ғᴏᴜʀ - welcome to hogwarts

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Es war nicht so, als hätte Albus Angst davor, nicht nach Gryffindor zu kommen- Nun ja, doch. Doch, genau so war es. Ron hatte ihm erzählt, dass es ihm genau so ergangen war, auch er hatte den stillen Druck verspürt, in dasselbe Haus zu kommen wie seine ganze Familie. Doch sein Onkel hatte es geschafft, oder? Rons Treue, die sich vor allem bei seinen besten Freunden immer wieder zeigte, hätte ihn zwar fast nach Hufflepuff gebracht, doch schließlich hatte sich der sprechende Hut für Gryffindor entschieden.

Albus wusste, dass von ihm erwartet wurde, nach Gryffindor zu kommen. Es war ja nicht wirklich ein Geheimnis, oder? Es war schließlich das Haus der Helden, das Haus der Guten, und er musste beides sein. Er war schließlich Harry Potters Sohn. Eigentlich hätte man ihm, anstelle der neutralen Erstklässlerroben, einfach gleich eine Gryffindor-Schuluniform geben sollen.

Albus spielte nervös mit dem Ärmel seines Umhangs. „Scorpius?"

„Ja?"

„Hast du... In irgendeiner Weise Angst davor, ins falsche Haus zu kommen?"

Scorpius runzelte die Stirn. „Ob ich Angst davor habe, nach Slytherin zu kommen?" Der Dunkelhaarige sah zu Boden und nickte.

Kurz sah Scorpius nachdenklich aus, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Eher nicht. Ich meine, es erwarten sowieso alle, dass ich nach Slytherin komme, oder? Sie können nur bestätigt oder positiv überrascht werden."

Sie verfielen erneut in Schweigen, das dieses Mal nicht mehr unterbrochen wurde. Ächzend und pfeifend hielt der Zug an, draußen war es zu dunkel, um mehr als schemenhafte Gestalten auszumachen. Angespannt und nervös nahmen die beiden Jungen ihre Koffer und mischten sich unter die anderen auf dem Gang.

Albus stellte sich auf die Zehenspitzen und hielt nach Rose Ausschau, konnte sie im Strom der dunklen Roben allerdings nicht ausmachen. Er machte sich keine Sorgen, seine Cousine würde ohne ihn zurechtkommen. Doch er selbst? Jetzt, wo er kurz davor war, diese Schritte zu tun, kurz davor war, in sein Abenteuer zu schreiten, wünschte er, sie wäre an seiner Seite. Oder Lily. Selbst James hätte ihn beruhigt. Doch er war allein und wurde von der Masse unweigerlich zum Ausgang geführt.

Er versuchte, sich selbst Mut zuzusprechen. Ganz ruhig, Al. Was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Also, du könntest nach Slytherin kommen, somit im Tagespropheten oder sonst wo landen, gemobbt werden, keine Freunde finden und sieben Jahre in Einsamkeit und Trauer verbringen, aber sonst...

Albus gab es auf, sich Mut zuzusprechen.

Scorpius und er wurden durch die Türen des Zuges ins Freie gedrängt und sofort hüllte die kühle Sommernachtluft sie ein wie ein samtener Umhang. Es hatte aufgehört, zu regnen, doch noch immer roch es nach feuchter Erde, der Abend war wie reingewaschen. Albus fühlte sich augenblicklich ein wenig ruhiger. Ob das an der Möglichkeit lag, tief Luft zu holen, an der Kälte oder doch eher daran, dass es nicht mehr ganz so voll war, wusste er nicht, doch was es auch war, es half.

„Erstklässler hier entlang!" Eine feste, bestimmte Stimme hallte über den Bahnsteig, bahnte sich einen Weg durch das Gerede der älteren Schüler und Schülerinnen. „Alle Erstklässler hierher, bitte!" Albus wusste, dass Rose, die hier irgendwo sein musste, sicherlich einen Witz darüber machen würde, dass sie als Mädchen also nicht zu gehorchen hatte, und musste trotz allem lächeln.

„Kommst du?" Scorpius war stehengeblieben und sah ihn abwartend an. Albus blinzelte, nickte, und folgte dem Jungen in die Richtung, aus der die Stimme kam. Die Frau, die die beiden erblickten, war alt, hatte kurzes graues Haar und ein Kinn wie eine Waffe. Sie schwenkte eine Art Öllampe, die man eher im Mittelalter erwarten würde als im Jahr 2017 und trug einen Mantel, den man eher mit Rollenspiel in Verbindung bringen würde als mit Mode.

IMMORTAL ᵃ ˢᶜᵒʳᵇᵘˢ ˢᵗᵒʳʸWhere stories live. Discover now