Feuertod

Por MissWriter13

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Faye beginnt nach den Sommerferien ihr letztes Schuljahr auf der Schule für Elementbändiger und andere überna... Más

Vorwort
Prolog
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
Nachwort
Q&A
Bonus: Notizen

XIX

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Por MissWriter13

Je tiefer wir stiegen, desto stärker wurde das Empfinden der Beklommenheit.

Ich fühlte mich, als würde mir jemand meine Energie entziehen und mich dabei in kaltes Wasser tauchen, plötzlich fror ich. Meine Arme bekamen eine Gänsehaut und ich blieb auf der Stufe stehen. Meine Schritte auf dem Steinboden verstummten, was auch Mrs. Walsh nicht entging, die sich nach mir umdrehte.

„Spüren Sie das auch?", platzte ich heraus und rieb mir über die nackten Oberarme.

„Ja, das tue ich", Mrs. Walsh stieg wieder zwei Stufen zu mir herauf, „der Schulkeller ist mit einem speziellen Material gedämmt. Es wird Elfenstahl genannt, ist jedoch kein wirkliches Metall. Früher wurde es – wie der Name sagt – vorrangig von Elfen verwendet, aber mit den Jahren ist es populärer geworden. Der Elfenstahl hat eine besondere Aura, unter anderem verhindern seine Kräfte, dass übernatürliche Eigenschaften genutzt werden können."

„Sie meinen...?"

Sofort hob ich meine Hand und versuchte, einige Flammen entstehen zu lassen, doch was mir sonst mittlerweile mit Leichtigkeit gelang, funktionierte nun einfach nicht. Ich leitete Energie in meine Hand, doch anstatt dort ein Feuer zu entflammen, schien die Energie einfach sang- und klanglos aus mir zu weichen. Verwirrt schloss ich meine Hand und ließ den Arm sinken.

„Hier unten sind wir alle nur Menschen", verkündete Mrs. Walsh fast schon düster, „der Elfenstahl verhindert so unter anderem, dass Noah entkommen kann. Diese Schule existiert schon sehr lange und früher wurden tatsächlich unartige Schüler hier zum Nachsitzen verdammt, aber keine Sorge, das machen wir nicht mehr."

Ich nickte und setzte mich zögerlich wieder in Bewegung. Am Fuße der Treppe erwartete uns eine weitere Tür, dieses Mal aus schwerem Metall. Mrs. Walsh trat zuerst hindurch und hielt die Tür dann für mich offen. Sie knipste das Licht über der Treppe aus und schloss die Tür dann.

Hier unten erwartete mich ein nicht allzu langer Flur von dem links und rechts in regelmäßigen Abständen Räume abzweigten. Die Räume waren nicht mit Türen, sondern mit Gittern abgetrennt, nicht unähnlich den Gittern von Kellerräumen unter Mehrfamilienhäusern. Man konnte erkennen, dass der Keller nicht mehr wirklich benutzt wurde. Zwar war alles sauber, aber viele der Türen fehlten oder standen offen. Im ersten Raum zu meiner Rechten stapelten sich Kartons bis beinahe an die Decke und als ich hinter Mrs. Walsh den Flur hinabschritt, erkannte ich, dass es auch in den anderen Kellerräumen ähnlich aussah.

Das Einzige, was den Keller zu einem so unbehaglichen Raum machte, war tatsächlich das beklemmende Gefühl, das mit ihm einherging und das hier unten noch stärker war als auf der Treppe. Unsere Schritte hallten ein wenig auf dem harten Boden, vor allem die hohen Schuhe der Direktorin und irgendwo in einem Raum weiter hinten im Flur hörte ich das Geräusch eines zurückgeschobenen Stuhls. Das war dann wohl Noah.

Tatsächlich führte die Schulleiterin mich bis zu dem letzten Raum. Der Raum war nicht größer oder kleiner als die anderen, wirkte aufgrund seiner nur spärlichen Einrichtung jedoch größer. Links zweigte eine weitere Tür ab, wohl ein kleines Bad und im Raum standen nur ein Bett und ein Tisch mit einem Stuhl.

Der Stuhl war vom Tisch weggerückt worden bis beinahe in die Mitte des Raumes und dort, nur durch die Gittertür von uns getrennt, saß Noah. Breitbeinig, sehr lässig, in Jogginghose und nur einem T-Shirt saß er auf dem Stuhl und lehnte sich an die Lehne. Er sah verändert aus, besonders im Gesicht. Härter, unnachgiebiger. Oder aber so sah er eigentlich aus.

Noah trug noch immer seine Brille, aber seine Haare waren ein Stück länger geworden und hingen ihm ungekämmt in die Stirn.

„Hallo Faye", begrüßte er mich mit einer eiskalten, vor Hass triefenden Stimme, als ich neben Mrs. Walsh vor seine aktuelle Bleibe trat, „Mrs. Walsh."

Noah nickte der Direktorin mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen zu, die Schulleiterin erwiderte das Nicken ausdruckslos.

„Guten Morgen Noah", begrüßte die Schulleiterin den Jungen hinter Gittern, „wie hast du die erste Nacht zurück in der Schule überstanden? Vielleicht magst du ja jetzt ein bisschen mit uns reden."

Auf Noahs Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus.

„Was wollen Sie denn wissen?", fragte er überheblich und lehnte sich ein weiteres Stück auf seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust. Die Art, wie er sich so großspurig gab und, obwohl er hier hinter Gittern saß, noch immer zu glauben schien, die Oberhand zu haben, löste etwas in mir aus und ich konnte plötzlich nicht mehr an mich halten.

„Was hab ich dir getan?!", platzte ich heraus und sah Noah wütend an. Wäre ich hier unten durch den Elfenstahl nicht unschädlich gemacht worden, hätte ich Noah bestimmt in Flammen aufgehen lassen.

„Und all die anderen, die du verletzt hast?! Was haben wir dir getan?!"

„Die anderen? Gar nichts", feixte Noah mit einer hochgezogenen Augenbraue, dann sah er mich an, das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und an dessen Stelle trat eine hasserfüllte, bitterböse Fratze, „Aber du? Das solltest du selbst am allerbesten wissen."

„Das tue ich aber nicht!", entgegnete ich energisch, „Ich habe dir nie etwas getan, ich habe dir vertraut! Du warst einer meiner besten Freunde!"

„Du bist eine Gefahr für uns alle!", Noah warf Mrs. Walsh einen kurzen, verächtlichen Blick zu, bevor er sich wieder an mich wandte, „Und dass diese erbärmliche Schule sich auf deine Seite gestellt hat, war zwar nicht überraschend, aber dennoch enttäuschend. Man gibt hier eben doch einen Scheißdreck auf die alten Werte und Traditionen."

„Ich habe immerhin nicht meine eigene Freundin umgebracht", schoss ich zurück, „wieso musste Sam sterben?! Sie hat dich geliebt, verdammt, und du Arschloch hast sie ermordet!"

„Denkst du ernsthaft, dass Sam mir etwas bedeutet hat?", Noah verdrehte die Augen, „dass sie mich geliebt hat, war mir egal. Trotzdem habe ich sie immerhin nicht aus reiner Boshaftigkeit umgebracht. Sie hat mitbekommen, was ich vorhatte und musste deswegen zum Schweigen gebracht werden."

„Und all die anderen? Beverly, Daniel, Leela, Anthony, Eleanor, Mila? Was ist mit ihnen?"

„Ja, das wüsstest du wohl gerne", Noah grinste erneut, „Faye, das hier ist noch nicht vorbei. Und dass du Maddy gerettet hast, wird dir gar nichts bringen. Du stehst ganz oben auf meiner Liste. Du und alle, die du liebst."

Ich erschauderte, hielt jedoch meine weitestgehend unbeeindruckte Fassade aufrecht.

„Was ist der Grund?!", wiederholte ich die drängendste all meiner Fragen, „Ist es einfach nur, weil ich Feuerbändigerin bin?!"

„Nur?", wiederholte Noah und schüttelte dann fassungslos den Kopf, bevor er mir direkt in die Augen sah, „es ist eine Schande, dass Feuerbändiger nicht komplett ausgerottet worden sind! Und natürlich muss ausgerechnet Azitas Blutlinie bestehen bleiben, damit du alles zerstören kannst!"

„Woher weißt du das?!", rutschte es mir heraus und ich sah Noah fassungslos an. Der braunhaarige Junge grinste überheblich, freute sich offenbar, dass er mich aus der Reserve gelockt hatte.

„Ja, das wüsstest du wohl gerne, hm?", feixte er, „Woher ich weiß, dass du nicht nur Azitas Nachfahrin bist, sondern sie dich auch noch verflucht hat und ihre Seele in dir schlummert."

Sprachlos starrte ich Noah an und auch Mrs. Walsh schien mit dieser Entwicklung der Ereignisse nicht im Entferntesten gerechnet zu haben.

„Ich wusste es schon von Anfang an", behauptete Noah, „schon, als du im Flur in mich hineingelaufen bist. Ich habe dich sofort erkannt, du siehst genauso aus wie sie."

„Aber woher...?"

Ich konnte die Frage nicht zu Ende bringen, mein Gehirn kam mit all dem irgendwie nicht mehr mit. Noahs Grinsen wurde breiter, als er sah, wie sehr mich diese plötzliche Information überrumpelt hatte.

„Ja, es ist schon sehr interessant, was meine Vorfahren meiner Familie alles an Büchern und Informationen vererbt haben", deutete er mit einem höhnischen Unterton an, „nur zu dumm, dass wir uns diese Informationen mühsam aneignen mussten, nachdem mein Vorfahr von seinem Vater enterbt und seine Mutter bei lebendigem Leibe verbrannt wurde."

„Du...", ich starrte Noah noch immer vollkommen perplex an, „du willst damit sagen...?"

„Ganz richtig", der Wasserbändiger nickte, „ich stamme von Aria ab. Und du und ich, Faye, haben denselben Urahn." 

______
(1321)

Dam dam Daaaaaaaammmmm! 

Na, wer hätte DAMIT gerechnet? Wie hat euch dieses Kapitel gefallen? 

Wer übrigens noch Fragen zu dem ganzen Vorfahren-Zeugs hat, kann sie hier gerne Stellen, teilweise ist das ganze ja doch sehr verwirrend. 

Zur Erinnerung: Aria wurde einige Jahre nach dem Krieg bei lebendigem Leibe verbrannt, sie und Xanthos hatten aber einen Sohn. Der wurde, als er 18 war, von Xanthos - der inzwischen weitere Kinder mit einer anderen Frau hatte - enterbt. 

Ich hoffe, dieses Kapitel klärt einige Fragen und auch, was Noahs Motiv ist. 

Und ich habe noch eine kleine Frage:  
Nachdem ich mir eigentlich fest vorgenommen hatte, kein neues Buch anzufangen, während ich in der Oberstufe bin, hatte ich dann doch eine Idee, die ich gerne verwirklichen würde: 

Es würde in die Richtung Science Fiction gehen und ein wenig wie das Labyrinth/Vollendet - die Flucht/... sein. Darin werde ich einige Jugendliche begleiten, die auf der Flucht vor der Regierung sind und aus Amerika nach Europa gelangen wollen. 
Außerdem würden eine geheimnisvolle Krankheit (hust hust, nicht Corona), verschiedene Jugend-Gangs und eine Menge blanker Natur/Wildnis eine Rolle spielen. 

Würdet ihr so etwas lesen? 

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, eure Lotta! 

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