Hunt you down | Captain Ameri...

By wort_kotze

181K 8.7K 1.6K

'You know it's coming, and I'm gonna hunt you down.' Alice Nelho wurde ihr Leben lang von ihrem Vater ausgeb... More

Prolog
Erstes Kapitel - Verunsicherung
Zweites Kapitel- Eine Sackgasse
Drittes Kapitel - James Bond?
Viertes Kapitel - Turbulente Flucht
Fünftes Kapitel - Eine Fangirl- Attacke vom Feinsten
Sechstes Kapitel - "Man nennt ihn den Winter Soldier."
Siebtes Kapitel - 'Mr. Rogers'.
Achtes Kapitel - 99,99 Prozent sicher
Neuntes Kapitel - Unklarheit
Zehntes Kapitel - Fragen ohne Antworten
Elftes Kapitel - Ein Autogramm?
Zwölftes Kapitel - Lächerlich und furchtbar klischeehaft?
Dreizehntes Kapitel - Smithsonian
Vierzehntes Kapitel - "Jeder Mensch bricht irgendwann..."
Fünfzehntes Kapitel - "Bitte..."
Sechzehntes Kapitel - Mittel gegen Einsamkeit?
Siebzehntes Kapitel - Kühles Metall
Achtzehntes Kapitel - Zeitungsausgabe
Neunzehntes Kapitel - Anders als am Tag zuvor
Zwanzigstes Kapitel - Ein Fünkchen Licht in der Dunkelheit
Einundzwanzigstes Kapitel - Wiedersehen
Zweiundzwanzigstes Kapitel - Der bekannte Schild
Dreiundzwanzigstes Kapitel - Unruhig
Vierundzwanzigstes Kapitel - 2002
Fünfundzwanzigstes Kapitel - Aufgewühlte Gefühle
Sechsundzwanzigstes Kapitel - Keine Chance
Siebenundzwanzigstes Kapitel - „Deine Mutter...Es hat mit ihr zu tun.."
Achtundzwanzigstes Kapitel - Schutt und Asche
Neunundzwanzigstes Kapitel - "Ich warne dich nur einmal."
Dreißigstes Kapitel - Ohne einen Mucks?
Einunddreißigstes Kapitel - Fürchterliche Angst, vor dem was passieren wird.
Dreiunddreißigstes Kapitel - Exo - 7.
Vierunddreißigstes Kapitel - Versprechen
Fünfunddreißigstes Kapitel - Ein weiterer Knall
Sechsunddreißigstes Kapitel - Ein einziger Mensch
Siebenunddreißigstes Kapitel - Tief verborgen
Achtunddreißigstes Kapitel - "Ich glaube früher...hat es mir viel bedeutet."
Neununddreißigstes Kapitel - Das letzte bisschen Energie
Vierzigstes Kapitel - Übergangslösung
Einundvierzigstes Kapitel - Geheimnisvoll aber zielstrebig
Zweiundvierzigstes Kapitel - Ein komischer Zustand
Dreiundvierzigstes Kapitel - Rachsüchtig
Vierundvierzigstes Kapitel - Geheimnisse
Fünfundvierzigstes Kapitel - Durchgebrannte Sicherungen
Sechsundvierzigstes Kapitel - Ruhig, konzentriert, zielstrebig
Siebenundvierzigstes Kapitel - Erinnerungen
Achtundvierzigstes Kapitel - Schreckliche Stille
Neunundvierzigstes Kapitel - Ein wenig Glück
Fünfzigstes Kapitel - Das Richtige
Epilog
FRAGE
KURZE INFO
Link zum zweiten Teil

Zweiunddreißigstes Kapitel - "Bleib..."

2.6K 129 6
By wort_kotze


Hey!
Dafür das neuerdings immer nur ein Kapitel in der Woche kommt, versuche ich zumindest immer, es ein bisschen länger zu machen, was aber ganz automatisch passiert :D
Ich hoffe, es gefällt euch.
Anfang der Woche habe ich eine fette Bindehautentzündung gekriegt und konnte auf dem linken Auge kaum gucken, dann habe ich Klausuren geschrieben und jetzt am Wochenende haben wir den Geburtstag meines Vaters gefeiert. Joa :D Da war leider nicht so viel Zeit, so dass das Kapitel erst jetzt um halb 11 fertig ist :D
Ich schätze, dass nächste Kapitel wird wieder am Samstag, oder Sonntag kommen, denn diese Woche bin ich auf Klassenfahrt.

