Rebellion

By Nakita_Herondale

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Ein großer Teil der Menschheit wurde von einem Virus ausgelöscht. Die wenigen die übrig sind leben meist in A... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Epilog

Kapitel 50

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By Nakita_Herondale


Kapitel 50

Ich sehe den Jungen vor mir an. Er ist ungefähr in meinem Alter. Er ist recht schmal, nicht übermäßig groß. Aber er scheint mir muskulös. Dennoch rechne ich mir meine Chancen nicht schlecht ein. Es würde schon reichen, ihn auf den Boden zu befördern und dann zu rennen.

Hinter ihm ist eine Tür, durch die ich flüchten könnte. Ansonsten bietet der kleine kahle Raum keine Auswegmöglichkeiten. Mein Körper ist noch immer angespannt und ich bin bereit anzugreifen.

Doch mein Gegenüber regt sich nicht, er schaut mich nur abwartend an. So langsam habe ich das Gefühl, dass er keine Gefahr darstellt.

Ich lockere meine Haltung und sehe ihn mir genauer an. Er hat braune Haare und grüne Augen. In seinem Blick liegt etwas Schelmisches. Ich kann nicht genau sagen, ob er auf mich vertrauenswürdig wirkt oder nicht.

Ich glaube, er wartet, dass ich etwas sage. „Hallo", breche ich die Stille und sorge dafür, dass sein Blick nicht mehr abwartend, sondern amüsiert ist und er jetzt lächelt.

„Wie ich sehe, hast du unser kleines Rätsel lösen können. Verrätst du mir deinen Namen?", fragt er. Unsicher schaue ich ihn an. Ist es eine gute Idee ihm meinen richtigen Namen zu verraten? Immerhin weiß ich nicht wer er ist, andererseits wüsste ich auch nicht, was mir ein Deckname bringt, da ich ihr Vertrauen gewinnen will.

Außerdem bezweifle ich, dass ihnen mein Name etwas sagt. „Keira", antworte ich zaghaft. Ich kann ihn immer noch nicht einschätzen. Keine Ahnung, ob er überhaupt eines der verlorenen Kinder ist.

„Keira", wiederholt er meinen Namen. „Wie schön, dass du hierher gefunden hast. Mein Name ist Joe", stellt er sich jetzt auch vor.

Joe, mein Zielobjekt. Also werde ich ihm wohl oder übel fürs erste vertrauen müssen. „Ich bin also im Nimmerland", versuche ich das Gespräch fortzuführen und mehr über ihn und diesen Ort herauszufinden. Denn im Moment scheint mir dieser Ort nicht erstrebenswert.

„Fast, ehrlich gesagt befindet es sich hinter dieser Tür. Komm, ich zeig dir alles." Joe lächelt mich freundlich an und deutet auf die Tür. Skeptisch betrachte ich ihn. Soll ich wirklich mit ihm, wer weiß wo hingehen? Wahrscheinlich nicht, aber eine andere Wahl bleibt mir auch nicht.

Ich gehe also mit ihm durch die Tür und was ich dann sehe, wirft mich um. Im Gegensatz zu dem kargen, dunklen Raum vom Anfang ist hier alles freundlich und hell. Überall stehen Sofas und Sitzsäcke.

An den Wänden hängen riesige Flachbildfernseher, meistens mit irgendwelchen Spielekonsolen. Unzählige Jugendliche tummeln sich hier, sitzen auf den Sofas, reden, spielen. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, dies scheint das reinste Paradies für Jugendliche.

„Das ist unglaublich", murmel ich und sehe ich weiter um. Joe neben mir grinst. „Das ist noch längst nicht alles." Überrascht sehe ich ihn an. Was soll es denn noch geben? Ich folge ihm in den nächsten Raum.

Hier stehen Kicker und Billardtische, Dartscheiben hängen an den Wänden. Hier sieht es aus wie in einer dieser kleinen Bars aus Filmen. Am Ende des Raumes kann ich sogar eine Theke erkennen. Auch hier sind wieder viele Personen und so langsam glaube ich, dass Bob das ganze hier stark unterschätzt hat.

Doch auch in diesem Raum gibt es eine Tür in einen anderen Raum. „Bevor wir den nächsten Raum betreten, solltest du deine Schuhe ausziehen", sagt Joe und zieht seine Schuhe aus. Ich folge seinem Beispiel und lasse sie einfach achtlos neben der Tür liegen.

Ich bin vollkommen geflasht von den unzähligen Eindrücken. Noch während ich die Musik aus dem Barraum höre, betrete ich einen Raum, dessen Boden durch ein Trampolin ersetzt wurde.

Meine ersten Schritte sind noch wackelig, doch dann beginne ich zu springen. Ich glaube, ich hatte seit langem nicht so viel Spaß. Joe grinst mich nur an, während ich immer höher springe.

Ich war noch nie auf einem Trampolin. Ich fühle mich als würde ich fliegen. Alles ist so unglaublich hier. Ich verstehe nicht, was Louis gegen das alles hier hat. Ich finde es einfach nur großartig.

Ich kann nicht anders als zu lachen und weiter durch die Gegend zu springen. Ich probiere mich sogar an einem Salto. Das gelingt mir nur halbwegs. Zwar schaffe ich es rum, aber meine Landung klappt nicht wie geplant.

Anstatt auf meinen Beinen, lande ich auf dem Po. Doch ich hüpfe trotzdem weiter. Joe reicht mir seine Hand und hilft mir hoch. „Wie ich sehe, gefällt dir das Trampolin", grinst er mich an. „Ich liebe es, es ist als wäre ich wieder 4 und würde auf meinem Bett rumhüpfen", quietsche ich erfreut.

„Komm, wir sind noch nicht am Ende unserer Tour", sagt er und zieht mich an meiner Hand mit sich. Zusammen hüpfen wir quer durch den Raum zur nächsten Tür.

„Ich glaube, das wird dir auch gefallen." Joe öffnet die Tür und dahinter verbirgt sich eine Rutsche, die eine Etage tiefer führt. Wie ein kleines Kind schreie ich auf und lasse mich nach einem kurzen Anlauf auf die Rutsche fallen.

Joe hat es mir gleichgetan und ist neben mir auf der Rutsche. Mit meinen Händen versuche ich schneller zu werden und überhole Joe. Er scheint meine Einladung zu einem Rennen verstanden zu haben und versucht mich einzuholen.

Ha, das werde ich nicht zulassen! Ich versuche mich weiter zu beschleunigen und gebe ihm keine Chance an mir vorbei zu ziehen. Lachend komme ich unten an. „Gewonnen", rufe ich fröhlich und helfe ihm hoch.

„Komm, weiter", sagt er nur und ich folge ihm. Als nächstes betreten wir einen Raum, der gefüllt ist mit Bällen, ein riesen Bällebad also.

„Okay, ich fordere eine Revanche. Wer als erster auf der anderen Seite ist?" Anstatt einer Antwort, springe ich in das Becken und beginne mir einen Weg auf die andere Seite zu bahnen.

„Hey, das ist unfair!", ruft Joe, doch ich lache nur. Es ist unglaublich anstrengend voranzukommen, wenn man bis zur Hüfte in Plastikbällen steckt. Aber ich kann Joe nicht gewinnen lassen.

Ich habe es fast geschafft, nur noch ein paar Meter. Mein Atem wird bereits schwerer, aber ich werde nicht aufgeben. Ich bin eine Gewinnerin.

Und dann endlich, ich erreiche die andere Seite. Doch dort streckt sich mir schon eine Hand entgegen um mir aus dem Bällebad zu helfen. Ich sehe hoch und blicke in das triumphierende Gesicht von Joe.

Geschlagen lasse ich mich aus dem Bällebad ziehen und folge Joe weiter. Jetzt kommen wir in einem Raum mit einer riesen Hüpfburg, nein, eher einem Parcours.

„Okay, es steht unentschieden. Wer das hier gewinnt, ist Gesamtsieger", schlage ich vor. Selbstsicher grinst Joe mich an. „Du weißt schon, dass ich seit Jahren hier bin, oder?" Ich nicke nur kurz und renne los.

Ich überwinde die erste aufblasbare Hürde mit einem eleganten Sprung. Dann kämpfe ich mich weiter unter einem Netz durch, nur um dann an diesem hochzuklettern und die nächste Ebene zu erreichen.

Ich quetsche mich weiter durch enge Öffnungen und hangel mich über einige Stangen. Dann balanciere ich über einen schmalen Balken und springe von einer kleinen Anhöhe um auf die ursprüngliche Ebene zu gelangen.

Mithilfe eines Seils schwinge ich mich über einen Pool voll von Schaumstoffstreifen. Dann klettere ich über eine kleine Mauer und habe es fast geschafft. Ich winde mich nur noch durch zwei Rollen und dann bin ich auch schon an der Rutsche angekommen.

Ich rutsche runter und bin als erste an der Tür. Nur wenige Sekunden nach mir kommt Joe. „Wow, das war echt beeindruckend. Wie hast du das bitte geschafft? Ich hab diesen Parcours schon unzählige Male durchlaufen."

Triumphierend grinse ich ihn an. „Ich bin niemand, den man unterschätzen sollte." Joe schmunzelt und schüttelt leicht den Kopf. „Das habe ich gemerkt."

„Kommen wir zum vorletzten Punkt unserer kleinen Tour", kündigt Joe an und öffnet die nächste Tür. Dahinter verbirgt sich ein riesen Speisesaal. In einer Ecke steht ein riesen Schokobrunnen und überall sehe ich Automaten mit Süßigkeiten.

Es gibt unzählige Theken an denen man anscheinend alles zu essen bestellen kann, was man will. Ich bin überwältigt. Nachdem ich in den letzten Wochen nur das simple Essen der Rebellen hatte, scheint mir das hier wie ein Schlaraffenland.

„Auf was hast du Lust? Italienisch? Chinesisch? Oder einfach ein Eis?", fragt Joe und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hätte Lust, alles hier zu probieren, aber so viel kann ich in meinem ganzen Leben vermutlich nicht essen.

Ich entscheide mich letztendlich für ein Eis mit Streuseln. Es schmeckt unglaublich gut. Ich bin hier wahrscheinlich nicht einmal eine Stunde, hatte aber so viel Spaß wie noch nie.

„Und was ist der letzte Punkt der Tour?", frage ich Joe, nachdem ich mein Eis gegessen habe. „Die Schlafräume. Immerhin musst du ja auch irgendwo übernachten", grinst er mich an.

Ich folge ihm aus der Küche heraus in einen Flur. Sofort auf der rechten Seite befindet sich ein Fahrstuhl. Weiter nach vorne erstreckt sich ein Gang voller Türen. Wahrscheinlich führt jede zu einem Schlafraum.

„Komm mit, du wirst auf einer anderen Etage schlafen", erklärt Joe und wir gehen in den Fahrstuhl. Er drückt auf den obersten Knopf und der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung.

„Wie gefällt es dir hier so?", fragt Joe und sieht mich erwartungsvoll an. „Wie es mir gefällt? Ich liebe es. Ich glaube, ich war noch nie an so einem wundervollen Ort. Alles hier ist so fröhlich und macht Spaß. Ich fühle mich wieder wie ein Kind", bricht die Freude des Tages aus mir heraus.

„Genau das ist der Sinn vom Nimmerland. Vergiss all deine Sorgen. Wozu sollte man erwachsen werden, wenn man sein Leben so verbringen kann?"

Zwar hörte er sich an, wie jemand aus einer TV-Werbung, aber er hatte Recht. Warum sollte ich erwachsen werden?

Ich könnte eine Ewigkeit hierbleiben und es würde nie langweilig werden. Wer braucht schon die Welt da draußen? Hier ist alles so unglaublich, wie in einem Traum.

Die Fahrstuhltür öffnet sich und wir sind auf der oberen Etage angekommen. Hier sind lediglich zwei Türen, eine auf der rechten, eine auf der linken Seite.

„In dem rechten Zimmer schlafe ich und das linke ist deins. Komm ich zeige es dir." Ich folge ihm in das Zimmer und erneut muss ich staunen.

In der Zimmermitte steht ein riesiges Bett, voll mit Kissen und Stofftieren. Ich kann nicht anders, als mich auf das Bett zu werfen. Es ist so unglaublich bequem, als würde ich auf einer Wolke liegen. Es ist so anders im Vergleich zu der harten Matratze bei den Rebellen.

An der Wand gegenüber dem Bett hängt ein riesiger Fernseher, als seien die unten noch nicht genug. An der Wand steht ein Regal mit unzähligen DVD's und Büchern.

Eine Tür schließt sich an den Raum an und ich gehe nachschauen, was sich dort verbirgt. Ein großes Badezimmer mit einer riesen Badewanne, die einem Whirlpool sehr nahe kommt.

„Das Zimmer ist unglaublich", freue ich mich und falle Joe in die Arme. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe das Bedürfnis ihm mit meiner Umarmung zu danken.

Es ist verrückt. Ich kenne ihn kaum und doch fühlt es sich so an als seien wir Sandkastenfreunde oder sowas. Es ist als wäre ich in eine ganz andere Welt eingetaucht, eine bunte schillernde Welt, fern von allen Problemen und dem Virus.

„Warte mal ab bis du deinen Kleiderschrank siehst." Er geht zu seinem Schalter und schon öffnet sich eine Wand. Hinter dieser ist ein weiterer Raum, voll mit Kleidung in allen möglichen Größen und Farben.

„Wow", ist das einzige, was ich hervorbringe. Es kommt mir vor wie ein Traum. Ich kann nicht glaube, dass das alles hier real sein soll.

„Das alles hier ist surreal", sage ich und drehe mich zu Joe um. Doch er lächelt mich nur an. „Nein, das alles hier ist vollkommen echt und gehört ab jetzt dir."

Ich kann es nicht glauben. Wieso sollte man mir sowas schenken? Es ist, als sei ich im Paradies.

„Es ist schon spät und du willst sicher ein wenig schlafen, nachdem du ja einen anstrengenden Tag hattest und auch die letzte Nacht wach warst."

Schon spät? Mir kommt es vor, als sei ich hier erst eine Stunde, wenn überhaupt zwei. Aber er weiß es sicher besser als ich.

„Warte Joe, wann gibt es Frühstück"; will ich wissen, nicht, dass ich das verpasse. Dann kann ich mir einen Wecker stellen.

„Wann immer du willst. Wir haben hier keine vorgeschriebenen Zeiten. Ach ja, ich heiß hier übrigens nicht Joe, sondern Peter Pan. Die meisten hier haben einen Spitznamen."

Ach ja, sowas hatte Bob erwähnt. Zumindest, dass man Joe auch Peter Pan nennt.

„Dann mal gute Nacht, Tinkerbell", grinst Joe und verlässt mein Zimmer. So wie es aussieht habe ich jetzt ebenfalls einen Spitznamen. Ich fühle mich bereits wie zu Hause. Ich entledige mich meiner Kleidung und wechsel in etwas Bequemeres.

Jetzt merke ich auch die Erschöpfung, trotz meiner Begeisterung. Also lege ich mich ins weiche Bett und schlafe sofort ein.


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