Rebellion

By Nakita_Herondale

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Ein großer Teil der Menschheit wurde von einem Virus ausgelöscht. Die wenigen die übrig sind leben meist in A... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Epilog

Kapitel 9

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By Nakita_Herondale

Wie in der Schule, saßen wir in einem Klassenraum und warteten auf die Lehrerin, wie Helen mir verraten hatte. Er war ziemlich groß und an den Wänden hingen Poster von Ballettschritten, Walzerschritten und der richtigen Haltung. Die Tischreihen nahmen fast den ganzen Platz ein, aber ein Gang führte in einen weiteren, komplett leeren Raum.

Helen hatte sofort einen Platz für uns zwei rausgesucht und nun saßen wir in der vordersten Reihe, meiner Meinung nach nicht gerade von Vorteil, wenn man keine Lust hatte aufzupassen.

Doch ich konnte mich nicht über den Platz beschweren, da sich die Tür öffnete und eine kleine, pummelige Frau herein trat. Erst als sie ans Pult trat, konnte ich ihr Gesicht erkennen.

Überrascht sah ich die Frau an und sie warf den selben Blick zurück. "Wie ich sehe ist aus der kleinen Keira eine junge Dame geworden", lächelte sie mich freundlich an.

"Madame Dupont, sie sind hier?", fragte ich überrascht. Sie war meine frühere Lehrerin gewesen, aber auf einmal war sie weg. Auch wenn sie manchmal streng aussehen konnte, war sie sehr freundlich. Und wenn sie einen nicht mahnend anschaute, sah sie auch so aus. Ihre früher noch leicht blonden Haare, waren nun komplett ergraut.

"Ja, deswegen konnte ich dich nicht unterrichten. Auch wenn du meine liebste Schülerin warst. Nicht so arrogant wie die anderen kleinen Mädchen. Mich wundert es nicht dich hier anzutreffen."

Ich zuckte mit den Schultern. "Naja, was die Zukunft so bringt." Freundlich lächelte sie mich noch immer an. Sie war die beste Lehrerin gewesen und nicht immer streng wie die anderen.

"Noch immer so ein hoffnungsloser Fall wie früher?", wollte sie wissen. "Ich glaube ich bin besser geworden." Mit einer Handbewegung deutete sie nach vorne. "Dann führ uns doch mal einen Gang vor und die Verneigung zur Begrüßung", forderte sie mich auf.

Nervös trat ich nach vorne. Ich erinnerte mich an ihre Worte. "Schultern zurück, Bauch einziehen, Rücken gerade, Brust ein wenig heraus und das Kinn hoch, das Kinn hoch, Kind" So hatte sie es immer gesagt und mittlerweile hatte ich es eigentlich ganz gut drauf.

Mit erhobenem Kopf schritt ich langsam auf Madame Dupont zu. Kurz vor ihr blieb ich stehen und verneigte mich, indem ich ein Bein vorstellte und dann mit dem Arm vor dem Bauch den Kopf senkte.

"Sehr schön, Keira. Wie ich sehe, kannst auch du Grazie zeigen." Erfreut über dieses Lob, lächelte ich sie. Vielleicht hatte Helen recht und ich würde wirklich diesen Unterricht mehr mögen.

"Da sagt meine Mutter was ganz anderes." Sie schüttelte nur den Kopf. "Ach, deine Mutter diese alte Furie. Hat doch selber keinen Funken Ahnung von Eleganz", winkte sie ab. Ich nickte und setzte mich wieder an meinen Platz.

"Wow, das sah toll aus. Du hast wirklich viel gelernt." Ich glaube ,Helen wäre gerne in den oberen Schichten geboren. So wie sie für Ballett und dieses Anmutzeugs schwärmte.

"Nun, dann haben wir einen weiteren Neuzugang, Daniel Adams. Deinen Vater kannte ich ebenfalls, ein furchtbar ehrgeiziger Mann. Hatte immer zu tun, kaum Zeit für wichtigere Dinge als die Arbeit. Aber obwohl diese beiden Neu sind, haben sie mehr Ahnung von dem Leben da oben als ihr alle zusammen. Sie werden mir assistieren und euch lehren, hört auf sie", schärfte sie den anderen ein.

Dann warf sie einen Blick zu Louis. "Auch sie, Mr. Preston." Preston, Louis Preston. Der Name sagte mir etwas. Na klar, es wurde groß in den Zeitungen aufgeführt. Er selbst war aus den oberen Schichten und es hieß er sei tot.

Komischerweise hatte ich ihm das nicht angemerkt. So lange dürfte das doch eigentlich gar nicht her sein oder?

"Ihr werdet in drei Gruppen eingeteilt und dann lernen wir Tischmanieren.", verkündete sie und zählte durch. Leider war Helen nicht in meiner Gruppe, aber dafür Minoro.

Zwar hatte ich nur einmal mit ihm geredet, aber er schien mir recht freundlich. Madame Dupont teilte mir einen der drei Tische mit Gedeck zu, die ich erst jetzt bemerkt hatte. Sie erklärte uns, was dran kommen sollte und entließ uns dann zu unseren Gruppen.

In meiner Gruppe waren hauptsächlich Jungs, darunter Louis und Minoro. "Also, das wichtigste bei Tisch, ist die Wahl des richtigen Bestecks zu dem richtigen Gericht. Es erscheint als unwichtig, aber ein Steakmesser für das Schneiden eines Brotes zu verwenden ist in dieser Gesellschaft ein fataler Fehler", erklärte ich.

Sie sahen nicht gerade begeistert aus, die Wahl des richtigen Bestecks zu lernen, doch es war eigentlich ganz einfach und eines der wenigen Dinge, die ich perfekt beherrscht.

Nachdem sie das drauf hatten, konnte ich fortführen. "Nun zu den grundlegenden Tischregeln, erstens, man darf nie, wirklich nie, bereist benutztes Besteckt zurück auf die Tischdecke legen, immer gekreuzt auf den Teller. Man sitzt beim Essen gerade und hat die Hände durchgehend bis zum Handgelenk auf dem Tisch. Das essen wird zum Mund geführt und nicht umgekehrt. Zudem ist es unhöflich zu Rülpsen, Schlürfen und erst Recht mit vollem Mund zu Sprechen, daher nur kleine Portionen in den Mund nehmen um eine allzu große Verzögerung bei Beantworten einer Frage zu vermeiden. Wenn man fertig ist, wird das Besteckt parallel zueinander und auf dem Teller diagonal hingelegt."

Meine "Schüler" sahen mich nur verwirrt und entgeistert an. "Ich weiß, dass hört sich schwer an, ist es aber nicht so wirklich. Zudem wird nicht penibel darauf geachtet. Ich selbst kann es auch nur auswendig aufsagen und vergesse viel. Aber wir machen jetzt ein Probeessen. Ach ja, das Essen beginnt erst, wenn die Hausfrau oder der Gastgeber damit beginnt. In unserem Fall bin ich das."

Ich ging zu Madame Dupont und erzählte ihr, dass ich bereit sei. Sie nickte und rief Essen für uns herbei. Als alle etwas hatten, bekam ich zuletzt etwas und begann mit der Suppe.

Meine Gruppe begann nun auch zu Essen. Hin und wieder musste ich jemanden an Regeln erinnern, doch im großen und ganzen machten sie das sehr gut. Nun kam der zweite Gang und wieder bekam ich den Teller zuletzt und begann als Erste zu Essen.

Nun begann ich Fragen zu stellen an einzelne Personen. Teilweise wurde zu viel in den Mund genommen und ich musste lange warten, andere missachtete die Regel 'Nicht mit vollem Mund reden' komplett, wieder andere machten es perfekt und redeten auch sehr gebildet.

Neben mir saß Louis und ich wollte ihn nach seinem angeblichem Tod fragen. "Du kommst also auch daher, wo ich herkomme?", fragte ich ihn. Ertappt sah er mich an und achtete darauf, dass niemand zuhörte.

"Muss die Frage sein?", fauchte er verärgert. So wie es aussah, wusste keiner, dass er da oben herkam. "Ich möchte nur wissen warum", flüsterte ich, damit uns keiner hören konnte.

"Später." Ich war überrascht, dass er bereit war, mir das zu erzählen, aber vielleicht dachte er auch, ich würde sein Geheimnis verraten, wenn er es nicht tat. Ich nickte ihm zu und forderte den dritten und letzten Gang an, als ich sah, dass alle ihr Besteckt richtig abgelegt hatten.

Dieses mal verlief alles glatt und ich musste niemanden ermahnen oder an die Regeln erinnern. Nach dem Essen beendete Madame Dupont den Unterricht und wir waren entlassen.

Um eine Antwort zu bekommen , hängte ich mich an Louis. Als er bemerkte, dass ich hinter ihm lief, schleuste er mich aus der Menge in einen leeren Raum, eine Putzkammer wie ich feststellen musste.

Wahrscheinlich hatte er Angst , dass uns sonst jemand hören konnte. Mopp und Besen konnten immerhin nicht zuhören.

"Also was willst wissen?" Abwartend musterte er mich. "Warum hast du deinen Tod vorgetäuscht?", hakte ich nach. "Pah, wegen mir hätte in den Zeitungen stehen können, Thomas Prestons Sohn schließt sich den Rebellen an, aber meinem Vater gefiel das ja nicht. Er mochte mich nie, er hat mich für tot erklären lassen, gesagt, sie hätten mich erschossen."

Automatisch verspürte ich Mitleid mit ihm. Meine Mutter war genauso. "Warum hat das hier noch niemand mitbekommen?" Mich interessierte es echt, weil das bei uns allen bekannt war.

"Weil es hier unten keine Zeitungen gibt. Der einzige der davon weiß ist Bob und er schweigt wie ein Grab. Außerdem verhalte ich mich nicht, wie die anderen aus den oberen Schichten. Ich scheiß auf Benehmen." Jetzt wurde ich wütend. "Aber bei uns musst du erzählen, dass wir aus den oberen Schichten kommen?"

Er zuckte lediglich mit den Schultern. "Es war bekannt, dass wir zwei Geiseln hatten. Die Tochter von John Dawson und der Sohn von Steve Adams. Allein eure Nachnamen hätten euch verraten."

Das war trotzdem kein Grund es an die große Glocke zu hängen. Aber er hat Recht, erinnerte mich meine innere Stimme. "Sonst noch was?" Louis riss mich aus meinen Gedanken.

"Ja, warum bist du abgehauen?" Einen Moment lang schien er nachzudenken. "Weil ich es satt hatte, denke ich. Jeden Tag lernen, wie man Walzer tanzt, wie man bei der Börse Geld machen kann, all das. Und die Tatsache, dass mein Vater ein Arsch ist, wahrscheinlich."

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, dachte ich, doch sprach es nicht aus. Erwartungsvoll sah er mich an. Wollte er jetzt einen Kommentar dazu? Sowas wie, oh Gott, das tut mir ja so Leid für dich?

Aber da fiel mir ein, dass er wahrscheinlich auf weitere Fragen wartete. Ich schüttelte den Kopf und wollte gehen, da hielt er mich am Arm fest. "Sag niemandem was, bitte", flehte er.

Ihm schien das wirklich wichtig zu sein, sonst würde er nicht bitte sagen, zumindest nicht gegenüber mir. Da ich nichts davon hatte, es zu verraten, nickte ich. Vielleicht brachte mir das Wissen später noch was. Dann ließ er mich los und ich ging.

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