Das Land jenseits der Berge.

By TenebrisAngelusXXV

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Trevor liebt wen er nicht lieben darf und als die Dinge eskalieren entschließt er sich seine große Liebe in S... More

#1 Wir sind wachsam.
#2 Über den Wolken
#3 Ultramontan
#4 Verrat
#5 Flucht nach Süden
#6 Was kann er bieten
#7 Märtyrer des Reiches
#8 Alle Wege führen nach Sore
#9 Unfreundlicher Empfang
#10 An Terastans Tafel
#11 Warum ich?
#12 Keine Wahl und falsche Wahl
#13 Ein neues Zuhause
#14 Neue Freunde
#15 Lust ohne Liebe
#16 Sein Wille geschehe
#17 Verwirrung
#18 Sohn eines Monster
#19 Macht, Verantwortung, Unterwerfung
#20 Terastans Pläne
#21 Trevastans Pläne
#22 Zuwendung
#23 Manipulation
#24 Spiel und Tanz
#25 Neue Kontakte
#26 Feiertage
#27 Der Tag von Punta
#28 Der Skandal
#29 Das Geheimnis der Divinoble
#30 Der Königsmacher
#31 Spiel der Mächte
#32 Gerüchte und Nachrichten
#33 Wortgefechte
#34 Luftgefechte
#35 In der Nacht
#36 Prominent
#37 Begehren und Erfüllung
#38 Trevors Pläne
#39 Stille Post
#40 Simurs Pläne
#41 Land des Lächelns
#42 Simurs Aufstieg
#43 König Trevor
#44 Spiel mit der Lust
#45 Hochmut kommt vor dem Hass.
#46 Vater und Sohn, König und Prinz
#47 Trevor allein zu Hause
#48 Des Einen Freud, des Anderen Leid
#49 Inkognito
#50 Jubelt einfach!
#51 Krone und Ketten
#52 Der Anfang vom Aufstieg
#53 Trinationale Nacht
#54 Was man von einem Anderen braucht
#55 Der Raub des Divinpotions
#56 Ekstase
#57 Die Kunst des Wegnehmens
#58 Zu den Sternen/To become a star
#59 Sing mir ein Lied
#60 Aber Bitte in Farbe
#61 Zu Mittag beim König
#62 Stadt der Engel
#63 Beziehungen
#64 Angebote und Anträge
#65 Wieder Zuhause
#66 Die drei T
#67 Dreharbeiten
#68 Die Tafelrunde
#69 Wellenreiten
#70 Anmachen
#71 Billionen
#72 Mit Stolz in den Untergang
#73 Feindliche Übernahme
#74 Der Götterbote
#75 Götterbotendämmerung
#76 Die Überdosis
#77 That escalated quickly
#78 Was ich bin
#79 Der Ring
#80 Die Bindung
#81 Auf dem Höhepunkt
#82 Wähle deinen Namen
#83 Eine besondere Spezies
#84 Die Sache mit den Söhnen
#85 Eigenständigkeit
#86 Trevastans Ängste
#87 Gelüste
#88 Beißereien
#89 Das Verstummen
#90 Das erste Telefonat
#91 Das zweite Telefonat
#92 Terastans Vorfahren
#93 Das Übereinkommen
#94 Ein schwerer Gang
#95 Die Anhörung des Hernans
#96 Das kitaische Angebot
#97 Nachtragend
#98 Das Great Game beginnt
#99 Hot Tensions
#100 Die Folgen von Kontrollverlust
#101 Die Torheit manch' Regierender
#102 Trotzdem mein Bruder
#104 Schwanengesang
#105 Wegen der Liebe
#106 Das Comeback des Caruso
#107 Traumhochzeit, erster Akt
#108 Traumhochzeit, zweiter Akt
#109 Traumhochzeit - Finale
#110 Eine Frage der Ideologien
#111 Ablenken
#112 Das Skandälchen
#113 Das Urteil der Geschichte
#114 Kitaische Nächte
#115 Der sprechende Zug
#116 Magische blaue Augen
#117 Der Vermählung erster Teil
#118 Blütenregen
#119 Er ist nicht er!
#120 Der Vermählung zweiter Teil
#121 Der Vermählung Finale
#122 Der Tag danach
#123 Der weinende Junge
#124 Wie alles zusammenhängt...
#125 Frisch aus der Vergangenheit
#126 Der Tag danach II
#127 Über den Dächern der Stadt
#128 Die Süße der Lust
#129 Resultate von Macht
#130 Aufregende Begegnungen
#131 Bulans silbernes Licht
#132 Der Fortschritt
#133 Vor Ablauf der zwei Wochen
#134 Uncle Simon
#135 Die Freuden des Fliegens
#136 Die Liebe der Apollams
#137 Das Rennen ist eröffnet!
#138 Dunkle Aura
#139 Drama, hinter der Bühne...
#140 Die Macht des Schicksals
#141 Probleme - und Lösungen.
#142 Frech gewinnt - nicht!
#143 Das vergiftete Angebot
#144 Premierenabend
#145 Sinne und Verstand
#146 Ohne Sinn und Verstand
#147 Das Teilen
#148 Der Aufstieg des Hauses Lepponson
#149 Beginn und Ende
#150 Liebe und Hass
#151 Alter Groll frisch aufgebrüht
#152 Ja, Rache...
#153 Dunkel wart es, als Donner hallte...
#154 Unter Volldampf
#155 Läuft - oder auch nicht
#156 Endstation
#157 Nicht geändert!
#158 Keine Reue
#159 Die Gerüchteköchin
#160 Schuldgefühle
#161 Der Aufpasser
#162 Unter der Sonne von Montalvia
#163 Emotionale Instabilität
#164 Außer Kontrolle
#165 Die Unterwerfung
#166 Eine Frage der Macht
#167 Beugt euch!
#168 Das Erbe Libulans
#169 Von Brüder und Halbbrüdern
#170 Verbitterung
#171 Grausame Vergangenheit
#172 Das Vorbild der Eltern
#173 Das macht die Liebe
#174 Vergib uns!
#175 Macht Macht glücklich?
#176 Der Mator Gottes?
#177 Otaheitische Nächte
#178 Die Frage nach dem Glück
#179 Problembewältigung
#180 Der Griff nach den Sternen
#181 Die Nacht des Lison
#182 Tanz mit dem Feuer
#183 Die feurige Prag Oma
#184 Liebe in Zeiten der Raumfahrt
#185 Der Zerfall einer Familie
#186 Der historische Moment
#187 Der Donnerschlag
#188 Dumm, Dümmer, Dummor
#189 Kluge Entscheidungen
#190 Dumm(or) gelaufen.
#191 Die Befreiung
#192 Das Land diesseits der Berge
#193 Karten I
#194 Karten II

#103 Die Hand des Prinzen

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By TenebrisAngelusXXV

Trevor sollte Recht behalten.
Erst als die angevinische Home Fleet an Keizersborg vorbei aus der Nordiska Baai in Nordzee eingelaufen war, hatten die Silistrier deren Anwesenheit überhaupt mitbekommen.
Zu diesem Zeitpunkt war der Flottenhafen in Vladisever auch schon von den Truppen des Storeledar eingekesselt und wie es Taehyung und Trevor vorhergesagt hatten, floh die silistrische Flotte nun Richtung Osten, in einem verzweifelten Versuch in den Maximischen Ozean und von dort vielleicht nach Sindhurat zu entkommen.

An dem Tag als Vladisever - anders als Tsarskiymesto - schlau genug war zu kapitulieren reiste Trevor ab um seinen Verlobten aus dem Hause seines Vaters abzuholen.
Sore - welches sich zwar aus nachvollziehbaren Gründen im Vertrag drei Jahre Zeit ausbedungen hatte um Terastans komplettes Vermögen an Angevinien zu transferieren, hatte viele bewegliche Güter sehr zeitnah übergeben.

Darunter auch den Überschallprivatjet von Terastan, eine Aerion SNT deren Besatzung wiederum Trevor ein Angebot gemacht hatte, zu dem diese einfach nicht nein sagen konnte.
So kam es, dass Trevor samt Gefolge, zu welchem unter anderem Lord Simon, der Lord High Stewart, der Lord of the Household und einige weitere hochrangige Peers von Angevinien gehörten samt Taehyung in der Lage waren - mit einer Zwischenlandung in Midtown - die Strecke von Kingstown-of-the-North nach Owyhee in acht Stunden zurückzulegen.

Vor allem Taehyung war von diesem Tempo ziemlich begeistert. "7300 Meilen¹ in acht Stunden!" staunte er selbst dann noch als die Maschine längst sicher in Fairhaven gelandet war.
Dort warte die 'Kingly Yacht for the Sersta', die 'HKHY Star of the Sersta' bereits auf die illustre Gesellschaft.
Wobei der Begriff Yacht ein ziemlicher Euphemismus war, denn es handelte sich mehr um ein kleines Kreuzfahrtschiff. Der Clou dabei war, dass es sich um ein Doppelrumpfschiff² handelte, welches eine hohe Reisegeschwindigkeit hatte, so dass es nur fünf Tage bis Tschinkyu brauchte.

Die Teile der angevinischen Maximic-Flotte welche mit dem Tempo der 'HKHY Star of the Sersta' nicht mithalten konnten waren schon vor vier Tagen gen Tschinkyu vorausgefahren um dort dann beim Einlaufen der königlichen Yacht bereit zu stehen.

Nicht nur zu Trevors Freude war das Wetter auf dem Maximic bestens und so glitt die Yacht und die sie begleitenden Schiffe trotz ihrer hohen Geschwindigkeit völlig ruhig unter einem strahlend blauen Himmel über die spiegelglatte See.

*****

Als sein Mator erwachte war Roman da.
120 Stunden hatte Simur ihm gesagt, aber Roman war schon drei Stunden früher da um den entscheidenden Moment nicht zu verpassen - und um ja nicht zu riskieren, dass Marlur in sein neues Leben als Divinoble alleine aufwacht.

"Und - wie fühlst du dich?" erkundigte er sich eifrig kaum, dass sein Mator die Augen auch nur ein bisschen geöffnet hatte.
"Hungrig" murmelte Marlur ohne überhaupt darüber nachzudenken.
Sofort sprang Roman auf und bat, dass man ihnen was zu essen brächte.

Bis das allerdings dann bei Ihnen angelangt war, hatte Marlur schon längst das Bett verlassen und lief herum, was Roman ziemlich nervös machte.
"Geht es dir gut?", "Was fühlst du?", "Sicher, dass du schon so herumlaufen kannst?" Mit solchen Fragen bombardierte er seinen Mator.
"Wie fühlt man sich denn so als Divinoble?" erwiderte der amüsiert und brachte damit seinen Sohn sehr effektiv zum Schweigen.
"Äh ja..." stotterte der während Marlur sich nun am bereitgestellten Essen bediente.

"Ich fühle mich großartig, höre auf dir Sorgen zu machen" meinte er dann zu Roman während er sich Weinbeeren und Stücke von Käse einverleibte.
"Ich mach mir halt Sorgen" erklärte der daraufhin.
"Dann hör auf damit" meinte Marlur lachend, "und sag mir lieber einmal wo alle die anderen sind?"

"Oh die..." erwiderte Roman, "also Isador ist zu Hause in Sore, Simur ist mit Trevor dessen Gemahl in Chitaia abholen und ich bin hier."
"Dass du hier bist sehe ich" witzelte Marlur, wurde dann aber wieder ernst: "Wann ist Trevor denn zurück mit seinem neuen Mann?"

"In neun Tagen..." erwiderte Roman, "apropos, zur Feier der Hochzeit soll es eine Aufführung von 'Lo rexion d'olor'³ geben...."
"Und....?" fragte Marlur.
"Es wäre dem Hochkönig eine große Freude dich in der Hauptrolle zu sehen..." erklärte ihm Roman.
"Wäre es ihm, ja?" erwiderte Marlur amüsiert, "nun - worauf wartest du dann? Bring mich zur Kingly Musical Hall, wenn das in zehn Tagen laufen soll haben wir keine Zeit zu verschwenden..."
"Jetzt?" war Roman verdutzt, "aber es ist später Abend..."
"Dann ruf wenigstens den Spielleiter an, dass ich ein paar Dinge mit ihm besprechen kann" forderte Marlur.
"Ich.... ja..." stotterte Roman, "ich guck dann mal... bin kurz weg... vielleicht hat wer die Nummer..."
"Nur zu, ich renn' nicht weg, hier ist noch ganz viel leckeres Essen" erwiderte sein Mator und machte sich über Nudeln mit Meeresfrüchten her.

*****

Sehr geräuschlos hingegen waren Marla und ihre Anhänger aus Sindhurat verschwunden.
Die Regierung hatte ihr und ihren Gefolgsleuten mitgeteilt, dass sie sich leider außerstande sähe, ihnen länger Asyl zu gewähren.
Gleichzeitig hatte man ihnen drei Tage Zeit eingeräumt eingeständig Sindhurat zu verlassen oder am dritten Tag mit einer sorenischen Militärmaschine nach Sore geflogen zu werden wo man ihnen Asyl anböte.

Wo hätte die verhinderte Königin nun auch hin sollen? Kein Land war bereit es sich wegen ihr mit Angevinien zu verderben – und nach Silistrien zu gehen wäre reiner Selbstmord gewesen.
Also bestieg Marla und die ihr treuen Teile aus Politik und Militär von Angevinien am dritten Tag das sorenische Flugzeug um sich ausfliegen zu lassen.

Vielleicht hatten sie und ihr Anhang auch gehofft, dass es – angesichts gewisser Spannungen zwischen Sore und Angevinien – ihnen an ihrem neuen Zufluchtsort ganz gut ergehen könnte.
Aber sofern sie das gehofft hatten, waren sie eines besseren belehrt als das Flugzeug in Zoboro landete.
Zoboro war die Hauptstadt der sorenischen Region Azenegua, lag tief im westlichen Friqiya und war ziemlich weit ab vom Schuss wie man so zu sagen pflegte.

Als ein sorenischer Ministerialbeamter sie dann – und das bevor er ihnen Unterkünfte zuwies – in trockenstem Amts-Sorenisch darauf hinwies, dass ihr Recht auf Aufenthalt in Sore an eine räumliche Beschränkung gekoppelt sei, die sie verpflichte sich nur in dem von der zuständigen Behörde festgelegten Bereich aufzuhalten, war allen klar, dass man sie hierher gebracht hatte um sie vergessen zu können – und das noch bevor der Beamte erklärte, dass der festgelegte Bereich einzig die Region Azenegua umfasste.

Man würde sie hier in der trockenen Steppenregion quasi endlagern und der Sieg Trevors über die Marlaisten war damit endgültig.
Wie endgültig er war und wie sehr sich Trevor dessen bewusst war, zeigte sich zwei Tage später als eine neue angevinische Fregatte auf ausdrücklichen Befehl des Hochkönigs den wohlklingenden Namen 'Queen of Azenegua' bekam.
Eleganter konnte er Marla kaum im übertragenen Sinne ins Gesicht spucken, ohne dass es – außer einigen wenigen Eingeweihten – überhaupt jemand mitbekam.

****

Die Ankunft der 'HKHY Star of the Sersta' in Tschinkyu war als Spektakel erster Güte inszeniert.

Mit 101 Schuß Salut begrüßte man das Einlaufen der Yacht und damit die Ankunft von Trevor. Das war eine besondere Ehre, denn nach dem kitaischen Protokoll standen nur dem Kaiser von Kitaien selbst soviele Schüße zu, einem fremden Kaiser zu Besuch hätten nur 33 Salutschüsse zugestanden, einem fremden König gar nur 21 davon.
So wurde ein deutliches Zeichen gesetzt schon bevor Trevor überhaupt zum ersten Mal den Boden Kitaiens betreten hatte.

Von der Anlegestelle der Yacht bis hinauf zum Tai He Men genannten Tor war der Weg mit goldgelben Teppich ausgelegt und die Straße mit Statuen der heiligen Drachen von Tihonguk geschmückt die immer abwechselnd in ihren Krallen die Flaggen von Angevinien und Kitaien hielten.
Hinter dem Tor befand sich der Tian'amun Gwangchang benannte Platz von dem die Stufen der Tianti' hinauf zum Palast der Höchsten Harmonie führten, in welchem sich der Thronsaal des Kaisers selbst befand.

Am Fusse der Tianti' war ein Baldachin aufgebaut, denn hier sollte der Songindo⁴ genannte Staatsakt stattfinden.

Trevor war gut vorbereitet worden und wusste, wie wichtig das Einhalten der Formalitäten in Kitaien ist, als er zwei Stunden nach dem Anlegen seines Schiffes dieses an der Spitze seines Gefolges verließ.

Gekleidet in eine dunkelblau-goldene Uniform, die für Trevor extra mit Rücksicht auf das sich von Angevinien doch etwas unterschiedliche Farbverständnis in Kitaien angefertigt worden war, machte er sich nun auf den Weg hinauf zum Palast.

Zwei Pagen die zu beiden Seiten hinter ihm liefen hielten einen Baldachin empor welcher das Wappen Angeviniens auf einem purpur und rosa schraffierten Grund zeigte.
Die Farben deshalb, da Rosa in Kitaien für Liebe, Freude und reines Glück stand während Purpur Ideale und Wahrheit symbolisiert und als glücksbringend galt.

Nichts hatte hier keine Bedeutung und die Symbolik war gut durchdacht. Weshalb alle diejenigen die zur angevinischen Marine zählten ihre weißen Galauniformen gegen solche in Hellblau ausgetauscht hatten. Denn obwohl Weiß als die Farbe der Leere in Kitaien sowohl Reinheit und Unschuld als auch Trauer und Verlust symbolisieren konnte, war es höchst unschicklich zu einem Anlass wie diesem Weiß zu tragen oder zu zeigen.

Die in festliche Kleidung gewandete Bevölkerung  säumte den Straßenrand und begrüßte den An Ru Long⁵ mit ehrfürchtigen Verbeugungen sobald er in Sicht kam.

Auch wenn man in Kitaien nicht ganz genau wusste, was es mit den Divinoble auf sich hatte, so hatten doch einige Informationen die Runde gemacht und die Bürger von Kitaien glaubten nun mehrheitlich, dass Trevor ein Art Gott sei dessen Verbindung mit ihrem zukünftigen Kaiser jenem eine unfassbare Lebensdauer bescheren würde.
Und mit Göttern und Drachen sollte man sich bekanntlich gut stellen.
So empfingen sie Trevor mit großer Ehrerbietung.

Zweieinhalb Stunden benötigte der Hochkönigs bis auf den Tian'amun Gwangchang.
Dann stand er unter dem Baldachin.
Nun ertönten Fanfaren und die Tore des Palastes öffneten sich und der Kaiser trat heraus, an seiner Hand Taejo führend.

Unverzüglich zeugten alle anwesenden Kitaier beim Anblick des Kaisers diesem ihren höchsten Respekt durch den Godau.

Trevors Gefolge hingegen beugte nur ein Knie, das aber immerhin bis zum Boden während Trevor selbst aufrecht stehen blieb.
Denn der Hochkönig sah sich mit dem Herrscher von Tihonguk auf Augenhöhe und sah von daher keinen Grund, diesem mit einer Geste der Unterwerfung seinen Respekt zu erweisen.

Taejo trug ein langes mit Gold durchwirktes rotes Gewand, welches in der Mitte mit einem goldgelben mit Drachen besticken Band gegürtelt war, seine Arme aber frei ließ.
An seiner Rechten trug er sein Schwert und sein schulterlanges Haar würde von einem mit Edelsteinen besetzten Stirnband gebändigt.
Auf seinem Haar trug er eine Art Zylinder aus geflochtenen goldenen Drähten auf welchem wiederum ein Schleier befestigt war der über seinen Gesicht und seine Arme bis hinab zu seiner Taille fiel.

So ausstaffiert brachte ihn nun sein Vater, welcher selbst im vollen Ornat auftrat, die himmlische Treppe hinab zum wartenden Trevor.

Als sie bei Trevor angelangt waren, wurde es sehr still auf dem Tian'amun Gwangchang. Dann erhob der alte Kaiser seine Stimme und sprach die leicht angepassten traditionellen Worte:
"Hochkönig Trevor. Hier nun übergeben Wir Euch Unseren Sohn, den Prinzen Liang Taejo, als Euren Gemahl. Wir vertrauen Ihn Euch an, damit Ihr Ihn schützen und lieben möget und Ihm Eure Unterstützung in allen seinen Rechten und Pflichten angedeihen lasst, jetzt und für alle Zeit bis dass der Tod euch scheidet."

Trevor hatte seine Antwort in Hof-Kitaisch sorgfältig auswendig gelernt: "Tschischun Ti'änzi⁶, hier stehen Wir um heute die Hand Eures Sohnes, des Prinzen Liang Taejo, zu empfangen, den Wir versprechen zu lieben, zu schützen und zu ehren und in allen seinen Rechten und Pflichten stets Unsere Unterstützung zu gewähren so lange die Gunst des Himmels uns ein gemeinsames Leben gewährt."

Nun wandte sich der Kaiser an seinen Sohn, der ihm nun ebenfalls mit einem Godau seinen Respekt erwies: "Mein geliebter Sohn, Prinz Liang Taejo, hier nun übergeben Wir deine Hand an Trevan ab Oceanam e Somia, Hochkönig von Angevinien. Mögest du ihn lieben und ehren und ihm in allen seinen Rechten und Pflichten stets treu ergeben und hilfreich sein."

Taejo erhob sich und obwohl er da s sicherlich einige Mal geübt hatte, merkte Trevor, dass das derart gekleidet alles andere als einfach ist.

Sein Vater ergriff nun seine linke Hand, dirigierte ihn behutsam Richtung Trevor und legte dann die linke Hand seines Sohnes in dessen Rechte.

Wie die Sitten es erforderten wollte Taejo nun auch vor Trevor auf den Boden gehen um ihn seinen Respekt zu erweisen.
Trevor jedoch reagierte blitzschnell und verhinderte das in dem er Taejos einmal ergriffene Hand seinerseits nicht locker ließ. Dabei schüttelte er unmerklich den Kopf und freute sich, wie Taejos Augen sich – wenn auch beinahe unmerklich – vor Überraschung weiteten.

So stand sein Zukünftiger aufrecht vor ihm und konnte nur den Kopf senken als Trevor nun erwiderte: "Mein geliebter Sinlang⁷ somit nehmen Wir nun deine Hand aus der Hand des Tian Tschitse⁸, deines Vaters, mit dem Versprechen dich zu lieben, zu ehren und zu schützen und dir alle Unsere Unterstützung in allen deinen Rechten und Pflichten angedeihen zu lassen. Möge der Himmel uns ein langes Leben voller Glück, Frieden und Liebe schenken."

Symbolisch wand der Kaiser nun ein goldenes Band um ihre Hände, dann war es noch einmal an Trevor etwas zu sagen: "Tschischun Ti'änzi⁶, Wir danken Euch für die Hand Eures Sohnes, des Prinzen Liang Taejo und Wir versichern Euch Unserer unverbrüchlichen Freundschaft sowie des immerwährenden Beistands unserer Länder, welche diese Verbindung ewiges Symbol sein möge."

Worauf der Kaiser erwiderte: "Vosta Numeen Sublimeen, Wir geben unseren geliebten Sohn, den Prinzen Liang Taejo, an Eure Seite, als Ausdruck unseres tiefen Vertrauen in die Freundschaft unserer Nationen und das Bündnis unserer Häuser. Möge der Himmel beides für alle Zeiten dauern lassen!"

Nun trat Taejo an Trevors Seite und Prinz Taehyung trat hinter Trevor aus dessem Gefolge hervor und wechselte auf die Seite seines Vaters.
Dieser drehte sich nun um und mit Taehyung einige Schritte hinter sich stieg er die Tianti' wieder hinauf, bis er durch die Tore seines Palastes wieder entschwunden war.

Sobald die Tore sich schloßen erhoben sich die anwesenden Kitaier und der Platz begann sich mit lebhaften Gerede, Jubel und einer feierlich-fröhlichen Stimmung zu füllen.

Vorsichtig entfernte Trevor das Band um ihre Hände, dann schaute er Taejo fest an bevor er – nur so laut, dass Taejo es hören konnte - sprach: "Nie wieder, sei es hier in Kitaien oder in Angevinien, wirst du es auch nur versuchen, vor mir auf die Knie zu gehen. Du bist der zukünftige Kaiser von Kitaien, der Erzprinz von Angevinien und eines Tages womöglich auch von Nordenland. Und nicht mein Untertan, Diener oder Sklave!"

Taejo war überrascht, dann begriff er was Trevor ihm gerade gesagt hatte, er verstand, dass Trevor mehr in ihm sah als eine politische Ehe und ein glückliches Lächeln überzog sein Gesicht.
Dann aber packte ihn der Schalk und mit einem lasziv-unschuldigen Grinsen erwiderte: "Niemals und nirgends?"
Trevor verstand sofort worauf er hinaus wollte und hatte Mühe ernst zu gucken als er leise entgegnete: "Nun, in unserem Schlafgemach würde ich schon eine Ausnahme machen..."

¹7300 Meilen = 11680km
²Katamaran
³Der Schwanenkönig
⁴sinngemäß: Übergabe der Braut
⁵angevinischer Drache
⁶Hochwürdigster Sohn des Himmels
⁷Bräutigam, von Sinbu = Braut
⁸Himmelssohn

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