Kapitel 43

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Kapitel 43

Ich bin vor der Tür von Bob angekommen und entschlossen reinzugehen, als Louis mich aufhält. „Bevor du da jetzt reingehst und gleich blöd dastehst. Hast du dir überlegt was du sagen möchtest?" Darüber hatte ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht.

Ich war äußerst beflügelt gewesen von meiner Idee, dass ich nicht wirklich über die Umsetzung nachgedacht habe. Aber das war jetzt egal, es gibt für mich kein Zurück mehr.

„Nein, aber wenn ich jetzt anfange darüber nachzudenken, mach ich einen Rückzieher. Und dann werde ich es mein Leben lang bereuen", antworte ich entschlossen und trete in Bobs Büro, gefolgt von Louis und Mino. Innerlich bereite ich mich darauf vor meine Rede von vorhin zumindest in Bruchstücken zu wiederholen, als Bob mich unterbricht.

„Oh, schön euch zu sehen. Ich wollte sowieso mit euch sprechen." Aus dem Konzept gebracht, schaue ich verwirrt zu Bob. Ich sehe Louis neben mir grinsen, als wolle er indirekt „Ich hab's dir doch gesagt" sagen.

„Nach den eher weniger erfreulichen Nachrichten der letzten Woche, wollte ich euch von eurer gelungenen Mission erzählen. Wir haben eine Menge Geld erpressen können." Stimmt, das Dokument hatte ich schon fast vergessen.

Nun hatte er meine Neugier geweckt. „Was stand in dem Dokument?", will ich von Bob wissen. „Beweise dafür, dass Lockaby die Rebellen unterstützt hat."

Unterstützt? Wieso sollte er das tun? Und dich wichtigere Frage, warum erpressen wir ihr? „Und wozu dann der Aufwand? Wenn er uns unterstützt brauchen wir ihn doch nicht erpressen", hake ich nach, sauer darüber, dass unsere Mission sinnlos scheint.

„Lockaby ist kein Mann, der anderen ohne Gegenleistung hilft. Also ließen wir einige seiner Feinde verschwinden und kassierten dafür eine respektable Summe. Aber ihm wurde das Ganze zu heikel und so hat er einen Rückzieher gemacht.

Aber was er nicht bedacht hat ist, dass man hier nicht so einfach rauskommt. Leider ist er irgendwie an die Beweise für seine Transaktionen gekommen und wäre damit aus dem Schneider. Also mussten wir sie wieder holen. Und mit diesen Beweisen haben wir Lockaby in der Hand. Dieses Dokument ist der Grund warum er dich nicht an die Polizei verraten hat, Keira.

Immerhin hat er dich am Kleid erkannt und ihm war im Nachhinein bewusst, dass du die einzige warst, die ihm nah genug kam um den Umschlag zu stehlen." Ungläubig starre ich Bob an. Das war alles? Das Dokument war lediglich gedacht um ein bisschen Geld zu bekommen.

Wut kochte in mir hoch. Dieses dämliche Dokument war der Grund dafür, dass ich eine Woche im Gefängnis saß und Helen bei meiner Rettung starb. Wie konnte er nur einen so großen Aufstand wegen einer kleinen Sache machen?

„Das ist alles?", fahre ich Bob an, der mich überrascht ansieht. „Ja, und nun ja es ging auch ums Prinzip. Niemand macht einfach einen Rückzieher ohne Konsequenzen." Nun war es vollkommen vorbei mit meiner Zurückhaltung.

„Ums Prinzip?", schrie ich Bob an. „Keira...", versuchte Louis mich zu besänftigen, doch ich wollte mich nicht beruhigen. „Nein! Die letzten zwei Wochen war der absolute Horror für mich. Und das alles nur wegen ein bisschen Geld? Das glaub ich nicht." Verurteilend sehe ich Bob an.

„Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel es kostet, das alles hier zu unterhalten? Oder wie teuer Medizin ist? Wir werden nicht mit einem Millionenschweren Konto geboren", verteidigt er sich, doch seine Worte finden kein Verständnis bei mir.

„Genau davon habe ich geredet. Wir sind kein Stück besser als die Oberschicht. Mit dem beschissenen Geld finanzieren wir uns ein angenehmes Leben, obwohl da draußen Menschen sterben. Interessiert dich das eigentlich nicht?"

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