Kapitel 22

4.4K 303 66
                                    

Gelangweilt schaute ich mich um. In diesem Moment wurde mir wieder bewusst, warum ich Bälle so hasste. Louis hatte mich alleine stehen lassen um Beute zu machen und mir aufgetragen ebenfalls etwas zu holen.

Dumm nur, dass ich davon keine Ahnung habe. Also stehe ich am Rande des Geschehens und trank bereits mein drittes Glas Champagner. Dieses Zeug schmeckte köstlich.

Wenn es im Mund war prickelte es so schön. Mit einem Zug leerte ich also auch dieses Glas und stellte es auf einen Nahestehenden Tisch. "Wollen wir tanzen?", fragte jemand von der Seite.

Ich drehte mich um und sah einen Jungen, ein wenig älter als ich. "Natürlich", antwortete ich so höflich wie möglich. Ich reichte ihm meine Hand die er annahm.

Dann führte er mich zur Tanzfläche und wir begannen uns zu drehen. An seinem Handgelenk baumelte eine goldene Uhr. Die war sicher viel wert, aber wie sollte ich sie bekommen?

Da fiel mir ein Trick ein, den ich immer angewendet hatte, wenn meine Mutter ein Armband trug, dass ich gerne haben wollte. Ich drehte mich unter seinem Arm durch und öffnete den Verschluss der Uhr.

Nun baumelte sie dort locker , hielt aber. Bei einer weiteren Drehung ließ ich die Uhr unauffällig in meinem Dekolleté verschwinden. Er schien es nicht zu bemerken, sondern hatte nur Augen für mich.

Als ich ihn bei einer weiteren Drehung aber absichtlich fast umschmiss ließen wir das mit dem Tanzen lieber sein. Schnell verschwand ich, bevor er das Verschwinden seiner Uhr bemerkte.

Das war ja einfach als gedacht. Ich denke, etwas größeres schaffe ich auch. Die Leute achteten kaum auf ihren Schmuck. Der perfekte Ort um zu stehlen, war die Toilette.

Ich ging also zu den Toiletten und bugsierte mein Kleid irgendwie durch die Tür. Gerade sah ich, wie eine Frau ihre Handtasche aufs Waschbecken stellte und in eine Kabine verschwand. So wie es aussah hatte sie mich nicht bemerkt

Mit diesen Kleidern würde sie lange brauchen also ging ich zur Handtasche rüber. Ich öffnete sie vorsichtig und zum Vorschein kamen Schmuck und ein Haufen Geld unter einem weiteren Haufen Schminke.

Schnell stopfte ich mir alles ins Dekolleté und flüchtete bevor mich jemand sah. Erleichtert nicht erwischt worden zu sein, beschloss ich, dass das für meinen ersten Abend genug sei.

Also ging ich rüber zum Buffet und holte mir ein weiteres Glas Champagner. Dort entdeckte ich auch Louis und stellte mich zu ihm. Genau wie ich hielt er ein Glas in der Hand.

Er trank es mit einem Zug und ich folgte seinem Beispiel, nur, um mir danach ein weiteres Glas zu nehmen. Ich liebte Champagner. Erst prickelte es schön im Mund und jetzt verlieh es mir ein warmes Gefühl im Bauch.

"Du siehst aus wie eine Puppe", kicherte Louis auf einmal. Verwirrt musterte ich ihn, doch dann musste ich auch Lachen. Um darauf anzustoßen nahmen wir uns noch ein Glas und leerten es sofort.

Zwei weitere Gläser folgten, da entdeckte ich meine alte Klassenkameradin Anna Maynes. Sie kam aus dem australischen Königshaus und war eine Jahr an unserer Schule zum Austausch gewesen.

"Oh, die kenn ich. Komm ich stell sie dir vor", freute ich mich und zog Louis zu Anna. Sie hatte ihre dunkelbraunen Haare zu Locken gedreht und ihre Augen dunkel geschminkt.

Wie schon in der Schule sah sie echt hübsch aus. "Hallo, Anna", begrüßte ich sie kichernd. "Hallo?", antwortete ich sie verwirrt. "Das ist Louis", stellte ich meinen Nachbarn vor.

Dieser winkte ihr zu. "Okay..." Sie schien mich nicht zu kennen, aber warum nur? "Erkennst du mich den nicht? Ich bins Ke.." Schon wurde ich zur Seite gezogen. "Huch", rief ich überrascht und sah in das Gesicht von Pia.

"Hallo Pia", strahlte ich sie an. "Wie viel Champagner hattest du?" EInen kurzen Moment überlegte ich. "Keine Ahnugn, viele wieso?" genervt seufzte sie. "Da ist Alkohol drin, Keira."

"Ist es gar nicht, der Kellner sagte dieser wäre alkoholfrei", mischte sich Louis ein und begann danach zu kichern. Ein kichernder Louis war ein wirklich lustiger Anblick und ich begann auch zu Kichern.

"Der auf seinem Tablett wahrscheinlich. Der andere nicht", knurrte Pia und zog mich hinter sich her. Aus Langeweile begann ich zu singen und Louis stimmte ein.

"Die Königin aus Andorra ist nicht echt, sie hat meinen Schmuck gestohlen", schrie eine Frau aufgebracht. "Halt die Klappe", schrie ich zurück und alle drehten sich zu mir.

Pia sah sich alamiert zu Nathan um und zückte eine Waffe. Während sie damit auf Leute zielte zog sie mich weiter und Louis und Nathan folgten uns. Ich fand das ganze irrsinnig komisch und begann zu lachen.

"Halt den Rand", fauchte Pia und eingeschnappt hörte ich auf. Spielverderberin. Auf einmal ertönte ein Knall und etwas schmerzhaftes bohrte sich in meinem Arm.

"Scheiße, sie haben sie getroffen", rief Nathan zu Pia und diese blickte sich um. Mit der Waffe zielte sie auf jemanden, der nach ihrem Schuss ächzend zu Boden ging. Ich konnte mich auf nichts anderes als den Schmerz in meinem Arm.

Wir hatten den Ausgang erreicht und von weitem sah ich ein Auto angehen. Pia zog mich immer schneller voran bis wir beim Auto ankamen. Dann riss sie mir den Rock runter und schubste mich herein.

Sie selbst zerstörte ebenfalls ihr Kleid und stieg nach mir ein. Dann betrachtete sie sich meinen Arm und wickelte ein Stück Stoff aus den Resten meines Kleides drumherum.

Nun kamen auch Nathan und Louis ins Auto gestürmt und wir fuhren los. Ich schaute auf das Blut, welches meinen Arm herunter tropfte. "Pia, ich ruiniere dein Kleid", flüsterte ich und lehnte mich an ihre Schulter.

Sanft strich sie über mein Haar. "Vergiss das Kleid, du bist wichtiger", murmelte sie und ich verlor die Besinnung.

RebellionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt