Kapitel 5

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Mittlerweile waren bereits einige Wochen seit der Verwandlung vergangen und Niko hatte sich mit seinem Schicksal alternativloserweise einigermaßen abgefunden. Es blieb ihm auch nichts anderes übrig. Sabi und ihre Schwestern kümmerten sich immerhin rührend um ihn. Selbst Idas kleine Töchter halfen bei der Versorgung des Jungen rührend mit. Nachdem die kleine Elli als "große Schwester" mittlerweile hoch motiviert gelernt hatte, das Töpfchen zu verwenden, war Niki nunmehr das einzige Windelbaby in der Familie. Das wurde ihm auch nun wieder schmerzlich bewusst, als er, gut festgeschnallt in einem Maxicosi, seine mittlerweile gut gefüllte Windel zwischen seinen Beinchen spürte. Sabi und Niki waren unterwegs zu einem Geburtstags-Picknick dass zu ehren einer ihrer Hexenfreundinnen veranstaltet wurde. 

"Wir sind gleich da Mäuschen." beruhigte Sabi ihren kleinen "Adoptivsohn", der mittlerweile etwas quengelte. Sie drehte sich, als sie kurz an einer roten Ampel hielt, lächelnd zu ihm um und steckte ihm seinen Schnuller in den Mund, der an einer Schnullerkette befestigt war. 

"Brav nuki machen. Das beruhigt dich gleich ein bisschen." Sabi verließ die Hauptstraße und bog mit dem Auto in auf einen großen Parkplatz am Rande eines Parks. Als sie das Auto geparkt und abgestellt hatte, packte sie einen Babybuggy aus dem Kofferraum und befreite Niko aus dem Kindersitz. "Magst du Laufi oder in den Kinderwagen Mäuschen?" Niko war genervt von Sabis lächerlicher Babysprache und fing schnaufend an, los zu stapfen. „Ok das ist ein Statement, da gehts lang,", bemerkte Sabi schmunzelnd und zeigte auf eine ein paar Meter entfernte Gruppe von jungen und älteren Frauen, die sich ausgelassen zu amüsieren schienen.


„Hallo Sabi, schön dich zu sehen!!", rief ihr eine der jüngeren Frauen zu und umarmte sie herzlich. Danach ging sie in die Hocke, um mit Niko auf Augenhöhe zu sein. „Und du musst der kleine Niki sein, ich hab ja schon soo viel von dir gehört. Gott ,bist du süß. Kommt setzt euch zu uns, es gibt Kaffee und Kuchen und für die kleinen haben wir Saftis und ganz viele Spielsachen."

Als Sabi alle begrüßt hatte und Niko jede Menge neugieriger Blicke über sich ergehen lassen musste, ließen sie sich auf einer der großen Decken nieder, die überall ausgebreitet waren. Uta, eine der Frauen, die das Picknick Ausrichteten, setzte sich zu ihnen. Sie war wohl Mitte 60, aber das schelmische Blitzen ihrer Augen versprühten eine erfrischende jugendlichkeit. Wie alle Hexen ihres Zirkels war sie mit besonderer Schönheit gesegnet.

"Hallo Niko, schön dich kennenzulernen. Ich bin die Uta. Ich war eine Freundin deiner Großmutter." Niko horchte auf. Zum ersten mal seit langem, sprach ihn endlich jemand wieder einmal wie einen normalen Menschen und nicht wie ein Baby an.

"Magst du rüber zu den anderen Kindern gehen und ein bisschen mit ihnen spielen? Tasha! Kommst du bitte!". auf den Zuruf von Uta, kam ein junges Mädchen, wohl nicht älter als 14. "Nimmst du den kleinen Niko bitte mit zur Spieldecke und den anderen Kindern. Bei uns und unseren Weibergeschichten wird ihm sonst bestimmt langweilig."

"Auja, das ist eine gute Idee! Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.", erwiderte Sabrina. "Er bräucht zwar eine frische Windel, aber zum spielen reicht die noch. Sei ein braver Bub und gib der lieben Tante Tashi die Hand." flüsterte sie Niki ins Ohr und gab ihm zum Abschied einen klapps auf den Windelpo. Tasha nahm ihn lächelnd an der Hand und führte ihn, ohne dass er wusste, wie ihm Geschah, schnurstracks zur Kinderecke.

"Wie geht es dir mit ihm? Das war ein ungeheuer mächtiger Zauber den du da gesprochen hast. Das hat für großen Aufruhr und Respekt weit über unseren Zirkel hinaus geführt." blickte Uta Sabrina nachdenklich an.

"Ja, es geht ganz gut soweit. Er ist eh ein sehr braver Junge und versucht sich mit seiner neuen Rolle zu identifizieren, Ich glaube aber, sein Verstand ist noch voll da, was es für ihn nicht viel leichter macht. Ich wünschte, er könnte sich noch etwas mehr fallen lassen und meine Zuneigung noch mehr genießen." Sabrinas schlechtes Gewissen Niko gegenüber war deutlich spürbar, als sie so reflektierte.

Nikis GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt