Ocean Eyes [MERMAID!AU]

De xxFlasher2Nightxx

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"Ich darf doch sehr bitten! Meine Wenigkeit entspringt nicht Eurer blรผhenden Fantasie, sondern einem traditio... Mai multe

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De xxFlasher2Nightxx

„Wow", sperrte Cassian die Augen auf und trat in's gesellige Wohnzimmer, durch dessen halb geschlossene Jalousien das Mondlicht zu erkennen war. Der Familienmensch setzt sich im Schneidersitz auf den Boden vor Miles, legte sich übertrieben eine Hand auf den Mund und fragte in das begeisterte Kindergesicht: „Hast du das etwa ganz allein gebaut?"

„Ja!", frohlockte der Kleine mit geschwollener Brust, protzte mit den aufeinander gestapelten Bauklötzchen und fühlte sich wie ein Meister, unter den bewundernden Loben von Sternchen, der nach wie vor keinen anderen Spitznamen inne hatte. Nicht, dass es ihn störte. Seine Kinder könnten ihn Cassian nennen, oder Mommy oder wie auch immer sie wollten. Das war ihm mehr oder weniger gleichgültig. Cassian streichelte Miles über das Köpfchen und küsste ihn auf die Stirn: „Mein kleiner Baumeister". Ein wenig spielten die zwei noch mit den Klötzchen und Cassian teilte die Freude über jeden einzelnen Fortschritt, ehe sein Blick auf die Wohnzimmeruhr schweifte und er sich auf in die Küche machte. Dort holte er wie jeden Tag das kleine Medikamentenpäckchen aus dem Hängeschrank, drückte eine der Pillen aus dem Gehäuse und beäugte es.

Schwermütig seufzte er. „In diesen Chemikalien also liegt die Antwort auf die Frage, wie altersbedingte Vergesslichkeit in dieser Welt gehandhabt wird", murmelte er und schluckte nicht sehr angetan von den zusammengepressten Mitteln. In seiner Welt – in der Welt, aus der er stammte – wurden die Alten und Kranken so lange gepflegt, bis ihr Körper der Zeit unterlag und in die ewige Dimension der Geister übersiedelte, zu der niemand außer den Toten Zutritt gewährt wurde. Doch das war der springende Punkt: das hier war nicht seine Welt. Das hier war die Welt der Menschen, in der andere Regeln galten und dadurch, dass Cassian im Zeitpunkt seiner Verwandlung nebst dem Erhalt der beiden Beine seine magischen Kräfte an die Ozeane zurückgeben musste, als Tausch, war es ihm nicht möglich, durch eine spirituelle Handauflegung die Krankheit zu heilen, mit der Guiseppe vor ein paar Monaten diagnostiziert wurde.

Alzheimer.

Es tat weh zu wissen, dass sich der Alte irgendwann nicht mehr an die Namen der sechs Bewohner erinnern würde, oder daran, wie er jedes der Kinder beim Aufwachsen zugesehen hatte. Es half nichts. Cassian überwand seine Missgunst und brachte Guiseppe, dem abendlichen Geschichtenerzähler der mittlerweile gänzlich weiße Haare besaß, ein Glas Wasser für die tägliche Tablette. „Trink langsam", bat er noch und wurde von dem Alten mit einem dankbaren Blick belohnt: „Ach, mein Lieber. Ohne dich wäre dieses Haus leer und farblos. Danke, dass du diese Räumlichkeiten in ein Zuhause verwandelst"

„Guiseppe, ich bitte dich", lächelte Cassian schwer bewegt und nahm das leere Glas an sich, während er gleichzeitig eine Decke vom Sofa nahm und sie über die alten Beine breitete, die nicht mehr so tatkräftig gehorchten wie in der Blüte der Jugend und bevorzugten, nur noch die nötigsten Wege zu bestreiten. Er kümmerte sich gern um den Mann, der seiner Familie eine Lebensgrundlage schenkte. „Der Dank gebührt den Kindern", wehrte Cassian sein Lob ab und blickte zärtlich auf Miles und Cedric, die sich mit ihrem Spielzeug und dem Radio beschäftigten.

„In der Tat", stimmte er zu und faltete seine schwieligen Hände auf dem Schoß, wandte sich ächzend zur Seite um dem klugen Cedric zuzusehen, wie der das Lego seines Rennwagens nach Farben sortierte und sich anschließend daran machte, der Bauanleitung nach Stück für Stück die Karosserie zusammenzusetzen. Cassian folgte dem Blick des Alten und verspürte nichts als Liebe und Stolz, denn der Erstgeborene war von Beginn an ein kleiner Überflieger gewesen. Ein sehr geschickter und sehr kluger Überflieger, der ein reiches Leben vor sich warten hatte.

„Und dir, und dir. Denn ohne dich würde sich dein Mann um mich alten Schlucker kümmern müssen", lachte Guiseppe brummig und ließ nicht locker, wollte verdeutlichen wie viel es ihm bedeutete, diese Familie um sich zu haben und darüber hinaus auch noch ein Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen. Trotz seinem stolzen Alter, denn wer hätte sich mit ihm Greis schon noch freiwillig abgegeben? Für die Pflegeheime überragte die Fahrstrecke zur nächsten Stadt sein Durchhaltevermögen, und zudem könnte er es sich bei seiner niedrigen Rente gar nicht leisten, sich von teuer geschultem Personal Essen und Medikamente bringen zu lassen. Zwar sah er nicht gern, dass Cassian ihn umsorgte als wäre es seine Berufung – die Berufung des mittlerweile Schwarzhaarigen lag eindeutig darin, seinem Nachwuchs eine gute Mutterfigur zu sein und sein Leben mit Glück und Segen zu leben – doch alles Meckern und Abwehren von Hilfsbereitschaft änderte nichts daran, dass das schönste Kind der Meere ein Herz aus Gold besaß. Cassian kannte das Gefühl der Vereinsamung und der emotionalen Isolation unglücklicherweise zu gut, hatte es selbst zu lange erdulden müssen bis er aus dem tristen Loch gezogen wurde, und deshalb ertrug er es nicht, Guiseppe nicht ebenso unter die Arme zu greifen. Er gehörte schließlich zu seiner Familie und hatte ihm ein Dach über den Kopf gegeben, als er sich fremd und unwillkommen in dieser neuen Welt gefühlt hatte.

„Ezra...", lächelte Cassian besänftigend und verspürte ein äußerst warmes Kribbeln in seinem Magen, als Guiseppe die Liebe seines Lebens mit dein Mann adressierte. Er wäre gern in der Lage an einen funkelnden Ring am Finger zu zeigen, doch...diese Frage war bislang nicht gefallen. War um ehrlich zu sein auch kein Thema gewesen, wozu auch? Das Paar lebte zusammen und zog Kinder groß. Brauchte man dafür ein Versprechen für's Leben? Kinder banden aneinander. Naja...Cassian übernahm gern die Haushaltspflichten und wenn er hin und wieder über diese komplizierten Technikgerätschaften einen Spielfilm anguckte, vorausgesetzt er bekam den magischen Bilderkasten an, dann waren hin und wieder Anträge im Ende des Geschehens miteingebunden. Wieso fragt er mich nicht? Wir sind doch prinzipiell schon wie ein verheiratetes Paar, und füreinander bestimmt sind wir sowieso...nimmt er es vielleicht für selbstverständlich?

„...Ezra würde sich nicht minder deiner annehmen. Dieses Haus hast du errichtet und erlaubst uns, hier zu wohnen. Zudem, Guiseppe, zudem bist du der Großvater unserer Kinder. Du bist Teil der Familie", erklärte er mit einem tiefen Luftholen und wurde durch einer fein gekleideten Rosie abgelöst, die die Aufmerksamkeit des Alten dringend benötigte. „Großvater! Clara hat mich zu ihrer Teeparty eingeladen, und ich weiß nicht, welches Krönchen besser zu diesem Kleid passt! Ich bin verzweifelt!", überfiel sie ihn mit ihrer Klage und hielt ihm zwei glitzernde Diademe entgegen, die sie im vergangenen Jahr von Onkel Chim geschenkt bekommen hatte. Das rauschende Kostüm umwirbelte sie wie eine Zuckerfee und glitzerte im Licht der Wohnzimmerlampen.

„Oh, na dann lass uns mal einen Blick auf die guten Stücke werfen", suchte der Alte nach seiner Brille, um seiner ernannten Enkelin mit Rat und Tat bei dieser wichtigen Entscheidung beizustehen. Rosie, die mit Herz und Verstand an ihrer Berufung einer fabelhaften Prinzessin arbeitete, lachte fröhlich und reichte ihm das Gestell von seinem Kopf, er bedankte sich und die zwei nahmen sich ganz der optimalsten Lösung an, wobei das Pro und Contra der einzelnen Schmuckstücke abgewägt wurde. Rosie besaß einen eigensinnigen Hang zu Mode und visuellen Äußerlichkeiten, weswegen ihr Harvey vor drei Jahren ein Schminkset inklusive Barbieschminkkopf geschenkt hatte. Tja. Nur wozu brauchte Rosie eine Plastikattrappe, wenn ihr Daddy doch ein viel besseres Model abgab? Ezra würde nie vergessen, wie es Clayton vor lauter Schadenfreude vom Sessel gehauen hatte...und wie Cassian Rosie half, den Eyeliner geradlinig auf Ezra's zuckendes Lid aufzutragen. Ein köstliches Spektakel, die Demütigung von Ezra's Maskulinität nahm er für seine Tochter schweren Herzens in Kauf. Sie sollte glücklich sein.

Tja.

Der sprachlose Schatz unterdessen, dessen untere Region bei dem letzten Statement verräterisch zu pochen begonnen hatte und nur dank der imaginären Vorstellung eines verschimmelten Eintopfes abschwoll, räusperte sich wieder kühlen Kopfes und weitete sich mit dem Zeigefinger den Shirtsaum, während er ungläubig das Haupt schüttelte und nicht umhin kam zuzugeben, dass sein zweibeiniger Gefährte eine verdammte Versuchung für seine Männlichkeit darstellte. Dieser sexy Hüftschwung...hatte er das immer schon drauf, oder war es Ezra in all dem Kindersegen und der fehlenden Zeit nur nicht aufgefallen?

Oder war es insbesondere die freigesetzte Glückseligkeit des Kinderkriegens, die die visuellen Äußerlichkeiten nur mehr weiter steigerten und Cassian nicht nur hübscher, sondern auch selbstbewusster kreierten? Was es auch war, das sein Gefährte versprühte: Ezra wollte definitiv nicht ohne leben. Auf eine gewisse Weise war es gerade die ausgeprägte feministische Ader des Ozeaners, die softe Visuelle, die ihn so stark anzog.

„Eine ganz heiße Nummer ist unser Sterniii", meinte er stolz über seine erfolgreiche Partnerwahl zu Noah, warf sich rasch eine bequeme Jogginghose über die von seinem verräterischen Hüftgold nichts preisgab, und schwelgte in heikler Vorfreude auf das, was der andere so tollkühn in Aussicht gestellt hatte. Hm...keine Sorge, für Dadda ist immer etwas übrig...ich will doch, dass es allen meinen Engeln an nichts fehlt...

Vor allem in der ersten Phase nach der Geburt war es bei Rosie aufgetreten, dass sie trotz des Weinens nicht gestillt werden wollte – was in erster Linie kein Problem für Ezra dargestellt hatte, denn dank der Erfahrung der vorherigen Geburten bekam er die Kleine rasch dazu, sich vom Löffeln füttern zu lassen. Doch die Problematik der Stillverweigerung betraf ja auch nicht den Menschen, nein. Es wirkte sich vielmehr belastend auf den Träger der ozeanblauen Augen auf, dessen Leib für die Babyversorgung entsprechende Vorkehrungen getroffen und nahrhafte Muttermilch angesammelt hatte. Rosie verweigerte das Stillen auch nach zwei Wochen strikt und zog die Löffelvariante vor. Cassian versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber eines Nachts war es dann passiert, dass Ezra im Schlaf aufwachte und benommen auf die leisen Geräusche aus dem angrenzenden Badezimmer aufmerksam wurde. Sein erster Instinkt: raus aus dem Bett, hin zum Baseball-Schläger und den Einbrecher verdreschen, bevor er die Kinderzimmer durchstöbern konnte. Jedoch befand sich kein maskierter waghalsiger Eindringling im sanitären Badezimmer, nein. Ezra hatte einen tränenaufgelösten jungen Mann mit lockigem Haar und bebenden Schultern vorgefunden, der herzzerreißend in ein Handtuch geweint hatte um die Klagelaute abzudämpfen. Das arme Seelchen kostete intensive Umarmungen und Beruhigungen, bis es dem besorgten Schriftsteller anvertraute, weshalb er sich mitten in der Nacht hier einschloss und ratlos weinte – hinter dem Rücken desjenigen, der für ihn sorgte. Nicht aus dem spezifischen Grund, sein Töchterchen würde ihn als Person verweigern, nein, Cassian konnte damit umgehen wenn Rosie mit dem Löffel gefüttert werden wollte. Was ihn jedoch belastete, war das täglich zunehmende Drücken der sich anstauenden Milch.

Und Ezra, der mit der Botschaft einer ernsthaften Krankheit oder anderweitig schlimmen Nachrichten gerechnet hatte so aufgelöst Cassian gestimmt war, war wortwörtlich ein Stein vom Herzen gefallen. Denn gegen diese Misere, die seinem Partner Tränen in die Augen trieb, wusste er vorzugehen.

Milch war ja kein Privileg für ausschließlich Neugeborene.

Wie sich für Cassian nur ein paar Minuten nach seiner Geheimnislüftung herausstellte, breitbeinig auf dem Schoß seines Liebsten mit dessen zärtlichen Lippen an der Brust, die einfach perfekte stimulierende Pheromone auslösten, war sein Schatz wohl ein erwachsenes Kind, das wohlig brummend die aufgestaute Milch wegnuckelte. Niemals, in all den unzähligen Malen in denen Cassian den Kindern die Brust gegeben hatte, hätte er gedacht, dass die gleiche Trinkgewohnheit bei Ezra...dieses fantastische Kribbeln auslösen könnte. So intim. So prickelnd. Er genoss es, genoss es so sehr, dass er am liebsten gar nicht mehr wieder ablassen wollte und die himmlischen Klänge des Ozeaners klangen wie das Paradies auf Erden. Nennt es sexistisch, unangebracht oder wie auch immer man dies in unserer Welt betiteln mag: die Umstände und ganz besonders die Hintergründe dieser Familie wichen von den Klauseln ab, die wir als normal und gangundgäbe kennen. Cassian stammte aus dem Ozean, und die Natur des Ozeans hielt sich nicht an menschliche Gesellschaftsnormen.

„Meine Teuerste", verbeugte sich Ezra elegant und erweckte das süße Giggeln seiner Lieblingsprinzessin, indem er ihr charmant einen Kuss auf die Handfläche hauchte und sie in ihrer glitzernden Pracht lobte: „Ihr seht famos und absolut bezaubernd aus. Gestattet Ihr mir diesen Tanz?"

Rosie nickte und Ezra, der ganz den Manieren der alten Schule zufolge keine Möglichkeit ausließ sein Mädchen voller Stolz zu bewundern, hob sie hoch und drehte sich sanft mit ihr im Kreis, während er galant summte und sich durch das Wohnzimmer tanzte. Guiseppe, auf dessen Sessellehne Cedric saß um die Bilder des Abenteuerbuches anschauen zu können, staunte als er das große Segelschiff sah und deutete wissbegierig auf die Zeichnung: „Wow! Wie lang ist das?". Der Alte brummte lachend und meinte mit Handgestiken für die Verdeutlichung der Ausmaße: „Der Bug reicht von der Küche bis zur Klippe hinter dem Leuchtturm. Die Seefahrer damals reisten nur mit Segelschiffen im Wind, anders hätte man diese Transportmittel nicht bewegen können. Viel Holzmasse ergibt viel Gewicht, das man erst einmal in Bewegung versetzen muss"

Noah kuschelte auf seiner Spieldecke mit seinem Lieblingskuscheltier Tata, dem großen roten Plüschherz, und einzig das sachte auf und ab des farbigen Schnullers zeigte, dass der Kleine nicht gänzlich im Traumland schwebte. Es war goldig mitanzusehen, wie seine winzigen Fingerchen das dunkelrote Herzchen festhielt als könne man es ihm wegnehmen. Dazu das entzückende Schnullerchen, im trägen auf und ab...

Cassian betrachtete vom Sofa aus seine versammelten Liebsten und lächelte seelenruhig, lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Es war ein langer Tag geworden, zumindest für ihn mit dem wöchentlichen Waschtag, und jetzt da es ihm erlaubt war ohne Stress ein wenig zur Ruhe zu kommen merkte er, wie ausgelaugt er tatsächlich war. Miles saß neben ihn mit einem Becherchen Saft, dessen lustige Affenmotive von dem kontinuierlichen Gebrauch schon erste Zeichen der Abnutzung zeigten. Cassian überflog sehr zufrieden sein Zuhause und obwohl ein funktionierender Zauberkasten im Raum stand, lief er meistens nicht. Auf Dauer war es Cassian zu nervig ständig irgendwelche Knöpfe auf dem stockartigen Bedienungsstab zu drücken in der Hoffnung, das Bild würde von dem Ameisengewusel auf eine Naturdokumentation umschalten, und sobald Ezra Zuhause aus der Stadt oder mit dem Schreiben fertig war, beschäftigte der sich viel lieber mit den Kindern.

„Daddy", kicherte Rosie nach der vierten Tanzrunde. „Ich hab Durst", bemerkte sie und Ezra setzte sie ab, damit sie sich etwas zu trinken holen durfte. Das konnte sie nämlich schon ganz alleine und war immens stolz darauf. Miles leckte sich den Saft von dem Mund und Cassian nahm ihm den Becher gerade rechtzeitig aus der Hand, um den restlichen Inhalt nicht auf das Sofa tropfen zu lassen. „Gib Acht", mahnte er sanft, ohne es böse zu meinen. Es waren Kinder, man musste sich in Geduld üben und ihnen manche Dinge eben mehr als einmal erklären. „Wenn du fertig bist, langsam hinstellen. In Ordnung?"

„Otee", nuschelte Miles und zog einen Schmollmund, wobei seine braunen Augen unendlich groß wirkten und Cassian's Herz erwärmten. Der Kleine sah so putzig aus, wenn ihm etwas leidtat. Und als hatte er es vorhergesehen, kletterte Miles auf seinen Schoß und kuschelte sich eng an den Älteren: „Tut mir leid, Sterni"

Was ist der Mutterinstinkt? Ezra hatte sich das an die Tausend Mal gefragt, natürlich, wenn man selbst Nachwuchs hatte waren diese Fragen nicht selten, und doch fand er keine plausible Erklärung darauf. Vielleicht lag es daran, dass er nicht die Mutterfigur dieser Familie bestritt und, dass in seinem Leib kein neues Lebewesen herangewachsen war. Womöglich bestand ja darin der Grundbaustein für diese intime Bindung? Mütterliches Verhalten – was meiner Meinung nach ein Unterschied zum Mutterinstinkt darstellt - wird stark von den gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten beeinflusst und durch individuelle Erfahrungen geprägt. Ist es tatsächlich so, dass der sogenannte Mutterinstinkt der Elan ist, der Mütter unermüdlich dazu antreibt, für ihr Baby zu handeln und sich ohne nachzudenken, um ihr Kind zu kümmern und sich aufzuopfern?

Es wäre durchaus eine Möglichkeit, wie er fand. Miles ließ es sich in Cassian's Umarmung gut gehen und genoss die Streicheleinheiten, blinzelte träge und Ezra meinte zu sehen, dass dieser Anblick – ein glücklicher Cassian ohne Flosse aber mit zwei eleganten Beinen – es wert war, diese Geschichte zu schreiben. Ezra hätte nach seinem Schiffsunglück seine Eltern aufsuchen und sich mit ihnen wieder vereinen können, hätte die Universität besucht und wäre ein renommierter Verlagsschreiber geworden, dessen Werke verfilmt und mit berühmten Schauspielern auf die Kinoleinwände projeziert worden wären. All das hätte er zweifellos mithilfe seines Ehrgeizes und seines Talents erreichen können. Er hätte es bis an die absolute Spitze der Besten geschafft. Doch wie man bekanntlich weiß, ist es oben an der Spitze auch am einsamsten. Was hätte er mit all dem Reichtum und dem Geld anfangen sollen?

Ein volles Bankkonto konnte nicht den Reichtum ersetzen, den er mit den Kindern besaß.

Oder den ozeanblauen Augen, die ihn magnetisch hypnotisierten und für die er nach vollen 8 Jahren immer noch ein Stückchen tiefer fallen konnte. Diese atemberaubenden, elysischen ozeanblauen Augen, die seinen verlorenen Glauben an Wunder und alte Magie zurückbrachten...


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