Kapitel 3

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Am Dienstag musste ich in meiner kostbaren Hofpause im Sekretariat antreten

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Am Dienstag musste ich in meiner kostbaren Hofpause im Sekretariat antreten.

„Schön, dass ihr alle hergefunden habt. Danke, für eure Bewerbungen. Ich habe euch hier eine Liste mit den wichtigsten Informationen zusammengestellt", erklärte Fr. Dr. Hensch, unsere Schuldirektorin, mit einem Blick über ihre Brillengläser hinweg.

Dann teilte sie uns die Blätter aus und mir fielen ihre neongelb bemalten Fingernägel auf. Diese passten zu ihren knallgelben Brille. Die beiden Accessoires waren so auffällig, dass sie mich beinah von den Augenringen und den Sorgenfalten der Direktorin hätten ablenken können.

„Monica und Hanna, da ihr dieses Jahr neu dabei seid, fasse ich den Ablauf zur Schülersprecherwahl nochmal zusammen. Ihr habt ab jetzt zwei Wochen Zeit, um euch mit einer Wahlrede vorzubereiten, die ihr vor dem Schülerrat vortragen werdet. Dann dürfen eure Mitschüler euch direkt wählen. Alle weiteren Informationen sind auf dem Blatt zusammengefasst", beendete die Schulleiterin ihre kleine Ansprache.

Ich hatte meine Augen schon längst von ihr abgezogen und beobachtete meine Konkurrenten. Zuerst fiel mir der grinsende Elias auf. Er stand an der Wand gelehnt da und gab vor, sich die Informationen interessiert anzuhören. Neben ihm stand John. Er war ein Bekannter von Adam und schwamm im Schulteam mit. Außerdem gab es neben mir noch Hanna, die im Informatikclub arbeitete und einen eher introvertierten Eindruck auf mich machte. Sie zupfte ständig an ihrer Bluse herum. Wieso bewarb sie sich für diesen Posten? Sollte sie eine Mutprobe bestehen?

Ich schätzte Elias als meine stärkste Konkurrenz ein. Sein funkelnder Blick, der im nächsten Moment auf mich traf, bestätigte mich in meiner Theorie.

„Die Anhaltspunkte für die Rede sind auch auf dem Informationsblatt vermerkt. Bitte denkt daran, die verschiedenen Themen in die Rede einzubauen. Ihr habt jeweils zehn Minuten Redezeit. Gibt es dazu noch Fragen?", bemerkte Fr. Dr. Hensch.

Ich hob meine Hand.

„Gibt es einen speziellen Dresscode für die Rede?"

„Am besten erscheinst du genau in dem Outfit", stellte Elias ironisch fest und deutete auf mein lockeres Shirt und meine Jeans.

Fr. Dr. Hensch strafte ihn mit einem bösen Blick, dann erklärte sie: „Etwas Formelles wäre sicherlich angebracht."

Ich nickte höflich.

„Wenn es keine weiteren Fragen gibt, lest euch das Informationsblatt gut durch und bereitet euch auf die Rede bis in zwei Wochen vor. Das Datum ist ebenfalls darauf vermerkt. Viel Erfolg und jetzt genießt noch die restliche Hofpause", fuhr sie unbeeindruckt fort. Dann drehte sie sich um und griff nach einem ihrer Aktenordner. Unsere Schulleiterin wollte uns sicher loswerden. Warum hatten Schulleiter immer etwas unsympathisches? Ich konnte mich mit Fr. Dr. Hensch jedenfalls nicht wirklich anfreunden.

Deshalb schnappte mir schulterzuckend meinen Rucksack. Mir kam diese Tatsache entgegen, dann konnte ich direkt noch meine Bücher aus der Schulbibliothek zurückgeben. Ich drückte mich gerade durch den Türrahmen zum Flur, da unterbrach mich eine Stimme.

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