Liebe durch das Wort

By FranziskaB179

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Anabell hatte es in ihrem Leben nicht immer leicht. Ein aggressiver Vater, eine Schwester, die sie seit ihrer... More

Prolog
Das Interview
Keine Idee
Die Überraschung
Zu viel Alkohol?
Unsicherheit
Das Wiedersehen
jeden Monat aufs neue
Das Kaffeekränzchen
Ein scheinbar ruhiger Tag
Thomas
Ich liebe dich
Die ganze Wahrheit?
der Umzug
Das Krankenhaus
Befragung
eine schöne Ablenkung
endlich Entlassen
das Abendessen
gute Nachrichten
müde in Berlin
Berlin
ein entspanntes Wochenende
Das Vorstellungsgespräch
Wohnungsbesichtigungen
Endlich umgezogen?
reden hilft
Ende gut alles gut

verwirrende Gefühle

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By FranziskaB179

Ich beginne zu zittern. Zuerstmeine Hände, dann meine Beine und zum Schluss mein ganzer Körper. Langsam steige ich aus der Dusche, wickle mir ein Handtuch um und lasse michauf den Toilettendeckel fallen, wo ich anfange zu schluchzen.Irgendwann klopft es an der Tür.

„Anabell, du bist schonziemlich lange dort drin, ist alles ok?", Manuel hört sich besorgtan.

„ja alles gut", antworteich. Aber kaum hatte ich das ausgesprochen, weiß ich, dass mir dasniemand glaubt.

„was ist los?", er rütteltan der Tür, aber sie ist abgeschlossen „komm lass mich rein"

Langsam stehe ich auf, gehe zurTür, drehe den Schlüssel und sofort öffnet er die Tür.

Kurz sieht er mich verdutzt an,dann nimmt er mich in den Arm und flüstert. „alles wird gut"

Ich schüttle schwach den Kopf:„geht gleich wieder".

„heute war ja auch ein langerTag, ich würde sagen du ziehst dir was an und dann gehen wir insBett".


Doch als wir im Bett lagen war esnicht besser, er hat mich an sich gedrückt und mein Kopf liegtauf seiner Brust. Es ist ruhig und ich starre in das dunkle Zimmer.In meinen Gedanken sehe ich immer wieder den auf dem Boden liegendenThomas, merke wie ich ihn schlage. Kurz zucke ich zusammen, als vormeinem geistigen Auge mein Vater auf dem Boden liegt, eine Blutlachean seinem Kopf.

Leise flüstert Manuel: „istalle gut?"

„ja alles ok, meine Hand tutnur weh", lüge ich

„ich bin da wenn du redenmöchtest, das weißt du oder? Du kannst mich jederzeit wecken"

„ja, danke" sage ich mat."


Nach einer unsagbar langen Zeitschlafe ich endlich ein, doch wirklich gut schlafen tue ich nicht.Als ich wieder aufwache brummt mein Kopf.

„guten Morgen", Manuel istscheinbar schon länger wach.

„morgen", brumme ich undkuschel mich noch näher an ihn.

Ich höre ihn leise lachen. Dochdann wird er wieder ernst: „wie geht's dir?"

„du fragst mich immer dasgleiche", brumme ich genervt.

„tut mir leid, aber das würdeich neunmal gerne wissen", sagt er und streichelt meinen Rücken.

„müde aber sonst gut", gebeich nach und drehe meinen Kopf um ihn anzusehen „ich brauche einenKaffee, möchtest du auch einen?". So kann ich wenigstens diesemGespräch aus dem Weg gehen.


Felix steht unter der Dusche undich setzte Kaffee auf und decke den Tisch. Schnell bin ich fertig,weshalb ich mir mein Handy schnappe. Ich habe drei neue Nachrichten.Zuerst lese ich die von meiner Schwester:

'danke nochmal für gestern.Wir müssen reden, du hast recht so kann ich nicht weiter machen.Können wir uns treffen?'

ich antworte ihr sofort: 'dafürbrauchst du dich nicht zu bedanken, ich bin für dich da. Manuel istnoch hier, komm einfach vorbei wann du Zeit hast'

Die zweite Nachricht ist vonFalco, der wissen möchte wie es läuft. Ich schreibe ihm schnell,dass ich ihn später anrufen werde.

Doch die Nummer der letzten Nachrichtkenne ich nicht. Ich öffne sie und lese: 'hey Anabell, ich hoffedas ist noch deine Nummer. Wenn ja, ruf mich an. LG Jakob'

Also wähle ich seine Nummer.Während es tutet, gehe ich ins Wohnzimmer und stelle mich ansFenster um hinaus zu gucken.

„ja?", meldet sich Jakob ander anderen Seite der Leitung.

„hi, hier ist Anabell"

„oh hallo, gut dass das nochdeine Nummer ist."

„haha ja", lache ichgezwungen, es ist merkwürdig.

„du ich wollte mal hören wiees dir geht. So wie es gestern aussah, hast du meineSelbstverteidigungskurse ja noch nicht ganz vergessen."

„hmm ja, wir haben ja auchlange trainiert", sage ich langsam.

Jakob lacht kurz: „den 'wiegeht es dir' fragen weichst du also immer noch aus. Aber ich meine esernst, wie geht es dir, hast du noch Panikattacken?"

Ich schlucke: „ja die Fragensind ja auch nervig, und im Endeffekt interessiert es ungefähr 2%der Leute. Aber mir geht es gut" leise füge ich hinzu „und starkePanikattacken habe ich schon Seit über einem Jahr nicht mehr"

„mich interessiert es wirklichund es freut mich, dass es dir besser geht. Aber hör zu, meinKollege ruft mich gerade, ich muss los. Können wir uns vielleichtmal treffen?"

Ich überlege kurz, abereigentlich spricht doch nichts dagegen. Schließlich sind wir als Freunde auseinander gegangen. Also antworte ich: „ja können wirmachen, sag Bescheid wenn du Zeit hast"

„das freut mich, bye"

„bye".

Ich lege auf, drehe mich um undzucke zusammen. Im Türrahmen steht Manuel und schaut mich an.

„Gott hast du micherschreckt", lache ich und gehe auf ihn zu.

„wieso das denn, ich stehehier doch nur, wer war das?", fragt er und lächelt.

„Jakob", gebe ichschulterzuckend zurück und umarme ihn.

Ich merke, wie er tief Luftholt: „was wollte er?"

„wissen wie es mir geht undso", ich lasse ihn wieder los und gehe in die Küche.

Kurze zeit später folgt er mirund wir beginnen schweigend zu Frühstücken.

Nach ein paar Minuten ergreifeich das Wort: „was ist los? Ist es wegen Jakob?"

„ja ne, weiß nicht genau",er sieht auf sein Brötchen.

Ich weiß nicht, was ich sagensoll, ich überlege eine Weile. Doch noch bevor mir etwas gescheites eingefallen ist, klingelt es an der Tür.

Als ich die Tür öffne, stehtdort meine Schwester. An jeder Hand ein Kind und einen riesigenRucksack auf dem Rücken.

„kommt doch rein", ich hättenicht gedacht, dass sie so schnell vorbeikommen würden. Seit ich ihrgeschrieben habe sind vielleicht 15 Minuten vergangen.

„hi, danke dass wirvorbeikommen dürfen. Aber wir waren ehrlich gesagt schon auf demweg. nachdem ihr weg ward, konnten die beiden nicht schlafen. Thomasist zu oft aufgetaucht, du hast recht so geht das nicht weiter. Aberich kann mir auch keine andere Wohnung leisten, Ani ich bin soüberfordert, ich weiß nicht was ich machen soll", das allessprudelt so schnell aus meiner Schwester heraus, dass ich mühe habeihr zu folgen.

Ich atme einmal tief durch undversuche Ordnung in das Chaos zu bringen: „so ihr kommt erst malrein. Emma, Mirco zieht euch doch die Schuhe aus und dann könnt ihrim Wohnzimmer spielen. Manuel ist auch da, der macht euch bestimmtauch einen Kakao wenn ihr wollt", ich wusel einmal Mirco durch diehaare und helfe Emma dabei ihre Schuhe auszuziehen, bevor die beidenins Wohnzimmer verschwinden. Dann wende ich mich Nina zu: „und dustellst deinen Rucksack hier hin und dann gehen wir in die Küche undreden.


Meine Schwester lässt sich aufeinen Stuhl fallen. Besonders ordentlich ist es gerade nicht, aberdas ist mir ausnahmsweise einmal egal.

„Ani, was soll ich nurmachen?", meine Schwester sieht mich abwartend an.

„ich bin nichtweiter als gestern: ihr drei zieht erst mal hier ein, meinArbeitszimmer könnte man als Kinderzimmer umbauen und du schläfstentweder bei mir oder auf dem Schlafsofa im Wohnzimmer", ich holeeinmal tief Luft und fahre mir durch die haare.

„aber ich möchte dir auchnicht zur last fallen", in den Augen meiner sonst so starkenSchwester bilden sich tränen.

Ich umarme sie einmal und legedann meine Hand auf ihren Arm: „das tust du nicht, und die Kinderauch nicht. Außerdem wäre das doch sowieso leichter, dann kann ichdirekt nach der uni auf die beiden aufpassen, wenn du zu Arbeit musstund muss nicht extra zu dir fahren".

Sie schnieft kurz: „und wasist mir meiner Wohnung?"

„die musst du kündigen, wennda Thomas immer auftaucht ist das sowieso nicht sicher. DieKindersachen und ein paar deiner können wir wohl hier unterbringenund unten habe ich einen Kleinen Kellerraum, der fast leer ist dakann auch noch etwas rein. Und vielleicht können wir noch etwas zuMama bringen und", doch ich werde in meinem Redeschwallunterbrochen.

„nein Mama erfährt davonnichts hast du verstanden?", sie sieht mich aus großen Augen an.

„wieso?", ich verstehe sienicht.

Sie holt tief Luft: „ichmöchte nicht, dass sie weiß, dass ich mein leben so an die wandgefahren habe. Scheinbar bist du die einzige die ihr leben im griffhat".

Ich schnaube verächtlich: „ichbitte dich, du hast zwei bezaubernde Kinder und tust alles für sie.Du bist alleinerziehend und hast einen Job. Und das wichtigste: deineKinder sind nicht verkorkst, obwohl sie einen Psychovater haben unddas alles nur, weil du so gut auf sie aufpasst. Außerdem habe ichmein Leben nicht im Griff, ich meine ich bin Studentin, die nebenbeiselbstgeschriebene Gedichte vorließt und Leute vermöbelt"

Nina lacht ein wenig: „someine ich das nicht, aber du scheinst meist so Glücklich"

„naja, der Schein kann auchtrügen, im Endeffekt ist mein Leben auch anstrengend undkompliziert. Aber das ist jetzt nicht so wichtig", ich lächle sieschief an.


Nachdem ich meine Schwester einwenig beruhigen konnte, fragt sie: „aber es geht die ganze zeit nurum mich, wie geht es dir?"

Innerlich verdrehe ich dieAugen: „gut danke"

„Ani ich meine das ernst, duhast Augenringe und ich habe das Gefühl irgendwas stimmt nicht"
„es ist alles gut, und du bist zur zeit wichtiger"

schnell schüttelt sie den Kopf:„nein ich bin nicht wichtiger, du bist die ganze zeit für mich daund steckst völlig zurück. Und dann versaue ich dir auch noch deinWochenende mit deinem süßen Typen". den letzten Teil flüstert sie mir zu

„das hätte ich auch soversaut", flüstere ich.

Geschockt sieht sie mich an:„wie meinst du denn das?"

Ich atme tief durch und sage:„Jakob ist wieder da"

„und? Liebst du ihn noch",sie sieht mich mit offenem Mund an.

Langsam schüttle ich den Kopfund merke wie sich tränen in meinen Augen bilden: „nein, aber dasist gerade alles zu viel. Die Sache mit Manuel überfordert mich, weilich keine Ahnung habe was er empfindet, dann taucht Thomas dauerndauf und auch wenn ich keine Panikattacken mehr bekomme, sehe ichtrotzdem immer das Bild von Papa auf dem Boden vor mir. Und als wenndas nicht genug wäre taucht mein ex auf und will mit mir reden. Undich möchte so dringend mit ihm reden, weil er mich immer verstandenhat und alles weiß, aber ich möchte auch nicht mit ihm reden, weilich nichts von ihm will und ich möchte Manuel nicht verletzten, erist eh schon angepisst, weil ich gesagt habe, dass ich was gegenFernbeziehungen habe. Aber das war ja nicht auf ihn bezogen", ichrattere alles herunter, was mir Kopfzerbrechen breitet und flüsteredann „und ich glaube ich habe mich in ihn verliebt Nina"

eine zeit lang herrschtschweigen. Dann höre ich gepolter aus dem Nebenzimmer. Schritte. Ichstehe auf, betrete den Flur und dann das Wohnzimmer. Mirco hat einpaar Bücher heruntergeworfen und Manuel hebt sie gerade auf. Als er mich ansieht, kann ich seinen Blick nicht deuten. Ist es Anerkennung oder Skepsis? Mitleid odertrauer? Was möchte sein blick mir sagen?

Hinter mir betritt Nina denRaum: „es tut mir leid, wir hätten nicht einfach herkommen sollen"

Ich drehe mich zu ihr um: „neinnein, alles gut ihr hättet sogar schon viel früher herkommensollen. Ich bin gerade nur ein wenig überfordert, es ist einbisschen viel." ich fahre mir mit den Händen über das Gesicht.

Hinter mir räuspert sich Manuel:„also ein Problem bist du bald los, mein Zug fährt in 2 stunden"

geschockt drehe ich mich um:„was schon?"

er fährt sich durch die haare:„ja heute ist Sonntag, heute Abend habe ich doch noch ein treffenmit meiner Agentin"

ich lasse meinen Kopf in denNacken fallen und kann kaum glauben, dass mein verkorkstes lebendazu geführt hat, dass wir so wenig richtige Zeit hatten.

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