Euphoria

By Roya_Grace

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--------- Die Vibration ihres Smartphones riss Areum aus ihrem ohnehin schon unruhigen Schlaf. Als sie auf da... More

-Prolog-
-Kapitel 1-
-Kapitel 2-
-Kapitel 3-
-Kapitel 4-
-Kapitel 5-
-Kapitel 6-
-Kapitel 7-
-Kapitel 8-
-Kapitel 9-
-Kapitel 10-
-Kapitel 11-
- Kapitel 12 -
-Kapitel 13 -
-Kapitel14-
-Kapitel 15-
- Kapitel 16 -
-Kapitel 18-
- Kapitel 19 -
-Kapitel 20-
-Kapitel 21-
-Kapitel 22-
Epilog

-Kapitel 17-

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By Roya_Grace

Jungkooks Schädel pochte und sein gesamter Körper war schwer wie Blei. Stöhnend kniff er die Augen zusammen, bevor er sie langsam öffnete. Schon allein diese Bewegung kostete ihn viel Kraft. Am gesamten Körper zitternd versuchte er sich hinzusetzen, bis ein Hustenanfall ihn daran hinderte.

Ein Glas Wasser wurde ihm gereicht. Als Jungkooks Sicht sich klärte, sah er in die besorgten Augen seiner Mutter. Sie griff ihm unter die Arme und klopfte ihm die Kissen zurecht, sodass er halbwegs aufrecht sitzen konnte. Mit liebevollen aber müden Augen strich sie ihrem Sohn anschließend über die Wange.

„Mein Schatz? Wie geht es dir?"

Nachdem er das Glas zur Hälfte ausgetrunken hatte, fühlte sich Jungkooks Hals schon besser an.

„...Mama? Was machst du hier?"

„Herr Bang hat mich angerufen. Ich habe alles stehen und liegen gelassen und bin sofort gekommen!"

Bang hat sie angerufen? Was hat er ihr erzählt?!

Jungkook freute sich über die Anwesenheit seiner Mutter. Dennoch wunderte er sich. Sie war sehr verantwortungsbewusst was ihre Arbeit anging und hatte seit seiner Kindheit kaum Fehltage. Selbst, als er und sein Bruder mal krank waren, ging sie arbeiten und ließ die Kinder bei der Großmutter.

„Was ist mit deiner Arbeit?"

„Lass' das mal meine Sorge sein. Mein Sohn ist viel wichtiger!"

Er verdrehte die Augen, doch bereute er es gleich. Ihm war nie bewusst, dass man Augenschmerzen haben konnte.

„Ich bin kein Kind mehr."

„Eine Mutter sorgt sich immer um ihr Kind, egal wie alt es schon ist."

Dann fiel sie ihm schluchzend um den Hals.

„Es tut mir so leid! Ich war nicht für dich da war, als du mich am meisten gebraucht hast!"

Jungkook wusste, wie hysterisch seine Mutter werden konnte und tätschelte ihr den Rücken. Auch wenn sie in den letzten Jahren wenig Kontakt zueinander hatten, war sie doch immer noch seine Mutter.

„Ist schon in Ordnung. Du hattest ja auch viel um die Ohren."

Sie löste die Umarmung und begann damit, seine Kissen überschwänglich zurecht zudrücken.

„Nicht so viel wie du. Aber das wird sich jetzt ändern. Wenn du entlassen wirst, gehen wir nach Hause!"

Als sie sich wieder setzte, lächelte sie ihm zuversichtlich zu.

Es war ja schon untypisch für seine Mutter, ihre Arbeit für einen Tag niederzulassen. Jetzt wollte sie auch noch länger bleiben? Das sah ihr gar nicht ähnlich.

„Du musst nicht meinetwegen in Seoul bleiben. Meine Freunde kümmern sich gut um mich."

Als sein Glas leer war, nahm sie es ihm ab und stellte es auf den Nachttisch zurück.

„Wie deine Freude sich um dich gekümmert haben, habe ich gesehen!"

Die Gehässigkeit in ihrer Stimme war schwer zu überhören. Jungkook fragte sich, was seine Freunde getan haben, dass sie so über sie sprach. Sonst lobte seine Mutter sie immer in den höchsten Tönen.

Doch ihre nächste Aussage drang in den Vordergrund.

„Außerdem meinte ich, dass du mit mir nach Busan kommst. Nach Hause zu deiner Familie."

Der Gedanke, nicht mehr in Areums Nähe zu sein, brachte Jungkooks Herztöne durcheinander und alarmierte seine Mutter.

Sofort sprang sie auf und sah vom Monitor zu ihrem Sohn.

„Was ist mir dir?! Hast du Schmerzen? Ich hole einen Arzt!"

Nur mit Mühe konnte Jungkook sie aufhalten.

WARUM hatte er keine Kraft mehr?! Gestern fühlte er sich doch noch gut!

„Mama, es geht mir gut. Setz dich wieder."

Sie wirkte wenig überzeugt.

„Bist du dir sicher?"

Nicht wirklich..

„Ja."

Nach einem weiteren skeptischen Blick auf den Monitor setzte seine Mutter sich widerwillig.

„Mama, ich liebe euch, aber mein Zuhause ist hier."

Seine Entschlossenheit gefiel seiner Mutter ganz und gar nicht.

„Was willst du mir damit sagen?"

Dass ich Areum nicht verlassen werde!

„Dass ich Seoul nicht verlassen werde."

Jungkook wollte den richtigen Moment abwarten, bis er seiner Familie von Areum erzählte.

Lange schwieg seine Mutter, doch sie musste auch nichts sagen. Schließlich kannte Jungkook seinge eigene Mutter und konnte sie lesen wie ein Buch.

Er hatte er mit Widerworten gerechnet, doch nicht mit blankem Hass.

„Es ist wegen dieser Frau, oder?!"

Er musste schlucken.

Wusste seine Mutter etwa von Areum?!

„Welche Frau?"

„Dieses Luder hat ja ganze Arbeit geleistet!", zischte seine Mutter.

Dieses Gespräch nahm eine unangenehme Wendung.

„Herr Bang hat mir alles von dieser unverschämten Person erzählt! Sie gibt ja nicht einmal Ruhe, wenn du im Krankenhaus liegst!"

„Was..?"

„Gut, dass ich da war! Deine tollen Freunde waren keine große Hilfe."

Fragend blickte Jungkook zu seiner Mutter, die ihn nun resolut ansah.

Er ahnte Böses und wollte erst nicht weiter nachfragen.

Doch er tat es trotzdem. Es ging hier schließlich um seine Areum!

„Was hast du getan?"

Seine Mutter verschränkte die Arme und schnaubte höhnisch.

Jungkooks Erschöpfung war für einen Augenblick vergessen.

Ebenso seine Geduld.

„Mutter?! Was. Hast. Du. Getan?!"

Es war klar, von wem Jungkook sein Temperament hatte, denn seine Mutter wurde ebenfalls ungehalten.

„Diese Frau hat keine Ruhe gegeben! Und du musstest dich ausruhen!", erklärte sie wie selbstverständlich.

Der Monitor spielte schon wieder verrückt.

„Du musst dieses Flittchen vergessen und dich jetzt voll und ganz auf deine Zukunft konzentrieren! Mach dir keine Sorgen. Sie wird dich nicht mehr belästigen."

Die Herztöne schlugen immer weiter aus.

„Diese Frau heißt AREUM und sie ist KEIN Flittchen!"

Nach seinem Ausbruch warf Jungkook seiner Mutter einen eiskalten Blick zu.

„Wie redest du mit deiner Mutter?!", fragte sie mit Entsetzen in der Stimme.

„Wie redest du von der Frau, die ich liebe?!", giftete Jungkook zurück.

Jetzt lachte seine Mutter höhnisch.

„Liebe?! Du hast doch wohl den Verstand verloren! Du hättest auf Herrn Bang hören sollen! Jetzt hast du eine Klette am Bein, die es nach allem was sie angerichtet hat auch noch wagt, hier aufzutauchen!"

Jungkook gefror das Blut in den Adern.

„Areum.. war hier?"

Da war wieder der Frosch im Hals und seine Stimme versagte.

Das Zögern seiner Mutter machte ihm Angst.

Was hatte er verpasst?!

Panisch blickte er sich im Raum um auf der Suche nach einer Antwort, doch es war niemand außer ihm und seiner Mutter im Raum.

Dann fiel sein Blick auf etwas, dass ihn aufspringen ließ. Das war sehr schmerzhaft, da Jungkook den Katheter und den daran verbundenen Infusionsbeutel in seinem Arm ganz vergaß.

Hatte er den gestern auch- schalgartig fiel ihm ein, was gestern geschehen war!

Der Streit mit Jin... wie er unter Schmerzen zu Boden fiel... wie seine Mutter plötzlich da war und den Arzt anschrie... wie er mit Gewalt festgehalten und ihm etwas gespritzt wurde, damit er Ruhe gab...

Doch er behielt den Gedanken für später. Es gab vorerst Wichtigeres. Ohne weiter zu zögern, schnappte er sich den Infusionsständer und taumelte zum Tisch.

„Jungkook! Was tust du?! Leg dich wieder hin!"

Aber Jungkook dachte nicht daran und kam vor dem Tisch zum Stehen. Über einer Stuhllehne lag Areums Schal! Er hatte ihn sofort erkannt. Schließlich war er auch derjenige, der ihn ihr geschenkt hatte.

Langsam griff er nach ihm, doch seine Mutter war schneller.

„Ich kann nicht glauben, dass ich den übersehen habe! Den Korb hätte ich am liebsten zum Fenster rausgeschmissen, doch der Bengel Taehyung nahm ihn mir einfach weg. Und dann sind sie ihr alle hinterhergedackelt! Das Luder hat ganze Arbeit geleistet und euch alle um ihren Finger gewickelt, was?!"

Jungkook fixierte seine Mutter mit einem gnadenlosen Blick.

„Wiederhole das!"

Sie ignorierte seine Forderung.

„Wie sie sich alle vor mir aufgebaut haben! Du hättest Nam Joon mal sehen sollen! Und Seok-Jin hat sie auch noch rausgebracht!"

Entsetzt riss Jungkook seiner Mutter den Schal aus der Hand und eilte zu seinem Nachttisch. So schnell er mit dem Infusionsständer in der Hand eben konnte.

Er musste herausfinden, wovon seine Mutter sprach und am besten von jemand anderem als von ihr. Sie würde sowieso nur ihre Sicht der Dinge erzählen.

Eine Schublade nach der anderen riss er auf und wühlte darin herum, doch er fand nicht, wonach er suchte. Mit jeder Schublade wurde er immer hektischer.

„Suchst du das hier?"

Sein Kopf schnellte zu seiner Mutter, die auf der anderen Seite des Bettes stand und sein Smartphone hochhielt.

Sofort langte er danach doch bereute es gleich. Schmerzverzehrt legte er sich eine Hand auf den Arm.

„Gib es her!"

„Wen willst du anrufen?"

„Das geht dich überhaupt nichts an! Gib es her!"

Sein Ton duldete keine Widerworte, doch seine Mutter ignorierte diese Tatsache scheinbar auch.

„Ich lasse nicht zu, dass du dein Leben zerstörst! Diese Person ist es nicht wert!"

Nach einem letzten giftigen Blick griff Jungkook nach dem Notschalter an seinem Bett.

„Was machst du denn jetzt?!"

Seine Mutter war sichtlich genervt von seinem Verhalten.

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, holte er sich seine Tasche aus dem Schrank und legte sie auf das Bett. Er holte sich eine Jeans und einen Pullover heraus.

Eine junge Krankenpflegerin betrat nach kurzem Klopfen das Zimmer.

„Herr Jeon, ist alles in Ordnung?", fragte sie und sah unsicher zu Boden

„Entfernen Sie bitte das Zeug hier."

Er setzte sich auf das Bett und deutete auf seinen Arm.

„Wie bitte?!", kam es gleichzeitig von der Schwester und Frau Jeon, die ihren Sohn entsetzt musterte.

Es kostete Jungkook jegliche Kraft, sich zurückzunehmen. Vor allem, als keine weitere Antwort kam.

„Also, wenn Sie es nicht tun, ziehe ich mir das Teil selbst raus."

Gerade wollte Jungkook seine Drohung wahrmachen, als Dr. Kim durch die offene Tür hereinkam.

„Was ist hier los, Schwester?"

„Dr. Kim, tun Sie was! Er hat den Verstand verloren!", rief Frau Jeon und warf sich dem Arzt beinahe an den Hals.

Fragend sah er zu Jungkook.

Mit einem Lächeln, dass seine Augen nicht erreichte, begrüßte er den Arzt.

„Können Sie den Katheter bitte entfernen? Ich muss los."

„Junge, werd' doch vernünftig!"

„Herr Jeon? Es wäre nicht ratsam. Sie sind erschöpft und stehen noch unter Beobachtung."

Das war's! Er hatte sich lange genug zurückgehalten.

„Warum glaubt eigentlich jeder, dass er Entscheidungen über MEIN LEBEN treffen darf?!"

„Können Sie ihm nicht wieder etwas spritzen, damit er Ruhe gibt?", fragte seine Mutter verzweifelt.

Jungkook traute seinen Ohren nicht.

„Hörst du mir überhaupt zu?!"

Wütend und enttäuscht zugleich entriss er seiner geschockten Mutter sein Smartphone. Den Anflug von Reue ignorierte er.

Er hielt dem Arzt sein Smartphone vor das Gesicht und starrte ihn nieder.

„Sie können mich nicht gegen meinen Willen hierbehalten! Ich kann gleich meinen Anwalt anrufen, der übrigens zu den besten in Asien zählt. Der wird Ihnen bestimmt dasselbe sagen."

Er trat einen Schritt näher an den Arzt, dem sämtliche Gesichtszüge entglitten waren.

„Jungkook?! Hör-"

„Meinst du nicht, dass du genug gesagt hast?!" unterbrach er seine Mutter und warf ihr einen Blick zu, der sie endlich zum Schweigen brachte.

Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder dem Arzt, der sich in diesem Moment wünschte, überall nur nicht dort zu sein.

„Wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie und dieses beschissene Krankenhaus verklage, machen Sie was ich sage! Ich verlasse dieses Krankenhaus und zwar heute noch!"

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