Troublemaker

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Kapitel 20 - Troublemaker

Es war als wäre die Welt stehen geblieben. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Das einzige, was ich vernahm, war das Pochen meines Herzens in meiner Brust, die sich unregelmäßig hob und senkte.
Keiner sagte auch nur ein Wort, wir standen immer noch in Endpose.
"Ehm..."
Es war schon fast grotesk laut, als eine junge Frau mit roten, wilden Locken, die mich an züngelnde Flammen erinnerten, das Wort ergriff. "Das war... schon mal eine sehr gute Leistung!"
Das, was in ihrem Blick lag, konnte ich nicht so recht deuten, doch Monsieur Mason neben ihr sah erstaunt zu uns auf die Bühne.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Natürlich war noch nichts gewonnen, doch immer hin hatten wir keine grottenschlechte Leistung abgelegt.
Sam, die schräg hinter mir stand, stieß die Luft aus. Ein erleichtertes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
Allein diese Geste wirkte so, als hätte man einen Schalter umgelegt. Alle entspannten sich, ließen die Luft raus, lächelten...
Ich grinste Zayn zu und er zurück, als Monsieur Mason aufstand. "Nun, gut... Nach Ihnen wird nur noch eine Gruppe kommen, dann wird bekannt gegeben, wen wir aussuchen werden. Ich bitte Sie so lange in unserem Aufenthaltsbereich zu warten."
Ich nickte, wie die anderen auch und Monsieur Mason führte uns von der Bühne.
Ich erhaschte noch einen letzten Blick auf die Jury, die Choreografen und den Manager, die aufgeregt mit einander tuschelten.
Mason führte uns denselben Weg zurück und ließ uns dann alleine, um wahrscheinlich die letzte Tanzgruppe auf die Bühne zu bringen.
"Hey, gut gemacht, Leute!", meinte Bruce geschafft und schlug bei jedem einzeln ein, sogar bei mir, was meine Laune noch etwas hob.
"Und... danke für deine Hilfe Chloé..." Es war mehr herausgepresst, doch es freute mich trotzdem, dass er das gesagt hatte.
"Eh, kein Problem." Ich lächelte und Zayn piekste mir kurz in die Seite, als sich die Versammlung etwas auflöste.
Ich grinste ihn an und kniff zurück.
"Jetzt können wir nur noch hoffen, dass wir genommen werden", meinte er lächelnd und setzte sich auf eine Couch.
Ich ließ mich neben ihm nieder. "Ja..."
Er legte seinen Arm um mich.
"...das wird schon."
Lächelnd ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern, als er an einem braunen Dutt und einem Kleeblatt hängen blieb.
Das Mädchen von vorher!
Sie saß an einem der Tische und unterhielt sich mit einem Jungen, dessen Gesicht umrahmt von hellbraunen Locken war. Seine blauen Augen hüpften im Raum umher, in den Händen drehte er eine Flasche Wasser. Sein Blick glitt kurz zu uns herüber und dem Anschein nach, merkte er, dass ich ebenfalls zu den beiden sah, denn er stupste das Mädchen an, die sich daraufhin zu uns umdrehte.
Sie sah kurz verwundert drein, dann lächelte sie mich an und winkte.
Ich winkte zurück und Zayn gab ein ''Hä?" von sich.
"Ist das nicht die von vorher?"
"Doch" Ich nickte und sah zu, wie sie aufstand und zu uns herüber kam.
"Hey, seit ihr schon dran gewesen?", fragte sie, als sie sich mit dem Lockenkopf im Schlepptau gegenüber von Zayn und mir niederließ.
Anscheinend war die gesamte Stimmung hier ziemlich locker.
Ich nickte lächelnd. "Ja, gerade eben"
"Und? Wie lief's?"
"Ganz gut", antwortete ich zurückhaltend.
Ich konnte selbst nicht einschätzen, wie es war. Ich hatte ja keinen Vergleich, doch die Reaktion der Zuschauer zeigte, dass wir zumindest nicht grottenschlecht gewesen waren.
"Ich wette, ihr wart super!", meinte sie sie und zwinkerte.
Ich musste über ihre Art lachen, immerhin kannte sie uns ja nicht einmal.
"Hoffen wir es", meinte Zayn. "Was macht ihr eigentlich?"
"Wir sind beide Teilnehmer bei Sing your Song", antwortete der Junge mit etwas Stolz, der in seiner Stimme mitschwang. "Ich heiß Jimmy und das ist Melina-"
"Nur Mel, bitte!", unterbrach ihn das Mädchen, mehr zu ihm gesagt, als zu uns und lachte.
