Danger ↣ l.t

By phenomenalien

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»Du musst dich von mir fernhalten, ich meine es Ernst.« »Aber ich will mich nicht mehr von dir fernhalten!« »... More

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By phenomenalien

F A Y E

Der von vorne kommende Fahrtwind wehte durch meine Haare und brachte sie komplett durcheinander.

Nach einer Weile hatte ich mich getraut, aufzublicken und es keinesfalls bereut. Es war wundervoll.
Ich hätte nie gedacht, dass eine Motorradfahrt so entspannend sein könnte. Man genießt den Fahrtwind der von vorne kommt, man sieht die Umgebung in einem Strudel aus bunten Farben an sich vorbeifliegen und man fühlt sich frei. Frei von allen Sorgen und Problemen, die einem zuvor auf den Schultern lasteten.

Im Moment konnte ich mir nichts schöneres vorstellen. Außer vielleicht die Person mit der ich unterwegs war.
Vorsichtig schielte ich nach vorne in seine Richtung. Doch von der Seite war sein konzentrierter Gesichtsausdruck schwer zu deuten, was aber auch daran lag, dass er jetzt eine Sonnenbrille trug, da die heutige Herbstsonne in einem wirklich blöden Einfallswinkel fiel und man, wenn man nach vorne schaute, nicht wirklich viel sehen konnte.

Doch ich war froh, dass es wenigstens nicht regnete, obwohl es doch ziemlich kalt war. Ich drehte meinen Kopf nach links und bemerkte, dass wir auf einer verlassenen Landstraße entlang fuhren, wobei wir in einem bedenklichen Tempo an grünen Weiden vorbeirasten. Gerade als ich mir wünschte, wir würden langsamer fahren, spürte ich, wie sich die Bauchmuskeln unter Louis' T-shirt anspannten und er noch mehr Gas gab.

Der Fahrtwind schlug mir heftiger um die Ohren, von den grünen Weiden waren nur noch grüne Flecken zu erkennen und der Motor dröhnte lauter als zuvor. Ich bekam Angst, krallte mich zitternd fester an Louis fest und schloss die Augen. Meine Atmung beschleunigte sich ungesund, als ich bemerkte, dass das Motorrad seitlich nach rechts fiel. Tiefer, als es bei einer normalen Rechts-Kurve nötig wäre. Oh Gott, was passiert hier?

Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit und bereute es sofort. Erschrocken schrie ich auf.

Der Boden war auf meiner rechten Seite nur noch ungefähr einen Halben Meter von mir entfernt und ich konnte förmlich die kleinen Kieselsteinchen auf dem Asphalt zählen. Doch Louis schien das überhaupt nichts auszumachen, wie ich mit einem angsterfüllten Blick auf ihn feststellte. Ich vermutete, das er solche waghalsigen Aktionen öfters veranstaltete. Das war auch alles gut und schön, aber das kann er doch nicht machen, wenn andere Personen hinten drauf sind!

Erleichtert stellte ich fest, dass das Motorrad sich langsam wieder in die richtige Position bewegte. Das flaue Gefühl in meinen Magen verging wieder und ich seuftzte einmal mehr als nur erleichtert auf. Und ich hoffte, dass er sowas nicht noch einmal tun würde. Mein Griff um Louis' Bauch lockerte sich wieder und ich schaute mich wieder um.

Ich bemerkte, dass wir uns nun mit der scharfen Rechts-Kurve die wir genommen hatten, auf einem holprigen und ebenfalls verlassenen Waldweg befanden. Mit jeder weiteren Sekunde die wir weiterfuhren, verfinsterte sich der Himmel, was an den hohen Kiefern lag, die den Himmel verdeckten.

Es wurde verdammt gruselig, da es so still, verlassen und Dunkel war. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, was ganz bestimmt nicht an der Kälte lag. Erst jetzt fragte ich mich, wie ich bloß so dumm sein und einfach mit ihm mitfahren konnte. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht?

Hier ist es so verlassen, dass es keine einzige Menschenseele bemerken würde, wenn er irgendetwas mit mir anstellen würde. Mit einem Schlag wurde mir bewusst, auf was ich mich da überhaupt eingelassen hatte. Ich war hier, in einem verlassenem Wald, völlig alleine mit einem durchaus gefährlichen Drogendealer. Er könnte mich hier einfach umbringen und niemand würde es je erfahren!

Ich könnte nichtmal vorher abhauen, da hier weit und breit nichts als Bäume waren und ich bezweifelte, dass ich hier mit meinem Handy Empfang haben würde. Geschweige denn, dass ich ihm überhaupt entkommen könnte. Doch was konnte ich jetzt schon großartig tun? Ich musste ihm einfach vertrauen. Irgendwie.

Der holprige Waldweg schien nie enden zu wollen. Er ging noch mindestens eine halbe Stunde weiter und unwillkürlich fragte ich mich, wie lange wir überhaupt schon unterwegs waren. Vielleicht eineinhalb Stunden? Ich hatte keine Ahnung. Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren.

Ich hatte das Gefühl, dass wir gleich angekommen waren, denn Louis verlangsamte das Tempo. Ich schaute an seinen Rücken vorbei und staunte nicht schlecht, als sich vor uns eine große Lichtung auftat. Doch das war es nicht, was mich zum Staunen brachte. Nein, mitten auf dieser Lichtung stand ein riesiges altes Haus.

Was hieß hier Haus?

Es war eine riesige, alte aus Holz gebaute Villa. Sie musste mindestens zweihundert Jahre alt sein, denn man konnte schon von weitem erkennen, dass diese Villa halb zerfallen und teilweise verschimmelt war. Ich hatte noch nie was von diesem Haus gehört. Ich wusste nicht mal, ob wir überhaupt noch in Chelmsford waren, doch ich bezweifelte es. Bloß wo waren wir dann? Und was wollten wir hier?

Das Motorrad wurde immer langsamer und hielt schließlich direkt vor der gigantischen Villa. Ein modriger Geruch stieg mir in die Nase, der zweifellos von diesem Haus herwehte.

Der Motor verstummte mit dem herausziehen des Zündschlüssels und hinterlies eine gespenstische Stille. Einen verrückten Augenblick lang wünschte ich mir, der Motor würde wieder angehen, um dieser Stille zu entkommen. Doch stattdessen zog ich sofort die Hände zu mir zurück und Louis stieg lässig von der Maschine und setzte die Sonnenbrille ab.

Ich beeilte mich ebenfalls von der Maschine hinunter zukommen, da mein Hintern vom so lange fahren schon wehtat. Als ich auf den Beinen stand musste ich mich am Motorrad abstützen, denn meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Außerdem fing sich plötzlich die Welt um mich herum zu drehen an.

Ich hörte wie Louis leise lachte und drehte mich wankend zu ihm um.

"Ist das normal?", murmelte ich leise und biss mir auf die Unterlippe.

"Das war deine erste Fahrt. Es hört gleich wieder auf, glaub' mir.", erklärte er Schulterzuckend und ließ seinen Blick über die alte Villa schweifen.

Trotzdem war mir das spöttische Funkeln in seinen Augen nicht entgangen. 'Ja, mach dich ruhig über mich lustig.' , dachte ich wütend und schüttelte den Kopf, was das Schwindelgefühl aber nicht besser machte.

Doch Louis hatte Recht. Nachdem ich eine Weile dastand, abgestützt an dem Motorrad und die Villa betrachtend, ließ das Gefühl so langsam nach und ich konnte wieder sicher auf meinen Beinen stehen.

Erst dann bemerkte ich, dass ich den Helm immer noch aufhatte. Meine Finger glitten zu meinem Kinn und nestelten an dem Verschluss herum, bis es Klickte und ich den Helm von meinem Kopf riss und ihn auf den Motorradsitz ablegte. Meine Haare knisterten und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie gerade elektrisiert in alle Richtungen abstanden.

Genervt ging ich mit meinen Fingern durch meine Haare, um sie wieder wenigstens etwas ordenlicher hinzubekommen. Dabei stieg mir der Geruch von Rauch in die Nase und ich drehte mich um, um wie erwartet, Louis beim Rauchen zu sehen.

Er stand einfach nur da, in der einen Hand die Zigarette, die andere spielte mit dem Feuerzeug herum und ließ es Klicken, sein Blick auf das riesige Gebäude vor uns gerichtet.

"Wo sind wir?", traute ich mich nach einiger Zeit der Stille, leise zu fragen.

Louis ließ sich Zeit mit der Antwort und schnippte erst die fast aufgerauchte Zigarette weg, während mein Blick naserümpfend der glühenden Stange folgte.

Dann drehte er den Kopf zu mir, schaute mich an, seine Stirn war gerunzelt.

"Gefällt's dir hier?", stellte er eine neue Frage, anstatt meine erstmal zu beantworten.

Doch ich wusste, dass wenn ich jetzt auf meiner vorherigen Frage rumhackte, er dann wieder wütend wurde und deshalb beschloss ich ihm einfach zu antworten.

"Eigentlich schon. Gehen wir da rein?", fragte ich neugierig.

