Chapter 10

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Louis

Seit einer Woche war Harry nun wieder zu Hause und es hatte sich nichts an seinem Zustand geändert. 
Er konnte sich immer noch nicht an irgendeinen winzigen Lebensabschnitt mit mir erinnern.

Heute wird unser erstes Konzert seit dem Unfall sein und ich hatte Angst wie die Fans sein würden, denn seit allem was passiert war hatte ich keine Nachrichten mehr geschaut. Kein Twitter gecheckt. Nicht mal auf Facebook war ich. 
Vielleicht hatte ich einfach Angst der Wahrheit noch einmal ins Gesicht zu blicken und zu begreifen, dass es die Wirklichkeit war in der ich lebte. 
Ein kleiner Teil in mir glaubte nämlich immer noch daran, dass all das hier nur ein Traum war. 
Aber der größere, viel größere, Teil in mir meinte das Gegenteil.

Ich saß nun in der Garderobe und wurde von Lou, unserer Stylistin, auf Vordermann gebracht. 
Mein blaues Auge war immer noch deutlich zu erkennen und sie versuchte es mit allen Mitteln zu verdecken. 
Ich beobachtete mich im Spiegel während Lou um mich herum lief um jedes einzelnes Detail der Wunde auch wirklich verdecken zu können. 
Keiner außer ihr und mir war in der Garderobe.

"Es war Harry, richtig?" 
Fragte sie mit einer leisen, gedämpften Stimme. 
Ich schluckte stark und schüttelte unsicher den Kopf. 

"Nein." 


Ich spürte wie Lou auf meinem Wangen die letzten Make Up Tupfer aufsetzte und dann all das Make Up aufräumte. 
"Warum lügst du uns alle an, Louis?" Fragte mich Lou, während sie den Puder wegpackte. 
"I-Ich lüge nicht." Flüsterte ich eingeschüchtert. 
"Du bist nicht so dumm und läufst gegen eine Tür. Was ist wirklich passiert Louis?" Sie klang ruhig und so vertrauenswürdig wie jeden Tag. 
Mit einem so liebevollen Blick, der mir ein schlechtes Gewissen brachte, setzte sie sich auf einen Stuhl und schaute mich an. 
Ich atmete tief ein und wieder aus bevor ich anfing zu reden. 


"Ich wurde geschlagen." 


Lou zog die Luft ein, was ich deutlich hören konnte.
"Von wem?" 
Ich wendete meinen Kopf ab und starrte auf den Boden. 
"Louis, rede mit mir." Hauchte sie. 
"Harry. Er hat mich geschlagen." Erklärte ich mit brüchiger Stimme.
"Warum hat er das getan?" hakte sie nach. 
"Ich hab ihm eine Ohrfeige gegeben, weil er mit einer Pizzabotin rumgemacht hat. Er hat gesagt ich solle ihn nicht anfassen und.... ich weiß nicht, Lou. Er hat sich verändert."
Ich spürte wie sich eine Hand auf meine Schulter legte und Lou mich langsam in eine Umarmung zog. 


"Das wird vorrübergehen. Der Arzt hat dir erklärt dass so was passieren kann, aber so eine Veränderung hält nicht ewig an. Du brauchst Geduld." 

"Ich weiß nicht ob ich die noch habe." 


Tränen füllten meine Augen. 
"Harry macht mir Angst. Und dass er mich hasst, zerfrisst mich jeden Tag mehr. Und ich weiß nicht ob ich das noch länger aushalte. Ich meine eine Woche ist mir ja schon zu viel. 
Harry hat ein Bild von früher, von ihm und mir, kaputt gemacht. 
Wie soll ich das bitte noch aushalten, es könnte ein Jahr dauern bis er wieder so wird wie früher." 


Lou sagte nichts mehr.


Schwach konnte ich das Geschrei der Fans von draußen hören. 
"Ich bin immer für dich da, das weißt du doch, oder?" 

Schwach nickte ich. 


"Kannst du mir einen Gefallen tun?" schniefte ich traurig und spürte die Tränen über meine Wangen rollen. 

"Welchen?" 


"Sag Harry und allen anderen nicht, dass ich dir das alles erzählt habe." Lou starrte mich verwirrt an, bis sie begriff und leicht nickte. 
"Okay." flüsterte sie und schaute mir ins Gesicht. 
Sie musst leise lachen und holte wieder ihr Puder raus. 
"Ich muss da jetzt nochmal drüber, deine Tränen haben alles verschmiert." Meinte sie grinsend und ich musste schmunzeln und dann lächeln. 


Es war das erste richtige Lächeln, seit Wochen gewesen.

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Es war dunkel als wir auf unsere Plätze traten. Einzig und allein das Geschrei der Fans konnte man durch die Vorhänge deutlich hören, und die Lichter der Handys und Leuchtstäbe waren gedämpft erkennbar.

Musik setzte ein.

“It feels like we been living in fast-forward, 
Another moment passing by.
Up Up Up All Night
The party's ending but it's now or never, 
Nobody's going home tonight.
Up Up Up All Night”

Langsam liefen wir fünf auf die Bühne und konnten in die Menge von Glasgow schauen.

„Good Afternoon Glasgow!!!“

Schrie Niall mitten in das Lied und die Fans schrien nur noch lauter.

Das Konzert verlief wie alle anderen, nur ab es keine Larry Momente mehr, keinen einzigen. Harry näherte sich mir auf dem Konzert nicht mehr als zwei Meter. Manchmal passierte es sogar, dass er mir einen Blick zuwarf während er sang. Jedoch war es ein ernster Blick, gemischt mit einem Lächeln, da er endlich wieder das machen konnte was er liebte.

Er konnte singen, den Mädchen die Köpfe verdrehen und Spaß haben.

Ich versuchte ihn zu ignorieren, was auch sehr gut gelang, bis wir zu der mittleren Bühne mitten in der Arena flogen. Wir wurden abgesetzt und von Fans umzingelt.

„Es ist Zeit für die Twitter Questions!“ Rief Niall und alle drehten sich gespannt zu dem riesigen Bildschirm in der Arena.

Harry. Liebst du Louis noch?
-Larry_Ship.1D<3   Row: 20 Block: H4

Meine Augen weiteten sich. Alle Blicke richteten sich auf Harry und mich. Ich hatte Angst seine Antwort zu hören.

Jetzt war der erste Moment in meinem Leben in dem ich mir wünschte, dass Harry von MODEST gestoppt wurde, oder unser Management diese Twitterfrage überspringen würde, doch… Nein. Niemand tat etwas.

„Um das klarzustellen.“ Fing Harry an und ich bekam Herzrasen. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich wollte tot umfallen. Ich wollte wegrennen. Irgendwas. Nur nicht hier stehen bleiben.

„Ich war nie in Louis verliebt und werde auch nie in ihn verliebt sein.“

Die Arena wurde totenstill und ich brach auf meine Knie. Ich spürte wie ein stechender Schmerz durch mein verletztes Bein fuhr und ich von starken Armen wieder hochgehoben wurde.

„Louis. Jetzt nicht. Reiß dich zusammen. Tausende von Fans schauen auf uns! Du darfst jetzt nicht deine Verletzlichkeit zeigen.“ Niall flüsterte mir leise ins Ohr und ich nickte. Nur schwer konnte ich mich jetzt noch auf den Beinen halten.

Harry starrte mich an und ich konnte etwas in seinem Blick sehen, was ich zuvor noch nicht gesehen hatte.

Schuldbewusstsein. 

TORN (Larry Stylinson FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt