eine schöne Ablenkung

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Die Zeit vergeht schleichend, ab und zu bekomme ich Besuch, aber alle haben viel zu tun. Manuel und ich telefonieren und Videochatten jede freie Minute die er sich nehmen kann, aber sonst ist es ziemlich langweilig. Sophie ist seit 2 Tagen weg und ich habe schon genauso viele Bücher durchgelesen und mein neuer Zimmergenosse schläft die ganze Zeit, weshalb ich ziemlich für mich alleine bin. Doch morgen werde ich entlassen, ich soll mich zwar weiterhin schonen, aber ich kann nach hause, da ist wenigstens waslos.

Manuel hat heute Abend noch einen Auftritt und er hat gesagt er meldet sich vorher noch einmal, aber ich weiß, dass es in einer halben Stunde los geht und er hat sich noch nicht gemeldet. Also schreibe ich ihm:

hey, viel Glück bei deinem Auftritt, du haust sie um.

Doch ich bekomme keine Antwort. Ich schaue auf die Uhr, er steht gleich auf der Bühne, dann höre ich wohl erstmals nichts von ihm. Gerade als ich das denke, bekomme ich einen Videoanruf von ihm. Ich nehme an und sehe..

„Lukas?", warum ruft sein Agent über Manuels Account an?

„hi Anabell, wie geht'sdir?", er grinst mich an.

Leicht verwirrt antworte ich:„mit geht's gut und dir? Und ist mit Manuel alles ok?"

Er grinst: „uns geht es gut. Warte mal kurz."

Ich sehe wir er jemanden hinterder Kamera zuwinkt, wobei das Handy so hin und herbewegt wird, dass ich nichts mehr sehen kann.

Und dann höre ich die Stimme meines Freundes:„ja ich bin gleich da".

Das Bild wackelt und ich sehe sein Gesicht.

„na, wie geht's dir?",fragt er.

Ich sehe ihn skeptisch an, aber antworte ihm trotzdem wahrheitsgemäß: „ganz ok, habe noch ein paar Schmerzen, aber das wird immer besser. Und wie geht's dir? Musst du nicht auf die Bühne?"

Er grinst: „das freut mich. Tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich langweilig im Krankenhaus ist. Ich muss jetzt wirklich auf die Bühne, aber ich wollte fragen, ob du dir die Show vielleicht ansehen möchtest"

ich grinse: „klar gerne, das ist echt süß von dir".

Ich sehe wie er eine Augenbrauen hochzieht, das süß hat ihm wohl nicht so gefallen. Und ich höre das lachen von Lukas im Hintergrund.

„naja.. wir redenspäter."

„viel Glück", sage ich zum Abschied und schon moderiert er sich an und betritt die Bühne.

.

.

Die Show ist toll und in der Pause reden wir viel. Leider bricht kurz nach der Pause die Verbindung ab und ich kann niemanden mehr erreichen, als ich wiederanrufe.

Also lege ich mich hin und warte. Vielleicht meldet er sich ja nach der Show nochmal.

Scheinbar bin ich eingeschlafen,denn ich werde plötzlich durch das Vibrieren meines Handys auf demSchlaf gerissen.

Ohne auf das Display zu schauen, da es so hell ist, gehe ich verschlafen ran: „ja?"

„hi, habe ich dich geweckt?",ich höre, dass Manuel besorgt ist.

„nein nein. Wie war dein Auftritt?"

Er lacht: „und das soll ich dir glauben? Es war toll, schade dass du nicht alles sehen konntest. Mein Handy ist ausgegangen und Lukas konnte natürlich nicht einfachverschwinden, um ein Ladekabel zu holen."

„ist nicht schlimm, vielleicht tritt der große Manuel Hecht ja nochmal auf, wenn ich hier raus bin.", ich lache, verstumme aber schnell, da mein Nachbar aufzuwachen scheint.

„ganz bestimmt, du bekommst auch Rabatt", lacht er.

Ich muss grinsen: „wie großzügig. Aber den bekomme ich sowieso, bin schließlich Studentin".

„das sind bestimmt 80% meinerZuschauer", lacht er „nein das war ein Scherz, du kommst natürlich immer so rein."

„wie süß von dir", ich grinse, denn diesmal habe ich das mit voller Absicht gesagt.

Wieder lacht er: „tja das bin ich scheinbar wirklich. Aber bitte sag das nicht mehr vor Lukas, ich will nicht wissen, wie lange er mich damit aufziehen wird".

Ich lache wieder, denn das kann ich mir gut vorstellen. „Telefonieren wir morgen nochmal? Ich glaube, wenn ich weiter so laut bin, wecke ich meinen Nachbarn auf", verkünde ich müde.

„ja auf jeden Fall, dann schlaf gut. Bis morgen, ich liebe dich", verabschiedet er sich.

„ich liebe dich auch", damit lege ich auf. Schon kurze zeit später schlafe ich ein und träume davon, wie wir zwei durch Deutschland zu fahren und ich ihm von der Seite bei seinen Shows zu zusehen.


Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich richtig ausgeschlafen. So wie schon lange nicht mehr. Ich frühstücke in ruhe und freue mich darauf heute nachhause zu können. Falco hat versprochen mich abzuholen, er hat sich extra freigenommen.

Ich packe gerade meine Sachen, als mein Handy klingelt.

„ja?", melde ich mich.

„hey, hier ist Falco. Ich habe schlechte Neuigkeiten, mein Chef hat mich eben angerufen, ich muss ins Büro. Und ich kann das leider nicht absagen, da es um mein Beförderung geht. Es tut mir leid."

„ganz ruhig, alles ok. Ich verstehe das, gerade jetzt musst du da zeigen war in dir steckt. Ich fahre mit der Bahn, wie ich es von Anfang an vor hatte"

„nein das wirst du nicht. Ich als dein bester Freund habe dir eine noch bessere Mitfahrgelegenheit besorgt", ich höre, dass er es ernst meint.

Sofort antworte ich irritiert:„aber Manuel ist noch unterwegs"

An der anderen Seite der Leitunghöre ich ein Lachen: „den meine ich auch nicht. Aber schön zu wissen, dass er viel besser als ich ist"

Auch ich muss lachen: „tut mir leid, aber er ist nun mal mein Freund. Und sonst ist mir niemand eingefallen. Also wen hast du ohne mein Einverständnis dazu abkommandiert mein Chauffeur zu Spielen?"

Er atmet einmal lang ein und kurz ist es still: „aber du versprichst mir nicht böse zu sein?"

Da mache ich mir sorgen. Was kann denn so schlimm sein? Aber da ich ihm vertraue antworte ich: „nagut, und wenn doch werde ich dir ganz schnell verzeihen"

„Jakob", das war das einzige, das er sagt.

Wieder wird es still. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Möchte ich ihn denn sehen? Bevor ich Manuel alles anvertraut habe wollte ich ihn unbedingt sehen. Aber jetzt? Ich weiß es nicht. Doch nun habe ich wohl keine Wahl.

„ich bin nicht sauer. Er hat mich schließlich sowieso darum gebeten, dass wir uns treffen",sage ich so unverfänglich wie möglich.

„ich dachte es wäre eine gute Idee, aber jetzt bin ich mir da nicht so sicher. Möchtest du ihn denn sehen?", plappert er viel zu schnell.

„ich weiß es nicht, es ist viel passiert. Einerseits war er immer jemand mit dem ich mich gut unterhalten konnte, aber andererseits ist er mein Exfreund. Ich weiß nicht, ob Manuel das so gut finden würde", ich werde beim reden immer leiser.

„hey es geht hier um dich undirgendwie musst du ja nach Hause kommen. Dein Freund holt dich schließlich nicht ab", die Art, wie es Freund betont gefällt mir gar nicht.

„was willst du damit sagen? Hast du was gegen ihn? Er muss arbeiten, er hat meinetwegen schon eine Show sausen lassen", ich wurde wütend auf meinen besten Freund.

Wieder höre ich ihn lange einatmen: „es tut mir leid, das war nicht so gemeint".

Doch ich weiß, dass es genau so gemeint war. „ich muss los, die Entlassungspapiere unterschreiben. Wir reden ein anderes mal"

„Es tut mir leid, wirklich. Jakob ist um halb am Eingang", höre ich ihm noch sagen, bevor ich auflege.

Liebe durch das WortWo Geschichten leben. Entdecke jetzt