Please, not again ✔

By tn-hyh

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„Weil du es nicht verdient hast, glücklich zu sein! Ich habe gemerkt, wie du immer sorgloser leben konntest... More

Prolog
1| Willkommen am Eingang zu meiner persönlichen Hölle
2| Blütende Kirschbäume
3| Erst der Anfang
4| Kitzeln bis zum Kotzen
5| Atemlosigkeit
6| Kleine, pinke Traumwelt
7| Macarena-tanzende Arschlöcher
8| Drogengangs
>>EK| Bittersüße Distanz
9| Fangirls an die Macht :D
>>EK| Der schiefe Turm der Stühle
10| Feinfühlende Freundin
11| Wände der Sicherheit
12| Ewiges Schweigen
13| Körperliche Nähe
14| Nickys Rose
15| Todesomen
16| Neue Nachbarn
17| »Bad Guys«
18| Dates &' erste Küsse
19| Klischee des Flaschendrehens
20| Wabbelbacken
21| Häschenjagd
22| Einsame Welt der Dunkelheit
>>EK| Loshley (Logan&Ashley)
23| Kirschensüße Liebesbeweise
24| Vergeltung
25| Hohn eines selbst
26| Kuschelstunde
27| Throwback ins Jenseits
28| Kinderliebe
29| Ruhe vor dem Verwesen
30| Ms. Arrogant
31| Unerwünschte Kritik
32| Intensität der Neugierde
33| Mission Undercover
34| Kompromisse über Eis
35| Ruhe vor dem Sturm
36| Bedrängung zum Tode
38| Das Verlangen, aufzugeben
39| Misstrauen an die Welt
40| Harte Konfrontationen
41| Flucht &' Fluch
42| Atemnot &' Ängste
43| Distanz der Anrufbeantworter
44| Gottverdammte Wahrheit
45| Sadistische Spielchen
46| Spielrunde 1
47| Gefahren der Recherche
48| Spielrunde 2
49| Trauer &' Stalker
50| Detektivpläne
51| Spielrunde 3
52| Ein Lauf gegen die Zeit
53| Teufelskreis
54| Das letzte Stündlein
55| Finale Spielrunde
56| Symbolischer Mord
57| Das Ende der Hölle
Epilog
info
Danke!
Q/A + Fortsetzung?
Fortsetzung!
ALS BUCH ZU KAUFEN

37| Die Ungewissheit

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By tn-hyh

Ich ließ mich von Nate nach draußen begleiten. Da er seine Hand auf meinem Rücken ruhen hatte, um mich zu führen, schloss ich angespannt die Augen, in der Hoffnung, das Bild loszuwerden. Dieses Bild des Mädchens. Sein verzweifelter Blick, die Verzweiflung, die Anschuldigung. Ich wollte nicht ein weiteres Mal von der Wahrheit konfrontiert werden.

Bitte, nicht schon wieder.

Mein Atem stockte. In mir stieg das stets beklemmende Gefühl, welches von Schritt zu Schritt immer stärker Besitz von mir ergriff. Es war, als spürte ich die Anwesenheit meiner Vergangenheit bei mir.

Hektisch riss ich die Augen auf. Ich merkte, wie mein Atem sich unregelmäßig beschleunigte, mein Herz zu rasen begann und ich unfähig war, auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Adrenalin und Angst jagten durch meine Venen und hinterließen nichts als Kälte und Gänsehaut.

Ich spürte einen Blick auf mir. Nicht von Nathan. Jemand anderes war hier. Ich spürte den Blick. Und mit ihm die Schuld, die Anklage und die Vergangenheit, welche eben dieser mit sich brachte. Hektisch drehte ich mich um meine eigene Achse. Nates Hand fiel von meinem Rücken hinab und verwirrt hing diese noch in der Luft. Ihm widmete ich aber nur einen kurzen Blick, um mir bewusst zu werden, dass nicht er mich anschuldigend anblickte. Dann suchte ich weiter.

Es war dunkel hier, ich sah lediglich einen Müllcontainer in der Ecke der Gasse. Eine Gänsehaut fuhr mir den Rücken hinab.

Verschwind aus dieser scheiß Gasse!

Meine innere Stimme schrie mich an. Ich war selbst überrascht darüber, denn noch nie fühlte ich mich so dermaßen aufgewühlt und in Gefahr, während selbst mein Inneres Ich ausrastete. Sie war sonst immer die, die die Ruhe bewahrte. Doch umso unruhiger wurde ich deswegen.

Ich konnte wenig in dieser Gasse erkennen, lediglich schienen einige Lichtstrahlen der Straßenlaterne um die Ecke außerhalb der Gasse durch Reflexionen hinein. Und dann überkam mich alles auf einmal. Mir wurde bewusst, wo ich war. Ich hätte verdammt noch einmal aufmerksamer sein sollen! Spätestens, als Ashley meinte, dass sie hier in der Nähe wohnte.

Spätestens, als ich die ersten Gebäude hier gesehen hatte. Wie konnte es bitte sein, dass ich sechs Jahre lang diese Gegend hier vermieden hatte, aber ausgerechnet nach einigen Zusammenbrüchen hier landete, ohne es zu merken? Was war mit meinem scheiß Schicksal los?

Und mit einem Mal sah ich dieses Mädchen wieder vor mir. Wie sie schreiend am Boden lag. Versuchte, sich gegen den Mann zu wehren. Aber er war rücksichtslos. Ein Schauer überkam mich. Sie war tot. Doch er, er hatte sein Leben damit erfüllt, mich zu terrorisieren.

Mein Körper fing an, unkontrolliert zu zittern. Schützend schlang ich die Arme um mich, in der Hoffnung, mich beruhigen zu können. Doch es funktionierte nicht. Warum hatte mich dieses gottverdammte Arschloch hierhin gebracht!

Ich wollte ihn anschreien, ihm Vorwürfe machen, ja, ihn ohne Grund für alles verantwortlich machen. Doch zwei grundlegende Dinge hielten mich auf. Der erste war, dass mein Mund sich öffnete, aber kein einziger Piep hinauskam. Dementsprechend wurden meine Worte aber durch Tränen und Blicke verbildlicht.

Der zweite Grund war, dass ich die Schuld an allem trug, nicht er. Mir war bewusst, dass ich an ihrem Tod schuld war.

Ihre Familie. Ich hatte mich ihnen nie gestellt. Aber ich war auf der Beerdigung. Sie hatten dem Stiefbruder des Mädchens die Schuld gegeben. Dass er nicht auf sie aufgepasst hatte.

Feigheit war schon immer ein Teil von mir; und auch der Grund dafür, warum nie jemand wissen würde, wer der Mörder war.

„Hey, psht. Weine nicht", hörte ich Nate murmeln, während er mir beruhigend über die Haare strich. Eingeschnappt schlug ich diese weg und drehte mich um. Ich brauchte keinen, der mir Nahe kam. Keinen, der dachte, mir helfen zu können. Mir war nicht zu helfen. Ich war krank. Und keiner konnte Kranken helfen.

Dafür war unsere Welt nicht weit genug entwickelt. Wir hatten keine Medikamente oder ähnliches, womit man psychisch kranken Menschen helfen konnte.

Er griff nach meinen Schultern und zwang mich, mich erneut umzudrehen. Sein Ausdruck strahlte Seriosität, Vorsicht und Rücksicht aus. Während er seinen Griff verfestigte und ich leicht mein Gesicht verzerrte, beugte er sich zu mir runter und starrte in mein tränenüberströmtes Gesicht.

„Ich seh' es dir an, dass du keine Hilfe möchtest. Aber du bist auf dem besten Weg, dich selbst zu zerstören, Prinzessin. Ich kann es dir sogar versprechen, nie auch nur ein Wort gewollt darüber zu äußern, solange du dich endlich jemanden öffnest. Ich weiß, dass du nicht gedrängt werden willst, aber du hattest jetzt definitiv genug Zeit, okay?", redete er auf mich ein, doch ich verstand nicht, weshalb er es wissen wollte. Schließlich kannten wir uns kaum, er wäre definitiv einer der letzten, mit denen ich darüber reden wollen würde.

Sauer wischte ich mir über die Augen und teilte ihm dies auch mit: „Letzten Endes bist du wahrscheinlich noch immer ein Möchtegernfreund, welcher ständig von seinen Eltern verwöhnt wird und darum nicht einmal weiß, was ein richtiger Freund ist, weil alle es auf dein Geld abgesehen haben. Und weil du kein eigenes Leben hast, weshalb du dich in meines einmischst. Um mich am Ende bloßzustellen. Mich zu verpfeifen. Dazu beizutragen, dass mich die ganze Welt hassen wird."

Sofort bereute ich die ausgesprochenen Worte von mir. Das war sowas von mies von mir, dass ich mich gerade mehr als nur schämte. Es war gemein, rücksichtslos und eine Lüge.

Die Augenbrauen zog er zusammen und musterte mich dabei eindringlich. Mir entging dabei nicht der Anflug von Wut und Unverständnis: „Ich habe lediglich versucht, mit dir eine Freundschaft aufzubauen, aber okay. Du hast Recht. Ich mische mich ohne Recht in dein Leben ein, aber das müsste ich nicht, wenn du nicht so verschlossen wärst wie ein Schloss. Also entweder machst du es, oder du lässt es. Aber dann brauchst du dich nicht wundern, wenn du am Ende anfängst, dir das ganze Leben zu zerstören, weil du mit niemanden darüber redest. Somit kann dir niemand helfen, dir niemand deine dummen Gedanken ausreden. Und bevor du etwas sagst, ich weiß ganz genau, dass du dir für irgendwas die Schuld gibst und dich daran kaputt machst."

Ich presste meine Lippen aufeinander. Warum konnte er mich so gut einschätzen? Es war, als würde er mich seit Ewigkeiten studieren, um alle meine Gesten und Gesichtsausdrücke interpretieren zu können. Antithetisch kann man nun aber sagen, dass er meine Vergangenheit kennen würde, wenn er mich tatsächlich studieren würde.

Er sollte sich froh schätzen, meine Vergangenheit nicht zu kennen.

Mein Blick schweifte zur Seite. Ich stand fast genau da, wo ich auch vor fünf Jahren stand. Die Hintertür war recht nah an der Ecke zur Fußgängerzone angerichtet worden und dazu auf der Schattenseite.

Mit einem Mal wurde mir wieder die Schwäche meiner Knie bewusst. Mein Körper drohte wegzukippen, als ich den dunklen Fleck sah, welcher blass in dem kaputten Loch der Hauswand zu sehen war. Dort, wo kein Regen rankam. Wo keiner daran dachte, es zu eliminieren.

Würgreize stiegen in mir auf. Ich hörte den Knall wieder in meinen Ohren. Spürte den Schauer von ihrem Schrei erneut durch meine Knochen rasen. Sah wieder, wie ihr Kopf gewalttätig gegen diese Stelle geschlagen wurde. Das Blut, welches kurz darauf in mein Gesicht und auf alles andere von mir gespritzt wurde. Ihr lebloser Blick, nachdem meine Hände wenige Minuten später ihre Haare verlassen hatten.

Die Lunge wurde mir plötzlich zugeschnürt. Hektisch versuchte ich japsend nach Luft zu schnappen, hielt meine Hände an meinen Hals, um den Druck zu entfernen. Aber ich bekam nichts zu fassen. Doch ich spürte seine Präsenz. Seine Worte. Ich meinte selbst seinen ekeligen Schweißgeruch wieder inhaliert haben zu müssen.

Ich wollte das nicht. Ich wollte endlich, dass es aufhörte. Waren fünf Jahre Leid nicht genug Strafe für meine Tat? „Nathan", hauchte ich verzweifelt und blickte ihm kraftlos in die Augen. Ich wollte schreien, kam nur ein erbärmliches, ersticktes Wispern heraus.

Arme schlangen sich plötzlich um meinen Körper und wenige Sekunden danach wurde ich hochgehoben. Mein Atem wurde immer flacher und ich merkte, wie meine Sicht zu verschwimmen begann. „Claire, hör mir zu", drang eine Stimme zu mir durch.

Der Geruch von Schweiß und Rauch verschwand. Stattdessen umhüllte mich die Mischung von Zigaretten und Zitrus und Zimt. Krampfhaft krallte ich mich in Nates Shirt. Ich merkte, wie er sich hinsetzte, mich noch immer in seinen Armen, sodass meine Beine rechts von seinem Körper ausgestreckt waren. Ich spürte den Boden unter meinen Füßen.

„Claire", hauchte mir die Stimme streng zu, „konzentrier dich, okay? Atme tief ein und wieder aus." Seine Hand strich meinen Rücken sanft hoch „Ein", und wieder hinunter, „Aus". Dies wiederholte er immer wieder. Doch es schien nicht zu funktionieren. Ich merkte zwar, wie sich mein Atem regulierte, doch mein Körper entspannte sich nicht. Ich entspannte mich nicht. Und das würde ich auch nicht, wenn ich hier bleiben würde.

„Ich will hier weg", kam kraftlos aus meinem Mund. Minimal hatten sich meine spröden Lippen nur bewegt. Minimal war die Lautstärke meiner Worte gewesen. Doch er hatte mich dennoch gehört und erhob sich ohne Probleme. Kurz darauf setzte er sich in Bewegung und brachte mich von hier weg.

Ich hatte längere Zeit nichts mehr von ihm gesehen. Von dem Mann, von dem ich trotz seines Einflusses auf mich kaum außer Kleinigkeiten kannte. Zuletzt, als ich elf war. Doch ich spürte, dass er mich nicht vergessen hatte. Genau das beunruhigte mich. Er würde merken, dass ich immer mehr auf den Abgrund zusteuere. Immer näher dazu kam, es endlich jemanden zu sagen, damit man mir endlich helfen konnte.

Und wenn er dies erst merken würde, würde ich enden wie eine verwelkte Rose. In eine Zeit der Vergessenheit. Denn jeder kam über den Gedanken einer Rose hinweg. Es war normal, dass Rosen nach einer Zeit anfingen, an ihrer Schönheit und Lebensenergie zu verlieren. Und dann, wenn sie verwelkt waren, wenn das Leben sie verlassen hatte, so wurden sie entsorgt. Als wären sie nur ein Mittel gewesen, das Leben zu verschönern.

Was dann geschah? Lasst es mich so sagen:

Sie wurden ersetzt.


Woooho, hier bin ich wieder! Ich bin ehrlich gesagt irgendwie stolz auf das Kapitel :D Vor allem liebe ich das Ende (bisschen arrogant, sorry xD)
Hinterlasst mir doch ein Kommentar oder Vote, würde mich richtig freuen*.*
Und ich habe schlechte Neuigkeiten. Und zwar habe ich ab Montag wieder Schule. Es wird wieder nur noch wöchentlich ein Kapitel kommen :s
Ich versuche euch, ab &zu mit Extrakapiteln zu überraschen, aber bis zu den Weihnachtsferien (das wären 7 Kapitel) wird wieder nur samstags ein Kapitel kommen c: Seid mir nicht böse x.x

Schönes Wochenende noch xxT~

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