Kapitel 13

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(Die Ernte)
Ich schlug meine Augen auf.
Mein erster Gedanke war:
"Heute ist mein Tag.
Die Ernte.
Ich werde mich freiwillig melden."
Ich konnte heute ausnahmsweise ebenfalls ausschlafen.
Ich bin so aufgeregt.
Nun mache ich mich schnell auf zum Bad , heute soll doch schließlich alles nach Plan laufen.
Nachdem ich das Bad verlassen habe, fühle ich mich frei und leicht.
Ein wunderbares Gefühl.
Ich ziehe mir nun mein Kleid an, dass ich gestern für diesen besonderen Tag herausgelegt habe.
Es ist ein dunkelblaues Kleid, welches mir bis zu den Knien geht und Schulterfrei ist.
Meine Haare trage ich offen, ich schminke mich nur dezent.
Nachdem ich mich fertig gemacht habe, steuere ich auf unsere Küche zu.

Ich erblicke meine Schwester.
Sie trägt ein gelbes Kleid, welches ihr ebenfalls bis zu den Knien geht, jedoch weniger schlicht aussieht, als mein Kleid.
Ihre Haare trägt sie geflochten.
Sie sieht hübsch aus.

Ihr Gesichtsausdruck jedoch beweist sich als ziemlich ängstlich und leicht erschüttert.
Mom bereitet währenddessen das Frühstück vor und ich geselle mich zu Phoebe herüber.
Ich bin zwar eher ein kalter Mensch, doch bei meiner Schwester bin ich anders.
Sie braucht mich einfach.

Deshalb lächele ich sie an, sie wirkt trotzdem total traurig.

"Hey, was ist los?", frage ich sie daher.
Wenn ich jedoch über meine Worte nachdenke, merke ich, wie dumm es doch war ausgerechnet diese Frage zu stellen.

Ist ja nicht so, als wäre heute nichts besonderes.
Achtung, Ironie lässt grüßen.
Sie schaut nun auf und stottert leicht :
"D-die, die Ernte".

Ich versuche sie aufzumuntern:
" Mach dir da dich keine Sorgen, du weißt m, ich werde mich freiwillig melden, du brauchst vor gar nichts Angst zu haben", sage ich ihr mit einem aufrichtigen Lächeln.

"Das-das ist es ja Clove", schluchzt sie vor sich hin.
"Ich will dich nicht verlieren".
Das ist es also.
Sie macht sich um MICH sorgen.
Phoebe ist sonst der totale Sonnenschein und die Fröhlichkeit in Person.
Es tut mir einfach  so leid.
"Mach dir doch um mich keine Sorgen", entgegne ich und gebe ihr daraufhin eine kurze Umarmung.

Widerwillig isst sie, genau wie wir, nun von dem  Frühstück, was Mom gerade aufgetischt har und ihre traurige Mine ist kaum auszuhalten.

Nun ist es allerdings so weit und wir müssen uns auf den Weg machen.
Da das Phoebes erstes Jahr ist, weiß sie natürlich nicht, was sie dort erwarten wird.
Ich bemerke ihre angestrengte Körperhaltung und ich streichele ihr behutsam über den Rücken, um ihre Spannung zu lösen.
Als wir ankamen, erschreckt sie sich etwas.
Sie möchte umkehren, jedoch ist dies strengstens untersagt.
"Du- du hast mir nicht erzählt, da- dass sie mein Blut haben wollen", hyperventiliert sie schon beinahe.

Ich fasse sie an den Schultern und erkläre ihr, dass zur Anwesenheitskontrolle ein kleines bisschen Blut gebraucht wird und es auch kaum weh tut.
Ja, sie verhält sich ein bisschen wie die Mädchen in Distrikt 12.
Aber das ist mir egal.
Sie ist auch noch sehr jung und einfach anders eingestellt als ich.

Sie nickt daraufhin und zuckt leicht zusammen, als ihr in den Finger gestochen wird.
Daraufhin sagte ich ihr noch schnell, dass alles gut werden wird und sie sich in die Reihe der gleichaltrigen stellen soll.

Ich gehe die gleiche Prozedur durch und versuche mich zu beeilen.
Ich bin ziemlich nervös, was nicht daran liegt, dass ich mich fürchte oder verängstigt bin, ganz im Gegenteil.

Dieser Tag, ist mein Tag.
Es wird der beste Tag meines Lebens.
Der Tag, an dem sich alles ändert.

Ich sehe bereits die Betreuerin unseres Distrikts wie sie, genau wie letztes Jahr, die gleiche, langweilige Rede hält und nach ihrer Meinung den "ganz besonders tollen Film" abspielt.
Es ist doch jedes verdammte Jahr das Gleiche.
Nun steuert sie endlich auf zwei große Urnen zu, um wie jedes Jahr eine mutige junge Frau und einen mutigen  Jungen auszulosen.
In unserem Distrikt gibt es jedoch genug freiwillige, weshalb die Auslosung eigentlich keinen Sinn mehr macht.

Unsere Betreuerin macht es trotzdem sehr spannend.

Mein Blick schweift zu den Jungen hinüber und ich erblicke ihn.
Ich bemerke, dass er relativ gelassen wirkt.
Als er meinen Blick jedoch bemerkt, schaue ich schnell weg.
Warum war mir das jetzt so peinlich?!
Jetzt lass dich bloß nicht ablenken, Clove!

Unsere Betreuerin zog einen Namen aus der Urne und plötzlich wurde es mucksmäuschenstill.
Langsam schreitet sie zum Mikrofon und ist bereit, um den Namen zu verkünden.
"Der weibliche Tribut, der unseren Distrikt vertreten darf, ist...."
Sie schaut nochmals auf das Stückchen Papier.
"Miranda Shaw".




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Hey Leute! :D
Hättet ihr auch gedacht, dass Miranda ausgelost wird? xD
Ich freue mich über alle Kommentare und Votes!❤️
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viel es mir bedeutet!

Different (Clato FF) | #ViaAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt