Danger ↣ l.t

By phenomenalien

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»Du musst dich von mir fernhalten, ich meine es Ernst.« »Aber ich will mich nicht mehr von dir fernhalten!« »... More

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By phenomenalien

F A Y E

Das dröhnende Geräusch des Motors war das einzige, was meilenweit zu hören war. Die Straßen, auf denen wir entlangrasten, waren wie ausgestorben und wieder einmal war es eine Gegend, die ich nicht kannte. Was allerdings gleich war, waren die grünen Wiesen und Felder, an denen wir vorbeifuhren. Ich hatte zwar keine Ahnung, wo wir hinfuhren, doch dieses mal vertraute ich Louis. Ich war mir mehr als nur sicher, dass er nicht schon wieder zu dieser alten, verlassen Villa fahren würde.

Ein eisiger Wind wehte mir ins Gesicht, woraufhin ich die Augen zusammen kniff und die frische Luft einatmete. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir schon fuhren, doch es fühlte sich an, wie eine halbe Stunde. Als ich die Augen wieder öffnete und an Louis' Rücken vorbei schaute, konnte ich nichts außer der nie enden wollenden Landstraße erkennen. Ich würde ihn liebend gerne fragen, wo er hinwollte, aber ich wusste dass er mir erstens nicht antworten würde und zweitens, er mich wahrscheinlich gar nicht hören könnte. Also beließ ich es dabei und genoss stattdessen die Aussicht auf meiner linken Seite. Eine bunte Wiese erstreckte sich bis zum Ende meines Sichtfeldes; Sie war über und über bedeckt mit abertausenden von Blumen. Es war ein wunderschöner Anblick, den ich am liebsten für immer in meinem Kopf eingespeichert haben wollte. Erst als meine Wangen schon wehtaten, bemerkte ich, dass meine Lippen sich zu einem unaufhörlichen Lächeln gehoben haben. Doch ich tat nichts dagegen, im Gegenteil; meine Mundwinkel hoben sich noch ein Stückchen höher. Ich wusste nicht, wann ich das letzte mal so gelächelt hatte, aber es musste eine Ewigkeit her gewesen sein. Und das ausgerechnet Louis es schaffte, dieses wieder auftauchen zu lassen, grenzte an einem Wunder. Kurz schielte ich zu ihm hinüber und konnte überraschenderweise ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen erkennen. Dies hob meine Laune noch ein Stück mehr und ich fühlte mich so glücklich, wie schon lange nicht mehr. Das Lächeln wollte nicht mehr aus meinem Gesicht weichen und ich bezweifelte, dass es heute noch irgendjemand schaffen könnte. Wenn, dann bräuchte derjenige schon einen sehr triftigen Grund.

Nach einer Weile war das Blumenfeld schon längst außer Sicht und mittlerweile wahrscheinlich schon wieder eine Viertelstunde vergangen. Wie lange würden wir wohl noch brauchen? So entspannend eine Motorradfahrt auch sein konnte, so tat einem das Gesäß nach einer Weile doch schon weh. Ich war es nicht gewohnt, so lange auf einem Motorrad zu sitzen, wobei ich dachte, dass Louis es wahrscheinlich überhaupt nichts ausmachte. Als ich diesmal an Louis' Rücken vorbei schaute, konnte ich mit Freude feststellen, dass die Landstraße bald vorbei war. Diese endete in einem schmalen, holprigen Pfad, der in einen kleineren Waldstück führte. Ich war überrascht, dass wir schon wieder in einen Wald fuhren und dennoch glaubte ich nicht, dass sich in diesem Wald eine Horrorvilla befinden würde. Dafür sah es zu friedlich aus; zu schön. Das Motorrad gelangte mit einem Ruckeln auf den schmalen Pfad, das beim weiterfahren auch nicht wieder aufhören wollte. Der Boden unter uns war uneben, und es schien eigentlich kein Weg zu sein, der oft befahren wurde. Das Geräusch der zwitscherndern Vögel über uns in den Bäumen ließ mich entspannen, und ich schaute auf, in der Hoffnung, einige zu entdecken. Leider konnte man sie durch die ungewöhnlich dicke Blätterschicht nicht sehen. Doch trotz der Dichte dieser Blätterschicht, strahlten hier und da ein paar Sonnenstrahlen hindurch; verliehen der Aussicht wunderschöne, grünliche Tupfen auf den Boden.

Mit einem Mal hörte das Ruckeln auf und ich schaute verwundert nach vorne. Der unebene Pfad hatte geendet, stattdessen fuhren wir nun einen kleinen, mit Gras überwachsenen Abhang hinunter. Und in dem Moment, in dem ich sah, was sich unten befand, verschlug es mir den Atem.

Es war wunderschön.

Nie in meinem ganzen Leben, hatte ich je so etwas faszinierendes, so etwas unglaublich schönes gesehen. Mit großen Augen schaute ich mich um; ich konnte es nicht fassen. Es war eine kleine Lichtung, mit einer riesigen Trauerweide am Rande, die man vorher, beim hinfahren nicht sehen konnte. Und neben dieser Trauerweide, befand sich ein kleiner See, der im Licht der Sonne funkelte und glitzerte. Die hängenden Blätter der Trauerweide verdeckten die Sicht für Schaulustige; machten das Bild hier perfekt. Der Platz war so abgespalten und so versteckt, dass mir klar wurde, dass wenn überhaupt, dann nur eine handvoll von Menschen diesen Ort hier kannten. Ich schloss die Augen und hörte den Geräuschen zu. Der Wind fuhr durch die Blätter der Trauerweide; ließen sie rascheln, während der See leise vor sich hinplätscherte; wahrscheinlich waren es ein paar Fische, die dieses Geräusch verursachten. Auch in diesen Teil des Waldes waren die Vögel nicht verschwunden, die glücklich ihr Lied umherpfiffen. Nur das Dröhnen des Motors passte überhaupt nicht hierher. Ich öffnete die Augen wieder, als das Motorrad zum stehen kam. Fast sofort danach stieg Louis ab und der Motor verstummte augenblicklich. Er hielt das Motorrad aber noch fest, da es sonst wahrscheinlich umgefallen wäre. Mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen, warf ich das eine Bein auf die andere Seite und stieg ab. Als ich den Grasüberwachsenen Boden unter meinen Füßen spürte, musste ich mich, wie beim ersten Mal, mit der Hand am Motorrad abstützen, da mir wieder schwindelig wurde. Doch das Gefühl verschwand nach ein paar Sekunden wieder und ich riss mir so schnell es ging den Helm vom Kopf. Die leichte Brise wehte durch meine Haare und ich hielt einen Moment inne, um das Gefühl zu genießen.

"Es ist einfach... Wow.", flüsterte ich lächelnd, bevor ich mich Louis zuwandte, der mich die ganze Zeit aus dunkelgeschminkten Augen beobachtet zu haben schien.

"Ich weiß.", erwiderte er, mit der Spur eines leichten Lächelns auf dem Gesicht, bevor er sich abwandte und auf den See zuschritt. Nachdem ich den Helm abgelegt hatte, folgte ich ihm mit schnellen Schritten. Louis stand am Rande des Sees und schaute mit ausdrucksloser Miene durch die Blätter hindurch auf das Wasser. Wie oft er wohl schon hier gewesen sein muss? Und warum? Mir kam wieder in den Sinn, dass er früher einige Panikattacken hatte. Das Bild von einem hilflosen, kleinen Jungen der vor Angst keine Luft mehr bekam, trat vor mein Inneres Auge auf. Was war damals vorgefallen, dass selbst einer wie Louis solche Angst bekommen hatte? Mir wurde klar, dass er wohl keine besonders schöne Kindheit hatte. War er deshalb heute so, wie er ist? Irgendetwas hatte ihn geprägt, irgendetwas war damals vorgefallen, was ihm noch heute nahgehen musste. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er als Jugendlicher immer hier her gekommen ist, und nachgedacht hatte. Louis hatte auch eine gute Seite; da war ich mir hundertprozentig sicher. Nur zeigte er diese nicht.

"Willst du ein Foto machen? Hält länger."

Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich konnte deutlich spüren, wie ich Rot wurde. Hatte ich ihn wirklich die ganze Zeit angestarrt? Beschämt senkte ich den Kopf und biss auf meine Unterlippe.

"Tut mir leid.", murmelte ich und vermied es, ihn anzusehen. Stattdessen schaute ich nun auf den See hinaus, auf dem sich das Licht der Sonne spiegelte.

"Ich habe nicht gesagt, dass du damit aufhören sollst.", wehte seine heisere Stimme zu mir hinüber; brachte mich dazu, ihn verständnislos anzuschauen. Doch da hatte er den Kopf schon wieder weggedreht, wobei er sich nun eine Zigarette aus seiner Hosentasche zog und sie anzündete. Was sollte das denn heißen? Meinte er damit, dass er es mochte, wenn ich ihn anstarrte? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte und schüttelte den Kopf. Mein Blick glitt wieder auf das Wasser, auf dessen Oberfläche sich ein paar abgefallene Blätter der Trauerweide befanden.

Ich konnte im Augenwinkel sehen, wie Louis sich auf das Gras setze und weiterrauchte, seine Stirn in Falten und der Blick unaufhörlich in die Ferne gerichtet. Worüber er wohl nachdachte?

"Komm her."

Nach einem kurzen Zögern, lief ich die paar Meter die uns trennten auf ihn zu und gehorchte somit seinem Befehl. Bevor er mich dazu auffordern konnte, ließ ich mich neben ihm, jedoch mit einem gewissen Abstand, auf das weiche Gras nieder. Das Gras fühlte sich durch den Stoff meiner Jeans kalt an, aber das interessierte mich nicht. Eine angenehme Stille herrschte, in der Louis seine Zigarette aufrauchte und ich auf meinen Schoß schaute und mit meinen Fingern spielte. Es war eine Stille, die keiner von uns unterbrechen wollte; zumindestens ich nicht. Ich genoss einfach den Wind, der meine Haut kitzelte und nutzte die Zeit, um mich zu entspannen.
"Wer war der Junge auf dem Schulhof?"

Ich war überrascht, diese Frage aus seinem Mund zu hören. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er die Stille unterbrechen würde. Kurz blickte ich zu ihm hinüber, doch er schaute unauflässlich nach vorne. Meine Stirn legte sich in Falten und ich dachte über seine Frage nach. Welcher Junge? Ich spulte in Gedanken den Tag zurück, bis zu dem Moment, in dem ich mit Hayden auf dem Schulhof stand. Ein schwarzhaariger Junge mit braunen Augen trat in meinem Gedächtnis auf, der mir lächelnd meine Schlüssel überreichte.

"Das war Desmond, ein Junge aus meiner Klasse.", antwortete ich schließlich und schaute ihn von der Seite an. Ich hatte vermutet er würde ihm kennen, da er ihn so angestarrt hatte, doch scheinbar war dem nicht so.

"Wieso?", fügte ich hinzu, als von ihm nur ein Nicken folgte. Ich hoffte insgeheim, dass ich somit mit ihm eine Unterhaltung starten könnte.

Diesmal bewegte er den Kopf in meine Richtung und schaute mich an. Seine Augen glitten über meine Gesichtszüge, verharrten kurz an meinen Lippen und wanderten wieder hoch zu meinen Augen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als er meine Augen mit seinen intensiv durchbohrte.

"Er scheint dich zu mögen."

Seine Worte trafen mich unvorbereitet und ich blinzelte ein paar mal. Kurz verspürte ich den Drang zu lachen, doch als ich sah, dass er es ernst meinte und es nicht ironisch gemeint war, runzelte ich die Stirn.

"Wir kennen uns seit der ersten Klasse, aber mehr als nur Klassenkameraden waren wir nie.", zuckte ich mit der Schulter und schürtzte die Lippen.

Ich wusste nicht mal, ob man Desmond und mich überhaupt als Freunde ansehen konnte. Klar, wir verstanden uns gut, aber mehr war da nie und wird auch nie sein. Desmond ist zwar ganz nett und gut aussehen tut er auch, aber irgendwie... Fehlt da was bei ihm. Er ist einfach nicht der richtige Typ. Wieso rede ich jetzt überhaupt mit Louis über ihn?

"Stehst du auf ihn?", kam es plötzlich von Louis und sofort flog mein Kopf in seine Richtung.

"Was? Nein!", schüttelte ich heftig den Kopf und verzog mein Gesicht bei den Gedanken daran. Wie gesagt, er war ganz nett, aber eben nicht der richtige. Louis runzelte die Stirn und betrachtete mein Gesicht. Danach nickte er leicht, wandte den Blick wieder ab und schaute auf den See. Wieso wollte er das überhaupt wissen? Und wieso rechtfertigte ich mich vor ihm? Eigentlich könnte es mir doch egal sein, wenn er dachte, ich würde Desmond mögen. Aber auf eine unerklärliche Weise, war es das nicht.

"Ehm... Louis? Kann ich dich was fragen?", räusperte ich mich und schaute ihn schüchtern an. Seine Augen trafen meine, sahen lange hinein, als würde er irgendetwas suchen, bevor er schließlich nickte und zurück in die Ferne schaute.

Ein Gefühl von Erleichterung durchströmte meine Adern, bevor ich nachdachte und in Gedanken die Frage möglichst schonend zusammenbastelte. Ich wusste nicht, wie er auf diese Frage reagieren würde, aber ich hoffte sehr, dass er antworten würde. Ich schaute auf meine Hände, als ich tief Luft holte und meinen Mund öffnete.

"Diese Panikattacken... Warum hattest du sie?"

Zuerst traute ich mich nicht, aufzuschauen und seine Reaktion zu sehen, als eine Stille die Luft erfüllte. Doch dann, als es mir zu lange dauerte, schaute ich doch zur Seite und musste feststellen, dass er mich schon anschaute. Ich spürte einen Stich von Angst in meinem Körper, als ich seinem Blick begegnete. Seine Augen waren dunkler geworden, sein Kiefer hatte sich angespannt. Sofort wurde mir klar, dass das ein heikles Thema war und er mir keine Antwort darauf geben wird.

"Das geht dich'n scheiß Dreck an.", sagte er bestimmt und man konnte die Wut aus seiner Stimme heraushören.

Ich nickte beschämt und schaute weg, damit er mich nicht mit seinen Blicken töten konnte. Hätte ich doch bloß nicht diese Frage gestellt; Wäre ich doch bloß nicht so neugierig. Die komplette Stimmung war nun zerstört und man konnte die Anspannung in der Luft förmlich spüren. Ein leises Seufzen entkam meinem Mund und ich zog meine Knie nah an meinem Körper heran, schlang meine Arme um sie und legte meinen Kopf auf meinem Arm ab. So starrte ich eine lange Zeit auf den See, beobachtete ein einzelnes Blatt, das auf der Oberfläche umherschwamm.

"Ich bin in einem Heim aufgewachsen."

Seine heisere Stimme durchschnitt die Stille und ich hob erstaunt meinen Kopf. Mein Blick glitt zur Seite, wo Louis emotionslos den Blick nach vorne gerichtet hatte und eine weitere Zigarette rauchte. Ich hielt diesmal meinen Mund und wartete gespannt und geduldig darauf, dass er weiterredete. Ich wollte ihn zu nichts drängen und war sowieso überrascht darüber, dass er überhaupt redete.

"Ich weiß nicht, wer meine Eltern sind und um ehrlich zu sein, ist es mir auch scheiß egal. Mein ganzes Leben habe ich in diesem verfickten Heim gelebt. Die Heimleiterin hat mich gehasst.", er lachte verbittert und schüttelte den Kopf, "Ich vermute mal, das war auch der Grund, wieso mich niemand adoptiert hatte. Wahrscheinlich hat sie mich als freches, dummes Kind dargestellt."
Eine Pause entstand, in der Louis an seiner Zigarette zog und den Rauch kurz danach wieder ausblies. Gespannt schaute ich der Rauchwolke hinterher, bis sie sich in der Luft auflöste.

"Vielleicht war ich das auch. Ein freches Kind.", er lachte leise, schwelgte wahrscheinlich in Erinnerungen, "Ich habe es dieser dummen Hure jeden Tag gezeigt, dass ich sie hasste. Jeden einzelnen Tag. Bis ihr einmal der Kragen geplatzt ist."
Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in kalte Wut und er schloss kurz die Augen, wahrscheinlich um sich zu beruhigen, bevor er fortfuhr.
"Sie hat mich gepackt und mit in den Keller runtergezogen. Ich war vorher noch nie da unten. Es hat gestunken wie die Pest. Dann hat sie mir mein Shirt über den Kopf gezogen und eine Peitsche in der Hand gehabt."

Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund. Meine Augen weiteten sich und ich konnte spüren, wie sie anfingen zu brennen. Was war das für eine grausame Heimleiterin? Wie konnte sie das einem kleinen Jungen antun? Sein Blick glitt kurz zu mir und er lachte verbittert. Schließlich wandte er den Blick wieder ab und fuhr fort.

"Sie hat zugeschlagen. Immer und immer wieder, bis mein Rücken aufgeplatzt und blutig war. Ich hätte schwören können, die verfickten Mitarbeiter haben die Schreie gehört. Aber keiner hat seinen Arsch dahin bewegt und was gesagt. Alles feige Arschlöcher." Er hielt kurz inne und schmiss wütend die aufgetauchte Zigarette in den See.

"Meine erste Panikattacke hatte ich, als ich ihr am nächsten Tag begegnet bin. Ich war damals zehn Jahre alt. Wäre mein damaliger bester Freund nicht gekommen, wäre ich verreckt. Ich habe sie gehasst. Ich habe diese Hure so sehr gehasst."
Sein Kiefer arbeitete, als er diese Worte aussprach. Er tat mir so Leid. Ich bemerkte, wie sich in mir ein riesengroßer Hass auf diese Frau entwickelte, obwohl ich sie nicht mal kannte. Es war grauenvoll.

"Und die letzte hatte ich, als sie bemerkt hatte, dass ich einem kleinem Mädchen was zu Essen gebracht habe. Sie wollte mich wieder in den Keller ziehen, als ich diese Attacke bekam und ohnmächtig wurde. Den nächsten Tag bin ich im Krankenhaus aufgewacht."
Mit ausdrucksloser Miene starrte er auf die Oberfläche des Sees, der leichte Wellen schlug.
"Und dann bin ich abgehauen. Da war ich vierzehn."

Eine beklemmende Stille folgte auf seine Worte. Ich bemerkte erst Sekunden später, dass er seine Erzählung beendet hatte. Bevor ich wusste was ich tat, erhob ich mich von meinem Platz und setzte mich direkt neben ihm hin.

"Louis...Das tut mir so leid.", schniefte ich und bemerkte jetzt erst, dass meine Wangen nass waren. Zitternd hob ich eine Hand und legte sie vorsichtig auf seine Schulter. Doch bevor meine Haut im Kontakt mit dem Stoff seines T-Shirts kommen konnte, zuckte er weg und stand auf.

"Ich brauche deinen Mitleid nicht.", fauchte er mit vor Wut blitzenden Augen. Erschrocken starrte ich zu ihm hoch.

"Wieso machst du das?", fragte ich leise und erhob mich schließlich auch. Trotz dass ich stand, war ich immer noch einen Kopf kleiner als er.

"Was?", fragte Louis angespannt, während er seine rechte Hand langsam zu einer Faust ballte.

"Wieso schiebst du mich weg? Ich verstehe es nicht.", ich verfluchte meine Stimme dafür, dass sie so weinerlich klang. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich gerade eben noch Tränen vergossen hatte.

Louis' Augen verdunkelten sich kaum merklich, bevor er verächtlich schnaubte und mir mit langsamen Schritten näher kam. Ich wusste nicht wieso, aber die Art und Weise wie er mich anschaute und seine Haltung mir gegenüber machte mir Angst. Enorme Angst. Mit jedem Schritt den er mir näher kam, fingen meine Knie an, mehr zu zittern und meine Hände fingen an zu schwitzen. Doch trotzdem zwang ich meine Beine dazu, ein paar Schritte rückwärts zugehen; Louis nicht zu nah an mich ranzulassen. Ich hatte das dumpfe Gefühl, etwas falsches gesagt beziehungsweise getan zu haben. Doch trotzdem verstand ich nicht, warum Louis so aggressiv reagierte. Als ich etwas hartes an meinem Rücken spürte, wurde mir bewusst, dass ich nicht weiter zurück gehen konnte. Ängstlich klammerte ich mich mit meinen Händen an der harten Baumrinde fest, da ich sonst das Gefühl hatte, dass meine Beine mich nicht mehr tragen würden. Louis' Schritte stoppten nicht, stattdessen kam er mir immer näher, bis seine Brust meine berührte. Seine Hände hoben sich und er stützte sie links und rechts neben meinem Kopf ab. Meine Atmung wurde flacher und ich konnte spüren, wie mein Herzschlag einmal aussetzte, um gleich danach doppelt so schnell zu schlagen.

"Ich habe dir meine Lebensgeschichte nicht erzählt, damit du anders von mir denkst oder mich anders behandeltst. Ich bin immer noch der Selbe und ich warne dich, solltest du jetzt Mitleid mit mir haben. Ich brauche dein fucking Mitleid nicht, verstanden?", knurrte er und bohrte seinen Blick in meinen.

Ich schluckte einmal schwer ab seiner leisen Drohung und schaute ihn schüchtern an. Wieder kam er mir näher.
Seine Nase berührte fast meine und ich bereitete mich mental schon darauf vor, dass er auch mein zweiter Kuss werden würde, als sein Gesicht an meinem vorbeistrich und er nur mehr mit seiner Wange meine berührte. Eine Gänsehaut machte sich an der Stelle breit und fuhr meinen Nacken hinunter. So sehr ich ihn auch aufhalten wollte, ich konnte es nicht; Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Sein Atem prallte nun an meiner Ohrmuschel ab, als er leise Worte hineinflüsterte.

"Ob du mich verstanden hast, Faye?"

Mehr als ein leichtes Nicken brachte ich nicht über mich. Ich konnte spüren, wie seine Lippen sich an meinem Ohr zu einem leichten Lächeln verzogen, bevor er federleichte Küsse auf meiner Ohrmuschel verteilte. Ich erschauderte unter seinen Berührungen und schloss die Augen. Seine Lippen wanderten über meine Wange, bis hinunter zu meinem Mundwinkel, wo er kurz halt machte. Ich konnte spüren, wie seine rechte Hand von ihrer vorherigen Position neben meinem Kopf, über meinen Körper zu meiner Hüfte glitt, wo sie letztenendes auch liegen blieb. Meine Finger krallten sich mittlerweile in die Baumrinde, weil ich das Gefühl hatte, dass ich sonst zusammensacken würde, trotz das Louis mich an den Baum drückte. Sein leichter Bart kratzte an meinem Kinn, als seine Lippen meinen Kieferknochen entlangküssten. Mein Herz pochte so heftig gegen meine Rippen, das es schon wehtat. Meine Atmung ging so schnell, als wenn ich einen Marathon gelaufen wäre. Mein kompletter Körper zitterte und das wurde auch nicht besser, als seine Lippen runter zu meinem Hals wanderten. Verdammt, ich wollte nicht so fühlen!

Doch der Gedanke wurde wieder in den Hintergrund gedrängt, als er eine bestimmte Stelle küsste, bevor ich einen leichtes Ziehen verspürte und aufwimmerte. Ein leises, heiseres Lachen folgte daraufhin, bevor sein warmer Atem über die feuchte Stelle fegte. Das kühle Metall seines Piercings war deutlich zu spüren, als er wieder an meiner Haut sog. Der leichte Zigarettengeruch, vermischt mit einem Hauch von Minze, vernebelte meine Sinne und ließ mich schwach werden. Noch schwächer, als ich sonst schon war.

Mit einem Mal ließ er von meinem Hals ab und eine leichte Windbrise blies über die feuchte Stelle, woraufhin ich erschauderte. Erst Sekunden später öffnete ich die Augen, wodurch ich sofort in Blickkontakt mit seinen mehrfarbigen Augen kam.
Die paar Sonnenstrahlen, die durch die Blätterdecke schienen, ließen Louis' Augen funkeln, während sich ein freches Lächeln auf seinen Lippen widerspiegelte.

Ich spürte deutlich, wie sich die Hitze unter seinem intensiven Blick in meinen Wangen sammelte. Sofort wandte ich den Blick ab, starrte stattdessen auf seine Brust. Was war das gerade? Verdammt, ich konnte es nicht fassen. Wie konnte ich mich auf sowas einlassen? Wie konnte ich mich auf ihn einlassen? Verdammt, ich mochte ihn nicht mal, er mochte mich nicht und ich war sowieso nur eine von vielen für ihn.

Kalte Finger berührten mein Kinn und hoben es an, weswegen ich ihn wieder anschauen musste. Sein süffisantes Grinsen war nicht aus seinem Gesicht verschwunden.

"Ich gefalle dir doch.", flüsterte er und hauchte dabei seinen Atem in mein Gesicht.

Bevor ich den Kopf wie vorher schon auf seine Aussage, schütteln konnte, landeten seine Lippen auf meinen und verschmolzen miteinander. Das kühle Metall an seiner Lippe fühlte sich komisch an, und doch gehörte es irgendwie dazu.
Als mir dieser Gedanke kam, wurde mir erst bewusst, was ich da eigentlich gerade tat. Meine Gliedmaßen tauten augenblicklich wieder auf und ich legte mit geweiteten Augen meine Hände auf seine Brust, um ihn mit aller Kraft wegzudrücken. Leicht taumelte er weg und ich holte tief Luft.

"Das war ein Fehler.", murmelte ich beschämt, ohne ihn anzuschauen.
Ein Lachen folgte darauf.

"Ach, war es das? Wieso hast du dich dann nicht gewehrt?", ich wusste, würde ich zu ihm hochschauen, würde ich sein arrogantes Grinsen sehen. Ich spürte wie bei seiner Aussage Wut in mir aufkochte. Was bildete er sich eigentlich ein?

"Wie hätte ich das denn bitte anstellen sollen? Du hast mich festgehalten und eingekesselt!", meine Stimme war laut und klang wütend; sie hallte als Echo zwischen den Bäumen wieder. Mittlerweile schaute ich ihn wieder an, ich könnte darauf wetten, dass meine Augen vor Wut blitzten. Meine Hände waren vor Wut zusammengeballt.

Diesmal schienen meine Worte angeschlagen zu haben; Ich konnte mit innerlicher Freude beobachten, wie sein Lächeln langsam verblasste. Er legte seinen Kopf leicht schief, während seine dunkelgeschminkten Augen mein Gesicht studierten.

"Weißt du... Du bist echt heiß, wenn du wütend bist."

Als mein Gehirn seine Worte analysiert hatte, flog mein Mund vor Empörung auf, wobei ich gleichzeitig rot wurde. Verständnislos schaute ich ihn an, während sein freches Lächeln wieder Platz auf seinem Gesicht fand. Machte er sich gerade über mich lustig? Ich schloss meinen Mund wieder und schüttelte verzweifelt den Kopf. Er nahm mich nicht einmal ernst.

"Können wir bitte nach Hause fahren?", seufzte ich als ich feststellte, dass das alles hier keinen Sinn machte.

Sein Lächeln verblasste wieder und er runzelte die Stirn.

"Ich warne dich, wenn du irgendjemandem hiervon erzählst. Nicht ein Wort verlierst du hierüber, verstanden?", sein Tonfall war todernst und ich wusste, dass er seine Drohung wahr machen würde.

Schnell nickte ich und somit drehte er sich um, und lief auf das Motorrad zu. Kurze Zeit später starteten wir und fuhren die dreiviertelstunde zurück nach Hause.

________________

Hey Leute,

Jsjsjbwzsjdowmakisnejhbwhybshbshavqtqcqzjworomdmxnxhzwkmvsuwkwnsjdkhsjsnsbsj!!!

Genau so lief das in meinem Kopf, als ich gesehen habe, dass...

WIR DIE 1K ERREICHT HABEN!!!

Oh mein Gott Leute, ich war in dem Moment so so so glücklich, dass es schwer ist, das alles in Worte zu fassen. Ich bin euch so verdammt dankbar, das glaubt ihr gar nicht!

In dem Moment war ich am quitschen und zittern wie eine Verückte... Ich meine, Danger ist mein Herzstück und... Arrgh, es ist einfach so unglaublich!

(Und mittlerweile sind es sogar 1,07K...)

Danke, danke, danke, danke!

Ich liebe euch! ❤

celda01 (:

P.S.: Ja, das Bild da oben ist der Platz, wie ich ihn mir vorstelle. Wunderschön, oder? ❤-❤

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