Kapitel 9

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Meine Gefühle sind ein einziges Chaos. Alles in meinem Kopf dreht sich um dieses Treffen, ich verzweifele beinahe.

Aber im Ernst, ich bin auch echt zu blöd.
Wie komme ich nur auf die geniale Idee, dass er freiwillig lernen will?!
Ich frage mich nur, was er von mir will.

Ich weiß nun wirklich nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll, denn Mal habe ich das Gefühl, dass er mich am liebsten aufschlitzen würde und manchmal, ja, da ist er wie ausgewechselt und ist irgendwie total nett.
Ach was kann ich schon wissen.
Meine Gedanken werden durch ein leises Klopfen an meiner Tür unterbrochen.
"Ja", rufe ich.
Meine Schwester Phoebe steht im Raum.
Ich habe ihr in der letzten Zeit so wenig Beachtung geschenkt und sie kaum gesehen. Daran muss sich wieder etwas ändern.
"Hey Kleine", sage ich daher, zwinge mich zu einem Lächeln, doch scheitere vergeblich an dem Versuch.
"Clove, oh nein, was ist los?"
Sie ist total besorgt um mich. Das letzte, was ich wollte.
Ich sehe es an ihren großen, glasigen Augen. Ich weine zwar schon lange nicht mehr, aber meine Schwester versteht schon, wenn etwas mit mir nicht so stimmt.
"Weißt du Clove", setzt sie an, "Mom ist gleich da und dann gibt es etwas leckeres. Lass uns solange in den Garten und etwas spielen."
Ich tue so, als würde ich ein wenig überlegen, um ihre Nervosität und Spannung zu steigern.
"Okay, das machen wir", gebe ich deshalb nach und sie schlingt ihre beiden Arme um mich und schaut mir über die Schulter.
"Uhm..Clove? Eine Frage hätte ich aber noch, wer war gerade da?", fragt sie etwas verwundert.
"Wie kommst du bloß darauf, dass jemand da war", frage ich zurück und mustere sie ein wenig.
Hellbraune wunderhübsche Haare, ein weißes, luftiges Sommerkleid und strahlend grüne Augen, welche jedesmal zu strahlen beginnen, sobald sie Süßigkeiten zu fassen bekommt.

"Da stehen zwei Gläser und dein Armband liegt auch nicht mehr auf der Kommode oder befindet sich an deinem Handgelenk wie sonst immer".
Es reicht schon, dass Mom weiß, das Cato hier war und ich weiß auch, dass er eine Schwester in Phoebes Alter hat und wenn die sich erst anfreunden, wer wen immer abholt und wegbringt.

Das Problem ist auch, dass die beiden sich bereits kennen, ich hoffe einfach, dass wenn eine Freundschaft entsteht, diese nicht so eng ausfällt.
"Ja, ich habe Mal nicht alleine gelernt und los beeil dich jetzt, sonst können wir nicht mehr im Garten spielen", versuche ich geschickt die Situation zu retten und rappele mich bereits auf und sie folgt mir.

Ich muss die ganze Zeit an unser "Lerntreffen" denken.
Das alles, mein Leben überfordert mich gerade komplett und ich weiß, dass ich mit Noella und Jessy auf jeden Fall besprechen muss.
Ich frage mich allerdings jetzt schon, was sie davon denken.
Ich beschließe den beiden später eine Nachricht zu schreiben.

Außerdem nehme ich mir wieder fest vor, mich wieder mehr auf das Training zu konzentrieren.

Ich will mich immer noch freiwillig melden. Mein Traum. Niemand wird mich davon abhalten.

Wären meine Gefühle und Gedanken nur nicht so aufgewühlt....

"Hey Clove, Phoebe, seid ihr zu Hause", ruft eine Stimme.
Mom.
"Mom, wir sind im Garten", ruft Phoebe glücklich und richtet sich auf, da wir beide auf dem Boden saßen.

"Clove, komm schon", sagt sie und lächelt mir total glücklich entgegen.
"Also wisst ihr meine Süßen, macht noch was, gleich gibt es Essen".

Ich beschließe nun die Treppen zu meinem Zimmer anzusteuern und mich einfach nur in mein Bett zu legen.
Es geht mir echt nicht gut und vor allem emotional habe ich mich drastisch verändert.
Wohl oder Übel greife ich nach meinem Handy und frage die beiden, ob sie nun morgen direkt nach der Schule Zeit hätten.
Beide bejahrten.
Ich bin echt total erleichtert, denn sonst müsste ich irgendwie alleine damit klarkommen und das krieg' ich in meiner momentanen Lage wohl eher nicht hin.

Ich versuche mich schweren Herzens noch ein weiteres Mal zum Lernen zu zwingen, da ich meine Chance, mich freiwillig zu melden ungern vergeigen will und es mir doch ziemlich wichtig ist.

Ich merke jedoch relativ schnell, dass das nichts wird und lasse es nach einer Weile schon auch.
Ach und Phoebe hatte Recht. Mein Armband ist wirklich nicht mehr hier.
Beim Gedanken, dass er es mitgenommen hat muss ich leicht schmunzeln und ich bin irgendwie überhaupt gar nicht mehr wütend.

Im Ernst, was ist nur los mit mir?!

Ich muss unbedingt herausfinden, was ich ihm gegenüber für Gefühle habe.

Manchmal bin ich echt total wütend und an anderen Tagen, da weiß ich irgendwie gar nichts mehr und er ist dann auch total anders zu mir, als zu anderen.

So, als ob ich etwas besonderes wäre.

Das macht mich innerlich total fertig und ich verstehe es einfach nicht.
"Ich muss mir diese Gedanken jetzt aus dem Kopf schlagen", denke ich während ich den Weg nach unten ansteuere, da das Essen jetzt fertig sein müsste.

Mal sehen, wie es weiter geht und damit bin ich wieder im hier und jetzt.

Different (Clato FF) | #ViaAward2017Where stories live. Discover now