Ocean Eyes [MERMAID!AU]

Por xxFlasher2Nightxx

40.8K 3.3K 2K

"Ich darf doch sehr bitten! Meine Wenigkeit entspringt nicht Eurer blühenden Fantasie, sondern einem traditio... Más

💜 Welcome back 💙
💙 Charaktere
💙 1
💙 2
💙 3
💙 4
💙 5
💙 6
💙 7
💙 8
💙 9
💙 10
💙 11
💙 12
💙 13
💙 14
💙 15
💙 16
💙 17
💙 18
💙 19
💙 20
💙 21
💙 22
💙 23
💙 24
💙 25
💙 26
💙 27
💙 28
💙 29
💙 30 ~End
🎉 Special 🎉
💙Sequel "Sea"
💙31
💙 Charaktere
💙 32
💙 33
💙 34
💙 35
💙 36
💙 37
💙 38
💙 39
💙 40
💙 41
💙 42
💙 43
💙44
💙 45
💙 46
💙 47
💙 48
💙 49
💙 50
💙 51
🖤 52
💙 53
💙 54
💙 56
💙 57
💙 58
💙 59
💙
💙 60
💙 61
62

💙 55

215 23 13
Por xxFlasher2Nightxx

So garstig und gierig die dunkelsten Eigenschaften der Menschen sich tückten, umso grausamer waren die bösen Geister des Meeresadels erfüllt. Hochmut kommt vor dem Fall? Ach, man fiel ja so bitter tief...

Dragstor hatte damals vor 8 Jahren, damals nachdem er den Weltenkindern das Elixier zur Gestaltwandlung gab, ein Gesetz ausgesprochen, das besagte, die Menschen zum eigenen Wohl nicht anzugreifen und die kriegerischen Fechtkünste für den Zweck einzusetzen, ihre Heimat zu schützen falls nötig. Gegen die verheerenden Naturkatastrophen oder die neumodernen Gerätschaften, teuflische Fischernetze und womit man dem Meer sonst noch das Leben stahl. Nichts aus dem Meerreich sollte an die Menschenwelt gelangen, und umgekehrt galt das Gleiche. Zwei Welten. Zwei Kulturen. Eine deutliche, sichtbare Grenze.

In Zusammenarbeit mit Herrn Élcalad, der die Sitten und Loyalität der Lichten verkörperte, traf er einen Abkommensvertrag, der die Sicherheit beider Gebiete sicherstellte und darüber hinaus den Grundbaustein eines profitablen Staatssystems legte. Von den Notizen des Menschen davon überzeugt, an der ozeanischen Politik drastische Änderungen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu müssen, wurde ein Friedensverbund in's Leben gerufen, bestehend aus Sprossen der Lichten und der Dunklen, der sich darauf fokussierte, die Grenzen zu wahren und im Ernstfall die verfeindeten Adelsprovinzen zu einer Einheit zusammenzurufen. Einer für alle, alle für einen. Dragstor war überzeugt davon, dass sich das Geschehene nicht gewillt war zu wiederholen, sofern das Meervolk aufgeschlossener in dieser Dimension zu leben wagte. Die Menschen waren nicht alle schlecht, so viel erlaubte er sich aus Ezra's Abschriften zu glauben, und aus den persönlichen Hintergründen wollte er vermeiden, das Schicksal zweier Seelengefährten ein weiteres Mal zu vereiteln. Was zusammengehörte, gehörte zusammen. Dragstor war wahrlich nicht erpicht darauf, den Zorn der allmächtigen Götter auf sich zu ziehen.

Doch dann ereignete es sich eines Tages, nach einer weiteren Konferenz, dass Dragstor seinen langen Berater Herr Élcalad, den Flüchtling der lichten Krone, aus seinem Palast jagte – der Zorn und das beendete Arbeitsverhältnis ausgelöst durch ein gutes Wort des Lichten. Tja, wie Clayton damals so souverän bemerkte: Dragstor konnte recht zimperlich sein, was Komplimente und Ratschläge angeht. Er war positiven Zuspruch nicht gewohnt und erduldete Herr Élcalad's Versuche, nett zu sein, nicht mehr länger. Also jagte er ihn davon und enthob ihn sämtlichen Amtsposten und Stellenwerten.

Durch den fehlenden Verteidiger der Weltenkinder witterte ein facettenreiches Mitglied des Friedensbündnis die perfekte Gelegenheit, damalige Schulden einzufordern und Rache zu verüben. Der korrupte Spion eben jenes Mitglieds, der das royale Kind inmitten seiner zweibeinigen Familie ausfindig gemacht, beobachtet und studiert hatte, wurde zu spät entlarvt. Der Friedensverbund wurde in seiner Glaubhaftigkeit gekränkt, indem ein Mitglied der ranghohen Adelsleute ein linkes Spiel verfolgte und durch diesen auserlesenen Posten an Informationen über den Nachfahren des Korratiuskönigs gelangen zu beabsichtigte. Über die Lebensverhältnisse des ozeanischen Flüchtlings in Kenntnis gesetzt, setzte der trügerische Neidiger alles daran, die geborenen Kinder in seine Gewalt zu bringen. Also befehligte er für den Krieg gezüchtete Krebse und Krabben, die fähig waren sich uneingeschränkt an Land zu bewegen ohne der trockenen Luft zu erliegen, die Kinder im Schutz der Nacht zu rauben, uninteressiert an dem Horror, den er den Eltern damit zufügte. Uninteressiert an dem Horror, den er Cassian aufzwang.

Doch damit, dass Ezra über die Wirkung der Luftbeere wusste und zwei dieser Exemplare für sich und seinen Freund besaß, hatte er nicht gerechnet. Auch nicht, dass der Mensch verbissen genug war, mit der Hilfe von Cassian's damaligen Anhängern und treuen Volksscharen dem Feind Auge in Auge gegenüberzutreten.

Ezra kostete es keine großen Mühen, mithilfe von Herr Élcalad's Kontaktfisch durch die Reihen von Dragstor's Soldaten zu schwimmen und um sein Gehör zu bitten – ihm einen Handel anbot, zu dem der berüchtigte König der Monster nicht nein sagen konnte. Sein Wissen über die menschliche Kunst der Intrigen im Austausch gegen Dragstor's Zusammenarbeit. Ezra wollte Dragstor die Schwachstellen seines vermeintlichen Friedensbündnisses aufweisen, wenn das Reichsoberhaupt im Gegenzug das Leben der Kinder sicherstellte. Der im menschlichen Sinne genannte Maulwurf wurde durch eine nicht sehr komplizierte List seitens des Schriftstellers entlarvt und fiel rasch dem Zorn des Monsterkönigs zum Opfer, der sich abermals hintergangen und betrogen fühlte. Und wir wissen, Leute, dass Dragstor nicht gern für dumm verkauft wird.

Ezra hatte seinen Standpunkt klargemacht und vereitelt, dass der durchtriebene Spion seinen Kindern Schaden zufügen konnte, indem er getrieben von Wut und Sorge handelte und ihn unschädlich machte. Unbeabsichtigt – es wurde durch einige Dutzend Augenzeugen bestätigt, dass der Gefährte ihres entflohenen Thronfolgers aus reiner Notwehr zur Seite geschwommen war, als er aus dem Rückhalt angegriffen wurde, und der Spion an die dahinterliegende Ansammlung giftiger Wassernesseln geraten und leidvoll verendet war. Dragstor, der sich in seiner monströsen Blutrünstigkeit seine ihm zustehende Vergeltung holte und an den wahren Beweggrund der heimtückischen Entführung gelang, hatte nur ein garstiges Lachen übrig.

Die Kinder wurden aus dem Leib des Königssohns geboren, und tragen damit dessen Magie im Herzen. Diese ozeanische Magie, das Instrument der absoluten Macht, darf nicht in die Hände des feindlichen Territoriums fallen, wie der rachsüchtige Charakter der Frau Faura Dragstor's Gesetz zu ihren Gunsten interpretierte und verdrehte. Diese Kinder stehen rechtmäßig mir zu, der Königsspross gebar nicht meine Samen und in dem staatlich beglaubigten Abkommen steht schwarz auf weiß, dass seinem Leib entspringende Nachfahren in mein Eigentum übergehen.

Ezra, für den das Gesicht der markanten Meerdame bis zu diesem Moment namenlos tilgte, sah sich seiner Gelegenheit gegenüberstehend, all den auferzwungenen Pein und die grotesken Traumata seines Gefährten gebührend zu rächen. Das also ist die Hexe, die ihn mental zerbrochen hat. Faura, die seinem Cassian entsetzliche Schandtaten angetan und unter ihrem Ekel erstickt hatte, wurde durch niemand anderen als Herr Élcalad in Schutz genommen. Sie mag böse Dinge getan haben, doch die Last der Einsamkeit birgt mehrere Facetten der Wahrheit, hatte er gesprochen und Ezra gebeten, nicht noch mehr Gewalt zu erheben. Ihr Ruf wurde zerbrochen als Cassian aus dem aufgezwungenen Vertrag floh und in der Menschenwelt Zuflucht gesucht hatte. Faura, die nun anstelle von Cassian das Geschwätz und den Spott der Gesellschaft auferlegt bekommen hatte, sehnte sich nach Rache für diese unrechtmäßige Behandlung und wollte ihren Zorn an den Kindern auslassen, die ihr von Cassian nicht geboren worden waren.

Dass Ezra bei ihren lachhaften und widerlichen Rechtfertigungen am liebsten jede Schuppe einzeln von ihrem langen Fischschwanz gekratzt hätte, muss ich nicht extra ausführen. Er kochte vor Wut. Die Kinder wurden nach Cassian's Gestaltswandlung geboren, hatte er vor vollständig versammeltem Friedensverband den Hergang erklärt und das Unrecht, in welchem Faura versuchte sich zu sonnen, zu beglaubigen indem er die Wahrheit sprach. So wie Cassian verfügen sie nicht über die Fähigkeit, nach Lust und Laune ihre Beine gegen Flosse zu tauschen oder im Meer frei atmen zu können. Das wurde ihnen nur durch den Zauber ermöglicht, den mein Gefährte an die Kleinen vererbt hat – zum Glück! Sonst hätten sie ertrinken müssen und dann, das könnt ihr mir alle glauben, so wahr ich hier stehe, hätte ich euch die schlimmsten Fanatiker meiner Rasse auf den Hals gehetzt und zugesehen, wie ihr jämmerlich krepiert!

Die mündlichen Anklagen wurden immer weiter aufgebauscht, Anhänger und treue Gefolgsleute die den Verlust ihres Königskindes bis heute betrauerten, stellten sich auf Ezra's Seite und die Anzahl seiner Unterstützer erhöhte sich mit jedem verstreichenden Tag. Eltern wurden ihrer Kinder beraubt, unrechtmäßige Gefangenschaften, waren nur ein paar der Schlagwörter, die sich bald im gesamten lichten Reich tummelten und die Münder der Reisenden, Marktleute und einflussreichen Politikern füllten. Clayton war die ganze Sache suspekt, doch nachdem sich aus beiden Herrschaftsgebieten die ranghöchsten Adelsleute, einflussreichsten Personen des öffentlichen Lebens und die klügsten Richter und Staatsträger zusammengesammelt hatten und Aussage gegen Aussage gesprochen wurde, hatte Clayton seinem besten Freund keinen Beistand mehr leisten können. Müssen. Die Lichten, maßlos erzürnt über das unentschuldbare Einschreiten der Dunklen, fochten die damals aufgesetzten Verträge an und bewiesen sie mit nur der Aussage eines einzelnen Meerbewohners als erfolgreich illegal an.

Herr Élcalad. 

Herr Élcalad, der die früheren Verhältnisse im Kristallpalast in's Detail schilderte und vor dem Staatsausschuss objektiv kund tat, wie entsetzlich Cassian unter all den Regeln des lichten Rats und der Rituale der Frau Fauna gelitten hatte. Fürsorgepflicht missachtet, tuschelten die Marktleute Tage später, Schändung eines Kindes, eigennütziges Karriereluder, und für die so reich angesehene Regentin der Campi Provinz blieb nichts als Spott, böse Blicke und die Forderung nach dem finalen Exil übrig.

Der Staatsausschuss beider Herrschaftsgebiete diskutierte vier Tage und vier Nächte, in denen Ezra vor Angst kaum klar denken konnte. Noch immer quälten ihn Albträume und Schlaflosigkeit – von seinem schlechten Gewissen ganz zu Schweigen. Wie lange war es her, seitdem er fortgegangen war? Zeit schien unter der Wasseroberfläche keine Rolle zu spielen. Ob das Kind schon geboren ist?, fragte er sich oft, viel zu oft ohne eine Antwort darauf zu erhalten, und hätte er nicht irgendwann, eines unverhofften Abends, einen Überraschungsbesuch von niemand geringerem als Dragstor höchst persönlich erhalten, hätte er sich den Kopf für den Rest der vierten Nacht zermartert. Ihr liebt den Korratiusspross aufrichtig, Mensch, hatte der Schwarze nur angemerkt und dem verzweifelten Vater damit an die Grenzen der Belastbarkeit getrieben. Ezra hatte es nicht verleugnen können, ihm waren die Tränen in die Augen geschossen sofort als die Rede von Cassian gewesen war. Wieso ist er nicht hier und befindet sich mit Euch auf der Suche?, wollte der König interessiert wissen, interessiert und mit einem Hauch Spott über die klare Abwesenheit seines damaligen Widersachers, und verschaffte sich ungebeten Eintritt in die vorübergehende Kammer, in der Clayton auf seinem Muschelsamt gebettet lag und döste. Ezra, der sich mit dem Feind nicht unnötig anlegen und streiten wollte, hatte zuerst nicht antworten wollen, überlegte es sich jedoch anders, als er darüber nachdachte. Wenn er das Kind im Meer geboren hätte, wäre das Sorgerecht für die Kleine an den ozeanischen Staat geflossen, meinte er monoton und das war die letzte Unterhaltung der beiden Kontrahenten gewesen.

Dann endlich wurden die Lichten und Dunklen für den finalen Verkund des Staatsbeschlusses einberufen und Ezra, der beinahe einen Herzkollaps erlitten hätte, hoffte auf das Beste. Nicht einmal die Dunklen könnten garstig genug sein, um der korrupten Faura ihre Sticheleien und Machtmissbräuche durchgehen zu lassen. Sie hatte schreckliche Dinge mit seinem Gefährten gemacht, Ezra hatte den Richtern von Cassian's nur langsamer Genesung und den lange anhaftenden Selbstzweifeln erzählt. Vom Bündnis und den Adelsleuten bewilligt erfolgte nach unerträglich langem Disput dann doch die ersehnte Freigabe der geraubten Kinder, in denen nach Ezra's ausführlicher Erklärung keine potentielle Gefahr mehr erkannt werden konnte. Der Sohn des seligen Korratius Regenten mag den Kindern das Leben geschenkt haben, hatte der weisbärtige Gelehrte den Beschluss über die versammelte Gemeinschaft verkündet, doch dem Wort jenes von den Göttern bestimmten Seelengefährten wurde die Mehrheit der Stimmen zugesprochen. Die Zeugung als auch Empfängnis ereignete sich nach der Aufgabe der meerischen Charakteristika, wie Flosse und Kiemen. Fortan sieht der Staatsausschuss davon ab, privilegierte Ansprüche auf die meereigene Zaubermagie geltend zu machen.

Dragstor hatte angeekelt vor den gerührten Meerdamen die Augen gerollt und abschätzig beobachtet, wie der schwache Menschenwicht vor Erleichterung in den Armen seiner Vertrauten zusammengesackt war. Schock? Womöglich. Er war es nur gewohnt gewesen, von dem ozeanischen Volk mit Verachtung und Hohn kritisiert zu werden – dass sich jetzt, wo er ihre Hilfe brauchte und ihm diese nicht vorenthalten wurde, so viele auf seine Seite stellten und dem Wort der Faura und ihren schäbigen Handlangern trotzten, bewegte ihn. Endlich wurde gesprochen. Endlich durften auch die kleinen Leute das Wort ergreifen und ihre Meinung kundtun, wie sie Faura und ihrem korrupten Spion Baek vorwarfen, das Königskind unrechtmäßig ausgenutzt zu haben für nichts weiter als Macht und Reichtum. Unsere Herrschaftslinie war zu Zeiten der Königin auf Höchstempathie berufen, Königin Monice schätzte die Arbeiter wie den Adel, wurde Partei für Cassian's Eltern ergriffen. Ihr Kind erhellte das Reich mit derselben Güte und derselben Nächstenliebe, und Ihr garstiges Luder habt uns dieses Sonnenscheins beraubt, klagte eine Zofe im Dienst der lichten Krone und warf Ezra ein schwaches Lächeln über die Masse der versammelten Protestanten zu. Euer Gefährte war zu gut für eine veraltete Gesellschaft, in der Hochmut und Eitelkeit regierten. Nehmt also rechtmäßig Eure Kinder an Euch, und kehrt heim.

Der Vater, dessen aggressive Haltung fiel sobald er die Kleinen wiederhatte und sie unter Tränen in die Arme schloss, vor den Augen von jubelnden Lichten und zerknirschten Dunklen, wollte nur noch fort aus dieser grässlichen Welt und endlich – endlich! Heimkehren. Heimkehren zu seinem Gefährten, den er mit einem ungeborenen Engelchen zurücklassen hatte müssen. Im Gehen dankte er jedem einzelnen, der für ihn aussagte und damit bezweckte, dass die Kinder durch das ranghohe Wort des Staatsausschusses ausgehändigt werden mussten. Ich lernte Cassian kennen und schon damals fand er ausschließlich liebe Worte für euch, wohin gegen ich den meisten von euch niemals freiwillig begegnen hatte wollen. 8 Jahre später stehe ich an seiner Stelle vor euch und weiß nicht, wie ich mich jemals für eure selbstlose Hilfe erkenntlich zeigen kann, hatte er sentimental ausgesprochen und dabei den kleinen Noah fest an sich gedrückt, der wie die anderen drei durch einen Zauber sämtliche Erinnerungen an diese Reise vergessen würde, sobald sie die Wasseroberfläche erreichen würden. Clayton hatte Cedric und Rosie an die Hand genommen, während Herr Élcalad vollster Rührung den jüngsten der Rasselbande im Arm halten durfte. Er sieht aus wie mein süßer kleiner Schatz zu diesem frühen Alter, dachte er sentimental und streichelte dem Kleinen zärtlich über die Wange. Sie waren noch so klein, so jung, sie mussten diese Last nicht mit in ihr Leben nehmen. Es reichte, wenn Ezra und Cassian damit belastet waren.

Ezra wollte keine weitere Sekunde mehr hierbleiben. Lediglich bat er Dragstor um die vereinbarte Unterredung und schilderte ihm seinen Verdacht bezüglich Schwächen im Führungsstil, eröffnete ihm die Passagen wie man ein funktionierendes Rechtssystem aufbauen könnte und auch wenn er davon nicht recht viel Zuspruch erhielt – Demokratie? Ich soll mein Machtwort an jeden dieser Tölpel vergeben? Seid Ihr von Sinnen?! – so lag es nicht mehr in seinem Verantwortungsbereich. Der Handel war erfüllt und die Leistung vollbracht, die Kinder befanden sich vom Staatsausschuss selbst zugesprochen in seiner Obhut und zusammen mit Clayton und deren Begleitung Herr Élcalad verließen sie endlich den Herrschaftssitz. Für immer. Ezra's Ekel über die Dunklen würde nie abebben, nicht nach dem was sie seiner Familie zugemutet und was ihnen unterstellt worden war, doch jetzt konnte er nach vorne blicken. Heimkehren. Lediglich Clayton behielt sich im Hinterkopf, dass Herr Élcalad wohl nun mehr litt als Ezra. Denn der, der unverhofft seine Enkel sehen und im Arm halten hatte dürfen, musste sie nun weggeben und dachte nach wie vor nicht daran, Cassian in die wahren Umstände ihres Verhältnisses einzuweihen. Mein Sohn ist glücklich mit dem Menschen, mehr als Frohsinn und Liebe kann ein Vater dem Kind nicht wünschen, lautete seine Antwort und Ezra bedankte sich ein letztes Mal für seine Unterstützung, ehe er ihm den fröhlich quietschenden Miles abnahm und sich gen Strand wandte. Mit klopfendem Herzen.

