Lahote || Twilight / Werwolf

By itsMarena

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Lahote - so viele Jahre hatte mich dieser Name verfolgt und sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen... More

Prolog - Die Rückkehr
Kapitel 01 - Was hat sich getan?
Kapitel 02 - Jacob
Kapitel 03 - Erinnerungen
Kapitel 04 - Alte Freunde, neue Fremde
Kapitel 05 - Schlechte Nachrichten
Kapitel 06 - Vernünftig sein
Kapitel 07 - Das Wiedersehen (1)
Kapitel 08 - Das Wiedersehen (2)
Kapitel 09 - Alte Legenden
Kapitel 10 - Prägung
Kapitel 11 - Ein völlig eigenständiger Mensch
Kapitel 12 - Das wahre Monster
Kapitel 13 - Neue Freundschaften
Kapitel 14 - Super-GAU
Kapitel 15 - „Sei freundlich"
Kapitel 16 - Erklärungs- und Versöhnungsversuche
Kapitel 17 - Neue Tagesordnung
Kapitel 18 - Unerwartete Begegnung
Kapitel 19 - Konfrontationen
Kapitel 20 - Happy Birthday
Kapitel 21 - Hysterischer Besuch
Kapitel 22 - Angriffslust
Kapitel 23 - Schockstarre
Kapitel 24 - Wendungen
Kapitel 25 - Längst überfällige Gespräche
Kapitel 26 - Überlegungen
Kapitel 27 - Ein Schweigen sagt mehr als tausend Worte
Kapitel 28 - Die Beichte
Kapitel 29 - Entscheidung
Kapitel 30 - Hoffnung
Kapitel 31 - Briefe
Kapitel 32 - Nichts zu verlieren
Kapitel 34 - Forderungen
Kapitel 35 - Angst
Kapitel 36 - Chaos
Kapitel 37 - Herz gegen Kopf
Kapitel 38 - Offenheit
Kapitel 39 - Hochzeit (1)
Kapitel 40 - Hochzeit (2)
Kapitel 41 - Rechtfertigungen
Kapitel 42 - Eine unangenehme Situation
Kapitel 43 - Freundschaft
Kapitel 44 - Quileute Days (1)
Kapitel 45 - Quileute Days (2)
Kapitel 46 - Entschlossenheit
Kapitel 47 - Traumschwiegersohn
Kapitel 48 - Geständnisse
Kapitel 49 - Kein Neuanfang

Kapitel 33 - Das alte Lied

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By itsMarena

Kapitel 33 - Das alte Lied

– Julie –

La Push, Juni 2010

„Ist das nicht absolut überzogen? Ich meine.. heiraten!", wiederholte Lou zum gefühlt tausendsten Mal, als wir wieder einmal bei diesem Thema gelandet waren.
Es war verwunderlich – kaum dass wir uns in meinem Zimmer in die Arme gefallen waren und auf dem Bett saßen, um uns zu unterhalten, fühlte es sich an, als wäre ich niemals weggewesen und als hätte ich meine beste Freundin erst gestern zuletzt gesehen.
Ihre aufgedrehte, quirlige Art und ihr lautes Lachen war eben doch ein ganzes Stück Heimat.
„Ich fass es ja immer noch nicht, dass du eingeladen bist und ich nicht!"

Als hätte ich einen Anlass dazu, zuckte ich entschuldigend mit den Schultern.
„Naja, ihr hattet doch in letzter Zeit auch überhaupt nichts mehr miteinander zu tun", versuchte ich eine plausible Begründung zu finden, doch Lou sah mich nur zweifelnd an.
„Und du hast sie in LA täglich gesehen, oder was?", konterte sie schnippisch.
Ich wusste ganz genau, wie neugierig Lou war und wie gerne sie bei dieser Heirat anwesend gewesen wäre. Am Liebsten hätte sie mich sicherlich für den Hochzeitstag mit einer Kamera ausgestattet.

„Natürlich nicht, aber wir standen uns hier in La Push eben doch näher als ihr beide", wollte ich dieser Frage schnellstmöglich ausweichen.
Lou konnte nun einmal nicht verstehen, was Bella und mich verband. Sie wusste nicht, was wir beide wussten.
Stattdessen nahm Lou Bella immer noch übel, dass sich ihre Welt nur mehr um Edward drehte und unser Freundeskreis auch von Bellas Seite so abrupt abgehakt wurde.

„Hast du denn von Jake mal wieder was gehört? Für ihn müssen das doch auch beschissene Nachrichten sein, oder?", lenkte ich das Gespräch nun auf unseren anderen gemeinsamen Freund, der in der Versenkung verschwunden war.
Wenn ich genauer darüber nachdachte, warteten hier in La Push doch mehrere Menschen, bei denen ich nicht wusste, in welchem Verhältnis wir zueinander standen.

Mit niemandem hatte ich mich je gestritten oder einen Anlass dazu gehabt. Man hatte sich einfach auseinandergelebt, was vorwiegend daran lag, dass ich die Flucht nach LA angetreten hatte.
Jacob war genau genommen schlicht abgetaucht und hatte sich mit keinem Ton mehr bei mir gemeldet, was mir nur allzu recht, nachdem er so eng mit Paul verbunden war.

„Hör mir auf mit Jake", knurrte Lou bloß wütend und schüttelte ablehnend den Kopf. „Dieser Kerl.. Ich hatte noch einmal versucht, auf ihn zuzugehen, aber keine Chance. Ich frag mich ja, wo sich der überhaupt die ganze Zeit rumtreibt. Billy hat mir jedes Mal eine andere Ausrede aufgetischt und man sieht ihn auch weit und breit nirgends. Allgemein sind Sam und Co inzwischen seltener zu sehen. Bei den Anderen ist mir das ja egal, aber Jacob hätte ich doch gerne mal wieder gesprochen. Aber naja. Wer nicht will, der hat schon."

Mitleidig musterte ich Lou. Sie wusste so wenig, dass ich sie fast ein bisschen beneidete.
Einzig, dass sie nach wie vor nicht verstehen konnte, was so plötzlich in all unsere alten Freunde gefahren war, hätte ich ihr unheimlich gerne abgenommen.
Dass sie inzwischen außerhalb des Reservats Anschluss gefunden hatte, war auch für mich eine große Erleichterung.

„Hm", war alles, was ich Lou an Reaktion bieten konnte, doch diese schien von diesem Thema ohnehin die Nase voll zu haben.
„Wie auch immer", winkte sie schnell ab. „Genug von diesen Irren, erzähl mir lieber von LA. Ich hab's ja immer noch nicht geschafft, dich zu besuchen. Wo ist Dillon?"

Und schon waren wir bei einem Thema, das ich am liebsten sofort durchwinken wollte. Doch wenn ich jemandem gegenüber absolut ehrlich sein konnte, dann war es Lou.
„Ich wollte ihn irgendwie nicht dabei haben", seufzte ich direkt heraus und ließ mich nun gänzlich nach hinten auf die Matratze meines Bettes fallen.
Skeptisch musterte mich meine beste Freundin. Sie fällte kein Urteil und zog auch keine voreiligen Schlüsse, sie sah mich nur unsicher an.

„Weil?"
„Weil ich ihn in LA einfach 24 Stunden am Tag sehe!", gestand ich ehrlich. „Ich dachte ja immer, dass ich genau das will, aber – das macht mich noch verrückt. Und zwar nicht im positiven Sinne."
Einen Moment musterte mich Lou nachdenklich.
„Vielleicht musst du dich einfach daran gewöhnen?"
„Ich werde mich an überhaupt nichts gewöhnen, das ist ja kein Dauerzustand!", protestierte ich sofort erschreckend vehement.

„Ich meine nicht eure Wohnsituation", lenkte Lou beruhigend ein. „Einfach allgemein – deine Beziehung zu Dillon. Sowas hattest du noch nie, du hast bisher immer nur in Abhängigkeit geliebt. Vielleicht musst doch dich einfach an ne gesunde Beziehung gewöhnen."

Zweifelnd runzelte ich die Stirn.
Ich wusste nicht woran es lag, doch das vollkommene Glück, wie ich es mir so naiv ausgemalt hatte, hatte mich in LA doch nicht erwartet.
Aber vermutlich musste ich bloß geduldig sein und mich tatsächlich, wie Lou gesagt hatte, daran gewöhnen.

Vorerst wollte ich aber ohnehin bloß das Wiedersehen mit meiner besten Freundin und meine Heimat genießen.
Die Stunden mit Lou verflogen wie Minuten und ehe wir uns versahen, begleitete ich sie schließlich zum Hotel ihrer Mutter, um sie dort zu ihrer Schicht abzuliefern.

Erst am gemächlichen Rückweg nach Hause wurde mir langsam bewusst, dass ich nun tatsächlich wieder zurück in La Push war – an dem Ort, an dem vor nicht allzu langer Zeit so viel passiert war.

Hier schien die Welt still zu stehen. Ruhig und friedlich waren die Straßen – abgesehen vom ständig tosenden Meer und den brechenden Wellen an den Klippen.
In mir selbst löste dieses Reservat ein solch harmonisches Heimatgefühl aus, dass ich das hier herumstreunende Rudel Gestaltwandler beinahe hätte vergessen können.
Doch immer wieder sah ich mich erschrocken um, als sich auf der Straße etwas rührte und mir immer klarer wurde, dass ich von nun an wieder Gefahr lief, Paul oder irgendeinem von Sams Anhängern zu begegnen.

Zwar redete ich mir konsequent ein, dass ich ja zwangsläufig niemandem über den Weg laufen musste – immerhin hatte auch Lou weder Jake, noch Lahote in letzter Zeit zu Gesicht bekommen – doch ich kannte mein Leben inzwischen gut genug.
Ich konnte nicht so viel Glück haben. Früher oder später würde sicherlich einer der beiden vor mir stehen, es war bloß eine Frage der Zeit.

Nur wenige Momente später wurde mir jedoch vor Augen geführt, dass ich das Pech in meinem Leben sogar unterschätzt hatte.
Es war keine Frage der Zeit. Diese schrecklich unangenehme Situation, die ich so sehr scheute, sollte direkt jetzt geschehen.

Gerade lief ich die Hauptstraße La Pushs entlang, als ich aus der Ferne eine Gestalt über die Straße eilen sah. Selbst aus der Distanz hatte ich auf den ersten Blick erkannt, wer mit so schnellem Schritt durch das Reservat stapfte. Es war die Art, wie er sich bewegte, obwohl mich die Statur doch noch einmal zweifeln ließ.
Als er dann jedoch wie angewurzelt stehen blieb und in meine Richtung starrte, starben auch die letzten Zweifel in mir – oder besser gesagt der letzte Hoffnungsschimmer, dass ich mich doch geirrt haben könnte.

Wie Cowboys in einem alten Western standen wir zunächst bloß regungslos auf der Straße und starrten einander an – Lahote und ich, es war wieder das alte Lied.

Unsere letzte Begegnung steckte mir immer noch in den Knochen.
Ihn so zerstört zu sehen, hatte mich nicht kalt gelassen. Er musste im Moment durch eine ähnliche Hölle gehen, wie ich es jahrelang getan hatte – und dieses Schicksal wünschte ich niemandem.
Ihm nun wieder zu begegnen, nachdem ich ihn in diesen Schmerz gestürzt hatte, war alles andere als ein schönes Gefühl.
Ich wünschte, ich hätte zumindest ein wenig Genugtuung oder Schadenfreude empfinden können.

Nach ein paar Augenblicken der Reflexion kehrte endlich doch wieder Leben zurück in meinen Körper – ebenso wie in Pauls.
Doch anstatt, wie ich es mir erhofft hatte, seinen Weg fortzusetzen und dorthin zu verschwinden, wohin auch immer er gehen wollte, hatte er nun meine Richtung eingeschlagen.
Und sein Schritt war schnell – verdammt schnell. So schnell, dass ich noch nicht einmal ansatzweise meinem Fluchtreflex nachgeben konnte.

„Was – Was – Was machst du denn hier?", war seine wenig emotionale Begrüßung, die er nur mit Mühe stammelnd hervorbrachte. Als wollte er so viele Dinge gleichzeitig sagen, stolperte über seine eigenen Worte, bloß um mich letztendlich vollkommen entgeistert anzuglotzen.

Doch auch ich musste Paul nicht weniger erschrocken mustern.
Er hatte kaum mehr etwas mit dem Menschen, den ich vor etwa einem halben Jahr hier zurückgelassen hatte gemeinsam. Stattdessen war er nur noch ein Schatten seiner selbst.
Muskulös war er nach wie vor, doch trotzdem schien Paul erschreckend an Gewicht verloren zu haben. Seine Muskeln waren bloß mehr mit Haut überzogen und sein hageres Gesicht warf tiefe Schatten.
Noch nie hatte ich einen Menschen derart elend aussehen sehen.

„Du – Du solltest doch in LA sein!"
Mit weit aufgerissenen Augen stand Paul vor mir und riss mich damit auch wieder aus meiner Schockstarre, den seine Erscheinung ausgelöst hatte.
„Du solltest nicht hier sein!"

Irritiert schnellten an dieser Stelle meine Augenbrauen nach oben.
Ich musste wohl ein Déjà-vu haben.
Schon wieder stand Paul Lahote vor mir, diese ehrliche, aufrichtige Sorge und Zuneigung in Blick und Stimme, während er mir gleichzeitig vermittelte, dass ich irgendetwas Falsches getan hatte.
Und wieder verstand ich kein Wort, obwohl ich inzwischen zumindest wusste, was es mit seinem Blick auf sich hatte.

Ich hatte angenommen, dass diese Prägung ihn dazu zwang, sich zu freuen, mich zu sehen oder irgendetwas Vergleichbares, doch stattdessen wirkte Paul, als hätte er mich am liebsten direkt wieder aus dem Reservat gejagt.
Wenn ich ihn mir genauer ansah und daran dachte, dass ich Schuld an seinem Elend war, war das allerdings doch nicht allzu verwunderlich.

„Ich bin zu Besuch", antwortete ich knapp und schlug automatisch einen nahezu rechtfertigenden Ton an. „Wegen Bellas Hochzeit."

Ich hatte es nicht für möglich gehalten, doch tatsächlich wurden Pauls Augen an dieser Stelle noch ein Stück größer und sein Gesichtsausdruck noch panischer.
„Bitte halt dich fern von Bella!", platzte es unkontrolliert aus ihm heraus, was mich wiederum direkt unkontrolliert mit den Augen rollen ließ.
Dieses Aufeinandertreffen hatte ich mir anders vorgestellt. Ich wusste nicht wie, doch auf jeden Fall anders.

„Wirklich?", fuhr ich ihn gereizt an. „Diese Nummer also schon wieder? Willst du mir also schon wieder verbieten, nach Forks zu fahren?"
Flehend sah Paul mich an und hob beruhigend seine Hände.
Der Unterschied zu unseren früheren kleinen Reibereien, wenn er mich wieder einmal so dreist bevormunden wollte war, dass er inzwischen frei mit mir sprechen konnte.

„Ich meine es ernst, Julie", redete Paul weiterhin auf mich ein. „Alles um Bella herum ist im Moment nicht sicher. Selbst Billy ist mit Charlie zum Angeln gefahren, um ihn aus der Nähe seiner Tochter zu schaffen."

Pauls eindringlicher Blick, der mir um jeden Preis den Ernst der Lage deutlich machen wollte, weckte nun doch meine Sorge und ich sah Paul mit gerunzelter Stirn an.
„Wieso?"

Hektisch sah er sich um, ob außer uns beiden noch jemand auf der Straße zu sehen war.
„Lass' mich dir das in Ruhe erklären", seufzte er schließlich müde und nickte mit dem Kopf leicht in Richtung Strand.
„Hab' keine Angst, wir versuchen das in den Griff zu kriegen, aber die Lage ist ernst. Gib mir nur ein paar Minuten", versuchte er mir klarzumachen, als er meinen skeptischen und langsam auch ängstlichen Blick einfing.

Die Stimmung, die zwischen uns herrschte, war nicht zu definieren, doch fakt war, dass das, was er zu sagen hatte, von Relevanz war.
Ich konnte ihn nicht ignorieren und das wollte ich auch gar nicht.
Anscheinend war hier während meiner Abwesenheit doch Einiges passiert.

Zögerlich, doch einverstanden nickte ich leicht und folgte Paul, der sichtlich unruhig und sogar etwas nervös wirkte, zum nahegelegenen Strand, damit er mich in Ruhe auf den neusten Stand bringen konnte.
Im Vergleich zu Lou hatte Paul vermutlich auch wesentlich brisantere Neuigkeiten.

Erst als wir eisern schweigend am Rande des Strandes angekommen waren, warf Paul doch einen vorsichtigen Blick über seine Schulter, um mich noch einmal anzusehen.
„Es ist übrigens schön, dich wiederzusehen", murmelte er leise.
Er klang beinahe, als würde er hoffen, ich hätte seine Worte nicht gehört, nachdem er aber doch den Drang verspürt hatte, sie doch in die Welt hinauszusenden.

Ich hingegen tat ihm den Gefallen und ignorierte ihn strikt, indem ich meinen Blick stur auf dem offenen Meer, das inzwischen vor uns lag, behielt.

Es wäre gelogen zu behaupten, Pauls Gegenwart hätte mich kalt gelassen und sein Auftreten nichts in mir ausgelöst. Zwischen uns war so viel passiert und auch jetzt standen wir in einem Verhältnis zueinander, das ich keineswegs einschätzen konnte.

Doch schon wieder waren wir in einer Situation, in der ich mich gezwungen fühlte – nein, in der ich sogar gewillt war, ihm zuzuhören.

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