Mit jedem Herzschlag

By endlessdream97

378K 19.3K 1.3K

Der 17 Jährige Aiden Scott wird zu mehreren Sozialstunden im Krankenhaus verdonnert. Zu allem Übel muss er si... More

Kapitel 1 und 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70

Kapitel 48

5.7K 243 19
By endlessdream97

Evelyn

Sonnenstrahlen fallen durch das Fenster meines Zimmers und wecken mich. Ich öffne die Augen und sofort breitet sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen aus, denn Aiden ist noch bei mir.

Er hält mich immer noch im Arm und hat seine Hand mit meiner  verschränkt. Ich kann seinen Atem an meinem Nacken spüren und sein Herzschlag, der sanft gegen seine Brust schlägt.

Erneut schließe ich die Augen und genieße diesen Moment in Aidens Armen, die mich immer noch fest umschlossen halten. So, als ob sie mich nie wieder loslassen werden.

Am liebsten würde ich für immer in seinen Armen liegen bleiben.

Doch leider ist das nicht möglich, denn als ich wenige Minuten später meine Augen wieder öffne und auf meine Uhr sehe, wird mir bewusst, dass wir in fünf Minuten aufstehen müssen.

Vorsichtig löse ich mich von seiner Hand und drehe mich leise in seine Richtung, damit ich ihn ansehen kann. 

Dabei fällt mir wieder auf, wie schön er ist mit seinem markantem Gesicht, den vollen Lippen und den smarardgrünen Augen, die von langen dunklen Wimpern umrundet werden.

Diese smaragdgrünen Augen, in die ich mich von anfang an verloren hatte und die jetzt geschlossen sind, da Aiden noch schläft. 

Sanft streichle ich seine Wange und flüstere seinen Namen, wodurch er
müde die Augen öffnet und ein kleines Lächeln auf seinen Lippen erscheint, als er mich ansieht.

,, Guten morgen," nuschelt er noch leicht verschlafen und schließt erneut die Augen. Es scheint, als würde er jeden Moment erneut einschlafen.

,, Wir müssen aufstehen," stelle ich fest und lächle, als er das Gesicht verzieht. ,, In einer dreiviertel Stunde müssen wir los."

Aiden nickt kurz in sein Kissen hinein und behält seine Augen weiterhin geschlossen.
,, Noch fünf Minuten, Sunshine."

Ich gebe mich geschlagen und lege mich ebenfalls wieder auf mein Kissen zurück.
Aiden rückt wieder näher zu mir und nimmt mich erneut in seine Arme, sodass ich diesmal mein Gesicht seinem zugewendet habe.

Zehn Minuten lang liegen wir wieder eng umschlungen in meinem Bett, sodass ich beinahe wieder einschlafe, weshalb ich schnell meine Augen öffne und Aiden an der Schulter berühre, damit er aufwacht.

Er ist wohl wieder eingeschlafen, denn es dauert, bis er schließlich die Augen öffnet.

,, Ich bin wach," nuschelt er wieder verschlafen und gähnt dabei.

,, Auf jetzt. Sonst kommen wir zu spät," motiviere ich ihn und kitzle ihn anschließend, damit er wach wird.

Zu meinem Pech ist er allerdings alles andere als kitzlig und grinst mich nur an.

,, So wird das nichts," prahlt er und schließt wieder die Augen, um mich zu provozieren, weshalb ich auf beileidigt tue und aufstehe.
,, Pff. Dann geh ich eben ohne dich."

Aiden lacht leise, erwischt mein Handgelenk und zieht mich zurück aufs Bett.

Ich schreie auf, als Aiden mich auf mein Kissen zurück wirft und beginnt sich zu revanchieren.

Ich wälze mich lachend auf meinem Kissen hin und her und versuche mich aus seinen Fängen zu befreien, doch er ist viel stärker als ich.

,, Aiden...stop," bringe ich gerade so zwischen zwei Lachanfällen heraus.

,, Ich versteh dich nicht."

Aiden grinst breit und kitzelt mich  heftiger.

,, Aiden. Bitte... ich krieg...keine..Luft mehr."

Sofort lässt er mich los und sieht mich besorgt an.

Ich lache, doch dann erkenne ich seinen ernsthaft besorgten Blick und mir wird klar, dass er das falsch verstanden hat.

,, Das war nur Spaß Aiden. Mir gehts gut."

Ich sehe ihn entschuldigend an. Ich hatte das nicht ernst gemeint. Er sollte doch nur aufhören, damit ich mit dem Lachen aufhören und wieder richtig durchatmen konnte. Das hatte nichts mit meiner Krankheit zu tun.
Wieso müssen sich immer gleich alle Sorgen machen...

,, Das ist nicht witzig."

Er scheint leicht sauer zu sein und ich jetzt ebenfalls.

,, Nein. Es ist scheiße, dass ihr euch immer gleich Sorgen machen müsst!"

Verärgert versuche ich mich wieder aus seinem Griff zu befreien, doch Aiden lässt mich nicht los. Stattdessen wird sein Blick wieder weicher und er beugt sich näher zu mir.

,, Reg dich ab. Ist doch alles gut. Stehen wir einfach auf, okay?"

Ehe ich etwas erwidern kann, hat er seine Lippen auf meine gelegt und  mich aus dem Konzept gebracht.

Sofort erwidere ich den Kuss und lege meine Arme um seinen Hals.

Der Kuss wird tiefer, inniger und ich ziehe ihn noch näher an mich und klammere mich an seinen Haaren fest.

Ich spüre seine Zunge an meiner Lippe und gewähre ihr Einlass, wodurch der Kuss mich nun vollständig mitreißt und ich beginne an seiner Unterlippe zu ziehen, was ihm ein kurzes Stöhnen entlockt. 

Er krallt sich an meiner Taille fest und beginnt seine Lippen von meinen zu lösen und sich meinem Hals zuzuwenden.

Ich lehne mich mit geschlossenen Augen im Kissen zurück, als er mich zunächst sanft am Hals küsst und schließlich zu saugen beginnt.  Es fühlt sich so gut an und ich will mehr von seinen Lippen spüren, weshalb ich ihn zurück zu meinem Lippen ziehe und ihn verlangend küsse.

Seine Hände wandern wieder zu meiner Taille und klammern sich daran fest, wodurch sich eine Spannung in meinem Körper ausbreitet und mein Verlangen nach ihm verstärkt. 

Der Kuss wird inniger und ich verliere die Kontrolle über meinen Körper.

Plötzlich löst Aiden sich von meinen Lippen und sieht mich mit einem Ausdruck an, denn ich nicht deuten kann.

,, Ich glaube wir....wir sollten langsam aufstehen."

Er atmet hektisch und es scheint, als würde er versuchen, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Ich nicke nur, da ich selbst hektisch atme und mich leicht benommen fühle. Das ist alles so neu für mich gewesen.

Vor Aiden hatte ich nur Eric geküsst und soetwas wie eben hatte ich noch nie getan. Dieses Verlangen nach einer Person und was Berührungen bewirken können, ist mir jetzt erst klar geworden.

Völlig überrumpelt laufe ich ins Bad und steige in die Dusche. Das Wasser fühlt sich heute kalt auf meiner warmen Haut an und kühlt mich ein wenig ab.
Da ich nur wenig Zeit habe, beeile ich mich mit dem Duschen und ziehe mich schnell an und putze mir die Zähne.

Dann der Schock.

Bei einem Blick in den Spiegel fällt mir ein großer roter Fleck auf meinem Hals auf, der unmöglich zu überdecken ist. 

Was soll mein Vater nur von mir denken?

Panisch überlege ich, was ich tun kann und denke nach.

Das Einzige, was helfen wird ihn zu überdecken, ist ein Schal, doch bei Temperaturen um die 25 Grad wird das nur fragen aufwerfen. Aber was bleibt mir auch anderes übrig...

Schnell laufe ich zurück zu meinem Kleiderschrank und hole einen Schal heraus, den ich mir um den Hals wickle. Ein Blick in den Spiegel versichert mir, dass der Fleck wirklich nicht mehr zu sehen ist.

Erleichtert laufe ich die Treppen nach unten in die Küche, wo Aiden bereits mit meinem Vater am Küchentisch sitzt und sich für Erics Auto bedankt.

Als ich reinkomme, fallen beide Blicke auf mich. Muss ja auch irgendwie komisch aussehen. Kurze Hose und T-Shirt und dazu ein dicker Schal.

Mein Vater mustert mich stirnrunzelnd, während Aiden das ganze anscheinend amüsand findet, denn er muss ein Grinsen unterdrücken.

Wenn Blicke töten könnten, würde er jetzt auf der Stelle verbrennen.

,, Wieso der Schal, Evelyn?," fragt mein Vater mich verwirrt und mustert mein Outfit weiterhin.

,, Ich glaube ich bekomme Halsschmerzen," lüge ich und hoffe, dass mein Vater darauf reinfällt. 

Seine Miene wird jetzt besorgt. Na toll... das will ich erst recht nicht!

,, Willst du dich dann nicht lieber wärmer anziehen und im Bett bleiben."

,, Nein, Dad. Sonst gehts mir gut und einen weiteren Fehltag kann ich mir nicht mehr erlauben. In drei Wochen sind doch Abschlussprüfungen."

Mein Vater nickt geschlagen, scheint aber weiterhin beunruhigt.

,, Ruf mich aber an, wenn es schlimmer wird. Dann hol ich dich."

,, Mach ich, Dad."

Ich laufe zu ihm und gebe ihm einen kurzes Kuss auf die Wange und sehe dann Aiden auffordernd an.

,, Gehen wir!," hetze ich ihn und er steht auf und verabschiedet sich von meinem Dad, bevor wir zu seinem Auto laufen.

Peinlich berührt setze ich mich auf den Beifahrersitz und Aiden steigt ein. Doch er fährt nicht los. Stattdessen zieht er meinen Schal nach unten und erkennt den Fleck, den er mir verpasst hat.

,, Ok. Da hab ichs ein bisschen übertrieben," gesteht er aufrichtig und kann sich ein kleines Grinsen diesmal allerdings nicht verkneifen.

,, Ein bisschen!," erwidere ich empört und schaue ihn tadelnd an.

,, Komm nicht wieder vor. Versprochen."

Aiden gibt mir einen aufmunternden Kuss, der mich wieder runterfahren lässt. Wieso hat der Junge nur so eine Kontrolle über mich!? Nicht mal zwei Sekunden kann ich auf den sauer sein!

,, Du bist unmöglich!," antworte ich wieder aufgeheitert, als er sich schließlich von meinen Lippen löst.

,, Ich weiß."

Er zwinkert mir zu und fährt dann los, während ich nur geschlagen den Kopf schüttle und ein Grinsen unterdrücken muss.

Vor der Schule hält Aiden an und meine Gedanken überschlagen sich. Soll ich ihn jetzt hier im Auto küssen, während andere uns sehen können? Macht ihm das was aus? Sind wir jetzt zusammen?

Ehe ich auch nur eine Frage davon stellen kann, hat Aiden bereits seine Lippen auf meine gelegt und all mein Zweifel sind wie weg geblasen. Zärtlich erwidere ich den Kuss und schmiege mich an ihn.

Ein lautes Klopfen von der Fensterscheibe lässt uns allerdings innehalten.

Mr.Hendrickson, eine Lehrer unserer Schule, steht mit zornigen Gesicht vor Aidens Auto und durchbohrt uns mit seinem Blick. Wenn Blicke töten könnten, würden Aiden und ich jetzt bei lebendigen Leibe verbrennen. Wäre für Aiden heute nicht das erste Mal.

Dieser lässt die Fensterscheibe herunter und schaut den Lehrer verwirrt an.

,, Gibt es ein Problem?"

Mr.Hendrickson Ausdruck wird noch zorniger und er fuchtelt wild mit seinen Händen herum.

,, Das Problem ist, dass Sie mitten im Parkverbot stehen und die Feuerwehrzufahrt versperren, nur um Unzucht zu betreiben."

Übertreiben kann man es auch! Wir leben im 21. Jahrhundert und dieses Wort passt definitiv nicht zu zwei Menschen, die sich einfach nur küssen.

Aiden lacht leise.

,, Mein Fehler. Dann werde ich jetzt wohl umparken müssen, um weiter ,,Unzucht" zu betreiben."

Er grinst den Lehrer noch einmal an, schließt dann die Fensterscheibe und fährt Richtung Parkplatz.

