Back Again

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Kapitel 32 - Back Again



Es war wie ein Déjà-Vu, als Zayn mir das lose Stück Zaun zur Seite hielt und ich hindurch kletterte.
Er warf mir ein Lächeln zu und nahm meine Hand, als wir über die dörre Fläche liefen, die mehr braun als grün war.
Nachdem Camille gestern zum Bahnhof gekommen waren, waren sie, Florence, Sam und ich gemeinsam einen Kaffee trinken gegangen und danach zu Sams Wohnung, um dort wieder einzuziehen.
Jetzt aber waren wir mit den anderen in der Lagerhalle verabredet.
„Das hab ich vermisst", grinste Zayn, als er die Tür aufzog und sie in den Angelnd quietschte.
Ich schmunzelte und trat durch den Bogen in die dunkle, kühle Halle.
„Und ich das hier", meinte ich und drehte mich zu ihm um.
Von der Musikanlage in der Ecke drang Musik zu uns herüber, die Zwillinge und Bruce lagen auf den Sofas verteilt, während sich Sarah, ihre beste Freundin Jolie und Florence warm machten.
Auch, wenn ich das vielleicht erwartet hatte, es hatte sich rein gar nichts verändert. Sogar das Kissen auf einem der Stühle in Sams Küche, lag noch schief darauf.
Genau so, wie wir es verlassen hatten, doch wir hatten uns auch verändert. Und für mich galt das schon ab dem Moment, indem ich entschieden hatte, von zu Hause wegzulaufen.
Damals hatte ich es als einzigste Lösung gesehen, doch jetzt hatte sich herausgestellt, dass das nicht stimmte.
Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich geblieben wäre. Vielleicht auch nicht. Vielleicht hätte ich mit meinem Vater reden sollen, aber- Konnte ich das überhaupt?
Mit der Angst vor ihm, die ich nicht herunterschlucken konnte? Bestimmt nicht.
Fakt war, dass ich nicht ändern konnte, was passiert war, das konnte er auch nicht, ich würde es auch nie vergessen. Vielleicht aber vergeben... Irgendwann.
"Chloé?" Ich sah auf.
Bruce stand mir gegenüber und hielt mir einen schlichten Briefumschlag entgegen.
"Dein Anteil von dem, was noch übrig geblieben ist, nach -Du weißt schon."
Er lächelte leicht.
"Ehm, danke... Aber ich möchte das Geld nicht."
"Bitte?", fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
"Ihr braucht es dringender, vor allem ist das das mindeste was ich machen kann, nach dem ihr mich aufgenommen habt.", erklärte ich mit ruhiger Stimme.
In der alten Fabrik war es leise geworden.
"Wirklich, nimm es zurück" Ich lächelte, als er immer noch die Hand ausgestreckt hielt.
"Nein, das ist dein Anteil, Chloé!"
Ich schüttelte den Kopf und schob seine Hand zurück.
"Ich will es aber nicht!"
Seufzend fuhr er sich über die kurzen Haare. "Zayn sag was!"
Ich grinste, als Zayn nur lachte.
Er sah mich an und ich schüttelte leicht den Kopf.
Sie brauchten es wirklich dringender als ich.
"Wenn sie es nicht will", meinte er, ohne den Blick zu wenden und ich lächelte.
Danke, formte ich mit den Lippen und er zwinkerte.
Bruce seufzte. "Na, gut, dann halt nicht, ist deine Sache, aber beschwer dich nachher nicht!"
Er steckte den Brief wieder ein. "Ich teil nachher auf."
Mit leicht roten Wangen lehnte ich mich in der Couch zurück.
"Ehm, wegen der Übergabe. Zayn, Bastian, Cho da brauch ich euch dafür. Heute. Um zehn.", meinte Bruce und ich runzelte kurz die Stirn.
"Nur ihr vier?", fragte Sam. "Da verpassen wir ja die ganze Action!"
"Ihr kommt auf keinen Fall mit" Zayn sah dabei mich an.
In seinen Augen lag ein Ausdruck der keinen Widerspruch duldete.
"Och, Menno" Sam schob die Unterlippe vor, doch Bastian flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr und sie hörte auf zu schmollen.
Als sich Zayn neben mich setzte, legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab. "Pass bitte auf dich auf heute, ja?"
Er legte einen Arm um mich. "Immer, Prinzessin"
Ich lächelte, auch wenn sich mein Magen zusammen zog, wenn ich nur daran dachte, was sie heute machen würden.
Zayn strich mir über die Wange.
"Mir passiert schon nichts."

***

Nervös knetete ich meine Finger und kaute auf meiner Lippe herum.
Ich saß neben Florence und Sam auf einem der Sofas, Zayn, Bruce, Cho und Bastian richteten sich gerade.
Die anderen waren schon gegangen.
Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet, aber ich meinte gesehen zu haben, dass die Jungs vorher jeder eine Knarre eingesteckt hatten und in Chos Jackenärmel ein Messer versteckt war.
Sie trugen alle Schwarze Lederjacken, darunter Schwarze T-Shirts uns dunkle Hosen.
Zayn rauchte schon die dritte Zigarette in den letzten paar Minuten, um sich zu beruhigen.
Auch wenn sie es nicht gerne zugegebenen hatten, sie hatten Schiss. Da waren sie nicht alleine...
"Leute, wenn alles gut geht, sind wir in 'ner halben Stunde wieder da!", meinte Bruce, als sie fertig waren.
Ich schluckte.
Wenn alles gut geht...
"Macht keinen Scheiß, ok?" Sam fuhr sich durch die hellen Locken. "Ich kenne euch doch!"
"Uns passiert schon nichts", zwinkerte Bruce ihr zu und schloss Florence dann in eine enge Umarmung.
"Du auch, ja?", meinte ich und wandte mich an Zayn.
Am liebsten würde ich mitkommen, um bei ihm zu sein, oder ihn gar nicht erst gehen lassen, doch dafür war es jetzt zu spät.
"Keine Angst, Chloé, halbe Stunde, mehr nicht!" Er nahm mein Gesicht in beide Hände und legte seine Lippen kurz auf meine.
Ich lächelte und ließ seine Hand los.
"Viel Glück!"
Wir winkten kurz, als die vier zur Tür hinaus gingen, dann füllte eine stechende Stille den Raum aus.
"Und jetzt?", fragte Sam und ließ sich auf eines der Sofas fallen, auf dem sich schon ihr ganzes Schlafzeug befand.
"Jetzt heißt es warten..."

