Lahote || Twilight / Werwolf

By itsMarena

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Lahote - so viele Jahre hatte mich dieser Name verfolgt und sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen... More

Prolog - Die Rückkehr
Kapitel 01 - Was hat sich getan?
Kapitel 02 - Jacob
Kapitel 04 - Alte Freunde, neue Fremde
Kapitel 05 - Schlechte Nachrichten
Kapitel 06 - Vernünftig sein
Kapitel 07 - Das Wiedersehen (1)
Kapitel 08 - Das Wiedersehen (2)
Kapitel 09 - Alte Legenden
Kapitel 10 - Prägung
Kapitel 11 - Ein völlig eigenständiger Mensch
Kapitel 12 - Das wahre Monster
Kapitel 13 - Neue Freundschaften
Kapitel 14 - Super-GAU
Kapitel 15 - „Sei freundlich"
Kapitel 16 - Erklärungs- und Versöhnungsversuche
Kapitel 17 - Neue Tagesordnung
Kapitel 18 - Unerwartete Begegnung
Kapitel 19 - Konfrontationen
Kapitel 20 - Happy Birthday
Kapitel 21 - Hysterischer Besuch
Kapitel 22 - Angriffslust
Kapitel 23 - Schockstarre
Kapitel 24 - Wendungen
Kapitel 25 - Längst überfällige Gespräche
Kapitel 26 - Überlegungen
Kapitel 27 - Ein Schweigen sagt mehr als tausend Worte
Kapitel 28 - Die Beichte
Kapitel 29 - Entscheidung
Kapitel 30 - Hoffnung
Kapitel 31 - Briefe
Kapitel 32 - Nichts zu verlieren
Kapitel 33 - Das alte Lied
Kapitel 34 - Forderungen
Kapitel 35 - Angst
Kapitel 36 - Chaos
Kapitel 37 - Herz gegen Kopf
Kapitel 38 - Offenheit
Kapitel 39 - Hochzeit (1)
Kapitel 40 - Hochzeit (2)
Kapitel 41 - Rechtfertigungen
Kapitel 42 - Eine unangenehme Situation
Kapitel 43 - Freundschaft
Kapitel 44 - Quileute Days (1)
Kapitel 45 - Quileute Days (2)
Kapitel 46 - Entschlossenheit
Kapitel 47 - Traumschwiegersohn
Kapitel 48 - Geständnisse
Kapitel 49 - Kein Neuanfang

Kapitel 03 - Erinnerungen

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By itsMarena

Kapitel 03 – Erinnerungen

– Julie –

La Push, September 2009

Verträumt saß ich am Strand der kleinen Buch und genoss die Ruhe dort.
In London hatte ich Dillon oft von La Push und der Naturidylle dort erzählt, doch die Stille an Orten wie diesem hier, musste man doch selbst erleben.
Es war nicht wie in den englischen Parks, die sicherlich auch schön sein konnten, doch niemals auch nur annähernd an das, was hier im Reservat war, heranreichen konnten.

Schmunzelnd sah ich auf die alte, trockene Feuerstelle am Ende der Bucht. Zugegeben – nicht immer war es hier ruhig und still gewesen. Noch vor einigen Jahren hatten wir diesen Ort hier als unseren mehr oder weniger geheimen Treffpunkt erkoren und die ein oder andere Strandparty steigen lassen.

In La Push, wo jeder seine Augen überall hatte, war ein abgeschottetes Plätzchen wie dieses hier Gold wert.

Es war ein gute, lustige Zeit gewesen. Egal was danach gekommen war, ich dachte immer noch gern daran zurück.

La Push, Juli 2005

Die Hitze des Lagerfeuers stieg mir konsequent ins Gesicht und hinterließ ein unangenehmes Brennen auf meiner Haut. Ich saß schon viel zu lange hier am Feuer, doch egal wie sehr sich mein Körper anfühlte, als würde er in Flammen stehen, wollte ich mich keinen Meter wegbewegen.

Immerhin saß direkt gegenüber Paul Lahote und ich konnte die ganze Zeit über beobachten, wie er lachte, trank und sich mit seinen Freunden unterhielt. Ich kannte ihn nun schon seit sieben Jahren und trotzdem konnte ich mich nicht an ihm satt stehen.
Es waren seine dunklen, funkelnden Augen, die ausgeprägten Nasenflügel, die leicht flatterten, wenn er lachte, seine markanten Gesichtszüge – im Grunde war es alles an ihm, das mich schon mit acht Jahren in seinen Bann gezogen hatte. Er war fast sechszehn, doch Paul sah immer schon um Einiges älter aus als seine Altersgenossen.

Kim versuchte in Jareds Nähe zu sein und seine Aufmerksamkeit zu bekommen, Lou war damit beschäftigt, möglichst Teil eines jeden Gesprächs zu sein und pendelte permanent zwischen all den Gruppen, die sich gebildet hatten und ich saß hier am Feuer. Vielleicht sah das für andere traurig aus, aber ich war zufrieden mit dem, was ich hatte – ich konnte ebenfalls meiner Schwärmerei nachgehen.

„Hey, Julie", riss mich Quil aus meinen Gedanken, als ich mit meinen Blicken wieder einmal Pauls Gesicht und seinen Körper abtastete. „Hier."

Lächelnd reichte mir Quil einen der zwei roten Plastikbecher in seiner Hand und sofort stieg mir dieser ekelhafte Biergeruch in die Nase.

„Danke, aber ich trinke nicht", lehnte ich höflich ab und versuchte Quil den Becher zurückzugeben, doch der hob nur entschuldigend die Hände und wollte ihn nicht wieder nehmen.

„Ich kann's auch schlecht zurück in die Flasche schütten", grinste er und zuckte mit den Schultern.

Seufzend rollte ich mit den Augen. Damit hatte ich zumindest etwas in der Hand, auch wenn ich keinen Schluck davon trinken wollte.

Gedankenverloren richtete ich meinen Blick wieder zurück auf Paul. Durch die Flammen sah ich, wie er sich mit einem hübschen, brünetten Mädchen, mit dem ich ihn in der Schule bereits hin und wieder gesehen hatte, unterhielt. Lachend beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr etwas zu, woraufhin sie sich kichernd an seiner Schulter festklammerte.
Himmel, was hätte ich dafür gegeben, an ihrer Stelle zu sein.

„Julie?", drang wieder Quils Stimme dumpf zu mir durch.
„Hm, was?"

Irritiert sah ich ihn an, als er sich gerade verlegen durch seine dunklen Locken strich.
„Wow, du bist echt verpeilt", lachte er und sah mich dann doch noch einmal prüfend an. „Du hast mir gar nicht zugehört, oder?"

„Äh", murmelte ich unsicher, bevor ich entschuldigend meine Mundwinkel nach oben zog. Quil war ein lieber Kerl, doch wenn ich Paul vor der Nase hatte, dann vergaß ich einfach alles und jeden um mich herum. „Tut mir leid."

Wieder schüttelte Quil lachend seinen Lockenkopf.
„Schon gut", winkte er ab. „Soll ich dich lieber in Ruhe lassen?"

Beinahe wäre mein Blick wieder abgeschweift, doch dieses Mal hatte ich mich gezwungen, weiterhin Quil anzusehen. Ich wollte keineswegs unhöflich sein, immerhin war er immer so lieb zu mir und ich hatte ihn gern.

„Tut mir echt leid, ich bin einfach müde. Ich werde auch gleich heimgehen, also –"
„Verstehe", nickte Quil sofort, immer noch stets lächelnd. „Soll ich dich heimbringen?"
„Danke, lieb gemeint, aber das schaff ich schon", schüttelte ich den Kopf und schenkte Quil ein ehrliches Lächeln.

Ich hatte noch nicht einmal gelogen, immerhin war ich wirklich erschöpft und es war auch schon nach Mitternacht. Dad war nicht wohl, wenn ich um diese Uhrzeit noch unterwegs war, selbst wenn es nur innerhalb des Reservats war.
„Na dann, komm gut heim", verabschiedete sich Quil und hievte sich aus dem Sand wieder zurück auf die Beine.
„Bye."

Gerade wollte ich es ihm gleich tun und tatsächlich nach Hause aufbrechen, als plötzlich eine Stimme neben mir ertönte, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte.
„Was hör ich da, du willst schon gehen?"
Erstarrt richtete ich meinen Blick zur Seite und sah direkt in die dunklen Augen, die mich schon seit so vielen Jahren verrückt machten.

Ich glaube es waren die ersten Worte, die Paul jemals direkt an mich gerichtet hatte. Sicher, wir hatten teilweise dieselben Freunde und Bekannte und waren oft in derselben Gruppe unterwegs, doch er hatte mir niemals besondere Beachtung geschenkt oder sich die Zeit genommen, mit mir zu sprechen – bis heute.

„Äh", war vorerst alles, was ich im Stande war von mir zu geben und starrte ihn ungläubig an. Ich hatte ihn nur eine Minute aus den Augen gelassen und plötzlich saß er hier neben mir – und mir fehlten im wahrsten Sinne die Worte.
Fest stand bloß, dass in diesem Moment gar nicht mehr ans nach Hause gehen zu denken war.

„Naja, wenn ich nichts trinken würde, würd ich wohl auch schon heim gehen", sagte Paul und warf einen skeptischen Blick auf meinen immer noch vollen Plastikbecher.

Er redete mit mir. Er hatte sich zu mir gesetzt, immerhin war ansonsten weit und breit niemand bei mir. Nun war es an mir, diese Situation nicht gegen die Wand zu fahren.

Ohne zu überlegen schüttelte ich also den Kopf und warf ebenso einen Blick auf das Bier in meiner Hand, ehe ich einen ordentlichen Schluck davon nahm. Himmel, was das ekelhaft, aber zumindest war nun fast die Hälfte des Bechers leer.

„Okay, das nenn ich mal nen Zug", lachte Paul und sah mich mit erhobenen Augenbrauen an. „Dann mal cheers."
Anerkennend stieß er mit seinem Becher gegen meinen und ich spürte, wie mir das Herz bis zum Hals schlug, als er seine Beine an sich zog und mit dem Knie beiläufig gegen meine stieß.
Dieser Tag war schon jetzt der beste meines Lebens.

Glücklicherweise war Paul redselig und hatte mir von nahezu jeder Person an diesem Strand irgendeine schlüpfrige Anekdote zu berichten, worüber er selbst immer wieder herzhaft lachen konnte. Und ich lachte, weil ich mein Glück kaum fassen konnte und sein Lachen so herrlich ansteckend war.

Paul war ein wahnsinnig offener Mensch. Er erzählte, trank, schlug immer wieder einem der vorbeilaufenden Kerle gegen das Bein, um sie anzuhalten und ein paar Worte zu wechseln und er lief ständig zu dem Kasten Bier, der im Meer kaltgestellt war, um mich weiterhin damit zu versorgen.
Vielleicht lag es an der Aufregung, vielleicht lag es auch daran, dass das Bier irgendwann seinen ekelhaften Geschmack verlor – jedenfalls leerte ich einen Becher nach dem anderen.

Alkohol sei Dank wurde ich auch um Einiges gesprächiger und konnte beiseiteschieben, dass Paul Lahote höchstpersönlich hier bei mir war. Im nüchternen Zustand hätte ich wohl niemals verarbeiten können, dass er nach einer Weile näher gerückt war und seinen Arm um mich gelegt hatte.

Zwar waren meine Sinne etwas benebelt und meine Reaktionen verzögert, doch trotzdem genoss ich jede Sekunde und hatte auch bereits Lou bemerkt, die immer wieder mit großen Augen vorbeigelaufen kam und mir wohl mittels Augenakrobatik anzeigen wollte, wie überrascht sie von der vorherrschenden Situation war. Da ging es ihr wie mir und ich war ihr dankbar, dass sie diese Situation auch nicht unterbrach.

Neben Lou streifte auch das brünette Mädchen, mit dem Paul zuvor noch so vertraut gewirkt hatte, mehrmals an uns vorbei und warf uns verstohlen einen Blick zu. Doch selbst sie hätte mir in diesem Moment nicht gleichgültiger sein können.

„Du bist ziemlich süß, weißt du das?", sagte Paul plötzlich wie aus dem Nichts und sah mich unverhohlen an.
Egal welchen Pegel ich im Moment hatte, ich war trotzdem nicht fähig, diesem Blick lange stand zu halten. Verlegen starrte ich also stattdessen auf den feuchten Sand vor mir und strich mir eine dunkelbraune Haarsträhne hinters Ohr.

Anstatt meiner, war dafür aber Jacobs etwas lallende Stimme zu hören. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie dicht er hinter uns stand.
„Boah, Lahote, da wird einem ja schlecht! Hör doch mal auf, dem armen Mädchen Honig ums Maul zu schmieren!", warf er ungefragt ein, bevor er sich fluchtartig wieder von uns und dem Feuer entfernte.

Seufzend rollte Paul mit den Augen, bevor sein verwegener Blick wieder mich fand.
Ich konnte nichts sagen, ich wusste auch gar nicht was ich sagen wollte, denn ehe ich mich versah, spürte ich Pauls Hände in meinem Nacken.
Widerstandslos ließ ich ihn mich näher sich ziehen, bevor er mich entschlossen und leidenschaftlich küsste.

Möglicherweise lag es auch am Alkohol, doch ich hätte schwören können, dass die Welt in diesem Moment stillgestanden hatte. Paul Lahote hatte mich geküsst. Er wollte mich.
Ich war irr vor Glück.

Seine Küsse wurden von Sekunde zu Sekunde stürmischer, fordernder, bis er sich schließlich atemlos wieder von mir löste.
„Okay, jetzt würd ich auch gerne heim gehen", raunte er mir zu und grinste mich schamlos an.
Er sah einfach so unverschämt gut aus.
„Kommst du mit zu mir?"

Ich erkannte mich selbst nicht wieder, doch sofort stand mir ebenfalls ein breites Lächeln im Gesicht und nickte zustimmend.
Jetzt war ich so weit gekommen und endlich konnte Paul sich für mich begeistern, da konnte ich nun keinen Rückzieher machen.

Ehe ich mich versah, stand Paul bereits wieder auf den Beinen und reichte mir die Hand, um mir ebenfalls wieder hoch zu helfen. Gerade wollten wir möglichst unbemerkt zusammen verschwinden, doch dabei hatten wir die Rechnung ohne Embry gemacht.

„Ach du scheiße, Lahote!", rief er uns lautstark hinterher. „Machst du jetzt schon vor gar nichts mehr halt?"
Paul schien es aber gar nicht für nötig zu halten, auf ihn zu reagieren, sondern zog mich bloß weiterhin mit sich durch das Waldstück, bis hin zu sich nach Hause.
Ich hatte mir immer vorgestellt, mein erstes Mal mit Paul Lahote zu erleben und genau dieser Wunsch war in dieser Nacht in Erfüllung gegangen.
Ich war mir sicher, dass ich das glücklichste Mädchen dieser Erde sein musste.


Vier Jahre lag diese Party am Strand nun zurück.
Ich war jung, naiv und unschuldig, auch wenn ich Letzteres in dieser Nacht Paul geschenkt hatte. Es war eine von vielen Nächten, die ich mit ihm verbracht hatte, doch dieses erste Mal wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Auch wenn ich heute nur noch ungern an Paul selbst dachte, zauberte mir diese Erinnerung doch immer wieder ein Lächeln auf die Lippen.
Es waren Erinnerungen wie diese, die mir oftmals gefährlich geworden waren. Die guten, schönen Momente hatten mir oft wieder Hoffnung darauf geschenkt, dass Paul vielleicht doch der Richtige für mich sein konnte.
Ich war in dieser Nacht so erfüllt von Glück gewesen, als könnte mich niemals wieder etwas auf den Boden zurückbringen. Ich wünschte, das wäre auch tatsächlich der Fall gewesen.

Stattdessen saß ich nun alleine hier an dem verborgenen Strandabschnitt und auch der Rest meines ehemaligen Freundeskreises schien sich in unterschiedliche Richtungen zu entwickeln.
Verrückt, wie sehr sich die Dinge mit der Zeit ändern konnten.

Gerade genoss ich weiterhin die Ruhe und den Blick auf das offene Meer, als in dem kleinen Waldstück hinter mir plötzlich Rascheln und Stimmen ertönten.
Erschrocken zuckte ich zusammen wandte meinen Kopf reflexartig in die Richtung, aus der die Stimmen gekommen waren – und schon war ich doch nicht mehr alleine hier.

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