Ocean Eyes [MERMAID!AU]

By xxFlasher2Nightxx

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"Ich darf doch sehr bitten! Meine Wenigkeit entspringt nicht Eurer blΓΌhenden Fantasie, sondern einem traditio... More

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By xxFlasher2Nightxx

⚠️BITTE HÖRT IN DEM KAP ALS HINTERGRUND DIE PIANO VERSION VON LIGHTS⚠️

Wahre Intimität umfasst mehr als nur Körperlichkeit – nach mittlerweile fast drei Jahren einer harmonischen und funktionierenden Beziehung mit einem Menschen war sich Cassian absolut sicher, dass es neben den körperlichen Vorzügen mehr gibt, als der erste Schein zeigte. Vertrauen. Unterstützung. Hilfe. Zueinander stehen.

Wenn davon gesprochen wird, dass zwei Menschen eine „intime Beziehung" haben, so wird damit das Vorhandensein eines sehr nahen körperlichen Kontaktes zum Ausdruck gebracht. Doch dies ist nur eine Ausprägung, denn jeder Mensch verfügt über fünf Ebenen der Selbstwahrnehmung: eine körperliche, mentale, emotionale, soziale und spirituelle Ebene.

Wahre Intimität bedeutet somit nicht nur körperliche Nähe, sondern Gleichklang und Übereinstimmung in allen Lebensbereichen. Sie führt zu totaler Offenheit und bedingungslosem Vertrauen, zwei Hälften eines Ganzen, die sich gefunden haben. Seelengefährten. Menschen, die diese intensivste Form intimer Begegnung erfahren, verspüren oft das Bedürfnis, im Partner vollends aufzugehen und regelrecht mit ihm verschmelzen zu wollen. Eine wohl passende Beschreibung für das, was sich in Cassian's Inneren zutrug: der Drang, seinem Gefährten nicht nur durch Umarmungen näher zu kommen. Die Zuneigung in seinem Herzen auszudrücken, zu versuchen den korallbraunen Augen das mitzuteilen, wofür Worte nicht genug waren.

Konsequent gelebt führt dies durch das entstandene Gefühl der Verbundenheit zu einem hohen Maß an Vertrautheit im – auch körperlichen – Umgang miteinander. Diese Vertrautheit umfasst aber auch den geistig-mentalen Bereich des Menschen, so kann es ebenfalls Ausdruck intimer Verbundenheit sein, keine Geheimnisse voreinander zu haben und trotzdem mit Achtsamkeit den Gefühlen des anderen zu begegnen. Diese Situation kann auch zu einer weitgehenden Synchronisation im mentalen Bereich führen, was sich darin äußern kann, dass man etwa spürt, wenn dem Partner Gefahr droht. Eine klare Definition für Ezra's schlaflose Nächte, als sein Gefährte im Palast festgehalten wurde. Er wusste nicht um die düsteren Umstände, aber es ängstigte ihn, keine Gewalt darüber zu haben. Cassian nicht beschützen zu können, wie er es doch versprach. Es brachte ihn wortwörtlich um, nicht für seinen Gefährten da sein zu können.

Die Möglichkeiten seine Liebe auszudrücken war in der Meerwelt so anders als in der Menschenwelt – doch die der Menschen würde Cassian für immer in's Gedächtnis gebrannt sein. Gebrandmarkt mit den elektrisierenden Küssen, der hitzigen Zweisamkeit und zweier harmonierender Körper, die zu einem verschmolzen. Es war so neu, so anders. So viel besser als die Erfahrungen, die er in der Unterwasserwelt gesammelt hatte. Diese unfassbare Nähe und Intimität mit demjenigen, dem er sein Herz so bereitwillig und bedingungslos in die Hände gelegt hatte, war unbeschreiblich und selbst jetzt schlich sich noch ein Lächeln auf sein erschöpftes Gesicht. Es war wahr, er konnte es nach diesem Erlebnis nicht mehr leugnen.

Cassian liebte einen Menschen.

Und es war wundervoll.

Eine Liebschaft zwischen Land und Meer spielte gegen die Regeln, und doch war es das absolut Beste, was Cassian passieren konnte. Was Ezra passieren konnte. Würde sich die Zeit verzerren...Ezra würde wieder auf das Schiff gehen. In die Wellen fallen und noch viel tiefer in den Bann der ozeanblauen Augen fallen, bis er nicht mehr atmen könnte. Diese Liebschaft war zu bedeutsam, zu groß, als das sie keinen Schaden anrichten könnte. Sie setzte Welten in Bewegung, riss altbekannte Gesetze nieder und erfreute sich an dem, was in dieser Romanze entstand. Eine neue Zukunft.

Cassian's Augen waren auf den schlafenden Körper des Menschen gerichtet, der ruhig atmend und halb von der weißen Decke versteckt auf der Matratze gebettet lag und vom Schlaf noch in einer anderen Dimension gehalten wurde. Gleichmäßig hob sich seine Brust wie jeden Morgen, in dem es den ozeanblauen Augen erlaubt war, heimlich sein kostbarstes Gut zu bewundern. Anzuhimmeln. Zärtlich tänzelten seine Fingerspitzen über die weichen Gesichtszüge des Schwarzhaarigen, der die Berührungen in seiner Traumwelt mit echten identifizierte. Sowohl im Traum als auch in der Realität erfuhr er die unscheinbare Geste durch den Besitzer der ozeanblauen Augen, mit dem Unterschied, dass er bei erwachendem Verstand nicht auf Wiedersehen sagen musste.

Cassian lag zusammen mit ihm auf der alten Matratze, kuschelte sich instinktiv enger an die wärmende Quelle und schloss mit einem verzückten Seufzen die Lider. Prägte sich jedes noch so vertraute Detail in den Verstand, wollte keine einzige Sekunde dieser beruhigenden Zweisamkeit missen.

Viel zu lange jagte er diesen Gefühlen aus der Ferne nach.

Jetzt lag er hier.

Mit zwei Beinen, einem verliebten Lächeln und den starken Armen des Menschen um seine zierliche Gestalt geschlungen. 

Fühlte sich so Liebe an? Nein. Das hier war anders. Das hier war eine Rückkehr, eine Heimkehr. Das hier war Zuhause.

Ezra symbolisierte ein Zuhause, das weder Wände noch ein Dach benötigte um ein tiefes Empfinden der Geborgenheit in dem Kleinen auszulösen.

Cassian selbst war seit einiger Zeit schon wach und hatte es nicht verhindern können, die vergangene Nacht und die wohl wertvollsten Erinnerungen, die er während seines Aufenthalts in der Welt der Zweibeiner sammeln durfte, immer wieder auf's Neue Revue passieren zu lassen. Unzählige Male erfuhr er diese berauschenden Emotionen bereits und noch viel länger hielt die Nachwirkung an, beschwipste ihn regelrecht und glaubte ihn fühlen zu lassen, dass er nicht mehr länger ein Fremder in dieser Welt war. Aufgenommen von Guiseppe durfte er in dem gemütlichen kleinen Holzhäuschen wohnen, mit Ezra's Freunden verstand er sich ausgezeichnet und auch wenn er die zwei Weltenbummler nicht oft sah, weil sie selbst ein eigenes Leben führten, freute er sich auf jeden ihrer Besuche.

Aus dem Nichts heraus brummte Ezra durch die vielseitigen Gedankenwechsel seines Gefährten hindurch und verlagerte sein Gewicht, drückte den Kleineren automatisch enger an sich und vergrub sein Gesicht an dessen Halsgrube. Wie ein kleines Kind, das den Griff um den Lieblingsteddy nicht lockern wollte. Man konnte behaupten was man wollte, aber in Ezra steckte bis heute kein Frühaufsteher. Wieso sollte er auch zu einer gottlosen Stunde das warme Bett verlassen, wo er doch noch mit seinem anhänglichen Partner kuscheln und weiterschlafen konnte?

Cassian stieg die Röte in die Wangen und vorsichtig, aber sanft, kraulte er durch die schwarzen Haare und genoss die perfekt ineinanderpassenden Gliedmaßen, die heillos verknotet aber in purer Harmonie unter der Bettdecke ruhten. Fügsam wie Puzzleteile verwoben sie sich, die entblößten Hautpartien begannen zu glühen und zogen ein herrliches Kribbeln durch die Venen. Benebelte die noch schlaftrunkenen Geister und wirkten wie heilsame Medizin. Diese unvorstellbar enorme Menge an Glückshormonen, die wie eine Achterbahn durch die zwei Verliebten rauschte, erinnerte Cassian sehr an ihren ersten Kuss. Dort unten in der Brandung, bevor er in die Kälte des Palastes zurückgezerrt und...

„Sternchen, alles okay?", meldete sich die kratzige Morgenstimme des Schriftstellers und wie auf Kommando folgte ein liebevoller Kuss, der Cassian aus den Schauermärchen seiner abgeschlossenen Vergangenheit rettete. Fiepsend zuckte er zusammen und versteckte sich an Ezra's Brust, der selbst noch halb im Schlafen den Ursprung für den vergrämten Gesichtsausdruck seines Liebsten erkannte und reagierte. Oft hatte er Cassian's oberflächliche Erzählungen im Sinn, malte sich selbst die grausigsten Dinge aus und verspürte nichts als Ekel und Abschaum für diejenigen, die seinem Gefährten diese Schandtaten aufzwangen. Jetzt durfte Cassian in der anderen Welt leben, und trotzdem verfolgten ihn die Erinnerungen und die Ängste, die als Folge aus allem resultierten. Eine Bürde, die Ezra mit allen Kräften versuchte von Cassian's Schultern zu nehmen und irgendwann bestimmt erfolgreich sein würde. Beruhigend hielt er ihn fest als er drohte, zu zerbrechen. Einfühlsam streichelte er ihm über den Rücken, malte Musterchen auf die Hautpartie und überhäufte den Kleinen mit süßen Liebeleien und aufmerksamen Kuscheleinheiten. 

„Es ist vorbei", flüsterte er und wiederholte diese Worte einige Male, ehe er seinem Kuschelfratz durch die Haare kraulte und damit die vorherige Geste spiegelte, ein betörendes Seufzen erklang und Ezra fühlte ein warmes Kribbeln bis hin in seine Fingerspitzen. „Du bist bei mir...dir kann hier nichts geschehen, Sternchen. Hörst du? Es ist Vergangenheit, aber das hier ist die Zukunft. Du und ich, und was noch auf uns zukommt"

Cassian, der tatsächlich Zuversicht aus diesen Sätzen schöpfte, nickte klamm und atmete ein wenig ruhiger. Ezra beschützte ihn, das wusste er und bis zum heutigen Tag hatte er diesen Vorsatz kein einziges Mal schleifen gelassen. Sein komplettes Leben und Denken hatte er den ozeanblauen Augen verschrieben, wie ein treuer Diener erfüllte er ihnen auch die unausgesprochenen Wünsche und war mit seiner perfektionistischen Ader erst dann zufrieden, wenn sein Sternchen leuchtete. Denn ja, Cassian wurden im Zuge der Gestaltwandlung die magischen Kräfte und die silbrigen Runen genommen, die Male zerflossen zu wässriger Substanz und kehrten in den Ozean zurück. Von der Zauberkunst befreit und beschenkt mit einem neuen Körper wehklagte das Meer. Denn sein liebstes Kind wurde erwachsen und traf eigene Entscheidungen, sagte seiner Heimat Lebe Wohl und ergriff die Hand des Menschen, der sich mit Herz und Seele nach dem aufblühenden Meerkind sehnte.

„Danke schön für die wundervollen Erinnerungen", flüsterte Cassian ehrlich und strich ihm eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn, wobei sein Herz höher schlug. Das hier sollte der Auslöser aller Schauermärchen sein, mit denen die Menschen unter Wasser in Verruf gerieten? Kaltblütige Krieger, die keine Gnade kannten? Ezra, der Cassian's verklärten Blick wie jeden Morgen als positives Zeichen nahm, beugte sich zu seinem Gefährten und hauchte ein Küsschen auf die rosigen Lippen, die in der Nacht noch ganz andere Oktaven trafen. Schelmisch zwinkerte er deshalb: „Kann ich nur zurückgeben – auch wenn wir zwei jetzt vielleicht was anderes meinen"

Auf Stichwort schoss dem Braunhaarigen die Röte in die Wangen und er biss sich fest auf die Lippe. Ezra grinste nur belustigt. „Hm...womöglich ja doch nicht. Seit wann bist du eigentlich wach? Hat dich Cedric geweckt?", gähnte er und richtete sich auf um sich ausgiebig zu strecken, wobei seine definierten Muskeln nur allzu deutlich zur Schau gestellt wurden. Cassian betrachtete ihn gedankenverloren und meinte kopfschüttelnd, heimlich schmachtend: „Der Kleine kommt nach dir, was das Schlafverhalten betrifft"

„Und hat zweifellos deine Schnuckeligkeit", meinte der Schwarzhaarige adrett, küsste seinen Partner liebevoll und lächelte ihn mit funkelnden Augen an. Dass er jemals das Glück erfahren durfte, was Familie tatsächlich bedeutet? In seinem Alter undenkbar, doch mit der Zeit lernte er gewisse Werte zu schätzen. Ja, selbst das viel zu frühe Aufstehen um das hungrige Mäulchen seiner identischen Miniaturausgabe zu stillen, wollte Ezra um nichts in der Welt mehr hergeben. Könnten ihn doch seine Eltern sehen, wie weit er es brachte. Durch einen extra angeschafften PC und Internetanschluss kam der Schwarzhaarige dem Schreiben noch treu nach, allerdings lebte er zurückgezogen auf der Landzunge und veröffentlichte seine Werke unter einem Decknamen in Internetforen, die gelinde gesagt viel Geld einspielten.

„Er hat das Beste von uns beiden erhalten", flüsterte Cassian verzückt und liebkoste seinen ihm vom Universum anvertrauten Gefährten. Vor Jahren noch, gefangen in den Mauern des Palastes, in dem er nie willkommen war, war er fest davon überzeugt, die Lebensjahre eines heranwachsenden jungen Mannes nicht erreichen zu können. Da spielte einfach zu viel gegen ihn, als das er diese Zuversicht hegen könnte. Aber dann kam alles so unfassbar anders, so schnell wendete sich sein Leben und jetzt lag das schönste Kind der Meere neben seinem Liebsten, tauschte hingerissene Gesten der Zärtlichkeit und fühlte sich gänzlich Zuhause. Erfüllt. Geliebt.

„Gut gesagt, Sternchen", schmunzelte der Schwarzhaarige und lehnte sich nicht zurück, ließ ungeniert die sanften Küsschen des anderen auf sich regnen und wollte wirklich noch nicht aufstehen. Aber die Sonne schien bereits durch die Rollläden und Guiseppe sollte nicht die morgendlichen Schmausereien allein vorbereiten. Der Alte, der den familären Zuwachs mindestens genauso erfreut begrüßte wie Ezra, stand meistens zu Sonnenaufgang auf und setzte das Fläschchen auf den Herd, um es für den Kleinen angenehm zu erwärmen. Dabei bereitete er das Frühstück zu und setzte sich nach verrichteter Arbeit mit dem Kleinen im Arm in seinen Lieblingssessel, rückte sich die Brille auf der Nase zurecht und begann aus den gehüteten Büchern seiner seligen Frau Geschichten vorzulesen. Natürlich verstand Cedric noch keines der Worte, doch trotzdem blickte er neugierig auf die Bilder und lauschte der brummigen Stimme des Alten, den er trotz der nicht vorhandenen Blutsverwandtschaft in sein junges Herzlein schloss. 


Es war Familie.

Und diese Familie, deren bewegende Liebesgeschichte zu einer Neustrukturierung der Meere führte, funktionierte in jedem erdenklichem Maße.

Ezra schätzte dieses Geschenk mehr als alles andere. „Ich liebe euch. So, so so sooo sehr", grinste er verklärt und wuschelte sich nach einer weiteren hinreißenden Liebelei durch die Haare in dem Versuch sie ordentlich zu richten, gab es jedoch auf und erhob sich träge von der Matratze. Etwas umständlich schälte er sich aus den Laken und Cassian's Wangen erröteten wiedermal, er hüstelte etwas beschämt und blinzelte. Ezra drehte den Kopf über seine Schulter zu seinem betörenden Gefährten und grinste schief, während er die Türen des Kleiderschrankes aufzog: „Du bist niedlich, wenn du verlegen bist"

„D-du trägst keine Klamotten", rechtfertigte der sich und strich sich durch die braunen Haare, um von seiner Beschämung abzulenken. Als der Zauber aus ihm versickerte, nahm er die kristallblauen Haare mit sich und hinterließ gewöhnliches, braunes Haar. Für Ezra nur ein weiterer Grund, warum er in ihn vernarrt war, denn mit dem Verschwinden des Zaubers löste sich gleichermaßen der Griff um Cassian, den das Meer immerzu auf ihn ausübte. Es gab ihn frei, endlich, und mit dieser Erlösung brachte es ihn seinem Menschen näher.

„Natürlich bringt mich das in Verlegenheit"

Der Schwarzhaarige kicherte kopfschüttelnd und als Cassian das nächste Mal seinen Blick hob, knöpfte sich der Mensch bereits die letzten Knöpfe seines Hemdes zu. Das Hemd umspielte seine stattliche Figur herausfordernd und wäre er nicht schon wieder angezogen...

„Da ist nichts, was du letzte Nacht nicht schon gesehen hättest. Oder an die tausend Mal davor", schmunzelte er sanft und hob die Decke an, schlug sie gekonnt zurück und schluckte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Feinfühlig streichelte er die sonnengeküsste Haut, fuhr andächtig über die ihm so vertrauten Kurven und schwieg.

Er wollte das in Ruhe genießen, den Blick der ozeanblauen Augen in seinem Gedächtnis verankern und sich für immer daran erinnern. Cassian entspannte sich unter den Berührungen und kuschelte sich in die Kissen, hielt eine Hand an seine Stirn um die blendenden Sonnenstrahlen abzuschirmen und kicherte hell auf, als er statt Ezra's Fingerspitzen seine Lippen auf der Haut erkannte. Wie sie sich von seiner Wange hinab zur Brust küssten, wortlos den zum Mensch gewordenen Meerjungen lobpriesen und erfüllt mit nichts als überfließender Euphorie die noch kaum sichtbare Wölbung begutachteten.

Der Schwarzhaarige legte sich kurzerhand neben seinen Gefährten zurück in's Bett, legte den Kopf auf dessen Schulter und empfand grenzenlose Liebe. Für den Jungen mit den ozeanblauen Augen, der endlich sein war. Der mit ihm zu Bett ging und der das erste war, was die korallbraunen Augen bei Tagesanbruch betrachten durften. Letzte Nacht hatte die beiden Seelen noch stärker zusammengeschweißt und ihnen gezeigt, dass die Liebe selbst über die Grenzen ihrer Welten nicht stärker und echter sein konnte als die ihre. Oder verblasste.

"Hab ich dir schon mal gesagt, dass du fast perfekt warst, als wir uns kennenlernten?", fragte er leise und Cassian's Augen begannen zu leuchten – ganz wie er es sich erhofft hatte. Er hatte es nicht für möglich gehalten, doch die Liebesbeweise der vergangenen Nacht hatten seine Liebe zu dem Geschöpf des Meeres noch weiter wachsen lassen. Verliebt nickte der Braunhaarige mit dem hübschen Lächeln, von dem Ezra wohl nie genug bekommen könnte.

Ezra neigte den Kopf und strich mit seinen Lippen flüchtig über Cassian's Ohrmuschel, ehe er leise wundervolle Worte hineinsäuselte, die den ozeanblauen Augen ein erregtes Funkeln bescherten: „Und jetzt bist du perfekt, Sternchen. Innerlich als auch Äußerlich. Du strahlst und ich liebe es...genauso wie ich Nummer zwei lieben werde. Als du mir davon das erste Mal erzählt hast dachte ich echt, du verarscht mich. Aber Google hat's bestätigt und...bei Gott, du siehst so unfassbar schön aus wenn du unsere Kinder in dir trägst"

*

*

*

Auf den Menschen machte er genau den Eindruck, den er vor seinem inneren Auge immer wieder sah: wie ein Kind, das nach einem langen, anstrengendem Wanderausflug mit der Schule endlich wieder nach Hause kehrte. In gewisser Weise war Cassian auch dieses Kind, das sich auf eine lange Reise begeben, sein Haus jedoch noch nicht wieder erreicht hatte. Und er wollte es nicht, denn sein Zuhause war stets bei ihm. Neben ihm, hielt seine Hand und hatte ihm seit dem ersten Moment ihrer Begegnung gezeigt, dass wirklich nichts einen Keil zwischen zwei liebende Herzen treiben konnte.

Nichts.

Das Elixier, welches Cassian einst die schuppige Flosse nahm und ihm anstelle dieser zwei menschliche Beine schenkte, fügte die Puzzlestücke zusammen und es war der Beginn einer funktionierenden, unglaublich bewegenden Romanze. Eine Romanze, die über die Feindschaften der zwei Welten hinausreichte und mit ihrer Liebe Verbindungen zog, die das Gesamtbild vervollständigten. Cassian's ozeanblaue Augen erstrahlen jeden Tag mit purer Lebensfreude wenn er an Ezra's Seite erwachte. Sein Leben änderte sich so drastisch wie es einst verschandelt wurde. Die Liebe des Menschen war genug, um die klaffenden und brennenden Wunden der Vergangenheit zu heilen und das zu reparieren, was andere brachen. Cassian's Vertrauen. Cassian's Lächeln.

Cassian's Bilderrahmen.

Säuberlich mit Klebstoff repariert zierte das Schmuckstück, das letzte Andenken an seine Mutter und sein früheres Leben als Königssohn, das hölzerne Nachttischchen neben dem gemütlichen Bett. Die Edelsteine funkelten wie damals mit der Sonne um die Wette und Ezra, der den Rahmen heimlich und als Überraschung restaurierte und Cassian fein verpackt an ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest überreichte, klopfte dabei das Herz bis zum Hals. Er hoffte inständig, dass er damit nicht Cassian's Privatsphäre gestört hatte, indem er die Scherben an sich nahm und in den Bilderrahmen statt eines Fotos der Eltern ein anderes fügte. Eines, das Ezra sehr am Herzen lag. Es war das erste Erinnerungsstück, welches dem Schwarzhaarigen ununterbrochen Freude schenkte.

Das aller erste Foto mit seinem Gefährten.

Die Aufnahme wurde nur wenige Minuten nach seiner Verwandlung gemacht, durch Guiseppe und seiner Sofortbildkamera. Ezra hielt Cassian eingehüllt in die edlen Stoffe und übersät mit wertvollen Perlenketten liebevoll in seinen Armen, küsste seine Stirn und Cassian hatte dabei die Augen geschlossen und sich zutraulich an den Menschen gekuschelt.

Ezra liebte das Foto.

Und er überreichte Cassian den reparierten Bilderrahmen seiner Vergangenheit mit dem Erinnerungsfoto von dem Tag, an dem ihre gemeinsame Zukunft begann.

Cassian hat an dem Abend vor Überraschung, weil er damit nicht rechnete, und unfassbarer Euphorie eine Menge Tränen vergossen. Der Mensch, der seine Liebe erwiderte, sah mehr als nur Zuneigung in den ozeanblauen Augen. Darin erblickte er eine Zukunft – seine Zukunft – und anschließend durfte Ezra Cassian's Geschenk auspacken. Es war nicht groß oder schwer, nein.

Es war ein kleiner Umschlag.

Und der rührte Ezra nach einer kurzen Bestätigung zu unaussprechlich überwältigender Begeisterung. So sehr strahlte er, dass seine Wangen schmerzten und er seinen Gefährten ununterbrochen mit Küssen dankte, ihn immerzu umarmte und obwohl Ezra den Gedanken immer verwarf und vertagte, holte ihn diese Entscheidung nun selbst ein. Er wusste von Faura und den abscheulichen Dingen, die dieses abstoßende Weib seinem liebreizenden Cassian antat. Wie sie ihn, in den Worten seiner Welt, vergewaltigte und sich ihm aufzwang, Cassian's Einstellung zu Intimität verdarb und ihm jegliches Vertrauen nahm.

Cassian vertraute Ezra, doch dieses Vertrauen war bei Weitem noch nicht stark genug, damit er über seine eigenen Ängste hinwegkommen oder sich ihnen stellen könnte. Aber er versuchte es, gab sich einen Ruck und wollte alles am Menschsein erleben. Dazu gehörte eben eine gewisse Beschäftigung ohne Klamotten. Allein das Entkleiden kostete ihn unaussprechliche Überwindung, zumal er trotz der Zärtlichkeit seines Gefährten die garstigen Taten der unnachgiebigen Edeldame nicht aus seinem Verstand verdrängen konnte. Es verfolgte ihn, weil es wirklich passiert war. Viel zu oft, als das er sich an all die Vergehen erinnern vermochte. Aber er wollte es so sehr versuchen, wenigstens einmal um zu sehen, ob er sich den Dämonen seiner Vergangenheit mit Ezra's Beistand stellen könnte. Das Herzlein trommelte ihm unaufhörlich bis zum Hals, die ganze Zeit über gab er sein Bestes und kämpfte die aufwallenden Angstzustände nieder, konzentrierte sich zu sehr auf das hier und jetzt und verwechselte das flaue Gefühl in seinem Magen mit dem vermeintlich natürlichen Rausch der Endorphine. Cassian kämpfte. Bis es zu viel für ihn war und ihm der innere Disput so in Aufruhr versetzte, dass er Ezra verschreckt von sich stieß und Zuflucht unter der schützenden Decke suchte. Die beiden hatten sich furchtbar gern und deswegen verstand es der Schwarzhaarige als selbstverständlich, dass er nicht weitermachte und Cassian in eine weitere warme Decke hüllte, als der Junge mit den ozeanblauen Augen aufgrund von zurückkehrenden abstoßenden Erfahrungen haltlos in Tränen ausbrach und die salzige Substanz kein Ende mehr fand. Er wollte es, er bemühte sich so sehr nicht permanent Faura's Nähe vor seinem inneren Auge zu sehen und sie auf die Realität zu übertragen. Ezra war hier, nicht Faura. Und trotzdem nahm er nur die garstigen Beleidigungen wahr, seine ignorierten und in's Leere verlaufenden Bitten um Nachsicht. Die herrischen Hände, die ihm so viel Schmerz zufügten.

Cassian schämte sich so sehr für seine nackten Panikattacken, dass es Ezra beinahe ein Jahr voller Geduld und Mutzusprüchen kostete, bis er den Besitzer der ozeanblauen Augen von den Komplexen und den quälenden Erinnerungen an die Schandtaten freigesprochen hatte. Für ihn zählte nicht, was Cassian von seinem vermeintlich dreckigen Körper dachte, er war nicht besudelt und verbraucht. Langsam und mit größter Vorsicht, jederzeit bereit dazu aufzuhören und den unverkennbar traumatisierten Jungen nicht zu bedrängen, ergab er sich den Bitten seines Gefährten ein letztes Mal. Ezra ängstigte einfach viel zu sehr die gar nicht mal so unwahrscheinliche Tatsache, dass er den ozeanblauen Augen wehtat und sie in ihm einen weiteren Gefahrengrund erkannten. Wie auch in Faura. Er wollte nicht riskieren, dass Cassian ihn mit der unterwürfigen Angst in Zusammenhang brachte, die einst von Faura ausgelöst wurde. Er liebte den gequälten Jungen mehr als diese Buchstaben beschrieben. Cassian, der sich auf die neuartigen und fremden Gefühlswellen erst einlassen und sich an der ungewohnten Umgebung orientieren musste, hatte nur eine einzige Bedingung genannt.

Ezra solle kein einziges Mal den Blick von ihm nehmen.

Cassian musste sicher sein, wahrlich fühlen, dass er nicht mehr im Palast war. Dass er zu Hause war, bei der Person die ihn liebte und die die Scherben in seinem Inneren zu einem bunten Chaos an Farbe zusammensetzte. Ein kunstvolles Mosaik, durch welches sich die Sonnenstrahlen brachen. Cassian sah so viel Gutes in Ezra, so unendlich viel Zärtlichkeit las er aus den Berührungen. Und weil er dem Menschen seit dem ersten Moment an vertraute, erlaubte er ihm die letzte Kleidung von den unbeholfenen Beinen zu ziehen. Ihm war heiß und kalt gleichzeitig, vor Aufregung war ihm fürchterlich schlecht und beinahe wäre er erneut in alte Muster zurückgefallen. Die verzerrende Furcht vor dem Unbekannten, die seine Panik schürte und zum Lodern verleitete. Aber es passierte nichts.

Der trommelnde Herzschlag setzte nicht ein.

Die rasselnde Atmung zerschnitt nicht die Stille.

Keine glühenden Gedanken, kein verängstigtes Wimmern trieb ihm die Tränen in die Augen.

Stattdessen flossen die betörendsten Laute von Cassian's Lippen, anmutige und geschmeidige Bewegungen verknoteten seine und Ezra's Gliedmaßen bis niemand mehr wusste, wo der eine aufhörte und der andere begann. Waren sie überhaupt noch zwei individuelle Gestalten? Sie verschmolzen so perfekt zu einer liebenden Einheit, dass nicht einmal das Meer diese Zweisamkeit zu stören wünschte. Sein liebstes Kind trieb auf dem Höhepunkt des Lebens, fand ein Zuhause so fern von seiner Heimat.

Fand Liebe.

Entdeckte die Sehenswürdigkeiten der Menschenwelt und eine Zukunft in den korallbraunen Augen über ihm, die sich wie versprochen keinen einzigen Moment von den ozeanblauen Perlen lösten. Hitzige, unvollendete Silben der berauschenden Lobpreisungen hallten von den Wänden wieder, neckisches Schmunzeln wurde sogleich durch eine Maske der puren Erotik vertrieben und je länger Ezra auf seinen Gefährten starrte, der sich erfüllt mit Sinnlichkeit und Ezra nach mehr reckte, desto sicherer wurde er.

Cassian erlebte den Beweis, dass nichts für die Ewigkeit war. Faura verblasste mit jedem weiteren von Ezra's Küssen, verschwand aus seinen Gedanken und dann war da nur noch Platz für den Menschen mit den korallbraunen Augen, der Cassian seine ungezügelte Liebe auf körperliche Weise zeigte. Denn Ezra liebte ihn nicht für sein Äußeres, sondern viel mehr aufgrund der inneren Werte.

Und an diesem Weihnachtsfest vor drei Jahren fand er heraus, dass er tatsächlich imstande war, Cassian noch viel mehr für seine inneren Werte zu vergöttern, als er ohnehin schon tat.

Das Foto aus dem Umschlag.

Das schwarz-weiß Bild bestätigte die erstmals unglaubwürdig klingenden Geschichten, die er bislang als Zauber abtat und nicht ernst nahm. Doch wie gesagt: Google bestätigte jedes Wort.

Es war keine Lüge.

Weder das Bild, noch das vor Liebe glühende Meerkind, das mit fallenden Tränen gerührt nickte und wahrlich nicht glücklicher sein könnte als in diesem Moment, in dem Ezra erschlagen von der Realität auf das Sofa sank, Cassian wortlos musterte und dabei jedem Krieg schwor, der seinem Gefährten je wieder zu nahe kam. Ihm und dem, was diese Liebe gab. Er glaubte ihm. Und es war ein himmlisches Gefühl, diese zutraulichen Streicheleinheiten zu fühlen von der Person, von der man sie sich am meisten wünschte. Wortlos zog Ezra Cassian auf seinen Schoß, umarmte ihn beschützerisch und ließ begeisterte Küsschen auf seinen wundervollen Gefährten regnen, der sich lachend an den Menschen schmiegte und wohlig die Augen schloss. Denn zum ersten Mal wollte er nicht, dass die Streicheleinheiten ein Ende fanden, welche die sonnengeküsste Haut in hinreißendster Zärtlichkeit umhüllten. Die warme Hand ertastete noch nichts, doch es würde sich ändern. Ezra freute sich dermaßen über dieses Weihnachtsgeschenk, dass er sich selbst die ein oder andere Träne nicht verdrücken konnte. Wie auch? Schweigsam zog er Cassian's Körper an sich, schmiegte sich an ihn und hielt ihn wie einen Teddy an sich, ließ ihn nicht los und strahlte mit dem funkelnden Tannenbaumschmuck um die Wette. Manchmal sind die kleinsten, unscheinbarsten Träume tatsächlich wie Sterne – unerreichbar weit weg. Wie schön es doch war, fand Ezra insgeheim, die Augen zu öffnen und zu sehen, dass jetzt einer dieser Träume wahr wurde.

Langsam.

Bald.

Überwältigt von seinen Endorphinen wollte er diese geballte Menge an Vorfreude und Liebe demjenigen entgegenbringen, der ihm diese Emotionen erst bescherte. Ezra war so tief für die ozeanblauen Augen gefallen, dass es ihn wirklich überraschte, dass er selbst jetzt noch fallen konnte. Aber er tat es furchtbar gern. Mit einem hingerissenen Lächeln auf den glücklichen Lippen legte er seine etwas zittrige Hand knapp unter dem Bauchnabel seines Gefährten auf die erhitzte Haut und rieb darüber, als würde es den Reifungsprozess beschleunigen, dessen Wahrheit ihm soeben ruckartig klar wurde. Cassian legte seine eigene Hand auf die von Ezra und verflocht ihre Finger, hörte dem nicht enden wollenden Regen aus Liebespreisungen wie einem Wiegenlied zu und schwelgte in diesen herrlichen Stimmungen an diesem feierlichen Abend.

Cassian fühlte sich maßlos geliebt.

Ezra's wundervoller Gefährte.

Ezra's unfassbar wundervoller Gefährte, unter dessen Herz ein weiteres kleines Wunder begann zu reifen. 

~End 2~
"
"
"
"
Tja

😭😭

das ist es

Das Ende meines Babys
"Ocean Eyes"

😭😭

ich glaubs irgendwie noch gar nicht
🙇‍♂️ mir ist das alles wieder so ans 💙 gewachsen...

ABER JETZT habt ihr euer happy end DiaDissendium 1287km Miyabe1 und alle anderen, die so fleißig am Ball geblieben sind 💙💙💙💙

No joke ich hab so viele bilder die ich eig noch hier verbauen wollte...
-_-

NAJA DANN HALT IN DER NÄCHSTEN STORIE 🤷‍♂️😎

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