Teil 36

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"Melodie Jameson!"

WAS?!

Geschockt und überrumpelt sah ich nach vorne zu unserem Schulleiter, welcher gerade mich angekünmdigt hatte! Nein.. Ich muss mich verhört haben. Ich hab mich doch gar nicht angemeldet. Ich sollte nicht auf seiner Liste stehen!

"Melodie Jameson?" wiederholte der Schulleiter etwas verwirrt und sah in den Raum, wer sich gerade angesprochen fühlte.

Da rief auch schon Oliver in die Menge: "Hier! Sie ist hier!". Dann sah er zu mir. Mir, die gerade versuchte alles auf die Reihe zu kriegen. "Na los!" forderte Oliver sanft und lächelte.

"Aber ich habe mich nicht angemeldet! Ich habe nichts vorbereitet!" flüsterte ich leise zu ihm rüber.

Er legte skeptisch seinen Kopf schief: "Seit wann muss du dich vorbereiten, um Musik zu spielen? Dir fällt schon was ein. Improvisiere!" meinte er leichthin und ich hätte ihn am liebsten zusammengeschissen, aber als er mich dann aus meinem Stuhl hob und zur Bühne brachte, vergaß ich schnell die Wut und wurde nur nervös.

Sofort sah ich zu Eylül, welche mich unsicher betrachtete. Es schien nicht so, als würde sie mich nicht wiedererkennen, stellte ich traurig fest.

"Und was stellst du uns vor?" fragte mich die blonde Frau neben Eylül freundlich und mit einem schönen Lächeln.

Ja, also das ist eine Frage, nh? Wenn ich das wüsste hätte ich vermutlich kein Herzrasen. Hoffentlich springt mir mein Herz jetzt nicht raus. Ich hörte meinen Puls schon in meinen Ohren.

Und dann fiel es mir wieder ein. Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich werde mich nicht blamieren und ich werde dafür sorgen, dass Eylül mich wieder erkennt!

"Ein Stück welches mir eine Frau, die mir sehr am Herzen liegt, früher immer vorgespielt hat, wenn es mir schlecht ging." antwortete ich auf die Frage der blonden Frau, welche darauf nur nickte.

Ich drehte mich um und sah die Bühne an. Über all lagen die verschiedensten Instrumente. Ein Klavier, ein Schlagzeug, Saxophone, Gitarren, Flöten, ein Cello und dann fand ich sie, zwei Violinen. Ich ging auf sie zu, nahm mir eine und stellte mich dann in die Mitte der Bühne. Die ganze Zeit waren alle Blicke auf mich gerichtet, was mich nur um so nervöser machte. Ich atmete tief durch und begann die ersten Noten des Stückes zu spielen (siehe oben). Hoffentlich hatte ich es noch gut in Erinnerung, ansonsten würde Eylül sich nicht an das Stück erinnern. Doch mit jeder Sekunde verlor ich mich mehr und mehr mein Gefühl für die Realität. Die Bühne, die fremden Menschen, meine Freunde, James, Holden, selbst Eylül, sie alle verschwammen langsam, bis ich mich in meinen Gedanken in einem schneebedeckten Wald wiederfand und über mir die Aurora borialis scheinte.

Leider endete das Stück viel zu früh und ich musste aufhören. Oliver hatte recht, ich habe die Musik wirklich vermisst. Ich hab sie das letzte Jahr vergessen, beinahe schon verdrängt, dabei hätte sie mir vermutlich schon früher aus meiner Depression helfen können.

Klatschen riss mich schließlich aus meinen Gedanken und ich öffnete die Augen. Sofort sah ich Eylül, die mich mit einem Leuchten in ihren Augen ansah, breit lächelte und sich gerade den Mund zu schlug. Sie hatte mich erkannt. Unwirkürlich begann ich zu lächeln. Ich musste mich richtig zusammenreißen, um nicht auf sie zu zurennen und sie in den Arm zu nehmen. Stattdessen legte ich die Violine, wenn auch traurig, an ihren Platz zurück und verließ die Bühne, um auf meinen Platz neben meinen Freunden zurückzukehren.

"Habe ich es dir nicht gesagt?" fragte Oliver selbstgerecht grinsend, worfür ich ihm nur lächelnd die Zunge ausstreckte und mich auf meinen Stuhl setzte.

"Ich dachte es war ein Scherz, als du sagtest du kannst Geige spielen." sagte Holden, immer noch sichtlich überrascht.

"Warum hätte ich darüber scherzen sollen?" fragte ich nun verwirrt.

Gebrochenes HerzWhere stories live. Discover now