Kapitel 4

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Mein Wecker neben mir holte mich aus meiner perfekten Traumwelt. Mit einem „Rumms" lag er auf dem Boden. Trotzdem hörte die Melodie des üblichen Weckertons nicht auf und ich stand gähnend auf. Ich kann den Refrain einfach nicht mehr hören! Nachdem ich den Wecker aus em Fenster geschmissen hatte, da er nicht aufhörte zu klingeln und mir alles lieber war, als diesen Refrain nochmal zu hören, lief ich schnell ins Bad und starrte mich entsetzt an.
Ach du Scheiße! Ich seh aus wie dieses haarige Ding von Starwars! Genervt versuchte ich meine weißen Haare irgendwie zu bändigen, scheiterte und beschloss einfach in die Dusche zu gehen. Das könnte zwar etwas knapp mit der Zeit werden, aber ich will am ersten Tag noch nicht für einen Yeti gehalten werden.
Nach 20 Minuten waren meine Haare wieder relativ ordentlich und geföhnt. Ich steckte sie irgendwie zu einem Dutt zusammen und schlüpfte zügig in den neuen weißen Pulli. Ich suchte mir dazu eine zu lange hellblaue Oversized Jeans aus dem Schrank. Für mich zählte nur: Gemütlichkeit vor Schönheit! Nachdenklich stand ich vor dem Spiegel und überlegte, ob ich die rote Kontaktlinse anziehen sollte. Ach, ist doch egal, ich bin jetzt immerhin auf der UA. In der Mittelschule hatte ich immer eine Kontaktlinse getragen um das schwarze Auge zu verstecken. Das sollte heute ein Ende nehmen!
Ich schaute auf die Uhr, erstarrte kurz und beeilte mich nun noch mehr, alle meine Sachen in dem riesigen Chaos das sich vor mir erstreckte zu finden. Ich war noch nie ein unglaublich ordentlicher Mensch gewesen und das aufräumen hatte meistens Shoto erledigt. Ich griff mir mein Skateboard sowie die Tasche und fuhr schon den Berg herunter. Den Verband hatte ich heute morgen schon entfernt und festgestellt, dass man nur eine Narbe erkannte. Bei so einem beschissenen Quirk braucht man ja auch immerhin ein paar Vorteile.
Innerhalb von 15 Minuten war ich an der Schule. Wer hätte es gedacht: Zu spät.
Schnell stürmte ich mit dem Skateboard unter dem Arm die Gänge entlang bis ich vor einer riesigen Tür mit der Aufschrift 1a stehen blieb. Ich atmete noch einmal kurz ein, bevor ich klopfte. Keiner antwortete. Ich klopfte noch einmal...keine Antwort.
Schlussendlich stieß ich die Tür wütend mit meinem Fuß auf, wollte mich gerade darüber beschweren, dass mir niemand antwortete, aber fand nur einen leeren Klassenraum auf. „Na prima, die sind schon weg...", murmelte ich genervt, kam aber auf die Idee einfach mal bei den anderen Klassen zu klopfen. WAS EIN ERSTER SCHÖNER SCHULTAG! Bei der 1b hatte ich dann Erfolg.
„HEREIN!", rief eine vertraute Stimme. Es war die des Superhelden, der das Ende der Prüfung angekündigt hatte.
„Guten Morgen, ich suche eigentlich die 1a, die sind allerdings nicht mehr im Klassenraum...", fragte ich den Pro Hero Present Mic und betrachtete die Schüler, als mir auf einmal der lilahaarige Typ auffiel, der im Auto saß, als ich fast überfahren wurde. Er hatte mich offensichtlich auch erkannt und starrte mich nun verwirrt an.
Der Lehrer lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn, indem er mich anlächelte und sagte: „Wenn Aizawa es wie letztes Jahr macht, sollten sie auf dem Trainingsgebiet sein. Weißt du wo das ist?" Woher sollte ich das auch wissen, diese Broschüren liest sich doch sowieso kein Mensch durch.
Verlegen schüttelte ich den Kopf, als der Lehrer nun auf den Typen aus dem Auto zeigte. „Shinso, du weißt doch von deinem Bruder wo die Trainingsplätze sind, könntest du dem Mädchen helfen und sie hinbringen?", fragte Present Mic und sah nun in das überforderte Gesicht von Shinso. Ich erwiderte den Blick und wartete etwas verlegen an der Tür. Warum unbedingt der? Ich meine Mic hätte JEDEN auswählen können, aber unbedingt der?! In Stille liefen wir nun die Gänge entlang bis er diese Unterbrach. „Hast du dich verletzt?", fragte er dann schuldbewusst. Er hatte mich also wirklich erkannt. Ich schüttelte den Kopf obwohl es nicht stimmte.
Es war ja schon wieder verheilt von daher war es mir relativ egal. Mh wenn ich ihm davon erzählen würde, kauft er mir dann eine neue Bluse? Die alte ist ja versaut. Schnell verwarf ich den Gedanken und lief weiter neben ihm her. Mir fielen seine Augenringe und der müde Gesichtsausdruck auf. „Ihr hattet es ja ganz schön eilig.", redete ich dann ein bisschen vor mich hin. Er kratze sich ein bisschen verlegen am Kopf und meinte dann lächelnd: „Ach so, meine Mum musste zu einem Vorstellungsgespräch und wir sind zu spät aufgestanden. Naja im Endeffekt haben wir es verpasst."
Ich musste tief in mir drin grinsen und dachte laut:„Karma..." Plötzlich fing der Typ an zu lachen und mir fiel auf, dass ich das Gedachte anscheinend gesagt hatte.
Er blieb vor einer Tür stehen. „Hier geht es raus, du kommst direkt auf den Trainingsplatz. Denk dir am besten schon einmal eine Ausrede aus.", erklärte er lächelnd und ging dann mit einem Lächeln.
Ich erwiderte und stand nun angespannt vor der Tür. Mit einem Quietschen öffnete ich sie und stand nun vor einer ganzen Klasse und ihrem Lehrer. Alle starrten mich an.
„Aha, Hiruko Yuki hat sich ja jetzt auch dafür entschieden am Unterricht teilzunehmen.", entgegnete mir der Lehrer.
Ich kann ihn jetzt schon nicht leiden. „Tut mir Leid, ich habe verschlafen.", lächelte ich verlegen und kam auf die Menge zu.
In diesem Augenblick erkannte ich den blonden Typen aus der Stadt, der erschrocken auf meinen Arm starrte. Wieso kenne ich hier eigentlich fast jeden Typen!? Höchstwahrscheinlich fragte er sich, ob ich darunter einen Verband trug, immerhin hatte er das ganze Blut gesehen.
„Ich bin Aizawa dein Klassenlehrer und ich denke du weißt, dass es nicht den besten Eindruck macht, direkt am ersten Tag zu spät zu kommen.", fuhr er fort. Dieser Mistkerl! „Tut mir Leid, es wird nicht wieder vorkommen.", lächelte ich ihn an.
Er erklärte uns jetzt allen, dass wir nochmal einen Quirktest machen und der mit der geringsten Punktzahl direkt am ersten Tag schon wieder gehen musste. Als er die verschiedenen Disziplinen erklärte, wurde ich ganz blass und sank in mir drin zusammen. Meine Seele verabschiedete sich auch schon mit einem „Sayonara" von meinem Körper. Anscheinend bemerkte ein Junge mit grünen Haaren dies und kam zu mir: „Sag mal, ist alles ok, du bist so blass?"
„Ja alles gut, ich versuche nur gerade zu sterben...", meckerte ich etwas traurig herum. Der Junge musste lachen. Er sah wirklich knuffig aus mit dem Sommersprossen un den ebenso grünen Kulleraugen.
Gerade wollte er fragen, was mein Quirk ist, als mir die Sport Uniform ins Gesicht geschmissen wurde.
„Zieh dich um!", hörte ich noch von Aizawa, bis ich mich in Begleitung von einer Schwarzhaarigen zu den Umkleiden begab.
„Hey, ich bin Momo Yaoyorzu, kannst mich aber Momo nennen. Den Nachnamen kann sich sowieso niemand merken.", stellte sie sich lächelnd vor. Da hat sie sowas von Recht, ich hab den Nachnamen jetzt schon vergessen.
„Ich bin Hiruko Yuki, Hiruko reicht aber.", grinste ich sie an, bevor Momo mir die Umkleide zeigte.
Sie kam mit herein und fragte neugierig: „Hiruko wie Blutkind?"
Ich nickte etwas verlegen und drehte mich noch einmal zu ihr. „Ich weiß das hört sich komisch an, aber könntest du dich umdrehen?", bat ich Momo schüchtern. Es war nicht so, dass ich Angst hätte, aber es war unangenehm, nach den ganzen Narben gefragt zu werden. Sie drehte sich ohne Widerstand um und ich zog mich schnell um. Ich tippte sie an und wir gingen während wir etwas quatschten auf den Platz zurück. Alle warteten schon auf uns, da sie alle schon fertig mit der ersten Disziplin waren. 50 Meter Sprint. Na super, ich hab ja mal sowas von keine Chance. Ich trat also gegen Momo an. Wir stellten uns an die Startlinie. Niemand von uns benutzte einen Quirk und ich fragte mich, was Momo wohl so drauf hat. Mit einer normalen Zeit ging ich nun auf den Grünhaarige zu, der mit zwei anderen Schülern redete.
„Hey, ich kenn noch gar nicht deinen Namen?", fragte ich ihn nun lächelnd. Er antwortete überraschenderweise stotternd:
„Mydoria a- also nenn mich Deku."

Bnha Goodbye to a worldWhere stories live. Discover now