Alles was wir noch von Mr.Hendrickson hören können ist, dass wir ein unanständiges Pack seien und irgendwas von wegen ,, Die Jugend von heute. Kein Respekt!"

Auf dem Parkplatz fangen Aiden und ich aufgrund des Lehrers an zu lachen.

,, Das war aber kein Lehrer von dir oder," fragt Aiden mich schließlich belustigt und ich schüttle den Kopf. Gott sei Dank nicht.

Ich schaue auf die Uhr und gebe Aiden nochmal einen langen Kuss, bevor ich aussteige und den Schulhof zum Eingang entlang laufe. 

Kurz vor der Tür drehe ich mich nochmal um und erkenne Aiden, der immer noch im Auto sitzt und mich ansieht.

Ich winke ihm und er gibt mir eine Lichthupe, sodass einige Schüler erst das Auto und dann mich anstarren. Ich grinse nur wie ein pubertierender Teenager und verschwinde schließlich im Gebäude.

An meinem Spind verfliegt die Freude allerdings, denn mir wird eines bewusst.

Eric ist nicht da. Ohne ihn ist die Schule ein trostloser Ort für mich und der Tag zieht sich in die Länge.

Während den Stunden hole ich immer wieder mein Handy aus der Tasche, um Aiden und Eric zu schreiben, denn ohne die Beiden fühle ich mich einfach nicht wohl. 

Als man mir schließlich das Handy abnimmt, muss ich den Tag schließlich doch alleine überstehen und so lange hat sich ein Schultag noch nie angefühlt.

Eric

Genervt zapfe ich durch die Kanäle des Fernsehers, doch das Fernsehprogramm am Mittag kann man echt vergessen. Nichts als Reality Shows, Sitcoms oder Nachrichten. Echt zum Verrückt werden. Vor 20 Uhr sollte man den Fernseh erst gar nicht einschalten, aber mir ist extrem langweilig.

Das Bett verlassen darf ich nur, wenn ich zur Toilette muss. Eigentlich nicht mal das, aber ich hatte mich schließlich durchgesetzt. Aufkeinenfall würde ich in einen Plastikbeutel pinkeln. Nicht mit mir. Da ertrage ich lieber die Schmerzen beim Laufen. Das Bad ist ja nur vier Meter entfernt.

Nach einer viertel Stunde gebe ich schließlich auf und bleibe an irgendeiner Sitcom hängen, die ich nicht kenne. Es ist echt erbämlich, es anzusehen.

Gegen zwei öffnet sich plötzlich meine Zimmertür und Aiden betritt den Raum. Halleluja! Ablenkung!

,, Na du," begrüße ich ihn, während er sich müde auf einen Stuhl neben meinem Bett niederlässt. 

,, Hei," erwidert er total erledigt und ich grinse.

,, Wie war dein Morgen?," ziehe ich ihn auf und er kneift die Augen zusammen.

,, Drei Stockwerke wischen wird mit der Zeit einfach nicht leichter," erwidert er und lehnt sich auf dem Stuhl zurück.

,, Man erntet was man säht," ziehe ich ihn weiter auf, woraufhin
Aiden mir für diese Aussage den Mittelfinger zeigt und ein ,,Idiot" murmelt.
Dann starrt er den Fernseher an und runzelt die Stirn.

,, Was schaust den da für ein Scheiß?"

Ich konzentriere mich wieder auf diese Sitcom.

,, Keine Ahnung. Das kleinere Übel von allen Sendern, die Mittags was zu bieten haben. Und mit ,, was" meine ich nur Schrott."

,, Das sehe ich."

Aiden wendet sich wieder von der Sendung ab, in der eine Szene grade witzig sein soll, da dieses Lachen im Hintergrund eingespielt wird, während die Zuschauer meistens nicht mal das Gesicht verziehen.

Ich habe es satt und schalte den Fernseher einfach aus.

,, Gute Entscheidung," murmelt Aiden und scheint kurz vorm einpennen zu sein, weshalb ich ihm mit einem Kissen bewerfe, sodass er die Augen aufreißt.

,, Net pennen. Ich brauch Gesellschaft," erwidere ich gelangweilt.

Aiden reibt sich die Augen und stöhnt genervt, bevor er sich im Zimmer umschaut.

,, Denkst du man kann hier rauchen. Ich brauch mal wieder ne Zigarette. Seit Tagen hab ich keine mehr geraucht."

Ich mustere ihn mit hochgezogen Augenbrauen. Lügt er mich jetzt an?

,, Ich mein das ernst."

Aiden hat meinen Blick bemerkt und verdreht die Augen.

Über die Tatsache, dass er jetzt weniger raucht, bin ich echt verdammt erleichtert. Vielleicht hört er ja irgendwann ganz auf.

,, Du kannst es versuchen, aber ich glaub dann geht sofort der Rauchmelder an."

Ich deute auf das Gerät an der Zimmerdecke und Aiden stöhnt wieder genervt.

,, Das wären dann wieder weitere Sozialstunden," murmelt er und ich lache.

,, Ja wahrscheinlich."

Ich sehe ihn an und merke, dass er wirklich am Arsch ist und eine Zigarette ihm wahrscheinlich gut tun wird.
,, Du kannst ruhig runter eine rauchen," versichere ich ihm, doch er schüttelt den Kopf.

,, Ne. Passt schon. Ich bleib jetzt hier bei dir. Wollte eh langsam mal mit dem Scheiß aufhören."

Erstaunt sehe ich meinen Bruder an.
,, Woher der plötzliche Sinneswandel?"

Er zuckt die Schultern.
,, Die Dinger werden langsam Arsch teuer."

Das reicht mir nicht. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es mit Evelyn zu tun hat.

,, Wir läufst mit dir und Evelyn?," wechsle ich das Thema auch wenn es mir noch immer zusetzt.  Aber Aiden ist nunmal mein Bruder und Evelyn meine beste Freundin, weshalb ich wissen will, wenn die Beiden glücklich sind. 

Aiden sieht mich kurz nachdenklich an. Vermutlich überlegt er, ob er mit mir wirklich darüber reden kann. Mit dem Bruder, der sie liebt. Die Situation ist für uns drei nicht gerade einfach.

,, Du kannst es mir sagen," muntere ich ihn auf, nachdem er mich eine Weile nur nachdenklich ansieht.

,, Ehm...naja. Es läuft ganz gut aber..."

Ich runzle die Stirn.
,, Aber was?"

Aiden überlegt kurz.

,, Ich weiß nicht, ob ich der Richtige für sie bin. Ob ich das kann, eine Beziehung zu führen? Ob ich dazu fähig bin? Mein ganzes Leben habe ich mich davor gescheut jemals auf so eine Nähe einzugehen und wahrscheinlich würde ich alles falsch machen. Ich will sie nicht verletzten."

Aiden scheint geknickt und ich bin überrascht darüber, dass er mir all seine Zweifel anvertraut.  Eine lange Zeit überlege ich, was ich dazu sagen soll. Noch nie hat mein Bruder Gefühle gegenüber eines Mädchens zugelassen und jetzt hat er das für Evelyn. Auch ich habe Angst, dass er sie verletzt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er ihr gut tut. 

,, Hast du Gefühle für sie?," frage ich ihn schließlich und er nickt.

,, Dann solltest du euch beiden ne Chance geben, denn ihr beide tut euch wirklich gut."

Ich lächle ihn aufmunternd an, auch wenn mir die Tatsache, dass ich Evelyn auf eine Art und Weise verliere, das Herz bricht.

,, Danke, Eric."

Aiden atmet erleichtert aus und dann tut er etwas, dass ich nie von ihm erwartet hätte.

Er steht auf, kommt zu mir ans Bett und nimmt mich in den Arm. Nur kurz und denoch liegt in dieser Umarmung viel mehr.

,, Mach den Scheiß nie wieder!," bringt er gepresst heraus, als er mich noch in den Armen hält.

Ich weiß, was er meint. Dass ich mich nie wieder in Gefahr begeben soll. Vor allem nicht für ihn.

Ich nicke und bin immer noch perplex aufgrund seiner Umarmung.

Doch es ist eine Lüge. Ich würde immer wieder das selbe tun.

Aiden löst sich von mir und setzt sich wieder hin woraufhin er sich nervös durch die Haare streicht.
,, Das wars dann aber wieder mit Gefühlsausbrüchen für die nächsten 50 Jahre," scherzt er und doch merke ich, dass ihn die letzten paar Tage noch belasten.

,, Sagen wir die nächsten 25."

Ich lächle ihn dankbar an und er stimmt zu.

,, Guter Deal"

Eine Zeit lang ist es ruhig und keiner sagt ein Wort. Die Stille wird von Evelyn unterbrochen, die stürmisch in mein Zimmer kommt und sich mir um den Hals wirft.

,, Du hast ja kein Plan, wie sehr ich dich heute in der Schule vermisst hab," sagt sie, während sie sich von mir löst und mich überfreudig anlächelt.

Ich lächle zurück. Wie immer, wenn sie lächelt. Auch wenn ich sie auf eine gewisse Art verloren hatte. Ganz würde ich sie nie verlieren. Sie würde immer meine beste Freundin bleiben.

Sie lächelt mich nocheinmal an, bevor sie zu Aiden läuft, sich auf seinen Schoß setzt und  sich an ihn schmiegt, der die Umarmung erwidert. Ich weiß, die Beiden würden sich jetzt küssen, wenn ich nicht da wäre.

,, Wegen mir müsst ihr euch nicht zurückhalten," gestehe ich und zwinkere den Beiden zu.

,, Nein. Im Krankenhaus sollte man keine ,, Unzucht" betreiben," scherzt Aiden, woraufhin Evelyn leise kichert.
,, Unzucht?"

Ich bin verwirrt und die Beiden erklären mir ihre peinliche Situation vor der Schule, wodurch ich ebenfalls mitlachen muss. Ich kenne Mr.Hendrickson und kann ihn mir gut vorstellen.

Schließlich bemerke ich Evelyns Schal und grinse die Beiden an.

,, Soso. Da war wohl jemandem ,,kalt" heute morgen," schlussfolgere ich ironisch und deute mit dem Kopf auf Evelyns Schal.

Sowohl Evelyn als auch Aiden laufen rot an, weshalb ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann.

,, So viel zum Thema Unzucht," lache ich weiter und beide stimmen wieder mit ein.

Ich kann es nicht genau sagen aber irgendwie habe ich das Gefühl, mir wird es bald einfacher fallen, die Beziehung mit Evelyn und Aiden zu akzeptieren und die Beiden gemeinsam zu sehen. Zumindest habe ich Hoffnung was das betrifft.

Für die Beiden werde ich es akzeptieren.

Aiden

Gegen Abend verlasse ich mit Evelyn wieder das Krankenhaus und auf den Weg nach draußen nehme ich ihre Hand in meine, wodurch sie mir ein Lächeln schenkt.

Was Eric gesagt hatte, geht mir durch den Kopf und ja... ich habe Gefühle für Evelyn und will es versuchen.

Bei Evelyn steige ich aus dem Wagen und sofort übernimmt Zorn von mir begriff, denn vor der Haustür steht Marcus und wartet auf uns. Er sieht ängstlich aus und dazu hat er auch allen Grund.

In mir staut sich die Wut über den Moment, als Marcus meinem Bruder nicht helfen wollte. Als er einfach gegangen war und mich allein gelassen hatte. Ohne Hilfe zu holen und damit zu leben, dass Eric und ich ihm geholfen hatten und mein Bruder dafür beinahe sein Leben gelassen hätte.

Schnell laufe ich auf ihn zu, die Hände zu Fäusten geballt und meine zornigen Augen nur auf Marcus fixiert.

,, Aiden, bitte. Lass mich es dir..."

Doch ehe er seinen Salz vollenden kann, habe ich meine Faust in sein Gesicht gerammt.

Jetzt kann ich endlich alles raus lassen!

Continue Reading

You'll Also Like

Tyler By unknown

Teen Fiction

1.7M 50K 60
Er geheimnisvoll, finster und einsam. Gefürchtet, weil die Gerüchte umgingen, dass er seine Eltern umgebracht hätte. Sie neugierig, fröhlich, beliebt...
8.7M 289K 73
Edon Parker ist so ziemlich das, was die meisten unter dem Wort Casanova verstehen. Er ist gutaussehend, arrogant und spielt mit den Mädchen, die ihm...
4.2M 146K 51
~ Völlig überfordert sprang ich aus dem Bett und kapierte relativ spät, dass sich kein einziger Millimeter an Stoff auf meiner Haut befand. "Bist du...