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Jimin setzte sich seine Sonnenbrille auf und fuhr sich durch die vom Seewind zerzausten Haare, die trotz seines intensiven Stylings nicht den Eindruck erweckten, sich von Haarspray oder gar Haargel bändigen zu lassen. Nicht bekümmert von seinem Strubelkopf trug er ein ausgelassenes Lächeln auf den Lippen, denn endlich hatte er die Zusage der renommierten Tanzschule erhalten. Endlich. Das intensive Training, die geopferten freien Wochenenden und die spärliche Freizeit hatten sich letztendlich bezahlt gemacht und Jimin's Muskelkater trug Früchte, Früchte in der Form eines der heiß begehrten Stipendien. Park Jimin würde professioneller Tänzer werden, wie er es sich immer erträumt hatte und eines Tages mit berühmten Leuten touren und promoten. Dieses Ziel, welches er sich in Schulzeiten immer vor Augen hielt wann immer er vortanzte und bei Wettbewerben mitmachte, lag nun in seiner Hand und er hatte es geschafft.

Jimin könnte wirklich nicht mehr Stolz und Zuspruch empfinden, wie er es in diesem Moment tat.

„Onkel Chim?", fragte ihn von unten eine neugierige Stimme, eine Stimme die ihm sofort sein Herz erwärmte und weil er die kleine Prinzessin so gern hatte, kniete er sich vor sie auf Augenhöhe und nahm ihre ausgestreckte Hand. Wie sie es immer tat, wenn sie mit ihm über etwas wirklich Wichtiges sprechen musste. Was Jimin jedoch am meisten berührte in Momenten wie diesen war die Tatsache, dass sie diesen Wesenszug eindeutig von ihrem Vater angenommen hatte. Ezra hatte Jimin auch ausschließlich dann an die Hand genommen, wenn es sich um eine weltbewegende Nachricht gehandelt hatte. Seine Erfolge beim Schreiben, seine Auszeichnungen, dass es im Supermarkt um die Ecke ein preiswertes Schnäppchen für seine geliebte Bananenmilch gab und er zwei weitere helfende Hände beim Tragen bräuchte...als er Jimin das erste Mal anvertraute, dass er trotz der nicht existenziellen Blutsverwandtschaft Onkel werden würde. Damals, als er die frohe Kunde seines zauberhaften Gefährten seinen besten Freunden eröffnet hatte, da waren nebst Gratulationen Unmengen an Tränchen geflossen – hauptsächlich Freudentränchen aus ozeanblauen Augen, die es nicht erwarten konnten, das Liebeszeugnis in seinem Leib endlich im Arm halten zu dürfen.

„Was liegt dir auf dem Herzen, Rosie?", erkundigte sich der leidenschaftliche Tänzer sanft und lächelte ihr ermutigend zu, ein Zeichen dass sie ihm vertrauen konnte ohne sich fürchten zu müssen, dieses Vertrauen würde missbraucht werden. Die Kleine schob ihre Unterlippe vor und nuschelte mit roten Wangen und bittenden Augen, so wie sie es unverändert vom Vater geerbt hatte: „Wenn ich ein großes Mädchen bin und auf ganz vielen Bällen tanzen möchte, kannst du dann mit mir tanzen?"

Sentimental von dem Bild, wie seine liebreizende kleine Rosie im Lauf der Zeit größer und zweifellos ein bildhübsches Abbild in weiblicher Version von Tae werden würde, grinste Harvey kess und stupste ihr an die Nase: „Aber Rosie", neckte er und sprach ihr überzeugt zu, denn er wusste ja, wie viel Impakt ein ansprechendes Äußeres auslöste: „Wenn du ein großes Mädchen bist, wirst du so viele tolle Prinzen kennen lernen. Dann wirst du für mich nicht mehr so viel Zeit haben...zudem werde ich alt sein"

„Nein!", wehrte sie ab und entzog sich den Händegriffen, verschränkte trotzig die Arme und murrte bestimmt: „Ich hab Daddy gesagt, dass du mit mir tanzen darfst. Du bist mein Onkel Chim und kannst total gut tanzen!", beharrte sie und schmollte, während sie den Erwachsenen umarmte und ihm den Grund für ihren träumerischen Wunsch in's Ohr flüsterte: „Daddy und Sternchen tanzen ganz oft miteinander. Wenn ich ein großes Mädchen bin, will ich auch jeden Abend mit einem Prinzen tanzen"

Ja, dachte Jimin schmunzelnd bei sich, als sein Blick durch die schräge Haltung auf einige der säuberlich gerahmten Familienfotos fiel, die auf der Kommode in einer hübschen Anordnung standen und eine durch und durch glückliche Familie zeigten. Lachende Kindergesichter, funkelnde Augen wie Christbaumkugeln an Weihnachten, verliebte Eltern die sich nicht fern sein konnten ohne den Schmerz der Distanz zu fühlen. Eine Liebe, die den Grenzen der Welten trotzte und nicht verlosch. Kooks weiß, was er an euch hat. Und er ziert sich nicht, das zu zeigen.

Ocean Eyes  [MERMAID!AU]   vkookWhere stories live. Discover now