Tschüss Großväterchen, hatte sich Rosie schmollend von Herr Élcalad verabschiedet und ihn umarmt, bevor sie sich umdrehte und mit paddelnden Armschlägen ihrem Vater gefolgt war. Cedric tat es ihr gleich und so blieb Clayton zurück, der mit Noah ein letztes Mal auf den rechtmäßigen Familienangehörigen zuschwamm und ihm die besten Glückwünsche aussprach. Doch der Meerbewohner war nicht traurig, na gut ein bisschen wehmütig, doch dieser belastenden Traurigkeit überwog die Dankbarkeit. Ich durfte meine Enkelchen sehen, und jetzt ist mir klar, dass meine Entscheidungen richtig waren. Lebt wohl, guter Freund Min Clayton.

Der Staatsbeschluss sicherte nebst dem unanfechtbaren Sorgerecht zu, dass die Weltenkinder fortan ungestört und ungebunden an den Ozean ihre Romanze ausleben durften. Denn wie hatte ihm Cassian damals schon wahrheitsgemäß erzählt? Das Meervolk sollte sich nicht wie die Menschen in den glänzenden Reichtum verlieben, sondern die wahren Werte der Existenz wertschätzen und ihnen beiwohnen. Und dieser Schatz, der von den Meermenschen seit jeher über alles gestellt wurde: Familie. Denn nichts trug einen vergleichbaren Wert als mit den Liebsten zu leben.

Ja, dachte Ezra euphorisch und durchbrach die Wasseroberfläche mit seinen Kindern, die schlagartig entbunden von ihren Erinnerungen zu planschen begannen und sich vergnügt durch die Brandung schlugen. Man kann noch so viele Differenzen haben, solange man sich auf die Wichtigkeit der Familie besinnt. Vielleicht sind Meer und Land gar nicht so verschieden, philosophierte er erleichtert, sobald er nach all den langen Monaten endlich wieder festen Boden unter seinen Füßen spürte und die frische Seeluft tief in seine Lungen sog. Noch schöner gestaltete es seine Heimkehr, als er aus der Ferne die bekannte Stimme seines Freundes losschreien hörte, wie der Wirbelwind den schmalen Pfad hinunter raste und Clayton so stürmisch in die Arme segelte, dass beide rückwärts in das kniehohe Wasser purzelten. Manisch krallte sich Harvey an seinem Freund fest, musterte unter Schluchzern das erschöpfte Gesicht vor sich und drückte ihn so fest an sich, als wolle er ihn niemals wieder loslassen. Die Kinder stürzten sich freudig auf die zwei wiedervereinten Partner und Harvey starrte mit geweiteten Augen auf den kleinen Miles, dessen fröhliches Kichern über die Wellen klang. D-du kannst laufen? Oh mein Gott, oh...es fühlt sich an wie 6 Jahre, nicht wie 6 Monate...

Ezra, gekennzeichnet mit den mentalen Belastungen des letzten halben Jahres umringt von Fischen und Salzwasser, eilte den Pfad hinauf zu dem Haus, seinem Haus, in dem sicheren Wissen, dass Clayton und Harvey in ein paar Minuten mit den Kindern nachkommen würden. Solange würde er nicht warten können – keine einzige Sekunde mehr würde er dastehen und sich der Sehnsucht ergeben, die sein Herz belagerte.

Als er auf der Veranda stand und über seine Schulterzurück auf den Strand und den Ozean blickte, entwich ihm ein schmalesSchmunzeln.

Weshalb genau er diese Regung zeigte, mochte er nicht zu deuten, doch er wusste, dass er seine Familie nicht mehr an diesem Ort, so nah an der Vergangenheit, aufwachsen sehen wollte. Es wartete eine ganze, große weite Welt auf sie alle – weshalb also hier schon so früh Fuß fassen? Cassian, mein Sternchen, ich habe dir so viel zu zeigen, dachte er als er in das Wohnzimmer trat und direkt weiter durch die Gänge eilen wollte – und prompt wie vom Blitz getroffen aufgehalten wurde. Sein Herz setzte aus. Denn das Zimmer, das leer geräumte Zimmer vor welchem er stand und sich die Hand auf den Mund schlug, stand vor seiner Abreise nicht brach. Dort herrschte Leben, Familie...jetzt war nichts mehr davon übrig. Außer Erinnerungen.

Ezra erstarrte. „N-nein", hauchte er erschüttert und traute sich nicht, auch nur einen Fuß in die vier Wände zu setzen. Stumme Tränen flossen seine Wangen hinab. Er war zu spät. Viel zu spät. Jemand war gegangen, jemand war...jemand war fortgegangen, und Ezra wurde ein letzter Abschied verwehrt. Das brach ihm das Herz. Denn diese Person war eine geliebte, sehr geliebte Person in der Mitte dieser Familie.

Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch. Ein Knarzen, genauer gesagt, einer etwas lockeren Bodendiele. Mit immer noch ungläubigen Augen drehte er sich um, weg von dem leeren Zimmer seiner Erinnerungen beraubt, und wenn er sich bis eben noch zusammenreißen konnte, so brachen die Strapazen und mentalen Kapitulationen nun allesamt brutalst über ihn herein.

„Dort ist es ein Fortgehen...", schnieften die ozeanblauen Augen ebenso traurig wie die korallbraunen Augen den Verlust beweinten, stumm, und doch unerträglich klagvoll mit der Last zweier Welten. Doch Ezra's Grund für die Tränen wurde jäh durch Hoffnung und Freude ersetzt, er schluchzte heiser und trat mit zittrigen Knien näher, langsam, und war nicht imstande, das elysische Lächeln seines Gefährten zu erwidern, der in einem hellen Hemd samt warmen Söckchen am Ende des Ganges auf ihn wartete. Geduldig, denn er konnte warten – wenn Ezra nur noch wenige Armlängen entfernt stand, dann konnte er die paar Herzschläge noch mit Geduld ausüben. Er ist heimgekehrt, er ist endlich heimgekehrt. Zärtlich führte er den linken Arm um das kaum zwei Wochen alte Engelchen, dessen Empfängni ihm ohne Harvey's Serienwissen gewiss das Leben gekostet hätte, doch beide waren hier. Gesund. Gepflegt und bereit, diese Familie wieder zu vereinen. Cassian trug den den winzigen Nachwuchs, der zwischen dem aufgeknöpften Kragen an der warmen Haut seiner Bezugsperson ruhte, beinahe ununterbrochen mit sich um ihm nicht fern sein zu müssen, er hatte schon zu viel verloren um ein weiteres Risiko eingehen zu können. Cassian, bester Gesundheit und vor heißer Liebessehnsucht geröteten Wangen, schenkte dem Engelchen ein fürsorgliches Lächeln, stützte das schlafende Köpflein und blinzelte Ezra mit einer Mischung aus Erleichterung und Wehmut an, die nächsten Worte richteten sich zweifellos direkt an ihn: „...und hier ein Heimkehren"

Ezra schluchzte und hob zögerlich seine Hand, führte sie unter größter Vorsicht an die weiche Wange seines Gefährten, seines bildschönen und gesunden Gefährten, der entgegen seinen Horrorfantasien mit einem schlagenden Herzen und einem wundervollen Neugeborenen vor ihm stand, ihrem Neugeborenen, und dann brachen die letzten Staudämme endgültig. „D-du bist hier", wisperte er heiser, schniefte untröstlich und Cassian nickte nostalgisch. „Wie du auch, nach all der Zeit"

Die Gefährten, getrennt durch den Meeresspiegel doch im Herzen niemals fern, versanken in eine viel zu überfällige intime Umarmung und hielten sich aneinander fest, verloren stillschweigend Unmengen an Glückstränchen und während Ezra den winzigen Wonneproppen vorsichtig an seine Brust hob und es mit verklärtem Blick willkommen hieß, sein Töchterchen bereits jetzt in seinem Herzen verankerte, brach Cassian neben ihm in aufgebrachtes Weinen aus.