Ich würde mich riesig über einen Kommentar von euch freuen!
Ich wünsche euch eine schöne Woche.

Aileen.





Zweiunddreißigstes Kapitel - „Bleib..."




S.H.I.E.L.D, geheime Untergrundzentrale. Geschützt vor den Augen und Ohren Hydras.

„Wenn Sie nichts unternehmen, oder mir helfen, dann werde ich allein losziehen.", schallt die Stimme Francis Nelhos durch den kühlen, tristen Raum.


Der tot geglaubte Nick Fury sitzt da, mustert den Mann mit seinem Auge.

„Francis, ich habe Ihnen gesagt, dass wir nichts tun können, solange wir nicht über den Aufenthaltsort Ihrer Tochter Bescheid wissen."

„Verdammt!"

Seine Hand trifft den Tisch, an dem Fury sitzt, so hart, dass dieser zu beben beginnt.

„Ich werde nicht noch einmal das Gleiche mit ansehen, was schon mit meiner Frau passiert ist!"


Francis Stimme zittert vor Wut.

„Beruhigen Sie sich."

„Das werde ich nicht!", blafft er, kriegt langsam das Gefühl der völlig Verzweiflung.

„Sie ist das Letzte, was mir bleibt!"

„Ich werde weiterhin bei der Suche helfen...", mischt sich nun der Captain mit ruhiger Stimme ein.

Die Miene des blonden Steve Rogers ist ernst, denn er ist ebenfalls besorgt – natürlich.

„Bei allem Respekt, Captain Rogers...", sagt Nelho erschöpft und fast einen Ticken zu verächtlich.


Doch es ist ihm nicht zu verübeln. Seine Sorge macht ihn fertig, zerfrisst ihn beinahe.

„...aber Alice ist weg...trotz Ihrer Versprechungen."

Steve presst die Lippen zusammen, bevor er schweigend den Blick senkt.

„Sie haben gute Dienste geleistet, all die Jahre, Nelho. Wollen Sie sie jetzt wegen einer unüberlegten Entscheidung ihre Marke ablegen müssen?"

„Für meine Tochter würde ich alles tun!", sagt er und funkelt den Mann aus wütenden grünen Augen an.

„Sobald wir wissen, wo sie sich aufhalten, können Sie das auch, aber überstürzen Sie nichts, Francis.", sagt Nick Fury deutlich.
Der Dunkelblonde Francis Nelho streicht sich über die Augen, ehe er leise grummelt und den Kopf schüttelt.

„24 Stunden.", sagt er.

„Wenn wir bis dahin keine Spur haben, ziehe ich allein los. Ich halte das hier nicht mehr aus!"

Mit schnell schlagendem Herzen verlässt der Vater den Raum und schlägt die Tür laut knallend hinter sich zu.

Es ist die furchtbare Angst, die Sorge, die ihn immer nervöser werden lassen.
Diese eine schreckliche Angst, die sich immer wieder bei ihm einschleicht.

Alice hat ihm – wenn auch voller Widerwillen – von ihrer Furcht vor dem Vergessen erzählt.
Sie hat bitterlich dabei geweint, auch wenn sie probiert hat, es so gut es geht, zu verbergen.
Francis kennt sie so gut, dass er sie sofort durchschaute.

Was ist, wenn sie sich nicht mehr an ihn erinnern kann?

Nicht mehr an ihr altes Leben?

Der bloße Gedanke daran bricht ihm das Herz und die furchtbare Wut lässt ihn hart mit der Faust an die kühle Steinwand schlagen.
Ein völlig gefrusteter Laut verlässt seine Lippen.

Hydra, Geheimquartier.

Der Winter Soldier steht dicht neben mir, während wir darauf warten, genaueres zu erfahren.

Uns wird erklärt, dass wir zusammen fahren werden. Allein.
Ich soll ins Haus, so, das ich schnell wieder raus kann.
Barton soll ohne jegliche Geräusche zur Strecke gebracht werden und dann kann ich verschwinden.
Schweigend nicke ich.

Ich habe verstanden.

Als mir ein Messer und eine Pistole in die Hand gedrückt werden, spüre ich ein leichtes Kribbeln in den Handflächen. Jedoch denke ich, dass ich die Pistole ohne hin nicht benutzen soll.

Wortlos verstaue ich beides in der Weste, meines Anzuges, ehe ich mich völlig ruhig – ohne fragende Gedanken – daran mache, Rumlow und dem Winter Soldier zu folgen.
An einer kleinen Garage, oder zumindest so was in der Art. halten wir.


„Dann los. Ich zähle auf deinen Erfolg, Soldat.", sagt Rumlow an mich gerichtet.

Der dunkelhaarige Assassine steigt auf ein Motorrad, dreht mir den Kopf zu. Er sieht mich an, ehe er mir zu nickt.
Ich verstehe sofort, was er will und schwinge mich hinter ihm auf die Maschine.
Meine Hände schließen sich fest um seine Hüften.

Und dann rast er mit einer verdammten Geschwindigkeit los. Ich halte Abstand von ihm und halte mich nur so nötig wie möglich an ihm fest, während wir unglaublich schnell über die düsteren Straßen brettern. Wir fahren eine ganze Weile.

-

Bei einem kleinem Häuschen, mit höchstens zwei Nachbarn im unmittelbaren Umkreis bremst er langsam ab. In der Dunkelheit sehen mir, nach dem Absteigen, zwei blaue Augen fest entgegen. Es ist als würde der Winter Soldier mir etwas sagen wollen, doch er bleibt ruhig. Wenn ich ihn so ansehe, bekomme ich einen Augenblick lang ein komisches Gefühl im Magen.
Ich presse die Lippen zusammen, blinzle ein paar Mal und dann verschwindet es langsam.

Einmal atme ich sehr tief durch.
Instinktiv weiß ich, wohin ich muss.

Kurz schaue ich über die Schulter zu dem Mann, dem Winter Soldier, der in den dunkeln Schemen der Nacht verschwunden zu sein scheint. Leicht runzle ich die Stirn darüber, aber dann fällt es mir wieder ein : Er ist ein Geist. Dass haben sie bei Hydra gesagt. Und das merkt man auch.

Anschließend verdränge ich all meine restlichen Gedanken und umrunde das Haus.
Die Lichter sind komplett erloschen, alles ist ruhig.
Dennoch habe ich alles gut im Blick.


Wortlos sehe ich an der Hauswand hoch, bevor ich mich mit festen Griff am Fensterbrett hoch schwinge, um durch das Fenster im zweiten Stock einzusteigen.
Beinahe ohne jeden Laut gleite ich in das Zimmer.

Ich blinzle ein paar Mal irritiert, als ich das kleine Nachtlicht sehe, was in dem Zimmer leuchtet.
Mein Herz macht einen furchtbaren Satz, als ich die zwei kleinen, schlafenden Kinder in ihren Betten sehe.

Oh Gott, schießt es mir um den Kopf. Kinder? Er ist Vater. Vermutlich sogar glücklich verheiratet.

Unwillkürlich schlucke ich schwer, als ich die Tür mucksmäuschenstill öffne und hinaus gehe. Ich lasse den Blick schweifen, um mich zu orientieren.
Es gibt zwei Türen. Eine rechts und eine links.
Ich bin überzeugt, dass sich das Schlafzimmer hinter der Rechten befindet.

Die Hand lege ich auf die Klinke.

Und dann höre ich ein Knarzen, horche wachsam auf, um mich bereit zu machen, doch schon im nächsten Moment spüre ich unerwartet das kalte Metall eines Bogens an meiner Kehle.
Heftig werde ich zurück gerissen.
Der Druck des Griffs, in dem ich gehalten werde, ist so fest, dass ich mich eigentlich nicht rühren sollte. Dennoch trete ich hart nach hinten, reiße das Messer in einer flüssigen Bewegung aus meiner Weste und mache mich aus der Umklammerung los.

Als ich gerade da stehe, angriffsbereit, sehe ich einen Mann mit dunkelblondem Haar in die klaren

Augen.

„Was zur Hölle...", sagt er. „Alice...?"

Er ist barfuß, seine Augen weit geöffnet.
Ich runzle die Stirn, halte jedoch tatsächlich einen Moment inne.

Wieso hört dieser Name sich so verdammt vertraut an?

„Alice?", wiederhole ich leise, mit irritiertem Blick.

Clint Barton hebt leicht die Hand, als würde er mir sagen wollen, er tue mir nichts, doch ich halte das Messer noch immer abwehrend in der rechten Hand. Was geht hier vor sich?

„Wir haben nach dir gesucht...", sagt er ruhig.