"Was willst du eigentlich mit deinem Vater machen, jetzt nach dem Brief?", fragte Sam irgendwann, als wir uns in unsere Decken eingekuschelt hatten.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht... Vielleicht könnte ich so einiges mit ihm klären, allerdings weiß ich nicht, ob ich dafür schon bereit bin. Ich werde niemals vergessen, was passiert ist."
Sie nickte, zog ihre Beine an sich heran und wippte hin und her.
"Irgendwann mal..."
"Aber ewig kannst du es auch nicht vor dir herschieben", warf Florence ein.
Ich seufzte. "Natürlich nicht, ich... Ich weiß nur nicht, ob ich wieder einen Schritt in mein altes Leben wagen möchte, versteht ihr? Es hat sich so viel verändert, ich habe mich verändert."
Sam kaute auf ihrer Unterlippe herum. "Aber er hat sich auch verändert."
"Ja, vielleicht!", meinte ich und zog die Augenbrauen hoch.
"Also bitte, hätte er sonst den Brief geschrieben? Ich kenne ihn zwar nicht, ich weiß auch nicht in welchem Ausmaß das früher alles war, aber niemand beschließt sich von heute auf morgen seiner Tochter, die er Jahre lang unmenschlich behandelt hat, einen Brief zu schreiben, sich tausendmal bei ihr zu entschuldigen und bla, bla! Chloé, das heißt was. Er hat den ersten Schritt getan, jetzt musst du den zweiten tun!" Sam wedelte wild mit den Händen umher.
"Ist ja gut", murmelte ich und sah auf den Boden.
Sie legte mir eine Hand auf den Arm. "Ich weiß, dass du Angst davor hast, wie er ist" Ihre Stimme war nun ruhiger. "Aber du kommst nicht drum herum, du wirst es sonst ewig mit dir tragen. Du musst das ablegen, wie es danach aussieht... das wissen wir dann, aber fürs erste musst du Klarheit haben."
Ich schluckte und sah weiter hin auf den Boden.
Sie hatte Recht verdammt.
"Jetzt ist es schon über eine halbe Stunde!", meinte Florence und sah von ihrem Handdisplay auf.
Wir drehten uns zu ihr.
"Die kommen sicher gleich", meinte Sam zuversichtlich.
Florence nickte, doch die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben.
"Was aber, wenn ihnen was passiert? Oder die anderen hier her kommen?" Ihre Stimme zitterte leicht. "Dann sitzen wir in der Falle!"
"Flo, hör auf dir selbst Angst zu machen!", unterbrach Sam sie laut.
Mir lief selbst ein Schauer über den Rücken.
Ich musste nur daran denken, wie schlimm Kadim ausgesehen hatte.
"Sie sind zu viert, sie sind stark und erfahren. Habt Vertrauen in sie." Sam sah uns mit einem bedeutenden Blick an.
"Vertrauen! Wenn sie mit einer Kugel im Kopf im Straßengraben liegen, hast du dann auch noch Vertrauen?" Florences Augen wurden ganz groß.
"Hör auf, verdammt!", rief ich und zog die Decke enger um mich.
Unter anderen Umständen hätte ich vielleicht über ihre Worte gelacht, doch es war ernst. Todernst.
Sie sah mich mit Schreck geweiteten Augen an, als es still wurde.
Ich wollte mich gerade bei ihr entschuldigen -meine Nerven lagen blank, trotzdem hatte ich kein Recht darauf sie so anzufahren- da hörten wir hinter uns ein lautes Knacken und fuhren herum.
"Wir haben keine Kugeln im Kopf!"
Ich sprang auf. "Zayn!"
Da standen sie, putzmunter und grinsten uns breit an.
Neben mir erhoben sich auch Sam und Florence vom Sofa.
Während Bruce Florence in den Arm nahm, rannte ich erleichtert auf Zayn zu, der mich in seinen starken Armen fest hielt.
"Ich hab mir solche- Moment, was ist mit dir passiert?" Mein Stimme überschlug sich beinahe.
Sein Auge war blutunterlaufen, seine Wange geschwollen, beides blau und dick.
Von weitem hatte ich das gar nicht erkannt.
Doch Zayn winkte ab. "Halb so schlimm."
"Was ist passiert?", wiederholte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er schmunzelte und Bruce lachte. "Ich konnte mir den blöden Kommentar nicht verkneifen."
Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du bist unglaublich!"
Zayn grinste. "Ich weiß, ich bin Batman!"
Ich verdrehte die Augen, kam um ein Lachen jedoch nicht herum.
"Komm her", lächelte Zayn und zog mich zu sich.
Ich ließ es zu, während sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl.
"Es lief alles gut, bis auf das eine."
Ich seufzte und legte meine Hände auf seine Brust.
"Unser Problem ist gelöst..." Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Lippen.
"Jetzt musst du noch deins lösen"

Feel like dancing (Zayn Malik)Where stories live. Discover now