Freitag
"Komm schon Emma, entspann dich mal!", rief Alice mir über die laute Musik zu.
Ich seufzte laut, was aber in dem mehr als ohrenbetäubendem Beat der Musik unterging, und nahm einen Schluck aus meinem noch vollem Glas nur um angewidert das Gesicht zu verziehen und den Becher, überfüllt mit Alkohol, auf seinen Platz zurückzustellen.
Alice schüttelte belustigt den Kopf und verschwand wieder auf der Tanzfläche.
Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen.
Meghan, Taylor und Hailey waren mit Alice auf der Tanzfläche; Rick und Oliver hatten sich unter die Leute gemischt und mich mit Dylan allein gelassen, der mir gerade auffällig in der Ausschnitt starrte, als ich einen weiteren Schluck nahm.
Ruhig bleiben, Emma. Gaaanz ruhig.
Ruhig bleiben?! Alice hatte mich mit dem widerlichsten Idioten allein gelassen, mit dem ich nebenbei schon einmal Sex hatte, und ich sollte mich beruhigen?!
Ich wollte hier von Anfang an nicht hin, doch Alice hatte so lange auf mich eingeredet, bis ich nachgegeben hatte und mich von ihr in mein sehr aufreizendes Kleid stecken habe lassen.
Und abhauen konnte ich auch nicht so einfach, da ich mit Alice hergekommen bin und somit keine Mitfahrgelegenheit hatte.
Ich seufzte noch einmal und trank wieder einen Schluck. Alkohol macht diesen Abend wesentlich erträglicher.
Ich blickte zu Dylan, der mich ebenfalls anschaute und sich über seine Lippen leckte.
Oh nein mein Freundchen, heute nicht, morgen nicht und überhaupt nie mehr! Das war ein Fehler und ich bereute es.
Wie konntest du dich auf diesen Kerl einlassen?!
"Du siehst heute mehr als heiß aus", kam es gerade von Dylan, der versuchte verführerisch zu klingen, aber sich im Vergleich mit Logan eher wie ein Stimmbandverzerrer anhörte.
Emma! Hör bloß auf Mr. Devany beim Vornamen zu nennen! Und warum musst du jetzt ausgerechnet Dylan mit Log... mit Mr. Devany vergleichen?!
"Vielleicht sollten wir das von vor 2 Wochen wiederholen", Dylan grinste anzüglich.
Schnell schüttelte ich den Kopf.
"Das vor zwei Wochen war ein Fehler, Dylan. Lass mich bitte einfach in Ruhe!"
Ich drehte mich um, um von Dylan, der mir nachrief, wegzukommen und überlegte was ich jetzt machen könnte.
Ich musste hier weg, Dylan halte ich einfach nicht aus.
Aber wie?
Wer könnte mich fahren?!
Meine Mom?!
EMMA! Mom wohnt in Texas! Jetzt überleg doch mal!
Plötzlich fiel mir jemand ein: Logan Devany.
Aber ich konnte ihn doch nicht etwa mitten in der Nacht anrufen, wir waren nur Geschäftspartner!
Ach egal. Ich will hier einfach nur weg.
Schnell ging ich nach draußen und holte mein Handy aus meiner Tasche. Mit zitternden Fingern tippte ich seine Nummer und wartete.
Nach 2-3 mal klingeln ertönte ein raues "Devany"
"Ähm hi ich bins Emma ähm ich meine Ms. Jones", stotterte ich.
"Oh Ms. Jones, ich dachte schon Sie melden sich gar nicht. Was gibt's denn?"
"Naja also ähm, Sie müssten Taxi für mich spielen. Aaber warum siezen Sie mich wieder?"
"Ich muss mich auf morgen vorbereiten", er seufzte leise, fuhr aber dann fort, "Wo sind Sie denn gerade?"
"Also ich stehe hier vor der Bar 'O'Garas. Wissen Sie, wo die genau liegt? Eine Freundin hat mich nämlich mitgenommen und ich war hier noch nie also..."
"Nein ähm machen Sie sich keine Sorgen, ich kenne die Bar. Bin in 10 Minuten bei Ihnen."
Aufgelegt.
Ich hatte also tatsächlich Logan Devany angerufen, damit er mich heimfährt. Verrückt!
Ich ging wieder rein, um Alice Bescheid zu sagen und um meine Jacke von der Garderobe abzuholen.
Alice wackelte nur mit den Augenbrauen und murmelte etwas von "Devany also", "Spaß haben" und "Hab's ja gewusst".
Ich schüttelte nur den Kopf, zog meine Jacke an und drängte mich an der Menschenmenge vorbei nach draußen.
Logan kam pünktlich auf die Minute. Er fuhr mit seinem schwarzen BMW vor und hielt erstaunt die Luft an, als er das viel zu kurze Kleid sah, dann hielt er mir gentlemanlike die Autotür auf, um dann selbst wieder an der Fahrerseite Platz zu nehmen.
Er hatte seine sonst so perfekt aussehende Anzüge gegen ein trotzdem perfekt sitzenden blauen Pullover und einer normalen Jeans ausgetauscht, was aber immer noch mehr als heiß aussah.
Wir schnallten uns an und er startete den Motor.
"Ich vermute jetzt müssen Sie mir ihre Adresse doch geben", er sah mich amüsiert von der Seite an und ich grinste leicht.
"Rosehannon-Street 23", sagte ich und setzte mich wieder aufrecht hin.
Ich atmete tief durch, denn die Nähe zu ihm überforderte mich ein wenig.
Überforderte mich extrem.
"Sind Sie dort drin ihrem Exfreund begegnet oder warum müssen Sie hier unbedingt weg?", fragte er interessiert, den Blick starr auf den Verkehr gerichtet.
"Nunja Exfreund ist übertrieben, Ex-Affäre trifft es eher", gestand ich und wurde leicht rot.
"Wenn ich vor all meinen Affären weglaufen müsste", er lachte leise und fuhr sich durch die Haare.
Er brauchte den Satz nicht zu Ende sagen, denn ich wusste bei den unzähligen Frauen, die er alle schon hatte, könnte er vermutlich gar nicht jeder aus dem Weg gehen.
Erst herrschte kurz Stille, nach 10 Minuten Fahrt übernahm Mr. Devany wieder das Wort.
"Jetzt hier rechts?"
"Ja genau und dort links. Das Haus da vorne genau. Da wären wir."
Er brachte den Wagen zum Stehen und stieg aus um mir wieder die Tür aufzumachen.
Was war denn heute nur los mit ihm?!
Er ist so.......nett.
"Ich bringe Sie noch vor die Tür"
Mr. Devany lächelte leicht, legte mir eine Hand auf meinen nicht bedeckten Rücken - dem Kleid sei dank haha - und schob mich behutsam zu den Fahrstühlen.
Ganz allein mit Logan auf so geringem Raum ließ mich leicht unruhig werden und der Logans Blick, bei dem es mir ganz heiß wurde, machte die Situation auch nicht gerade besser.
Ich atmete erleichtert aus als mein Stockwerk angezeigt wurde und wir gingen gemeinsam noch bis vor die Tür.
Ich war gerade dabei meinen Schlüssel herauszukramen, was bei Mr. Devanys beobachtendem Blick gar nicht so einfach war, als er mir plötzlich etwas zuraunte:
"Wenn ich ihr Freund wäre, würde ich Sie so nicht allein rausgehen lassen"
Mr. Devany war plötzlich nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt und ich hatte das Gefühl, dass er mich gerade mit seinem Blick auszog.
Ich schluckte einmal, als sich Logan plötzlich weiter zu mir nach vorne beugte bis ich schließlich seinen heißen Atem an meinen Lippen spüren konnte.
Er zog mich noch näher an ihn heran und in meinem Gehirn lief ein Satz auf Dauerschleife:
Küss mich!
Plötzlich wurde neben uns die Wohnungstür aufgerissen und wir fuhren erschrocken auseinander. Mein Nachbar schaute uns leicht verwirrt an, ging aber dann weiter, als wäre nichts gewesen.
"Bis Morgen", murmelte Logan leicht angesäuert und drehte sich um.
"Bbis Mmorgen", stammelte ich, sperrte schnell meine Wohnung auf und ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen.
Was war das denn gerade?!
So heute ein extralanges Kapitel💞😏
Frage an euch: Schreibt ihr lieber mit Musik oder ohne?
Also ich schreibe ohne oder nur mit einem bestimmten Lied "Crazy in Love" keine Ahnung warum, aber da bin ich dann kreativer😂