Ich bin völlig verwirrt von seinen Worten, schlucke schwer.
In dem Moment, in dem ich einen Satz auf ihn zu machen will, spricht er weiter, hält mich komischerweise von meinem Angriff ab.

„Sie sind in deinem Kopf, nicht wahr?"

Es klingt nicht wirklich nach einer Frage.
Alles was dieser Mann sagt verwirrt mich weiter und weiter.


„Steve, du erinnerst dich doch an ihn, oder Steve Rogers– der Captain?"

Dieser eine Name, Steve Rogers, reicht aus, um mich beinahe den Verstand verlieren zu lassen.
Unter Schmerzen hat man mir die letzten paar Tage und Stunden immer wieder eingetrichtert, dass er ein böse Mann ist und nur schlechtes will.

Kopflos stürze ich auf mein Zielobjekt zu.
Doch um ehrlich zu sein, fühle ich mich verdammt kraftlos – ohne zu wissen warum – und deswegen kann er mich mit einer Leichtigkeit überrumpeln.

Mit einem Krachen gehen wir beide zu Boden.
Aus blauen Augen sieht er mich an. Er schlägt mir das Messer grob aus der Hand, ehe er mich fest packt.

„Alice...", murmelt er.

„Alice, sieh' mich an...du kennst mich doch..."

Ich beiße die Zähne fest zusammen, will den Mann von mich schubsen, doch es gelingt mir nicht. Mein Herz rast wie verrückt. Adrenalin strömt in Massen durch meinen Körper.
Trotzdem scheine ich, je mehr ich probiere mich von ihm loszumachen, schwächer und schwächer zu werden. Ich kneife die Augen fest zusammen, doch er hält lediglich meine Handgelenke fest umklammert.

„Sieh mich an...", sagt er mit überraschend ruhiger Stimme.

„Alice!"

Als ich plötzlich die Augen aufreiße, huscht ein Schweif Bilder durch meinen Kopf.
Tränen steigen mir in die Augen.
Mein Herz rast.

„Oh Gott...", stoße ich aus.

Denn vor meinem Inneren sehe ich, wie er mich anlächelt, mich fest in den Arm nimmt und mir Mut zu spricht.

Sofort höre ich auf, herum zu zappeln. Mein gesamter Körper zittert wie Espenlaub.

„Es tut mir leid...", flüstere ich, denn ich weiß, instinktiv, dass er ein Freund ist – auch wenn ich nicht mal verstehe, wie das überhaupt geht.

„Verdammt..."

Der Mann atmet auf, hält mich jedoch noch immer – nur weniger fest.

„Sie...sie...", schluchze ich.

Ich kann ihn kaum ansehen.

„Sie...haben...mich...auf...auf dich...angesetzt...-", stoße ich atemlos aus.

Seine Miene wird nur noch beunruhigter als zuvor.

„Als Test."

Hastig springt er auf und zieht mich auf die Beine.

„Solltest du mich umbringen?"

Ich bin so irritiert und verwirrt, durch das Wirrwarr in meinem Kopf. Ich verstehe das nicht.
Ich nicke nur.
Mein Herz rast so unglaublich schnell. Ich kann kaum atmen.
Kurz presse ich mir die zitternde Hand über den Mund.

„Gott verdammt...", flucht er leise.

„Du nimmst jetzt das Messer, okay?", murmle ich leise, mit meiner Beherrschung ringend.

Fragend sieht er mich an.

„Schneide dir in die Hand, oder so was. Du musst dein Blut verteilen – großzügig, vielleicht schlucken sie es."


Clint sieht mich an, als wäre ich durchgedreht.
Ich atme sehr tief durch, denn ich fühle mich nun furchtbar gehetzt.

„Es muss aussehen, als hätte ich dich umgebracht... Auch wenn die Leiche fehlt. Hauptsache, du bringst deine Kinder und deine Frau von hier weg!"

Die Tränen rinnen noch immer an meinen Wangen herunter.
Ich stoße ein angestrengtes Seufzen aus, denn mein Gehirn scheint kaum noch zu funktionieren.

„Warte eine Stunde...nach dem ich dann weg bin, okay? Dann verschwindet, bitte...

Es tut mir so...so leid, Clint."

Schluchzend atme ich aus.

„Ich zerstöre dein gesamtes Leben."

Der Dunkelblonde schüttelt leicht mit dem Kopf.

„Nicht du...", flüstert er. „Hydra."

Irgendetwas sagt mir, dass ich Clint noch nie so dermaßen aufgewühlt erlebt habe.

„Rette euch...bitte."

Trotz der dicken Tränen in meinen Augen, zwinge ich mich, herunterzukommen. Ich atme tief durch.

„Geh nicht zurück zu denen, Alice...nicht."

Alles tut mir weh.
Vor allem mein Magen, denn ich fühle mich, als hätte man mir hart in den Bauch geschlagen.

„Es tut mir, leid, wirklich.", sage ich kaum hörbar.

Die Augen kneife ich ein paar Sekunden lang zusammen.

„Ich...Sie...sie wollten es."


Ich drehe ihm den Rücken zu, bevor ich die Treppe herunter gehe.

„Alice.", sagt Clint relativ laut, „Deine Notiz...-"

Ich sage nichts, reagiere nicht auf seine Worte, selbst wenn es mir beinahe das Herz zerreißt.
Ich habe Angst, fürchterliche Angst – schon jetzt.

Denn ich weiß, dass ich bestraft werde.

Du wirst das überleben, flüstert eine Stimme in meinem Kopf.

Ich will das hier tun, auch wenn ich kaum zu ordnen kann, warum.
Die verschwitzen Hände wische ich an meiner schwarzen Hose ab, bevor ich durch die Haustür nach draußen gehe.

-

Es dauert kurz, bis mir der Winter Solider in den Blick fällt, doch ich probiere ihm gegenüber so ruhig wie nur möglich zu wirken. Wir sagen kein Wort zu einander.
Ich kann mein Zittern jedoch nicht unterdrücken, als ich zu ihm aufs Motorrad steige und probiere ihn so distanziert wie möglich zu berühren. Doch schon nach ein paar Sekunden halte ich es nicht mehr aus.

Bucky, denke ich.


Diese vertrauten blauen Augen.

Doch mehr als Clint Barton kommt nicht in meinen Verstand zurück.
Und selbst er scheint langsam wieder zu verschwinden.

Ich bin müde, auch wenn ich nicht sagen kann wovon.
Mit dem Kopf lehne ich mich an sein Schulterblatt, schließe die Augen.
Er versteift sich sofort unter meiner Berührung, was mir schlichtweg einen Stich in die Magengrube verpasst.

Natürlich, schießt es mir traurig durch den Kopf.

Der Winter Soldier kennt dich nicht. Er will deine Nähe nicht. Ganz im Gegenteil, sie verwirrt ihn.
Es ist als hätte er zwei Ichs und bei mir ist das nicht anders.


Am liebsten würde ich nur weinen, zwinge mich jedoch, meine Fassade aufrecht zu erhalten.
Ich rutsche etwas zurück, setze mich normal hin, atme tief durch.

Wenn ich die Möglichkeit für mich selbst genutzt hätte, zu verschwinden, hätte Clint Barton es nicht überlebt, dass weiß ich genau.

So besteht zumindest eine kleine Chance.

Vielleicht hätte ich auch weglaufen sollen, doch ich konnte es nicht.
Ich habe mich selbst davon abgehalten.

Ruhig sitze ich hinten auf dem Motorrad, versuche herauszufinden, wo genau wir sind, doch es gelingt mir nicnt. Ich erkenne kaum etwas, kann mich generell nicht konzentrieren.

-

Als wir ankommen, scheine ich mich zumindest äußerlich so weit beruhigt zu haben, denn Rumlow hat mich nicht mal misstrauisch gemustert.

Glücklicherweise fragen sie mich auch nicht nach dem Messer, ganz so als würde es sie nicht interessieren. Oder als wüssten sie schon langst was geschehen ist.

-


Nach dem ich viel zu heiß geduscht habe und trotzdem noch den Anflug eines Zitterns verspüre, werde ich zurück in die Zelle gebracht.

Die gesamte Zeit über bin ich wachsam, denn ich weiß genau, was passiert, weil ich nicht das getan habe, was sie von mir verlangt haben.
Unruhig stehe ich da, tigere durch die kleine graue Zelle bis Bucky reinkommt.
Er hat den Blick gesenkt, will zu seiner Matratze herüber gehen.
Der Dunkelhaarige sieht auf, als er bemerkt das wir nun dicht bei einander stehen.
Seine blauen Augen wirken beinahe etwas verloren.
Ich presse die Lippen zusammen, doch niemand von uns scheint als Erstes etwas sagen zu wollen.


Alles was ich gerade will – wenn ich ganz ehrlich bin – ist eine tröstende, angenehm warme Umarmung. Ich will mir nichts vormachen, denn jede Berührung seinerseits spendet mir Trost.
Speziell seitdem mein Gedächtnis so verdammt lückenhaft ist.

„Du hast es nicht getan.", sagt er plötzlich so leise und tief, dass ich beinahe zusammen zucke.

Ich beiße mir auf die Lippe, ehe ich den Kopf schüttle. Ich sehe auf meine Füße hinab.

„Ich konnte nicht."

Es überrascht mich schier, als er mich fest an sich zieht.
Er sagt nichts. Nicht was sie tun werden. Nicht das ich in Schwierigkeiten bin.
Und ich bin froh darüber, denn den Horror laut auszusprechen, macht das Ganze nur realer.


Sie werden mir weh tun.
Mich vermutlich grün und blau prügeln, weil ich Hydra verraten habe.


Aber wenigstens können sie mich bittererweise nicht umbringen.

Auch wenn ich es nicht will, lasse ich Bucky los.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, oder?", sage ich kaum lauter als ein Flüstern.


Er nickt, meidet sogar meinen Blick.

„Spätestens morgen werden sie wissen, dass er noch lebt und dann...holen sie dich.."

Ich schlucke schwer, drücke seine Hand sehr fest, ehe ich mich auf meiner Matratze nieder lasse und durchatme.


Das hätte mir klar sein müssen, natürlich.
Die Konsequenzen kannte ich ja sogar schon im Vorderrein. Es war meine Entscheidung.

Komischerweise fühlt sie sich nicht so falsch an, wie sie eigentlich sollte.

Der ganze Matsch, das Wirrwarr in meinem Kopf bringt mich langsam aber sicher um den Verstand. Das Gesicht in den Händen vergrabend, schließe ich die Augen.
Ich weiß nicht, wie lange ich so da hocke, doch anders als erwartet, kommt das laute Aufreißen der Tür ganz überraschend, als ich kaum noch damit rechne.

Ich bekomme kaum mit wie man mich grob packt und mitreißt.
Ich sehe nur noch wie Bucky beinahe krampfhaft auf seine Finger herunter schaut und die Tür hart zu gedonnert wird.

-

Der erste Schlag trifft mich so hart am Ohr das ich das Gleichgewicht verliere und auf allen Vieren auf den Boden krache. Es klingelt in meinem Ohr.
Einen Moment lang denke ich darüber nach mich zu wehren, sie alle von mir zu schubsen, meine Kraft einzusetzen, doch das kann ich nicht.
Ich fühle mich zu ausgelaugt.
Außerdem bin ich zu unkonzentriert von dem ganzen merkwürdigem Denken.

Wieder und wieder versuche ich mich an mehr als nur ein paar Gedankenfetzen von Clint zu erinnern, aber es klappt nicht.

Es kommt nichts, außer der nächste harte Schlag.

Ich schaffe es nicht mehr auf die Beine zu kommen, merke nur noch die fürchterlichen Schmerzen.
Mein Herz rast.

Schmerzverzerrt beiße ich die Zähne zusammen und kneife die Augen zu.

Es geht so lange so weiter, bis ich schließlich, Blut in meinem Mund schmeckend und aus meiner Nase laufen spürend, weggeschliffen werde.
Ich habe das Gefühl, mein Körper würde in Flammen stehen.

Das wird so einige Blutergüsse zurück lassen.

-

Auf meiner Matratze breche ich zusammen. Die Beine anziehend, rolle ich mich ein.
Ich schließe die Augen, die Hand unter der Nase, so dass das Blut wenigstens nur in meine Handfläche läuft.
Am liebsten würde ich schreien, oder weinen, aber ich tue nichts dergleichen.
Ich liege einfach da – mit rasendem Herzen.

„Alice?"

Ich reagiere nicht, öffne nicht einmal die Augen, bis ich Buckys Finger sanft an meinem Gelenk spüre. Er zieht meine Hand weg von meinem Gesicht, sodass er einen Blick auf das reichliche Blut werfen kann.

Ich bin überrascht, denn für gewöhnlich gehe ich so gut wie immer zu ihm herüber.
Sanft streicht er mir über die Wange, versucht anscheinend das Blut wegzuwischen, aber das Meiste müsste schon längst getrocknet sein.

Und dann hilft er mir auf die Beine, lotst mich herüber zu der kleinen Nische, wo ich mir ausgiebig das Gesicht wasche. Zitternd stehe ich da, stütze mich am Waschbecken ab.


Der Dunkelhaarige bringt mich glücklicherweise zurück zu meinem Bett.

„Danke...", murmle ich müde.

Er will sich gerade abwenden, da strecke ich abermals die Hand nach ihm aus.

Ich will nicht, dass er geht.

„Bleib...", flüstere ich. „Bitte..."


Kurz sehe ich das zurückhaltendes Zögern in seinen Augen, doch dann kniet er sich neben mich, was mich, mich langsam aufsetzen lässt.
Selbst wenn es an meinen Rippen pocht, beuge ich mich näher an ihn.

Meine Hand liegt auf seinem Oberschenkel, ein kleines Stückchen über seinem Knie.
Ich stütze mich ab, sodass ich ihm besser entgegen sehen kann.

„Wo tut es weh?"

„Überall."

Er streicht über meine Hand – vorsichtig, sanft.
Ich lehne mich an seine Brust und genieße die Wärme, die sein Körper ausstrahlt.

Als ich das zweite Mal aufsehe, ist es nur eine Frage von Sekunden, ehe sich unsere Lippen treffen. Er küsst mich, jedoch nicht vorsichtig und zurück haltend wie sonst, sondern leidenschaftlich und wollend.
Seine Hand schließt sich um meine Wange. Er zieht mich dichter an sich.

Buckys Berührungen prickeln auf meiner Haut, auf meinen Armen.
Da sind seine Lippen, die auf einmal sanft meinen Hals herunter küssen.

Meine Hände fahren in sein Haar, verwirren es. Ich ziehe ihn dichter an mich.

Bis er irgendwann über mir ist, mich wieder und wieder küsst.
Seine Nähe ist so angenehm, so sinnlich, dass ich es tatsächlich schaffe zumindest kurz zu entspannen.

Ich sehe ihm in die Augen, als er von mir ablässt.

Ich bin überfordert, habe keine Ahnung, was ich sagen soll, obwohl ich so viel auf dem Herzen habe.
Ich küsse ihn noch einmal.

Bucky streicht sanft über meine Schläfe, durch mein Haar, bevor er uns in einer raschen Bewegung umdreht.

Zum ersten Mal scheint Bucky nicht zögernd zu sein.

So als würde er sich langsam aber sicher an mich gewöhnen. An meine Nähe-

Mein Herz schlägt schnell. Hitze steigt mir in die Wangen.

Er zieht mich auf sich, so dass ich beinahe auf ihm drauf liege, den Kopf an seiner Brust. Mit den Fingern streiche ich durch den dünnen Stoff darüber.

„Danke...", flüstere ich.


Und plötzlich bin ich so verlegen, dass ich ihn kaum ansehen kann.

„Was?", fragt er. „Wofür?"

Aus irgendeinem lächerlichem Grund spüre ich Tränen in meinen Augen brennen.
Mein Herz wummert wie wild.

„Dass du mir etwas...etwas...zum Festhalten gibst..."

Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist eine Mischung aus Traurigkeit und leichtem Lächeln.
Er küsst mich auf die Wange.
Ich komme mir dabei fast etwas kitschig vor, doch ich sehe ihn in die schönen, blauen Augen.

„Ich halte an dir fest...", wispere ich so leise, dass er es vielleicht nicht einmal hört.

Nun kann ich nichts mehr gegen die Tränen tun.
Ich schließe die Augen, versuche meinen Herzschlag zu beruhigen.

„Du...bist alles...was mir noch bleibt...", wispere ich und offenbare ihm damit eine meiner größten Schwächen.

Continue Reading

You'll Also Like

93K 4.4K 200
Der zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es...
47K 2.7K 81
Naruto wird für ein Verbrechen verurteilt was er nicht begannen hat. Am Rande seines Todes wird er von Akatsuki gerettet. Können sie es schaffen Naru...
13.3K 306 30
Lucy zieht um nach Chicago. Dort wohnt ihre Schwester Leslie Shay. So lernte sie auch den Leutnant namens Severide kennen. Doch das Schicksal schlägt...
168K 5.5K 51
Clary steht total alleine da, ihre Schwester ist einfach so verschwunden und ihre Eltern sind verstorben. Als sie eines Tages vor einem mysteriösen...