Denn seine zerbrochene Welt, die in Scherben zu seinen Füßen im Dreck gelegen hatte, begann zu heilen. Endlich.

„Sternchen!", lachten die geraubten Kinder durch die Wände des einst vereinsamten Hauses und liefen in seine ausgebreiteten Arme, ließen sich fest drücken und bevor Cassian sich beruhigen und seine Engelchen durchzählen konnte, wurde er über die Schulter blickend auf den einen Nachzügler aufmerksam. Mit verweinten Augen verstummten seine Schluchzer und Cedric holte Noah sein gewünschtes Plüschie, Tata, deren Wiedervereinigung Ezra ein warmes Strahlen entlockte. So erging es seinem Gefährten in eben jenem Moment auch, in dem er seinem süßen Schatz dabei zusah, wie er mit seinen winzigen Fingerchen Harvey's Zeigefinger umklammerte und...durch die Verandatür trippelte. Clayton folgte mit einem erschöpften Grinsen, welches sich erhellte, als er einen wohlgesunden Cassian vor sich erblickte. Miles ging, Miles hatte gelernt zu laufen und Cassian wusste wahrlich nicht mehr wohin mit all der exktasischen Freude, die sein ertaubtes Herz gerade zu mit Liebe und Wiedersehen flutete. Es war zu viel. Viel zu viel und doch viel zu wenig, um die letzten Monate wieder wett zu machen.

Miles löste sich von Harvey und setzte einen Fuß vor den anderen, er kicherte, es dauerte bis er den Raum eigens durchschritten hatte, um das Sofa herum, doch am finalen Ende lief er dem tränenaufgelösten Sternchen in die Arme und giggelte vergnügt, als er mit heiseren „Ich hab dich so sehr vermisst, geht's dir gut mein Schatz?", „Meine Güte, wir müssen dich später dringend baden und von dem Salzwasser sauber schrubben", und „Bitte geh nie wieder fort" überhäuft wurde. Ein Regen aus Küsschen und Tränen inbegriffen. Könnt ihr Cassian seine emotionale Reaktion verdenken?

Cassian weinte glücksselig, wissend, dass es seiner Familie gut ging und Ezra wieder bei ihm war, und die vier Kinder drückten sich von allen Seiten an ihn, lachten und freuten sich und für Ezra war dieser Anblick gleichbedeutend mit dem Happy End, das ihnen verdammt nochmal allen zustand. „Wir sind ein chaotischer Haufen, Yuki...", flüsterte an sein schlafendes Töchterchen gerichtet, schmunzelte belustigt, und beendete den Satz, wobei er nur Augen für seinen heiß geliebten und zu lange vermissten Gefährten hatte, der in der Mitte ihrer wundervollen Kinder am Boden kniete und sie alle an sich schloss. „...aber dieser chaotische Haufen wird dich bis an den Rest deiner Tage auf Händen tragen"

Seguir leyendo

También te gustarán

206K 10.5K 52
„Ich habe eine neue Aufgabe für dich, Kookie." „Schieß los. Du weißt, dass ich alles schaffe." „Alles?" „Äh ja?" „Wirklich alles?" „Jaha!" „Schlaf mi...
264K 19.9K 46
IxPlow Die App, die jeder hat. Seit Neustem auch Jungkook. [Start: 31. Maerz 2017] [Ende: 31. Maerz 2018]
6.2K 365 42
Jungkook (16) und Taehyung (zu beginn 17) sind aller beste Freunde, seitdem sie klein sind. Mit Jimin, ihrem jeweiligen besten Freund. Es gab immer n...
13.6K 577 45
Jungkook hat sich das Bein gebrochen und fühlt sich miserabel. Zum Glück ist Taehyung für ihn da und tut alles, um den Maknae aufzumuntern. Diese Ges...