Gebrochenes Herz

Teil 45

Mein Herz raste unkontrolliert und ich glaube ich bekomme gleich eine Panickattacke. Noch nie in meinem Leben waren meine Hände so schwitzig und zittrig. Ich stand jetzt schon seit einer Minte vor der Tür und bekomme es nicht hin sie zu öffnen. Mehrere Male lag meine Hand schon auf der Türklinke, aber jedes Mal, wenn ich sie runterdrücken wollte verließ mich die Kraft. Fast wurde ich wahnsinnig dabei. Innerlich hoffte ich, dass jemand rauskommen würde und mir sagt...- Ja, was eigentlich? Warum kann ich es nicht einfach wissen...? Oh Gott, mein Herz schlug mir bis zum Hals und dann ging endlich wieder die Tür auf. Adi kam raus und meine angestaute Luft stieß ich aus. Meine beste Freundin sah total verheult mit roten Augen und roter Nase zu mir auf. Warum weinte sie? War das ein gutes oder schlechtes Zeichen? War es doch nicht Lee? Meine Nase brannte und auch ich begann zu weinen. 

"Adi?" hauchte ich als die ersten Tränen meine Augen verließen "Bitte sag etwas."

Ich sah zu wie sie sich ein Lächeln abrung und mich langsam an die Hand nahm. Sie öffnete die Tür, zog mich hinein zu den anderen. John, Han und Oliver standen um das Krankenhausbett, aber John trat einen Schritt zurück und gab mir damit freie Sicht. Zittrig und weinend schnappte ich nach Luft und schlug mir mit der Hand auf den Mund, bevor ich mit wackeligen Beinen auf das Bett zu lief. Total aufgelöst setzte ich mich neben den schlafenden Körper und griff nach seiner Hand. Sie war total kalt, aber er war es. Hier in diesem Krankenhaus, in diesem Zimmer, in diesem Bett, hier liegt er, als hätte er nur auf uns gewartet. 

Bitte öffne deine Augen, flehte ich innerlich. Lass mich deine Augen sehen, die die mich immer strahlend angelacht haben und vor Liebe nur so strotzten.

Himmel, ich habe so lange dafür gebetet Lee wieder bei mir zu haben und jetzt ist er hier und ich weiß nicht wie ich reagieren soll. Also tat ich das was ich immer tat, wenn ich nicht weiter wusste. Ich legte meinen Kopf zwischen Lees Brust und Hals. Sein ruhiger und rythmischer Herzschlag bereuhigte mich und ließ mich wieder gleichmäßig Luft holen. Im selben Moment überkam mich sein unverkennbarer Geruch nach Moos und Regen und... Heimat. Ich habe mein Zuhause wieder, dachte ich und eine Träne der Erleichterung lief mir über die Nase, während mein Herz sich langsam wieder zusammensetzte. 

Plötzlich räusperte sich jemand und wir stellten uns alle erschreckt auf. Eine ältere Frau mit blonden Haaren und einigen Falten stand im Raum mit einem weißen Kittel bekleidet. Sie lächelte uns freundlich an und wartete einen Augenblick bis sie anfing zu reden: "Ms. Jameson?"

"D-Das" ich räusperte mich kurz "Das bin ich!"

Sie nickte und kam einen Schritt näher: "Nun Ms. Jameson, ich bin Dr. Miller und es freut mich ihnen mitteilen zu können, dass Mr. Bennet vermutlich in ein paar Tagen aufwachen wird. Allerdings gibt es einige beunruhigende Befunde über die ich mit ihnen reden müsste." sagte die Ärztin und deutete dann auf meine Freunde.

"Das können wir auch hier machen. Egal was ich erfahre, ich würde es ihnen eh weiter erzählen." sagte ich überehrlich zu der Ärztin, welche darauf nur verstehend nickte.

"In Ordnung, vielleicht sollten sich dann alle erst einmal setzen!" schlug Dr. Miller vor und zögerlich setzten sich meine Freunde auf die Stühle neben dem Bett, ich blieb darauf aber sitzen. Ich hatte zu viel Angst, dass wenn ich Lee's Hand loslasse er verschwindet. "Als Mr. Bennet hier angekommen ist, haben wir neben dem DNA-Test auch einige Bluttest gemacht und dort einige sedierende Medikamente nachweisen können und aufgrund der derart enorme Menge vermuten wir, dass Mr. Bennet etwa ein Jahr im künstlichen Koma gehalten wurde." offenbarte uns die Ärztin.

Ein riesen Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich das hörte. Ich hätte nach ihm suchen müssen! Warum habe ich nicht auf mein Gefühl gehört? Wir haben einen leeren Sarg begraben! Ich hätte nach ihm suchen sollen.....
Mein Blick wanderte wieder zu Lee. Es tut mir so leid. Hätte ich es nur früher gewusst ....