Ich lächelte.
"Ja... Dann eben nur Mel!"
Jimmy grinste schief. "Und ihr?"
"Chloé", stellte ich mich vor, während Zayn gleichzeitig seinen Namen nannte.
Melina und Jimmy lachten kurz auf.
"Seit ihr zusammen?", fragte die Brünette unbedacht, doch sie wusste nicht, was sie damit in mir auslöste.
"Ehm...", setzte ich an und wandte den Blick auf den Boden.
Zayns Haltung blieb gelassener.
"Wir-"
"Zayn, Chloé!", hielt ihn Sams Stimme vom Weiterreden ab.
Wir drehten uns alle vier zu ihr um, sie hüpfte mal wieder auf und ab, was nur bedeuten konnte, dass...
"Es geht los, es geht los, es geht lo-hos!", rief sie und aus den Augenwinkeln sah ich, wie Melina ein Kichern zurückhielt.
Ich sprang sofort auf, nun selbst total aufgeregt und zog Zayn mit mir.
"Viel Glück!", meinte Jimmy und Melina hob einen Daumen nach oben.
"Danke", lächelte ich. "Man sieht sich!"
Aufgeregt und mit zitternden Händen und schwitzigen Handflächen folgte ich Zayn und den anderen.
Als wir kurz vor der Bühne standen, griff er nach meiner Hand und ließ sie nicht mehr los, bis wir gemeinsam mit den anderen Tanzgruppen vor der Jury standen.
Monsieur Mason war natürlich auch wieder anwesend, doch anders als in der letzten Stunde, war nicht er derjenige, der das Wort ergriff, sondern nun trat der Manager Monsieur Barbatons, ein großer Mann mit Schnurrbart, nach vorne.
"So..." Er räusperte sich kurz. "Wir wollen euch ja nicht auf die Folter spannen und euch eurer Zeit mit diesem ganzen Drum und Dran bestehlen, deshalb kurz und schlicht- danke, dass alle da waren. Vielen Dank auch dafür, dass ihr so viel Engagement gezeigt habt, ihr habt alle wirklich sehr, sehr gut getanzt, doch wir haben natürlich darauf geachtet, wer mehr in unser Schema passt, und deshalb..." Er machte eine bedeutungsvolle Pause, in der mir bewusst wurde, dass in wenigen Sekunden entweder alles zu Ende gehen könnte, oder das gesamte zuerst beginnen.
Ich klammerte mich an Zayns Hand, während mein Herz in meiner Brust herumhüpfte vor Nervosität.
Ich wollte nicht wissen, wie es ihm selbst ging, er hatte seinen eigenen Bruder zusammengeschlagen gesehen, wegen seinen Problemen und mit dieser -schon fast- mickrigen Show könnte vielleicht alles vorbei sein...
"...und deshalb haben wir uns entschieden, und zwar für die Gruppe... Aus Paris! Zayn Malik und Bruce Parkinson mit dem Rest!"
Sam sprang sicher einen Meter in die Luft, während sich die Botschaft noch durch mein Gehirn fräste.
"Wir sind es!", rief Sam und fiel mir urplötzlich um den Hals, sodass ich fast umkippte und da wurde mir auch bewusst, wir hatten es geschafft!
Vor Freude, sprang ich Zayn fast an, als Sam von mir abließ und schlang meine Beine um seine Hüfte, als er mich glücklich lachend hoch hielt.
Er wirbelte mich einmal im Kreis und ich sah, wie Bruce dasselbe bei Florence machte. Ein seltenes Lächeln schlich auf ihr Gesicht.
"Wir haben's geschafft!" Zayn lehnte strahlend seine Stirn gegen meine.
Ich grinste ihn breit an und nickte wild.
Im nächsten Moment schloss er mich fest in seine Arme und ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Pff...", machte er und stellte mich wieder ab. Schmollend schob er die Lippe vor.
Ich runzelte die Stirn. "Was ist?"
Er grinste schief. "Sonst bekomm ich ihn immer wo anders hin"
Ich könnte wetten, in diesem Moment wurde ich röter, als das Shirt, das er trug.
Peinlich berührt sah ich ihm über die Schulter zu den anderen, die zum Glück nicht auf uns achteten.
Zayn kniff mich ganz leicht in die Seite und ich sah wieder zu ihm.
Stell dich nicht so an, Chloé, sagte ich mir selbst und biss mir auf die Unterlippe.
Als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte, nahm ich aus den Augenwinkeln zwei Gesichter wahr, bevor ich die Augen schloss.
Mein Herz setzte kurz aus.
Sarah, entsetzt und Bruce... erstaunt.

Feel like dancing (Zayn Malik)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt