Hunt you down | Captain Ameri...

By wort_kotze

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'You know it's coming, and I'm gonna hunt you down.' Alice Nelho wurde ihr Leben lang von ihrem Vater ausgeb... More

Prolog
Erstes Kapitel - Verunsicherung
Zweites Kapitel- Eine Sackgasse
Drittes Kapitel - James Bond?
Viertes Kapitel - Turbulente Flucht
Fünftes Kapitel - Eine Fangirl- Attacke vom Feinsten
Sechstes Kapitel - "Man nennt ihn den Winter Soldier."
Siebtes Kapitel - 'Mr. Rogers'.
Achtes Kapitel - 99,99 Prozent sicher
Neuntes Kapitel - Unklarheit
Zehntes Kapitel - Fragen ohne Antworten
Elftes Kapitel - Ein Autogramm?
Zwölftes Kapitel - Lächerlich und furchtbar klischeehaft?
Dreizehntes Kapitel - Smithsonian
Vierzehntes Kapitel - "Jeder Mensch bricht irgendwann..."
Fünfzehntes Kapitel - "Bitte..."
Sechzehntes Kapitel - Mittel gegen Einsamkeit?
Achtzehntes Kapitel - Zeitungsausgabe
Neunzehntes Kapitel - Anders als am Tag zuvor
Zwanzigstes Kapitel - Ein Fünkchen Licht in der Dunkelheit
Einundzwanzigstes Kapitel - Wiedersehen
Zweiundzwanzigstes Kapitel - Der bekannte Schild
Dreiundzwanzigstes Kapitel - Unruhig
Vierundzwanzigstes Kapitel - 2002
Fünfundzwanzigstes Kapitel - Aufgewühlte Gefühle
Sechsundzwanzigstes Kapitel - Keine Chance
Siebenundzwanzigstes Kapitel - „Deine Mutter...Es hat mit ihr zu tun.."
Achtundzwanzigstes Kapitel - Schutt und Asche
Neunundzwanzigstes Kapitel - "Ich warne dich nur einmal."
Dreißigstes Kapitel - Ohne einen Mucks?
Einunddreißigstes Kapitel - Fürchterliche Angst, vor dem was passieren wird.
Zweiunddreißigstes Kapitel - "Bleib..."
Dreiunddreißigstes Kapitel - Exo - 7.
Vierunddreißigstes Kapitel - Versprechen
Fünfunddreißigstes Kapitel - Ein weiterer Knall
Sechsunddreißigstes Kapitel - Ein einziger Mensch
Siebenunddreißigstes Kapitel - Tief verborgen
Achtunddreißigstes Kapitel - "Ich glaube früher...hat es mir viel bedeutet."
Neununddreißigstes Kapitel - Das letzte bisschen Energie
Vierzigstes Kapitel - Übergangslösung
Einundvierzigstes Kapitel - Geheimnisvoll aber zielstrebig
Zweiundvierzigstes Kapitel - Ein komischer Zustand
Dreiundvierzigstes Kapitel - Rachsüchtig
Vierundvierzigstes Kapitel - Geheimnisse
Fünfundvierzigstes Kapitel - Durchgebrannte Sicherungen
Sechsundvierzigstes Kapitel - Ruhig, konzentriert, zielstrebig
Siebenundvierzigstes Kapitel - Erinnerungen
Achtundvierzigstes Kapitel - Schreckliche Stille
Neunundvierzigstes Kapitel - Ein wenig Glück
Fünfzigstes Kapitel - Das Richtige
Epilog
FRAGE
KURZE INFO
Link zum zweiten Teil

Siebzehntes Kapitel - Kühles Metall

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By wort_kotze

So liebe Leute! :D
Dieses Kapitel wäre dann auch geschafft. Das war ja mal gar nicht leicht zu schreiben, haha :D

Wie schon gesagt; Ich füge Elemente aus den Filmen und hier und da eine Info aus dem Comic hinzu, aber größtenteils schreib ich mir das alles zusammen wie ich Lust habe :D
Also seid da nicht zu streng mit mir. Lieben Dank an alle die so fleißig lesen und kommentieren! Das bedeutet mir viel. (Das eingefügte Bild gehört natürlich dem Zeichner) Tschuldigung falls Fehler aufkommen sollten, aber nach 13 Seiten Korrektur werde ich langsam blind für so was :D
Ich würde mich über Kommentare freuen.
Schönes Wochenende euch! :)

Siebzehntes Kapitel – Kühles Metall

Rumlow umrundet mich einmal, sieht mich prüfend an. Ausgiebig mustert er mich.

Ich atme leise, ruhig. Den Blick richte ich gerade nach vorn. Ich höre aufgelöstes, undeutliches Flüstern leise in meinem Kopf. So, als würde ich mir selbst etwas sagen wollen und es könnte nicht durchdringen.
Ich beiße die Zähne zusammen, doch es geht nicht weg.
Bis auf diese Stimmen scheint mein Verstand völlig ruhig zu sein.

„Soldat A – 19?"

Dem dunkelhaarigen Mann sehe ich in die Augen.

„Sir?"


Er lächelt.

„Das nenne ich ein überraschendes Bild.", sagt er lautstark zu seinem Kollegen.


„Aber es war klar, dass es schlussendlich so kommen würde."

Ich fühle mich ruhig. Mein Herz schlägt im normalen Takt. Ich stehe einfach nur da – wie von mir verlangt.

„Zeig mir deinen Unterarm.", fordert er mich auf.

Ich strecke ihm meinen Arm entgegen.

Mit einem kräftigen Ruck zieht er das Pflaster ab. Ich sehe ebenfalls darauf herunter, runzle jedoch leicht die Stirn, als ich bemerke, dass der Schnitt beinahe völlig verheilt ist.

Wie ist das möglich?

„Es funktioniert...", sagt Rumlow und klingt dabei fast etwas freudig.

„Gebt Pierce Bescheid. Alles scheint anzuschlagen – das Serum und auch die Behandlung."

„Das wird ihn sicher freuen.", erwidert ein anderer Mann im Kittel.

Zufrieden lächelt der Dunkelhaarige.

„Ich glaube, sie ist bereit für einen weiteren Kampf."


Ich fühle mich nicht mehr so schwach, wie sonst immer. Dennoch spüre ich die Treffer, die Rumlow gelandet hat, ganz deutlich. Er meinte, er wolle mich selber testen, da der Winter Soldier mich sicherlich wieder in der Luft zerrissen hätte. So waren seine Worte.
Die leisen Stimmen schwirren immer noch in meinem Kopf herum. Sie schallen leise umher, doch die unendlichen Gedankenströme haben aufgehört.


Heißes Blut rinnt aus meiner Nase in meine Hand, als wir auf dem Weg zu der Zelle sind. Ich kriege noch ein Tuch, bevor ich hineingehe. Mit mittlerweile müden Gliedern stehe ich da.
Ich sehe den Winter Soldier, der mir den Kopf entgegen reckt. Offenbar hat er gerade ein paar Liegestütze gemacht. Zuerst runzelt er die Stirn, dann richtet er sich rasch auf.

„Alice?", fragt er.

„Alice?", wiederhole ich irritiert.


Warum sieht er mich so an? Und warum Alice?

Und genau das ist der Moment, indem die Stimme in meine Kopf laut wird. Sie brüllt beinahe.

„Alice!"

Das blutverschmierte Tuch fällt zu Boden. Ich blinzle ein paar Mal. Natürlich.

„Verdammt!", fluche ich lautstark.

Mit der Hand stütze ich mich an der Wand an.

„Alice...", sage ich zu mir selbst.

In meiner Panik verpasse ich mir selbst einen Schlag an den Kopf.

„Alice Nelho, nicht Soldat A – 19. Alice!"

Immer wieder verpasse ich mir selbst Schläge mit der flachen Hand auf die Seite meines Kopfes.

„Francis Nelho, Dad. Camilla Nelho, Mom...Bogen schießen, SHIELD, Alice Nelho."

Mit großen blauen Augen sieht Bucky mir entgegen.
Bis er meine Hände von hinten packt und mich damit davon abhält, mir immer wieder selbst einen Klaps an dem Kopf zu verpassen.

„Alice...", stoße ich atemlos aus.

„Zwanzig Jahre...Alice."

„Hey...hey...", hört seine tiefe Stimme sagen.

Mein Herz rast.
Ich bin darüber erstaunt, dass er mich so an sich zieht, dass ich seine Brust an meinem Rücken spüre. Mehr und mehr scheine ich zurück zu mir zu kommen.

„Hör auf damit.", sagt er leise.

Ich versuche nicht, mich von ihm loszumachen, ihn von mir zu schubsen, sondern will lediglich herunter zu kommen. Laut atme ich ein und aus.


„Du glühst ja fast.", stellt er fest.

Selbst die Gedanken an ihn schleichen sich langsam zurück. Sein Name – sein richtiger Name scheinen sich zurück in mein Gedächtnis zu meißeln, genauso wie die Informationen über mich selbst. Mit dem Kopf lehne ich mich an seine Schulter. Auch die Wärme, die ich bei ihm spüre, kehrt wieder.

„Danke..."

„Hmm."

Vorsichtig löse ich mich aus seinem Griff.

Die Blutung meiner Nase stoppt langsam. Die Wut auf Rumlow, die mich plötzlich überrumpelt, bringt mich beinahe zum Platzen. Doch ich schlucke sie herunter.
Das Bild muss ich aufrecht erhalten. Anders komme ich hier nicht raus. Auch wenn ich so kaum noch weiter machen kann.

Ich habe Angst, das ich wieder vergesse.
Vor allem jetzt, wo sie schon einmal, bis in meinem Kopf vor getreten sind.
Ich will nicht vergessen. Ich will einfach nicht.
Immer wieder sage ich mir selbst, dass ich das irgendwie hinkriege, durchhalte, bis ich endlich abhauen kann. Die Tränen kann ich kaum noch zurückhalten.

Das darf nicht nochmal passieren.


Völlig durcheinander lasse ich mich auf meine Matratze fallen.
Nur einen Gedanken habe ich permanent : Steve wird kommen. Er muss kommen.
Vielleicht rede ich mir das auch nur ein, um ein wenig Hoffnung zu behalten.
Denn jeder andere Gedanke an mein Leben lässt mich nur zittern.

Verschwitzt und bebend strecke ich aus dem Schlaf hoch.
Ich sehe mich um, blinzle schnell. Ich habe das Gefühl, rot zu werden, als ich den dunkelhaarigen Bucky sehe. Ohne Shirt sitzt er da, schaut an seinem eigenem Oberkörper herunter. Mit den Fingern streicht er über seine mittlerweile grün schimmernde Seite. Die langen braunen Haare hat er zurück gestrichen. Er scheint meinen Blick zu bemerken, denn er sieht auf.

„Ich dachte...du würdest schlafen."

„Ich habe dich nicht beobachtet, falls du...-", versuche ich mich recht zu fertigen, unterbreche mich jedoch selbst, da ich mir bescheuert vorkomme.

Kurz zögere ich.

„Kann ich zu dir kommen?", frage ich schließlich doch.

Kaum merklich nickt er.
Gerade will er sich sein Shirt überziehen, doch da bin ich schon bei ihm, lege mich ungefragt neben ihn. Ich blinzle ihm entgegen. Einen Moment lang scheint er nachzudenken.
Doch dann sieht er mich an, legt sein Oberteil weg und legt sich ebenfalls hin.
Wir berühren uns nicht. Bis ich schließlich so viel Selbstvertrauen aufbringe, mich ihm zu zu drehen. Ich sehe ihm ins Gesicht. Mich an ihn lehnend, schließe ich die Augen.

„Du hast Schmerzen, oder?", frage ich.

Bucky schüttelt den Kopf.

„Es ist nur ein Kratzer."

Ich beiße mir auf die Lippe.
Meine Unsicherheit hält mich beinahe davon ab, aber ich tue es dann dennoch. Ich lenke nicht nur mich damit ab, sondern auch ihn. Seine Brust ist warm unter meiner Hand. Verdammt vorsichtig fahre ich zu seiner vernarbten Schulter. Als Reaktion darauf zieht er scharf Luft ein, doch ich fahre schon über das kühle Metall. Ich habe ihm keine Fragen zu seinem Arm gestellt. Und das werde ich auch nicht.

„Nicht...", sagt er leise.

Ich zwinge mich zu einem leichten Lächeln.

„Es ist okay..."

Er schüttelt den Kopf.

„Weißt du wie viele Menschen ich damit umgebracht habe?"

Ich schlucke schwer, ziehe mich jedoch nicht zurück. Mir ist bewusst, dass es die Wahrheit ist, doch er sagt das nur, um mich abzuschrecken. Meine Hand streicht über seine Schulter, ehe ich mich vollständig aufsetze und mich nach vorn beuge.

„Ich war lange nicht mehr mit einer Frau zusammen..."


Unsere Lippen berühren sich schon in der nächsten Sekunde.
Bucky erwidert den Kuss – diesmal leidenschaftlicher als beim ersten Mal.
Meine Haut prickelt unter seiner Berührung.
Vielleicht sollte ich das hier nicht tun, doch er scheint mich schier verrückt zu machen. Mein Herz schlägt schnell, als seine Lippen vorsichtig meinen Hals entlang fahren.
Ich habe die Hände in seinen Haaren. Mir ist verdammt heiß, als wir beide voneinander ablassen. Wir küssen uns ein weiteres, kurzes Mal, bevor er sich von mir weg lehnt.

Fragend sehe ich ihn an. Ich lasse ihn das nicht tun. Er kann mich nicht von sich wegstoßen. Ich rutsche an ihn heran.

„Hey", sage ich und schließe die Arme um ihn. „Es ist okay. Du hast doch nichts getan."

Wir haben uns lediglich geküsst. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
Der Ausdruck auf seinem Gesicht bringt mich beinahe um den Verstand. Er sieht verloren, schon beinahe traurig aus.

„Das kann helfen, weißt du?", sage ich leise.

Er sagt nichts. Seine blauen Augen bohren sich in meine.

„Zuneigung."

Dicht rücken wir aneinander. Unsere Hände sind ineinander verschränkt.
Ich mache die Augen zu, doch schlafe nicht ein. Als ich mich unter seinen Griff mit dem Gesicht zu ihm drehe, sind seine Augen locker geschlossen. Trotzdem kann ich nicht ganz sagen, ob er wirklich schläft.

Gerade stehe ich da, eine Waffe in der rechten Hand, eine andere in der Linken.
Ich atme tief durch, bevor ich ziele und schieße. Mit rechts treffe ich mittlerweile nahezu perfekt. Links geht jedoch knapp vorbei. Schon seit gefühlten Stunden stehe ich hier und übe es. Ich schaffe es mein schweres Schlucken zu verbergen, als Rumlow hinter mich tritt.
Er ist ein widerwertiger Typ.

Doch seit Tagen gehe ich jetzt meinem Plan nach. Und bis jetzt hat noch niemand es geschafft, unter die Fassade zu sehen. Sie haben mich nicht durchschaut.
Das Schwerste ist, die Schmerzen nicht zu verdrängen, sondern immer weiter alles weiter reinzulassen, selbst wenn es einen zu zerreißen droht. Jedes Mal spricht er meine Mutter an, erzählt mir Dinge über sie, die er überhaupt nicht wissen sollte.

„Soldat A – 19?", reißt Rumlows Stimme mich schließlich aus den Gedanken.

„Ja, Sir?"

Allein diese zwei kleinen Worte wollen mich zum Kotzen bringen.

„Du machst gute Fortschritte."

Ich nicke nur, möglichst ruhig.

„Es könnte besser sein.", sage ich deutlich, obwohl ich ihn am liebsten eine Kugel verpassen würde.

„Weiter machen."

Genau das tue ich schließlich auch.
Ich habe keinen blassen Schimmer, wo ich hier überhaupt bin.
Die Leute von SHIELD scheinen ebenso wenig zu wissen...Oder würden sie mich tatsächlich einfach zurücklassen? In letzter Zeit kommt mir dieser Gedanke häufiger. Hätte nicht schon längst jemand kommen müssen?

Als ich mit meiner Schießübung fertig bin und die Waffe weglege, gehe ich herüber zum schwarzhaarigen Rumlow.

„Wäre es vielleicht möglich, einen Bogen zu bekommen, Sir?", frage ich so respektvoll wie möglich.


„Damit kann ich um einiges besser umgehen, als mit einer Pistole."

Zwischen zusammen gekniffenen Augen sieht Rumlow mich an, ehe er nickt.

„Ich werde darüber nachdenken.", sagt er. „Du hast vorher noch eine Aufgabe zu erledigen."

Ich nicke lediglich, bevor ich dem ekelhaften Mann folge.
Möglichst unauffällig sehe ich mich um, finde jedoch nicht den geringste Anhaltspunkt auf einen Ausgang. Mein Herz rast.

Ich werde in einen Raum gebracht, der ebenso abgedunkelt und kühl ist wie die Zelle von Bucky und mir. Es steht nur ein einziger Stuhl im ganzen Zimmer.
Darauf sitzt ein schwarzhaariger Mann, im mittlerem Alter mit blutverschmierten Gesicht – in sich selbst zusammen gesunken.
Ich schlucke schwer.

„Das hier ist deine erste Mission, Soldat.", erklärt Rumlow.


Seitdem Hydra denkt, dass sie mich kontrollieren könnten, schubst er mich nicht mehre nur herum, was wohl auch an meiner neu erlangten Kraft liegt.

„Befehle?", frage ich, wobei ich schon ahnen kann was kommt.

Es ist ein Wunder, dass meine Stimme nicht bricht.

„Dieser Mann hat Hydra verraten...", sagt er.

Leise ziehe ich Luft ein, warte auf das was als nächstes kommt.

„Und bei Hydra machen wir keine Gefangenen... Eliminieren, Soldat." , ist alles was er sagt.

Die Schultern zurück ziehend, probiere ich meine Spannung zu verstecken, doch das ist schier unmöglich. Man drückt mir eine Pistole in die Hand. Am liebsten würde ich lautstark schreien, beginnen zu weinen, doch spätestens dann wäre ich längst aufgeflogen.
Mein Herz scheint sich beinahe zu überschlagen. Ich trete dichter auf den Mann zu. Er hebt den Blick.

„Bitte...nicht...", stößt er aus.

Ich schaue nicht in seine Augen, sehe generell nur flüchtig in sein Gesicht.

Mein Arm zittert wie verrückt, als ich ihn hebe.
Ich richte den Lauf der Waffe in Richtung seines Kopfes – ganz so wie von mir erwartet.
Einen Moment lang denke ich darüber nach, mich umzudrehen und alle Männer im Raum nach und nach zu erschießen. Alle die von mir verlangen für ihre Sache zu arbeiten.
Wie aus einem Reflex heraus schnelle ich herum. Schussbereit lege ich den Finger auf den Abzug, ziele dabei auf Rumlow.

„Soldat!", brüllt er, da er wohl denkt, dass die Trance in der ich angeblich bin, vorbei ist, obwohl sie niemals da war.

Ich atme schwer, will schießen, doch dann sagt er einen einzigen Namen, der mich sofort zu dem Mann auf dem Stuhl herum rudern lässt.

„Camilla Sandra Nelho."

Es ist wie in meiner Zelle damals. Mein Körper beginnt wie verrückt zu beben. Mein Herz schlägt schnell, dass Adrenalin rinnt durch meine Adern und ich werde wütend. Für einen Moment lang färbt sich alles rot, dann habe ich einen Aussetzer, alles schwankt. Ich höre ein lautes Piepen und sonst nichts.

Das nächste, was in mein Ohr dringt, ist der erschütternde Schrei des Mannes, bevor ich sehe wie sein Blut spritzend auf den Boden tropft.
Ich kann nichts gegen die Worte machen, die meinem Mund entkommen. Es passiert gegen meinen Willen.

„Heil Hydra."


Und dann, mit einem Schlag komme ich wieder zu mir.

Zitternd wie Espenlaub sitze ich auf meiner Matratze. Das Gesicht habe ich in den Händen vergraben. Ich kann nicht glauben, dass das wirklich passiert ist, dass ich getan habe, was sie von mir verlangt haben. Ich hatte in diesem Moment nicht das kleinste Fünkchen Kontrolle über meinen Körper. Ich kann nicht fassen, dass sie es doch schaffen, mich so weit zu steuern.
Ich kann die Tränen kaum zurück halten, habe einen dicken Kloß im Hals, der mich vom Atmen abhaltet.

Ich weiß genau, dass ich von Bucky angesehen werde, doch wage es nicht mal in sehe Richtung zu gucken. Ich versuche nur den Mann und das, was ich getan habe, zu verdrängen. Das Geräusch des tropfendem Blutes geht mir nichts aus dem Kopf. Ebenso wenig wie sein Schrei.


Nichts kann ich gegen die Flut an Schuld und Verzweiflung machen.
Ich weine, schluchze lautstark los.
Wie eine Verrückte reibe ich mir über die Hände, als würde es das Ganze besser machen.
Mich hinlegend, rolle ich mich unter der dünnen Decke zusammen, ehe ich versuche mich zu beruhigen, indem ich vor und zurück wippe. Das Gesicht habe ich zur Wand gerichtet.

Ich wünschte, ich könnte nichts fühlen. Nichts von all dem. Doch das lasse ich nicht zu, ich kann nicht Hydras Waffe werden. Ich habe keine Ahnung, was noch passiert. Ich will es auch nicht wissen, denn das ist schon grausam genug.

Ich merke, wie Bucky sich neben mir niederlässt.
Er sagt nichts, als wüsste er genau, dass das das Richtige ist.
Und das ist es. Seine Hand schließt sich um meine. Er dreht mich zu sich, zieht mich mit dem Gesicht voran an seine Brust. Leise weine ich, fühle mich schwach dabei, doch es geht nicht anders. Ich frage mich kurz, wie er sich gefühlt hat, als er zum ersten Mal gezwungen wurde, so etwas zu tun. Schwer atme ich, doch sein sein ruhiger Atem an meinem Ohr lässt mich langsam runterkommen. Der Braunhaarige sieht mich an. Ich kann nicht aufhören, zu weinen, egal wie sehr ich es versuche.

Er sagt nichts, was auch gut so ist. Vermutlich weil er nicht weiß, was er sagen soll – genauso wenig wie ich selbst. Ich streiche mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Du erinnerst dich wirklich an alles, was du getan hast, oder?"

Bucky presst die Lippen fest zusammen, ehe er nickt.

Ich zögere, ehe ich mich vor lehne und ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drücke.


„Danke...", flüstere ich.

Seine Finger streichen mir durchs Haar.

„Vielleicht werden Dinge besser.", sage ich.

Daraufhin wird Buckys Miene trauriger.

„Sie werden hier nur schlechter. Jahr für Jahr wird man...benutzt."

Erneut spricht er wieder verdammt leise.

Ich stehe da – an einem Apparat – der mir irgendwelche Flüssigkeiten durch die Armbeuge in den Körper jagt. Die Lippen zusammen pressend, versuche ich das Stechen zu verdrängen, doch es funktioniert nicht.
Bucky sitzt in der Maschine, von hier aus habe ich ihn gut im Blick. Seine Schreie lassen es mir eiskalt den Rücken herunterlaufen.
Und dann, wie aus dem Nichts, scheint er plötzlich einen Aussetzer zu haben.
Mit einer absurden Leichtigkeit schlägt er zwei Männer aus seinem Weg, geht direkt auf den Dritten zu.

„Soldat!", schallt eine laute Stimme.

Ich sehe jedoch nicht von wem es kommt.

Bucky macht dennoch weiter.
Seine Brust hebt und senkt sich schnell und ungleichmäßig.

Diese Menschen dürfen nie vollständig in meinen Verstand, denke ich.
Sie müssen raus, so schnell es geht. Ich lasse mich nicht weiter kontrollieren. Ich kann einfach nicht.

Mit ungutem Gefühl drücke ich mich weiter an die Wand, aber Bucky scheint so weit bei Bewusstsein zu sein. Mein Herz schlägt schnell.
Eindringlich sieht er mich an, öffnet den Mund als würde er irgendetwas sagen wollen, doch er kriegt keine Chance dazu.

„Sputnik."


Augenblicklich verdreht er die Augen nach hinten. Er fällt einfach um. Er ist ohnmächtig.

Weit reiße ich die Augen auf, starre ihn fassungslos an.

Was zum Teufel ist da gerade passiert?

Grob wird mir der Schlauch aus dem Arm entfernt. Ich sehe wie Bucky raus geschliffen wird. Die Männer, die er umgehauen hat, richten sich stöhnend wieder auf.
Mein Verstand läuft auf Hochtouren.
Was war das? Etwas, das ihm schwarz vor Augen werden lässt?
Das, was Rumlow bei mir tut, wenn mir das Licht einfach ausgeschaltet wird? Auch ich werde weiter gezogen, weswegen ich meine Gedanken nicht weiter verfolgen kann.

Ich werde zum Schießstand gebracht, wo ich immer wieder und wieder zielen, schießen und nachladen muss. Bei jedem einzelnem Knall bekomme ich einen kurzen Schock.

Mir ist kotzübel.
Tief durchatmend, versuche ich meine Angst runterzuschlucken.
Ich habe meinen Bogen immer noch nicht bekommen, was das ganze nur noch schwerer macht.

„Gut, Soldat.", sagt Rumlow.

Ich sage nichts dazu, nicke nur.

Als ich in die Zelle zurück komme und fertig den Blick schweifen lasse, ziehe ich schockiert Luft ein. Mein Herz scheint einen kurzen Aussetzer zu machen.
Bucky hockt da. Blut läuft ihm übers Gesicht, von einer Wunde über der Augenbraue.
Seine Unterlippe blutet ebenfalls. Vor ihm lasse ich mich auf die Knie fallen. Seine Augen sind nur halb geöffnet. Diesmal zögere ich keine Sekunde, sondern nehme sein Gesicht sofort zwischen die Hände.

„Was ist passiert?"


„Sie haben mich bestraft.", antwortet er monoton.

Ich presse die Lippen zusammen, nachdem ich aus der kleinen Klo – Nische angefeuchtetes Klopapier geholt und mich erneut neben ihn gehockt habe.

„Darf ich?"

Schweigend sieht er mich an, was ich ganz dreist als ein „Ja" auffasse.
Vorsichtig streiche ich über seine Wunden und beseitige damit das Blut. Als ich über seine Lippe tupfe, schließen seine Finger sich um mein Gelenk.

„Morgen ist unsere erste gemeinsame Mission...", wispert er fast etwas ehrfürchtig. „Ich habe es vorhin von ihnen gehört."


Fragend sehe ich ihn an.

Vielleicht kann ich weg, denke ich.

Doch jetzt wo ich ihn ansehe, und er mit den großen aufgewühlten Augen aussieht wie ein verlorener Welpe, verwerfe ich den Gedanken sofort wieder.

Könnte ich ihn überhaupt zurück lassen?

„Okay."

Er nickt. Ich streiche ihm die Haare aus dem Gesicht.
Seine Finger umschließen meine Wange.

„Komisch, jemanden zu haben, der so ist...", murmelt er.


Ich ringe mir ein kleines Lächeln ab.
Ich weiß, dass diese ganze Sache mit Hydra nicht gut enden wird, doch er hat das verdient – Nähe, jemanden der ihn hält, oder es zumindest probiert. Verstehen kann ich es selbst nicht ganz, aber er hat etwas an sich, was mich anzieht.


„Du brauchst nicht...-", flüstert er.

Ich schüttle den Kopf.

„Ist okay...", sage ich, bevor wir beide uns für einen Kuss nach vorn beugen.

Die Küsse werden immer leidenschaftlicher und fordernder, doch sie sind trotzdem noch irgendwie liebevoll. Als seine Hände sich um den Saum meines Shirts schließen, lässt er kurz von mir ab, als würde er um Erlaubnis bitten, doch ich küsse ich abermals.
Schließlich kriege ich es selbst zu fassen und ziehe es mir über den Kopf. Sein Blick ruht auf meinem Dekolleté, ehe ich auf seinen Schoss rutsche.
Ich helfe ihm ebenfalls aus seinem Shirt, bevor ich vorsichtig über seinen Oberkörper fahre. Als seine Lippen über mein Schlüsselbein küssen, bekomme ich eine Gänsehaut.

Meine Finger zittern vor Aufregung.
Mit einer schnellen Bewegung zieht Bucky seine Hände zurück.

„Wir sollten vielleicht nicht...-"

Ich lächle ihn schüchtern an. Mit seiner warmen Hand streicht er über meine Schulter.
Wir reden nicht. Wir scheinen uns auch so zu verstehen.
Seine Berührungen lassen mich brennen – auf eine gute Weise. Hände und Lippen sind so gut wie überall.
Ich bin nicht unsicher. Ich merke einfach so an ihm, wie er sich benimmt, wie er mich behandelt, dass ich ihm vertraue. Auf eine schräge Art und Weise.

Ich passe gut in die Uniform, die für mich angefertigt wurde.
Sie ist schwarz und robust, man kann sich gut darin bewegen. Was nichts an dem Fakt ändert, dass ich mich widerlich fühle. Das Zeichen Hydras prangt protzig und rot auf dem schwarzen Stoff an meinem linken Oberarm.

Sie tuscheln Bucky irgendetwas vor. Ich verstehe nicht ganz, was sie sagen.
Nur das ich den braunhaarigen Mann danach kaum noch wieder erkenne. Er ist offensichtlich wütend,entschlossen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er so in irgendwie liebevoll sein könnte, so wie am gestrigen Tag.

Ich atme tief und schwer, als ich selbst an der Reihe bin.
Doch kaum das ich sitze, rede ich mir immer wieder und wieder ein, dass es nicht funktionieren wird und dieses Mal kann ich den Schmerz tatsächlich überwinden. Mein Herz rast, als ich aufkeuche. Mit aller Kraft versuche ich meine Überraschung zu unterdrücken. Es ist nur eine kleine Mission, wir sollen irgendetwas wichtiges für Hydra – ich habe nicht sonderlich viele Informationen bekommen, nur dass ich feuern soll, sobald jemand kommt – besorgen sollen. Sie beinhaltet nur den Winter Soldier, Rumlow und mich selbst.
Ich bin so furchtbar aufgebracht, dass ich kaum die Fassung bewahren kann. Zusammen mit dem Assassinen werde ich in einen dunklen Wagen gesetzt. Es gibt keine Fenster.

„Wo sind wir hier?", frage ich Bucky, doch er brummt nur, gibt mir keine richtige Antwort.

Vermutlich muss der Standort geheim bleiben.
Und das ist definitiv gelungen, denn ich habe nicht mal einen Verdacht wo wir sind.
Nach einer ewigen Fahrt werden die Türen geöffnet und wir heraus gelotst.

Kurz lasse ich den Blick herum schweifen. Ich erkenne sofort, wo wir jetzt sind.
New York. Definitiv.
Der Stark Tower ragt in unglaublicher Entfernung auf. Ich atme tief ein. Endlich wieder an der Luft zu sein, fühlt sich gut an.

Das hier, denke ich. Ist meine Chance, um mich selbst irgendwie zu retten.

Ich kriege meine Waffen. Die Schultern zurück ziehend, um mir selbst mehr Mut zu machen, folge ich den beiden Männern. Doch dank meiner schnellen Handlung kommt es gar nicht erst zum Beginn unserer Mission. Mein Atem geht schnell.

„Soldat A – 19."

Der Winter Soldier kann kaum so schnell handeln, als ich die Waffe auf Rumlow richte und ihn über den Haufen schieße.

„Schlampe.", stößt er noch aus, bevor er durch den starken Rückstoß zu Boden geht.

Ich drücke ein weiteres Mal ab. Endlich hält er mal die Klappe.

„Gute Nacht, Arschloch."


Mir vergeht das Lachen schon in der nächsten Sekunde.

Ich weiß genau, dass es keinen Zweck hatte vor Bucky wegzurennen. Nicht das ich überhaupt die Möglichkeit dazu hätte. Brutal packt er mich am Hals und drückt mich an die harte Wand der Gasse, in der wir uns befinden.

„Verräterin...", raunt er.

„Buck...hey...Bucky...", versuche ich es, doch er sieht mich lediglich mit gerunzelter Stirn an.

„Wir hätten eine Chance..."

Ich atme angestrengt ein.

„...du und ich."


„Ich werde probieren...dich...zurück zu holen."

Lautstark japse ich.
Wenn er so weiter macht, werde ich gleich keinen Fuß mehr vor den anderen setzten können.
Ich spreche schnell, da ich kaum noch Luft bekomme.
Seine Miene ist mittlerweile irritiert.

„Wir sehen uns wieder, okay? Bucky?"


Sein Griff lockert sich tatsächlich etwas.

Allein der Gedanke daran, ihn allein zurück zu lassen, macht mich fertig, aber es geht nicht anders. Es geht nicht. Ich muss weg. Auf einen anderen Weg funktioniert das nicht.

„Es tut mir leid."

Ich kann die Tränen kaum zurück halten.

Stundenlang habe ich das Wort in meinem Kopf herum hallen lassen, in der Hoffnung, es bringt etwas, wenn ich wirklich ausspreche. Doch es jetzt laut zu sagen, tut noch viel mehr weh, als nur der Gedanke daran.

„Sputnik.", sage ich deutlich.

Und plötzlich ist der Ausdruck auf seinem Gesicht so verletzt, dass ich nicht sagen kann, ob ich es mit dem Winter Soldier, oder mit Bucky zu tun habe.

Er lässt mich augenblicklich los.
Mein Herz rast. Mit einem lauten Knall geht er zu Boden, bleibt reglos liegen.

Laut durch atmend, lasse ich den Blick zwischen den beiden Männern umher wandern. Weder Rumlow noch Bucky rühren sich. Ich schluchze leise vor mich hin.
Und dann renne ich los, als wäre der Teufel hinter mir her. Und das ist er.

Hydra ist der Teufel.  

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