Lahote || Twilight / Werwolf

By itsMarena

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Lahote - so viele Jahre hatte mich dieser Name verfolgt und sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen... More

Prolog - Die Rückkehr
Kapitel 01 - Was hat sich getan?
Kapitel 02 - Jacob
Kapitel 03 - Erinnerungen
Kapitel 04 - Alte Freunde, neue Fremde
Kapitel 05 - Schlechte Nachrichten
Kapitel 06 - Vernünftig sein
Kapitel 07 - Das Wiedersehen (1)
Kapitel 08 - Das Wiedersehen (2)
Kapitel 09 - Alte Legenden
Kapitel 10 - Prägung
Kapitel 11 - Ein völlig eigenständiger Mensch
Kapitel 12 - Das wahre Monster
Kapitel 13 - Neue Freundschaften
Kapitel 14 - Super-GAU
Kapitel 15 - „Sei freundlich"
Kapitel 16 - Erklärungs- und Versöhnungsversuche
Kapitel 18 - Unerwartete Begegnung
Kapitel 19 - Konfrontationen
Kapitel 20 - Happy Birthday
Kapitel 21 - Hysterischer Besuch
Kapitel 22 - Angriffslust
Kapitel 23 - Schockstarre
Kapitel 24 - Wendungen
Kapitel 25 - Längst überfällige Gespräche
Kapitel 26 - Überlegungen
Kapitel 27 - Ein Schweigen sagt mehr als tausend Worte
Kapitel 28 - Die Beichte
Kapitel 29 - Entscheidung
Kapitel 30 - Hoffnung
Kapitel 31 - Briefe
Kapitel 32 - Nichts zu verlieren
Kapitel 33 - Das alte Lied
Kapitel 34 - Forderungen
Kapitel 35 - Angst
Kapitel 36 - Chaos
Kapitel 37 - Herz gegen Kopf
Kapitel 38 - Offenheit
Kapitel 39 - Hochzeit (1)
Kapitel 40 - Hochzeit (2)
Kapitel 41 - Rechtfertigungen
Kapitel 42 - Eine unangenehme Situation
Kapitel 43 - Freundschaft
Kapitel 44 - Quileute Days (1)
Kapitel 45 - Quileute Days (2)
Kapitel 46 - Entschlossenheit
Kapitel 47 - Traumschwiegersohn
Kapitel 48 - Geständnisse
Kapitel 49 - Kein Neuanfang

Kapitel 17 - Neue Tagesordnung

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By itsMarena

Kapitel 17 – Neue Tagesordnung

– Paul –

La Push, Oktober 2009

„Was hätte ich denn sagen sollen?", maulte Jacob gereizt, ehe er mit ironischer Stimme fortfuhr. „Klar, Julie, mit dir bleib ich gern befreundet, aber Lou und Bella muss ich leider absägen, sorry. Kann dir grad auch nicht sagen warum."
„Zum Beispiel!", nickte Sam wütend, in knurrender Tonlage. „Das wäre immerhin ehrlich gewesen!"
„Und Julie hätte mich direkt wieder vor die Tür gesetzt und nie wieder ein einziges Wort mit uns allen gesprochen!"

Während Jake und Sam, die bisher, seit Jacobs Verwandlung, der Inbegriff von Harmonie gewesen waren, lautstark und hitzig diskutierten, verfolgte ich das Ganze schweigend.
Jacob hatte also vorerst wieder Frieden mit Julie geschlossen – was man von mir ganz und gar nicht behaupten konnte. Schrecklich gerne wäre ich an seiner Stelle gewesen, doch mich strafte Julie weiterhin mit Ignoranz und Missachtung.

„Du wirst zu Bella und Lou keinen Kontakt haben, schon gar keinen so intensiven wie bisher", redete Sam wieder vehement auf Jacob ein, was dieser mit genervtem Brummen zur Kenntnis nahm.
„Das ist mir schon bewusst, verdammt", zischte er ihm entgegen und einmal mehr bewunderte ich ihn für seine Selbstbeherrschung.
Ich hätte sicherlich längst auf vier Pfoten vor Sam gestanden, doch Jake hatte diese ausgesprochen bemerkenswerte Disziplin, die er seinem Leitwolf-Blut zu verdanken haben musste. Anders konnte ich mir diese Kontrolle nicht erklären. 

„Ich werde Bella und Lou schon nichts erzählen, keine Panik", stellte er missmutig klar.
Alles andere hätte mich auch verwundert, immerhin kannte ich Jake als stets besonnenen und vernünftigen Menschen. Er war sich seiner Pflichten gegenüber des Rudels bewusst.

„Wie willst du dann Julie erklären, dass du dich doch aus eurem Vierergrüppchen ausklinkst?", mischte ich mich nun doch ein, nachdem in diese Sache auch meine Seelenverwandte verwickelt war, was es in gewisser Weise auch zu meiner Angelegenheit machte.
„Ich werde erstmal versuchen, plausible Ausreden zu finden und ihnen aus dem Weg zu gehen. Lous Mutter ist krank, sie ist im Moment also eh oft im Hotel. Und bei Bella bleibt zu hoffen, dass sie erstmal in Forks bleibt."

Uns allen war bewusst, dass es viel verlangt war. Nicht nur, dass Jacob seinen Freundeskreis aufgeben musste, sondern insbesondere der Kontaktabbruch zu Bella.
Sie hatte einen so hohen Stellenwert in seinem Leben eingenommen und Jake hatte zum ersten Mal wieder die Hoffnung gehabt, hier an dem Ort, an dem er festsaß, in ihr doch sein Glück zu finden.
Trotzdem versuchte er auch in diesem Punkt stark zu bleiben und sah mich stattdessen nur ernst an.

„Allerdings kennen wir alle Julie und ich kann das bestimmt nicht lange durchziehen, bis sie mir die nächsten Vorwürfe macht. Also nutze die Zeit und versuch dich ihr irgendwie anzunähern, solange sie in mir noch einen Freund sieht", riet er mir und sah mich eindringlich an.
Das war leichter gesagt als getan, doch ich wollte mein Bestes geben.
Immerhin war Jacob im Moment die einzige Verbindung, die ich zu Julie hatten.

Die ganze Zeit über hatten die anderen schweigend zugehört. Auch Jared hatte nichts gesagt und nur Kim, die zwischen seinen Beinen saß, fest im Arm gehalten.
Seit meiner Prägung war es kaum zu ertragen, die beiden oder auch Sam und Emily so glücklich und unbeschwert miteinander zu sehen. Vielleicht hatte ich es nicht anders verdient, doch mit jedem Tag wuchs der Hass und die Wut auf mich selbst, dass ich mir ebendieses Glück selbst verbaut hatte.
Und das wiederum trug nicht unbedingt zu meiner Selbstbeherrschung bei.

„Und wenn vielleicht ich...", mischte sich nun aber doch Kim zögerlich in die Diskussion mit ein. „Ich meine.. Die Dinge sehen inzwischen ja anders aus, also könnte theoretisch auch ich wieder mit Julie befreundet sein."
Skeptisch runzelte ich – ebenso wie Jacob – die Stirn.

Nach allem, was ich bisher gehört und erlebt hatte, war Julie unheimlich nachtragend geworden und ganz besonders was unsere Gruppierung hier betraf, schien sie wenig Verständnis zu haben.
Die Chancen, dass sie Kim nun so plötzlich verzeihen würde, nachdem ihre Nerven ohnehin schon so strapaziert wurden, schienen mir äußerst gering – egal wie lange die beiden zuvor befreundet gewesen waren.

Denselben Gedanken schien auch Jacob mit mir zu teilen.
„Das halte ich für keine besonders gute Idee", sprach er für uns beide. „Julie ist im Moment verdammt labil. Wenn du jetzt auch noch auf der Matte stehen würdest, dann würde sie das wohl komplett überfordern."

Ich hatte Jacob immer schon gerngehabt, doch in diesen Tagen hatte ich ihn ganz besonders ins Herz geschlossen. Vielleicht, weil er die Nähe zu Julie hatte und sie ihn gern hatte, vielleicht aber auch, weil er zu jeder Zeit einen solch klaren Kopf behielt und immer alles und jeden bedachte.
Er war der wohl klügste und besonnenste in unseren Reihen – und auch das mochte vielleicht an seinem Leitwolf-Blut liegen.

Als hätte Sam eben meine Gedanken hören können, sah er sich unwohl im Rudel um. Auch er schien zu spüren, dass sich Jake nach seiner kurzen Zeit im Rudel eine mächtige Position erkämpf hatte.
Er hätte einen Anspruch auf den Alpha-Posten, doch bisher war dieses Thema noch nicht einmal zur Sprache gekommen. Wir alle hatten ohnehin bereits genug Probleme.

Es schien, als wollte Sam trotzdem noch einmal seinen Stand als Rudelführer klarmachen, als er mit bestimmender Tonlage die Stimme erhob.
„Und nichtsdestotrotz müssen wir uns auch Gedanken darüber machen, wie das in Forks weitergehen soll. Bella ahnt, was die Cullens wirklich sind – spätestens nach Jakes kleiner Märchenstunde am Strand", konnte er sich den leichten Seitenhieb wohl nicht verkneifen und wollte uns alle noch einmal daran erinnern, dass Jake unbewusst das Stammesgeheimnis an Bella Swan geliefert hatte.
„Und trotzdem hat sie sich nicht von ihnen abgewandt. Genauso sind immer noch diese Nomaden dort unterwegs. Auch wenn in letzter Zeit keine Leichen mehr gefunden wurden, gefällt mir das alles ganz und gar nicht."

Dem konnte ich nur beipflichten.
Mir gefiel das alles hier auch ganz und gar nicht – nichts von all dem, was in meinem Leben eben passierte. Mit jedem Tag, den mich Julie mit ihrer ablehnenden Art strafte, wurde mein Herz ein Stückchen mehr herausgerissen. Doch auch noch Bella Swan, die mit Vampiren verkehrte, in ihrem Freundeskreis zu wissen, gab mir definitiv noch den Rest.

– Julie –

La Push, Oktober 2009

Dass sich Jake plötzlich zwischen zwei Freundeskreisen aufteilen wollte, gefiel mir immer noch nicht – insbesondere, nachdem Paul Teil des Einen war. Doch ich hatte ihm versprochen, dem Ganzen eine Chance zu geben.

Ich wollte mich nicht aufführen, wie eine hysterische, eifersüchtige Ehefrau, die ihm jeglichen Raum und Selbstbestimmung nimmt.
Immerhin war mir Jacob auch zu nichts verpflichtet und konnte tun und lassen, was er wollte.

All das war mir bewusst, doch trotzdem war ich empfindlich und äußerst skeptisch, was Sam und die Runde um sich anging.
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er mir Menschen aus meinem Leben gestohlen hätte.

Besonders in der Zeit, als Lous Mutter wegen einer ziemlich hartnäckigen Infektion flach lag und ihr damit die Leitung des kleinen Hotels überließ, waren die Stunden in La Push besonders lang und die Langeweile allgegenwärtig.
Ich konnte immerhin nicht den ganzen Tag auf meinen Bett liegen und mit Dillon telefonieren.
Aber wieder hielt ich mir Jakes Versprechen vor Augen: Nichts sollte sich verändern.
Es blieb bloß zu hoffen, dass er dieses Versprechen auch ernst nehmen würde.

Die Einzige, die von all den Ereignissen in La Push kaum etwas mitbekam, war Bella.
In letzter Zeit hatte sie verdammt viel Zeit mit ihrem Schwarm Edward verbracht und ihre Zeit schien demnach auch stark begrenzt. Dennoch hatte sie immer wieder an ihre Freunde in La Push gedacht und wollte doch hin und wieder die Tage mit uns verbringen.

Auch an diesem Tag hatte sie sich wieder gemeldet.
Hey, es ist ja schon eine ganze Weile her. Wie wär's, mal wieder einen Tag in Forks?
Lou hat schon abgesagt, Jake erreiche ich nicht. Ich hoffe, du hast Zeit.
Bella

Grinsend tippte ich sofort eine Antwort und sagte ihr selbstverständlich zu, dass ich kommen würde. Was auch immer mich aus dem Reservat brachte, war eine wunderbare, willkommene Abwechslung.

Jake erreiche ich nicht, las ich noch einmal Bellas Worte und dachte kurz nach.
Klar, das Netz hier in La Push war nicht besonders gut, doch für Bella war Jacob doch sonst zu jeder Tages- und Nachtzeit abrufbereit gewesen.
Die einzige plausible Erklärung wäre gewesen, dass er womöglich schon wieder knietief in der Arbeit stand.
Nachdem er so lange krank gewesen war, musste die Arbeit in der Werkstatt kaum mehr zu bewältigen sein und ich wusste, wie sehr sich Jake schon vorher in diesen Stress hineingesteigert hatte.

Dennoch schlug ich kurzerhand den Weg dorthin ein, um ihm zumindest angeboten zu haben, mich nach Forks zu begleiten und den Tag dort mit Bella zu verbringen – wie in alten Zeiten.

Umso perplexer war ich demnach auch, als ich vor verschlossenen Türen stand, sobald ich an der umgebauten Scheune ankam. Von Jake und seiner bisherigen Arbeitsmoral fehlte hier jede Spur.
Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken und ermahnte mich selbst, nicht sofort wieder zu viel in diesen Umstand hineinzuinterpretieren.

Ja, Jacob hatte zuvor Tag und Nacht in dieser Werkstatt gestanden und sich in die Arbeit gestürzt. Und ja, kaum hatte er sich wieder mit seinen alten Freunden vertragen und hatte sich in Sams Gang eingefügt, schien die Arbeit hier auf Eis gelegt zu sein.
Ich hätte natürlich sofort wieder die Schuld bei Sam suchen und anprangern können, dass sich in Jakes Prioritäten sehr wohl etwas verändert hatte, doch stattdessen versuchte ich an mich zu halten.

Gefasst und darauf konzentriert, mich nicht wieder in vorschnellen Schlussfolgerungen zu verlieren, schlug ich also den Weg zum Strand ein. Sollte Jacob mit seiner neuen Clique unterwegs sein, würde er sicherlich wieder hier mit ihnen rumhängen und nun auch dem Faulenzer-Leben frönen.
Ich hoffte inständig, genau dieses Bild nicht sehen zu müssen, doch exakt das war es, was ich am First Beach zu sehen bekam.

Umringt von seinen neuen alten Freunden lag Jacob im Sand und schien weder einen Gedanken an die Werkstatt, noch an mich, Lou oder Bella zu verschwenden. Ganz im Gegenteil – ausgelassen hatte er sich soeben sogar von Embry in eine handfeste Rangelei verwickeln lassen.
Sehr zum Amüsement der Anderen, versuchten sie sich gegenseitig in den Sand zu drücken, als mir nun auch Paul ins Auge fiel, der das Ganze aus einiger Entfernung, einsam im Sand sitzend, beobachtete.

Es sah so aus, als wollte Jacob gerade lachend mit einem Stück Treibholz auf Quil losgehen, als eine frische Brise, wie sie hier ständig durch das Reservat ging, durch mein dunkles Haar wehte und ich mich noch ein wenig mehr in meinem dicken, dunkelroten Schal verkroch.
Während mein Körper fror, stieg in mir trotzdem unweigerlich diese kochende Wut hoch, als ich Jake dort sah, obwohl ich wusste, dass er im Grunde nichts Unrechtes tat.

Auch die Jungs schienen nun von dem kühlen Wind erfasst worden zu sein, denn sofort hielten sie wie elektrisiert inne.
Erstarrt ließ Jacob das Treibholz wieder zu Boden gehen und richtete seinen Blick stattdessen, ebenso wie alle anderen, zielgenau auf mich.
Aus dem Augenwinkel sah ich eben noch, wie sich Paul hektisch auf die Beine rappelte, als auch Jake schon auf mich zugeeilt kam, ehe ich mich der Truppe nähern konnte.

„Hey, Julie!", versuchte er möglichst erfreut zu klingen und mich anzustrahlen.
In seinen Augen jedoch war klar zu erkennen, dass ihm die Situation ganz und gar nicht behagte. Als fühlte er sich ertappt, warf er kurz einen prüfenden Blick auf die Truppe am Strand, bevor er dann wieder mich anlächelte.

„Magst du dich etwa zu uns gesellen?"
Ich traute meinen Ohren kaum und war mir sicher, dass diese Frage gerade eben aus purer Höflichkeit gestellt worden war. Man musste kein großer Menschenkenner sein, um zu ahnen, dass das wohl das Letzte war, was ich im Sinn hatte.

„Ja klar, genau", zischte ich ironisch. „Eigentlich wollte ich zu dir in die Werkstatt und endlich mal wieder Zeit mit dir verbringen, aber anscheinend –"
Nun war ich es, die einen Blick auf die Kerle am Strand warf. „- hast du ja zu tun."

Unwohl vergrub Jacob seine Hände in den Hosentaschen und sah mich entschuldigend an.
„Ach weißt du", seufzte er. „Mit der Werkstatt hab ich mich zu Anfang einfach übernommen. Du hast es selbst gesehen, der Spaß daran ist irgendwie verloren gegangen. Davon brauch ich jetzt erstmal 'ne Auszeit", erklärte er und klang dabei sogar plausibel, wie ich gestehen musste.

Dennoch hatte ich ihn skeptisch ins Auge gefasst.
„Ahja. Hättest du mir ja auch mal erzählen können."
„Ich dachte wirklich, das hätte ich", hob Jake entschuldigend die Hände. „Ich glaube auch, dass ich deshalb krank geworden bin. Ich war einfach verdammt überarbeitet."
Einsichtig nickte ich, obwohl mich etwas an dieser gesamten Situation ganz und gar nicht überzeugen wollte.

„Aber hey, damit hab ich jede Menge Zeit!", redete Jacob strahlend weiter, bevor ich noch Näheres nachfragen konnte. „Ich gehöre also ganz dir, was willst du machen?"
Breit grinste er mich an und schaffte es tatsächlich, mich damit anzustecken.
Vielleicht hatte ich doch vorschnell geurteilt.

„Na, wenn du so fragst. Bella hat geschrieben, ich wollte dich eigentlich abholen. Fahren wir zu ihr nach Forks."
Kaum war Bellas Name gefallen, fror Jakes ehrliches Grinsen augenblicklich ein und verzog sich stattdessen zu einer gequälten Grimasse.
„Nach Forks? Zu Bella?", wiederholte er in einer ungewohnten, fast piepsigen Tonlage.
Nervös kratzte er sich am Hinterkopf.

„Weißt du, ich dachte, wir bleiben lieber hier", sagte Jacob schließlich zögerlich, als ich ihn irritiert musterte. „Ich muss nachher noch meinem Dad helfen und irgendwie... Das würde sich nicht lohnen, sich jetzt extra ins Auto zu setzen."
Ungläubig zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Soso. Und das hat auch sicher nichts mit den Gestalten da hinter dir zu tun?"

Sofort schenkte mir Jake einen müden Blick.
„Das sind keine Gestalten, sondern Freunde, klar?", ermahnte er mich einmal mehr, obwohl er sicherlich ahnte, dass er gegen eine Wand redete. „Und nein, hat es nicht."
Stöhnend ließ ich den Kopf in den Nacken fallen. Egal wie wenig Glauben ich Jake im Moment schenken wollte, am Ende tat es ja doch nichts zur Sache.
Ich war diese ständigen Diskussionen leid.
„Das heißt also, ich fahre allein nach Forks?"

Wieder hielt Jake kurz inne.
„Oder du fährst einfach gar nicht nach Forks", bot er die Alternative. „Wir machen uns einfach mal wieder 'nen chilligen Nachmittag in La Push. Und wer weiß, vielleicht springst du ja sogar über deinen Schatten und vergibst ein paar zweite Chancen."
Schon als er mit dem Kopf in Richtung seines neuen Freundeskreises nickte, schien er zu ahnen, dass er soeben übers Ziel hinausgeschossen war.

Keine zehn Pferde hätten mich unter diese Menschen dort gebracht. Selbst Quil, den ich eigentlich immer gerngehabt hatte oder Kim, die mir fast mein ganzes Leben lang eine gute Freundin gewesen war, hatten mich menschlich so enttäuscht, dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte.
Und von Lahote wollte ich erst gar nicht anfangen.

„Nein, danke", raunte ich knapp und stand schulterzuckend vor Jacob. „Dann wünsch ich dir mal noch viel Spaß mit deinen tollen Freunden. Ich fahr dann. Wir sehen uns."
Etwas perplex, wie schnell das Gespräch nun doch zu Ende war, sah mich mein Gegenüber noch an, als ich ihm den Rücken kehrte und mich schnellen Schrittes wieder entfernte.
Ich versuchte, möglichst wenig vorwurfsvoll und neutral zu klingen, wobei ich bezweifelte, dass mir das auch gelungen war.

„Sei vorsichtig!", hörte ich bloß noch aus der Ferne Jacobs Stimme und schüttelte verwundert den Kopf.
Sicherlich hatte er bloß „Fahr vorsichtig" sagen wollen.

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