mich selbst zu verletzten ist mir noch nie schwer gefallen, denn ich hatte es verdient, aber Lori und Dad hatten all das nicht verdient und das ich Ihnen das jetzt antat war nicht richtig, aber ich konnte es nicht ändern. Meine Augen schloss ich nicht mehr, so sehr ich es auch wollte, Ihre Nachricht hatte ein Gefühl geweckt was ich mit all den anderen schon lange weggeschlossen hatte und doch konnte sie es mit einer Nachricht wieder an die Oberfläche bringen. Jetzt erst merkte ich wie sehr ich mein altes Leben eigentlich vermisse, wie sehr ich meinen Dad und Lori vermisse. Ob sie mich auch so sehr vermissten wie ich sie vermisste, waren sie ohne mich glücklicher oder ob sie auch mal an mich dachten, wenn sie abends im Bett lagen? Wenn ich sie jetzt sehen könnte, nur um sie zu fragen, ob sie mir je verzeihen können. Der Mond schien hell durch mein Fenster und erleuchtete es.
Wann war das alles mit mir geschehen? Hat es angefangen als mich die Kinder angefangen haben zu schikanieren oder schon als der wichtigste Mensch in meinem Leben mich verlassen hat? Ich werde nie erfahren, warum ich so geworden bin, aber vielleicht sollte ich mich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen und mich lieber meiner Zukunft widmen. Aber es ist schwer, wie soll ich das alles zurück lassen,wenn ich nicht mal weiß wie mir das geschehen konnte.
Tyler betrat schlaftrunken mein Zimmer und blinzelte, als er in das Licht meiner Lampe blickte. Er nieste einmal und kam dann auf mich zu, seine fragenden Augen musterten mich, worüber ich fast schmunzeln musste. Innerlich musste ich lachen, doch mein Gesicht blieb regungslos, als er sich an meinem Bett stieß und laut zu fluchen begann. Er hüpfte durch mein Zimmer, während er sich den Zeh hielt. Nach einer Weile beruhigte er sich dann und setzte sich zu mir auf mein Bett. "Warum bist du wach? Es ist 4 Uhr.", wieder war sein Blick fragend auf mich gerichtet. "Warum bist du noch wach?", stellte ich ihm die Gegenfrage, da ich ihm nichts von der SMS erzählen wollte. Jeder hatte doch selber genug Probleme, da mussten sie sich nicht noch mit meinen Problemen beschäftigen. "Ich habe dich zuerst gefragt, also warum bist du wach?", er sah mir jetzt eindringlich in die Augen und ich tat es ihm gleich. Eine Weile starrten wir uns schon so an, als er dann endlich nach gab und mir erklärte warum er wach war.

"Ich wollte auf die Toilette!", das war es. Wieder dieser Blick, mit dem er mich auf unbeschreibliche Weise durchbohrte. "Konnte nicht mehr schlafen und jetzt geh.", ich drehte mich auf die andere Seite, damit ich ihn nicht mehr ansehen musste. Ich hatte jetzt einfach nicht die Kraft mich mit ihm auseinander zu setzen, auch wenn es kindisch war. Tyler schnaubte, Schritte waren zu hören und ich atmete erleichert aus. Sanft pressten sich warme Lippen auf meine Stirn und ich schloss meine geöffneten Augen. Diese Wärme die auf einmal meinen Körper umschloss war so schön das ich eine Gänsehaut bekam und sich meine Haare aufstellten. Vielleicht wusste er nicht was mir dieser Moment bedeutete, aber gerade war er ales was ich wollte und wirklich brauchte. Ich hatte keine dunklen Gedanken, die mir den Schlaf raubten, nein mein ganzer Körper war wie leergefegt, so als hätte es die schlechten Sachen nie gegeben.
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Hi ihr Lieben, ich wollte mal fragen ob ihr Ferien habt und wo ihr wohnt? :)

The Way of Life (Anorexia Nervosa)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt