Just the beginning

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Das letzte Kapitel :)

Kapitel 33 - Just the beginning

"Du schaffst das, ich glaube an dich", meinte Zayn, als ich mir mit zitternden Fingern den Motorradhelm vom Kopf zog und ihn ihm reichte.
Er saß lässig auf seiner Maschine und lächelte mich an.
Ich schluckte und nickte unsicher.
Vor mir lag der Kiesweg, den ich so oft entlang gelaufen war. Den Wegrand säumten ordentlich gepflegte Büsche, für die mein Vater extra einen Gärtner hatte.
Es sah alles aus wie immer.
Die Fensterläden des oberen Stockwerks waren zu, so wie immer im Sommer, damit es nicht zu heiß wurde.
Fast zwei Wochen waren vergangen, seit wir wieder da waren.
Die Sommerferien neigten sich dem Ende, der Sommer meines Lebens ging vorüber. Die Tage wurden kürzer, die Nächte länger, vor allem hier oben im nördlichen Teil von Frankreich.
Die Treffen mit den anderen fanden wieder regelmäßig statt, wir tanzten wieder auf der Straße. Diesmal war ich voll dabei und Zayn brachte mir Break Dance bei.
Florence, Sam und ich hatten unsere kleine Mädchen-WG gegründet.
Florence meinte, dass sie sowieso wieder ausziehen würde, deshalb hatte ich das freie Zimmer in Sams Wohnung vorerst für mich bekommen, während sie auf dem Sofa schlief.
Um zahlen zu können, war ich auf der Suche nach einem Nebenjob. Ich hatte an ein kleines Café nicht weit vom Ufer der Seine entfernt gedacht, in das Camille und ich schon ab und zu nach der Schule gegangen waren. An der Eingangstür hing ein Zettel mit der Aufschrift ''Stelle zu vergeben''.
Doch, auch wenn ich beschäftigt gewesen war, so hatte mich der Gedanke doch nicht in Ruhe gelassen, dass in der obersten Schublade meiner Kommode ein Brief lag.
Ein Brief an mich -von meinem Vater. Und deshalb stand ich nun hier.
"Was mache ich hier eigentlich?", murmelte ich.
"Das Richtige." Zayn sah mir tief in die Augen. "Glaub mir."
Ich atmete tief durch.
"Ich denke, ich wiederhole mich, aber... Danke."
Er schmunzelte. "Das hast du nicht mir zu verdanken. Ich muss da jetzt nicht klingeln!"
Ich versuchte mich an einem Lächeln, als er mich an der Hüfte zu sich zog.
"Chloé, ich glaube an dich. Du schaffst das. Ich warte hier auf dich."
"Nein, bitte fahr schon mal, ich hab keine Ahnung, wie lang das dauert!", widersprach ich ihm.
Er legte den Kopf schief. "Für dich würde ich das tun."
Ich wurde rot und senkte den Blick auf seine Brust.
Er hob mein Kinn mit zwei Fingern an. "Geh jetzt, wir treffen uns später wieder. Ich fahr schon mal, aber wenn du fertig bist, rufst du mich an, ja?"
Ich nickte, er legte mir die Arme um.
"Ich liebe dich"
Mein Herz schlug schneller. "Ich liebe dich auch"
Mit diesen Worten löste ich mich von ihm und setzte ein Lächeln auf.
Du schaffst das, redete ich mir ein.
Immer wieder. Ich musste es lösen. Mein 'Problem'.
Bevor ich den Kiesweg entlang auf die große Haustür schritt, drehte ich mich nochmal zu Zayn um.
"Bis später!"
Er hob die Hand. "Bis dann"
Er zog sich seinen Helm über den Kopf und startete sein Motorrad.
Als er anfuhr und die Straße entlang brauste, atmete ich nochmal tief durch.
Chloé, glaub an dich.
Wenn ich das gut überstehen würde, wäre mein Leben vielleicht das allererste Mal seit Mamans Tod nicht völlig aus den Fugen geraten, dann würde vielleicht alles gut werden. Dann wäre das vielleicht erst der Anfang.

Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, meine Knie waren weich wie Pudding und meine Finger zitternden, als ich den Arm hob, um die Klingel neben dem Schild mit der Aufschrift 'Bonnet' zu drücken.
Für einen Moment schloss ich die Augen, als die schrille Glocke im Inneren des Hauses ertönte.
Als ich die Augen wieder aufschlug, war die Tür immer noch geschlossen.
Meine Herz raste nur noch schneller.
Ich hörte Schritte.
Sie näherten sich der Tür, von innen wurde die Klinke nach unten gedrückt- und dann stand ich Angesicht zu Angesicht mit dem Mann, den ich geglaubt hatte abgrundtief zu hassen.
Meinem Vater.
Das Lächeln gefror in seinem Gesicht, er sagte kein Ton.
"Chloé", brachte er schließlich hervor.
"Hallo"
Oh, Gott, dachte ich.
Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
Er sah anders aus. Irgendwie... erholt.
Verändert.
Mir kamen Sams Worte in den Sinn.
"Jetzt musst du den zweiten Schritt tun."
"Ich-", setzte ich an. "Ich denke, es wäre gut, wenn wir reden."
Der Blick in seinen Augen war unerklärlich für mich, doch er verlieh mir ein gewisses Gefühl, das mir sagte, dass ich dieses Haus mit einem Lächeln auf den Lippen wieder verlassen würde.
"Ja, ich... denke auch."
Er ging einen Schritt zur Seite, um mich eintreten zu lassen.
Ich putze mir die Schuhe am Schuhabstreifer ab, so wie immer.
Als er die Tür hinter mir schloss, ließ ich meinen Blick durch den Flur wandern.
Das Bild an der Wand hing immer noch.
Es zeigte Maman, ihn und mich. Ich war vier Jahre alt gewesen und wir hatten einen Ausflug übers Wochenende in die Berge gemacht.
Als mein Blick weiter glitt, blieb er an meiner Winterjacke hängen. Sie hing immer noch in der Garderobe, so wie es sich gehörte. Unberührt.
Etwas unbeholfen sah ich zu ihm zurück und lief dann den Gang entlang ins Wohnzimmer.
Er folgte mir.
"Möchtest du was trinken?", fragte er.
Ich schüttelte den Kopf und sah mich auch hier um. "Nein, danke"
Es sah alles aus, wie immer. Als wäre die Zeit hier stehen geblieben.
Nur das Kalenderblatt hatte gewechselt.
Wir setzten uns beinahe gleichzeitig an den Esstisch.
Ich richtete meinen Blick auf die Tischplatte vor mir und überlegte fieberhaft, wie ich das Gespräch beginnen sollte.
Wieso war ich noch mal hier?
"Chloé", setzte er an und drehte das Glas Wasser, das er sich aus der Küche geholt hatte, in den Händen hin und her.
Ich sah auf, in seine Augen, die zum ersten Mal seit so, so langer Zeit wieder mit Leben gefüllt waren.
Sie waren nicht einfach nur grau. Sie strahlten schon fast wieder in ihrem üblichen, gedeckten Blau.
"Chloé, ich weiß nicht, wie ich All das erklären soll... Es tut mir alles so leid."
Ich presste die Lippen auf einander.
"So unendlich leid..."
Und ich wusste, dass ich mit einem Lächeln auf den Lippen wieder gehen würde...


Ende

Feel like dancing (Zayn Malik)Where stories live. Discover now