Kapitel 15

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Ein Friedenswächter packt mich grob am Arm, er öffnet eine Tür und bringt mich hinein.
Er verlässt den Raum ohne ein Wort zu sagen und ich bleibe alleine zurück.
Der Raum ist relativ klein, ich setze mich auf ein Sofa, welches klein und braun ist.

Ich fahre mit meiner rechten Hand etwas abwesend über den Stoff.
Ich versuche mich zu beruhigen und starre in die Leere.
Ich bin wie paralysiert.
Die Atmosphäre des Raumes passt ganz gut zu meiner Stimmung.

Es ist einfach traurig, düster und dunkel.
Ich nehme mir ein wenig Zeit, um meine Gedanken zu ordnen, jedoch werden sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
"Sie haben drei Minuten", höre ich die Stimme eines Friedenswächters und ich sehe, wie meine Familie eintritt.

"Phoebe", sage ich und umarme meine Schwester ganz fest.
Ich weiß jetzt schon, wie sehr sie mir fehlen wird.
Ihre Augen sind ganz rot. Sie hat sicherlich viel geweint.

"Hey Phoebe, alles wird gut, hör' mir bitte ganz genau zu.
Du hast gerade selbst gehört, wir haben nicht viel Zeit.
Mach dir keine Sorgen um mich, du kennst mich doch, ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen, ich komme wieder, mir wird schon nichts passieren", ich streichele ihr beruhigend über den Rücken.

"Ja, aber Clove, was ist mit Cato? Ich habe so Angst."
Ich war für einen Moment total geistesabwesend, fange mich allerdings schnell wieder.
"Alles wird gut, Phoebe", rede ich ihr ein, da ich echt keine Ahnung habe, was ich jetzt sonst hätte sagen sollen.

Sie nickt mir zu und ich sehe, wie sie erneut mit den Tränen kämpft.

Nun wende ich mich zu Mom und Dad.
Beide ziehen mich in eine lange Umarmung.
"Pass bitte gut auf dich auf mein Schatz", flüstert mir meine Mom zu und mein Dad sagt, dass er von mir überzeugt ist und das ich es schaffen werde.
"Wir lieben dich", sagt mir meine Mom und schenkt mir ein aufrichtiges Lächeln.

Ein Friedenswächter öffnet die Tür und bittet meine Familie den Raum nun zu verlassen.
Schnell ruft Phoebe:"Nein...warte" und ich bemerkte, wie sehr sie noch unbedingt etwas loswerden wollte.

Sie gibt mir mein Armband.
Bevor sie von dem Friedenswächter herausgezerrt wird, sagt sie:"Du hast es heute liegen lassen, da du ganz aufgeregt warst, ich habe daran gedacht und es mitgenommen."
"Clove...bitte gewinn", waren nun auch ihren letzten Worte und der Friedenswächter schließt geräuschvoll die Tür.
Sie ist nun auch weg.
Ich muss nun positiv denken.
Ich werde sie wiedersehen.
Ich bin gut auf die Hungerspiele vorbereitet.
Ich schaffe das.
Ich habe die besten Chancen.

Die Tür wird erneut schwungvoll geöffnet und Noella und Jessy stehen in der Tür.
Sie laufen beide auf mich zu und umarmen mich ebenfalls.
"Clove, wie geht's dir", fragt mich Jessy.

Ist eigentlich eine ziemlich gute Frage, auf die ich selbst nicht genau eine Antwort weiß.

"Uhm, ja, also...also ich...-"
"Hey, ist es wegen Cato?", fragt diesmal Noella.
Ich schaue nur auf den Boden und zucke die Schultern.
"Hey Clove, alles wird gut, wir glauben an dich, du bist schließlich unsere Clove, schon vergessen?
Du schaffst doch immer alles was du willst.
Ganz ehrlich, mach dir Mal keine Sorgen um ihn, ihr müsst euch anfangs nur gut verstehen, was zwar in deiner momentanen Lage etwas schwierig ist, aber ihr müsst als Team zusammenhalten."

Sie blickt mir in die Augen und ich selbst weiß, dass es ihr relativ schwer fiel, diese Worte zu äußern.

Die beiden drücken mich noch ein letztes Mal, bevor ein Friedenswächter die beiden mitnimmt und mich zurücklässt.
Allein.

Ich fühle mich durch die beiden etwas besser und ich weiß, dass sie und meine Familie immer hinter mir stehen werden.
Egal was kommt.

Erneut tritt ein Friedenswächter herein und möchte, dass ich ihm folge.

Der wohl wichtigste Abschnitt meines Lebens beginnt gerade und ich weiß nicht einmal, ob ich ihn überhaupt überlebe.

Different (Clato FF) | #ViaAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt