Mit jedem Herzschlag

By endlessdream97

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Der 17 Jährige Aiden Scott wird zu mehreren Sozialstunden im Krankenhaus verdonnert. Zu allem Übel muss er si... More

Kapitel 1 und 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70

Kapitel 66

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By endlessdream97

Aiden

Heftiger Regen trommelt auf meine Windschutzscheibe, als ich nach Hause fahre und Blitze durchziehen den Himmel. Das Wetter hat sich meinen Gedanken angepasst.

Evelyn zu verlieren und zu wissen, dass sie niemals das erreichen wird, was sie sich immer gewünscht hat, ist für mich zu schwer zu ertragen, weshalb ich die Entscheidung, die ich treffen werde, nicht bereue.

Ich liebe sie. Mehr als alles andere auf der Welt und ich will, dass sie lebt. Will, dass sie mit meinem Herz weiterleben kann, denn in einer Welt ohne sie hat mein Herz keinen Platz.

Ich stelle den Wagen vor Evelyns Haus ab und gehe hinein. Niemand ist zu Hause, was alles leichter machen wird.

In Evelyns Zimmer sehe ich mich noch einmal um. Rufe Erinnerungen mit ihr in mein Gedächtnis. Erinnerungen, die mich zum Lächeln bringen.

Wieder sehe ich sie vor mir, wie sie mich morgens immer angelächelt und mir ein guten Morgen zugeflüstert hat. Wir wir uns stundenlang im Arm gehalten und dabei eingeschlafen sind. Alles würde ich dafür tun, um noch einmal neben ihr aufzuwachen.

Ich atme niedergeschlagen aus und setze ich mich an ihren Schreibtisch, denn ich will mich verabschieden und alles erklären. Das bin ich den beiden schuldig.

Es fiel mir noch nie einfach, mich durch Schreiben auszudrücken. Das war noch nie meine Stärke gewesen aber heute fällt es mir erstaunlich leicht.

Ich stecke die Briefe in einen Umschlag und lege sie dorthin, wo sie leicht zu finden sein werden.

Ein letztes Mal werfe ich einen Blick durch das Haus, das monatelang mein zu Hause gewesen war und ein letztes Mal steige ich in meinen Wagen und lasse den Motor starten...

Eric

Immer noch halte ich Evelyns Hand in meiner und will sie einfach nicht loslassen. Mir jeder Sekunde rückt der Abend näher und bringt mich beinahe um den Verstand. Ich werde es nicht zulassen, dass sie die Maschinen abstellen. Niemals kann ich das zulassen, denn ich kann sie einfach nicht verlieren.

Das Klingeln meines Handys lässt mich zusammenzucken und ich werfe einen Blick darauf.

Aidens Name erscheint auf den Display und es dauert eine Weile, bis ich es schaffe, abzunehmen.

,, Wo bist du ? ," frage ich ihn mit brüchiger Stimme und wende meinen Blick wieder Evelyn zu, die die Augen immer noch geschlossen hat.

Ein leises Motorengeräusch lässt darauf schließen, dass Aiden gerade in seinem Wagen sitzt.

,, Ich... ich bin gerade auf dem Weg zum See," antwortet er und ich ziehe die Stirn in Falten.

,, Du solltest hier sein, Aiden," werfe ich ihm vor und nehme Evelyns Hand wieder in meine.

,, Ich weiß." Aiden schweigt eine Weile. ,, Könntest du mir einen Gefallen tun? "

Ich werde nervös, weshalb ich das Handy fester umklammere.

,, Was für einen?," frage ich und spüre ein ungutes Gefühl in mir aufsteigen.

Eine Weile herrscht Stille und ich habe das Gefühl meinen eigenen Herzschlag zu hören.

,, Sorg dafür, dass sie es bekommt."

Meine Stimme zittert und ich sehe Evelyn an.
,, Das sie was bekommt?"

Stille breitet sich wieder am anderen Ende der Leitung aus und ich umklammere das Handy wieder fester, während ich aufstehe und zu meinem Wagen laufe, da ich dieses ungute Gefühl habe, dass etwas passieren wird.

Kein Wort verlässt Aidens Lippen, weshalb ich seinen Namen rufe, doch alles, das ich noch höre, ist ein Donnerschlag, der die Stille durchbricht...

Aiden

Der Regen wird immer stärker, als ich die Stadt verlasse und Richtung See fahre. Auf der Landstraße ist kein Auto zu sehen, da bei diesem Wetter kaum jemand unterwegs ist. Auch ich kann durch den Regen kaum noch etwas erkennen.

Ich atme niedergeschlagen aus und rufe Eric an, denn er soll wissen, wo man mich finden kann. Evelyns Leben hängt davon ab.

Es dauert eine Weile bis er schließlich abnimmt und seine Stimme klingt brüchig, als er mich fragt, wo ich bin.

,, Ich..ich bin auf dem Weg zum See," bringe ich heraus und sehe, wie der Regen immer schlimmer wird. Selbst die Straße beginnt zu überfluten.

,, Du solltest hier sein Aiden," wirft Eric mir vor und ich verstehe, warum er sauer ist.

,, Könntest du mir einen Gefallen tun?," frage ich ihn schließlich mit brüchiger Stimme und umklammere das Handy fester.

,, Was für einen?"

Eric scheint nervös zu sein und ich atme niedergeschlagen aus.

,, Sorg dafür, dass sie es bekommt."

Eine Weile herrscht Stille am anderen Ende der Leitung und nur der Regen, der auf die Windschutzscheibe fällt, ist zu hören.

,, Dass sie was bekommt?"

Erics Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern und ich schließe kurz die Augen.

Als ich die Augen öffne und es ihm sagen will, erhellt ein Blitz die Straße und lässt mich etwas sehen, was meinen Fuß auf die Bremse treten und mein Handy auf den Boden fallen lässt.

                              ***

Ich atme hektisch aus, als mein Wagen halt findet. Ohne den Blitz hätte ich das Auto, das in die Leitblanke einer Brücke gefahren ist, nicht rechtzeitig erkannt.

Schnell parke ich meinen Wagen am Seitenrand und renne hinaus in den strömenden Regen.

Der Wagen ist durch die Leitblanke vorne völlig eingedrückt und sofort renne ich zu dem Wagen, um demjenigen zu helfen.

Als ich in den Wagen sehe, bleibt mein Herz beinahe stehen, als ich Lily auf dem Rücksitz erkenne.

Ich atme erleichtert aus, als ich sehe, dass es ihr gut geht.

,, Aiden. Wo ist Mama?," fragt sie mich mit zitternder Stimme, während Tränen aus ihren Augen kullern.

Ich werfe einen Blick auf Lilys Mom, die bewusstlos am Steuer sitzt. Sofort lege ich meinen Finger an ihren Hals, um ihren Puls zu testen und stelle erleichtert fest, dass sie noch atmet und sie einen Herzschlag hat.

,, Es geht ihr gut Lily. Versprochen," versuche ich Lily zu beruhigen, gehe zu ihr nach hinten auf den Rücksitz und versuche sie aus ihrem Gurt zu befreien, doch er klempt.

,, Ich hab angst Aiden," wimmert sie ängstlich und ich lächle sie aufmunternd an.

,, Dir passiert nichts Lily. Ich hol dich hier raus. Versprochen."

Sie nickt und ich versuche wieder den Gurt von ihr zu lösen, doch ich schaffe es nicht. Ich muss ihn mit irgendetwas durchschneiden, doch dann wird es vielleicht für Lilys Mom zu spät sein.

,, Ich muss schnell deiner Mom helfen, ok. Dann komm ich wieder und hol dich. Ich lass dich nicht allein."

,, Okay," erwidert sie und ich lächle sie an.

,, Du bist ein tapferes Mädchen," lobe ich sie und fahre ich spielerisch über die Haare, sodass sie kurz lächelt.

Dann öffne ich wieder die Tür des Fahrersitzes und versuche Lilys Mom wach zu bekommen.

Nach einer Weile öffnet sie flackernd ihre Augen und sieht mich besorgt an.
,, Wo ist Lily?"

,, Sie sitz auf dem Rücksitz. Keine Sorge ihr gehts gut," versuche ich sie zu beruhigen, ziehe meine Lederjacke aus, um sie ihr an ihre blutende Stirn zu legen.

,, Ich hol sie jetzt hier raus und dann Lily. Sie brauchen einen Arzt."

,, Nein. Erst meine Tochter," fleht sie mich an und ich weiß, dass diskutieren jetzt keinen Sinn macht. An ihrer Stelle würde ich auch so handeln. Eine Weile diskutiere ich dennoch mit ihr, doch sie lässt sich einfach nicht helfen, solange ich mich nicht erst um Lily kümmere.

Ich überlege, was ich jetzt machen soll, als plötzlich eine vertraute Stimme meinen Namen ruft. 

Eric kommt auf uns zugerannt und wirkt erleichtert, als er mich erkennt.

,, Was ist passiert?," fragt er mich besorgt, als er den kaputten Wagen wahrnimmt.

,, Lily und ihre Mom hatten einen Unfall. Du musst ihrer Mom helfen. Sie braucht dringend einen Arzt. Ich muss Lilys Gurt durchtrennen. Hast du was im Wagen, was dafür geeignet wäre?," frage ich ihn schnell und bin so dankbar darüber, dass er jetzt hier ist.

Eric nickt und deutet mit seinen Kopf auf seinen Wagen, der auf der anderen Seite der Brücke steht.
,, Im ersten Hilfekoffer hab ich ne Schere. Ich hole auch gleich einen Krankenwagen."

,, Danke," antworte ich erleichtert, renne zu Erics Wagen und hole eine Schere aus dem Koffer, mit der ich wieder zu Lily renne.

Eric hat in der Zwischenzeit einen Krankenwagen gerufen und ist gerade dabei, Lilys Mom vorsichtig aus dem Wagen zu helfen und mit ihr zu seinem Wagen zu laufen, während ich versuche Lilys Gurt zu lösen, doch mit der Schere dauert es ewig, weil das scheiß Ding so klein ist.

Ein Donnerschlag durchbricht die Stille und Lily zuckt erschrocken zusammen, weshalb ich sie anlächle.

,, Erzähl mir von deinem neuen zu hause," fordere ich sie auf, um sie abzulenken, während ich weiter an dem Gurt schneide.

Sie erzählt mir, wie glücklich sie ist und wie gerne sie ihre neue Familie hat. Ich höre ihr aufmerksam zu und atme erleichtert aus, als ich sehe, dass ich es gleich geschafft habe.

Es sind nur noch wenige Millimeter, die ich noch zu durchtrennen habe, als Eric plötzlich meinen Namen schreit.

Schnell halte ich mit dem Schneiden inne und sehe aus aus dem Fenster, wodurch ich ein Licht erkenne, das auf uns zurast.

Der Fahrer wird uns durch den Regen nicht rechtzeitig erkennen können. 

Ruckartig schneide ich Lilys Gurt durch, während das Licht immer näher kommt.

,, Lauf, Lily! Schnell!," bringe ich noch  heraus und Lily klettert aus dem Wagen und schafft es, den Wagen rechtzeitig zu verlassen, als das Licht unseren Wagen einholt...

Eric

Ich bin immer noch erleichtert darüber, dass es Aiden gut geht. Nach seinem Anruf dachte ich, dass ihm etwas passiert ist.

Ich bin gerade dabei die Wunde an der Stirn von Lilys Mom zu versorgen, als ich plötzlich ein Licht in der Ferne wahrnehme.

Ein Wagen fährt direkt auf den Wagen zu, indem Aiden und Lily sind.
Mein Herz setzt aus und sofort schreie ich Aidens Namen, während das Auto immer näher auf uns zurast.

Ich renne nach vorne, um das Auto irgendwie aufhalten zu können.

Dann erkenne ich Lily, die aus dem Wagen klettert und sofort renne ich zu ihr, ziehe sie von dem Wagen weg und muss mitansehen, wie das Auto den Wagen erfasst, indem mein Bruder noch immer gewesen ist.

                                 ***

Das Auto überschlägt sich mehrere Male und mir bleibt ein Schrei im Hals stecken, während ich kaum noch atmen kann.

Das Auto kommt zum Stehen und sofort schreie ich Aidens Namen und renne zu ihm.

Bei dem Anblick schnürrte es mir die Kehle zu und ich kniee mich schwer atmend vor den Wagen.

Aiden liegt mit geschlossenen Augen auf den Fußboden des Rücksitzes, während Blut den Boden durchtränkt.
,, Nein!," schreie auf aufgebracht und hole ihn vorsichtig aus dem Wagen, indem ich ihn nehme und auf den Boden neben dem Wagen lege, bevor ich mich neben ihn kniee und seinen Kopf ihn meine Hände nehme.

,, Aiden...sieh mich an," flehe ich ihn mit brüchiger Stimme an und
Tränen vernebeln mir die Sicht, als mein Bruder die Augen öffnet und mich ansieht.

Aiden

Ich spüre nichts. Keine Schmerzen, keine Berühung... nichts.

Mein Körper fühlt sich so leicht an und ich habe das Gefühl, als könnte ich zum ersten Mal richtig atmen.

Ich spüre nicht, wie Eric mich aus dem Auto zieht und sich neben mich kniet. Kann seine Berührungen nicht spüren, doch ich kann alles andere wahrnehmen.

Ich öffne meine Augen und sehe meinen Bruder an, der bereits Tränen in den Augen hat und mein Gesicht in seinen Händen hält. Ich berühre seinen Arm, denn ich will ihn beruhigen, da ich sehe, dass er zittert.

,, Lily?," frage ich ihn mit heisere Stimme und merke, dass mir das Sprechen schwer fällt. 

,, Es geht ihr gut. Sie hat es rausgeschafft," beruhigt Eric mich und sieht mich flehend an. ,, Und du schaffst das jetzt auch, verstanden! Bleib wach. Der Krankenwagen ist gleich da."

Erics Stimme klingt brüchig und ich umklammere seinen Arm, denn ich weiß, dass ich es nicht schaffen werde, denn schon jetzt spüre ich meinen Körper nicht mehr.

,,Es tut mir leid. Einfach alles," versuche ich mich zu verabschieden  und spüre, wie meine Lider langsam schwer werden und ich langsam loslasse. Doch davor will ich mich  entschuldigen. Entschuldigen für die letzten drei Jahre, in denen ich nie für Eric da gewesen war und für all die Vorwürfe, die ich ihm an den Kopf geworfen hatte, doch meine Stimme hat mich bereits größtenteils verlassen. Ich bekomme kaum noch etwas heraus.

,, Nein! Du verabschiedest dich jetzt nicht. Hast du verstanden! Tu mir das nicht an!"

Eric klammert sich an mir fest und fleht mich immer wieder an wach zu bleiben, doch ich kann nicht.

,, Ich brauche dich," bringt Eric gequält heraus und ich sehe meinen Bruder ein letztes Mal an, während auch ich Tränen in meinen Augen spüre, es aber schaffe, ein letztes Mal zu lächeln.

,, Pass auf unser Mädchen auf," ist das Letzte, das ich herausbringe,  bevor ich ein letztes Mal ausatme und meine Augen schließe.

In diesem Moment ziehen so viele Erinnerungen an mir vorbei.

Erinnerungen an meine Mom, wie sie mich in meinem Arm hält und mir ein Lied vorsingt.

Erinnerungen an meinen Dad, der mit mir und Eric fangen spielt und uns das Angeln beibringt.

Erinnerungen an Eric, wie er und ich zu Blutsbrüdern werden.

Und dann sehe ich Evelyn vor mir.

Sehe, wie sie mich im Regen küsst  und mir sagt, dass sie mich liebt. Spüre ihre Hand in meiner.

Das Letzte das ich sehe, bevor ich loslasse, ist sie, wie sie mich anlächelt und meinen Namen flüstert, während ein Licht sie umhüllt.

Ein Licht, das mich in seinen Bann zieht...

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