Ich wusste selber nicht, wieso ich mich 'normal' mit ihm unterhalten konnte, ohne dass ich anfing zu stottern oder so. Ich hatte einfach irgendwie keine wirkliche Angst mehr vor ihm, beziehungsweise wusste ich, wie ich mich mit ihm Unterhalten musste. Und das war schon mal ein großer Fortschritt. Aber was bringt mir dieser bitteschön?

Louis' Lippen verzogen sich zu einem leichtem Lächeln. Einem echten Lächeln. Nicht so wie sonst, so ein spöttisches Lächeln oder so ein arrogantes Lächeln. Nein, ein echtes Lächeln. Das war das erste mal, das ich ihn Lächeln gesehen hatte. Ich hätte nicht mal gedacht, dass er überhaupt Lächeln konnte. Doch es war ein schöner Anblick.

"Denkst du, wir sind hier umsonst hergefahren? Natürlich gehen wir da rein."

Und schon war das Lächeln wieder vergessen. Genervt verdrehte ich die Augen und seufzte.

"War doch nur 'ne Frage...", murmelte ich so leise, dass er das auf keinenfall hätte hören können.

Aber ich fand es irgenwie spannend, dass wir da reingehen würden. Obwohl ich schon zugeben musste, dass ich ein bisschen Angst hatte was uns dort erwarten würde, doch die Neugierde war einfach stärker. Und was konnte schon großartig in einer alten, verlassenen Villa passieren? Außer das sie vielleicht Einbrechen könnte, aber das glaubte ich eher nicht. Schließlich hatte sie die ganzen Jahre vorher auch standgehalten, also wird sie es jetzt wohl auch tun.

Und so machte ich die ersten paar Schritte auf die Treppe zu, die auf die Veranda führte und einem somit zur Eingangstür leitete. Ich schielte kurz nach hinten, um auch sicher zugehen, dass Louis mir auch folgte. Denn alleine würde ich ganz sicher nicht da reingehen.

Als ich denn ersten Schritt auf die Holztreppe setzte, knarrte sie unheilvoll. Kurz testete ich, ob sie überhaupt meinem Gewicht standhielt, bevor ich sie ganz emporstieg.

Doch ich hätte lieber vorher alle Stufen ausprobieren sollen, bevor ich da hochgetrampelt wäre. Denn ausgerechnet bei der letzten Stufe knarrte es, knackte es und plötzlich spürte ich einen Ruck und sackte runter, mit einem Fuß durch eine große Ritze in der Stufe.

Ein erstickter Schrei entfuhr mir, doch bevor mein Fuß komplett in der Ritze versinken konnte, spürte ich einen festen Griff um meine Taille. Mit einem weiteren Ruck wurde ich wieder hochgezogen. Schwer atmend stand ich auf der Veranda, der Schreck immer noch tief in den Knochen. Das war klar, dass das wieder mir passieren würde...
Mir wurde bewusst, dass ich wahrscheinlich Rot wie eine Tomate war und ich wollte mich nicht umdrehen, da ich nicht das blöde Grinsen auf seinem Gesicht sehen wollte. Ich konnte es mir schon sehr gut vorstellen und wollte es nicht auch noch sehen und mich demütigen lassen. Und erst in dem Moment wurde mir bewusst, dass er mir gerade wieder geholfen hatte. Warum?

"Danke...", flüsterte ich trotzdem leise, denn hätte er mich nicht festgehalten, hätte ich mir auch meinen Fuß brechen können.

Er antwortete nicht und ein anderes Zeichen, dass er mich überhaupt gehört hatte, konnte ich nicht sehen, da ich mich nicht umdrehte. Nun stand ich direkt vor der verotteten Eingangstür. Ein großer Eisenring in der Form eines Löwen prangte an der Tür und vermittelte ein Gefühl von früherem Reichtum und Adel.

Kurz verharrte ich an der Tür, bevor ich meinen Mut zusammen nahm und die Tür einfach aufdrückte. Sie ging nur sehr schwer auf und gab ein Ohrenbetäubendes Quitschen von sich. Ich verzog das Gesicht und hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten. Das wenige Licht, das auf die Lichtung schien, ließ einen Lichtstrahl in die riesengroße dunkle Eingangshalle scheinen, die sich durch das öffnen der Tür offenbarte.

Mit großen Augen betrachtete ich das, was ich von der Eingangshalle von der Tür aus sehen konnte. Was leider nicht wirklich viel war, weshalb die Neugier mich einen Schritt in die Halle machen ließ.

Ich wusste wirklich nicht, was mich dazu trieb, einfach in ein fremdes, verlassenes Haus einzudringen. Doch was ich wusste war, dass ich es ohne Louis nie getan hätte...

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