In seinen Fängen

By DinahCruise

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Die Vampire leben mitten unter uns. Als mittlerweile anerkannte Unterart des Homo Sapiens nutzen sie den neu... More

Im Club
Die Wette
Preystalking
Familie
Der liebe Chef und ich
Du kommst mit mir
Böses Erwachen
Fernsehabend
Der Deal
Lügner
"Ich"
Halbe Wahrheiten
Van Hellsing
Ein Schritt für mich, ein Schritt für dich
Showtime
Nikolaus
Spitzel
Nimm mich! Nimm sie!
Doktor Compton
Du bist anders als sie
Ein neuer Ansatz
Hi, ich bin Roger
Du wirst es nicht bereuen
Home, sweet Home
Von Dämonen und Schlangen
Träum weiter!
Blut
Eine Show für Luca
Wie es hätte sein sollen
Lug und Betrug
Unerwarteter Besucher
Konfrontation
Du gehörst mir
Konsequenzen
Du weißt, warum
Die Wahrheit tut weh
Beißende Worte
Ich verspreche es dir
Lass der Worte Taten folgen
Echt genug
Die Sünden, die ich beging

Verbündete

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By DinahCruise

Jarvis war mir gestern eine Antwort auf den geplanten Familienbesuch schuldig geblieben, hatte mich stattdessen in den Schlaf geschickt. Es war nicht weiter verwunderlich. Nach meinem "Fehlverhalten" konnte man das vermutlich sogar als Teil der Strafe sehen. 

Allerdings musste ich zugeben, dass es mir jetzt deutlich besser ging. Trotzdem fühlte ich mich noch wie vom Lastwagen überrollt, während ich das Essen auf dem Teller hin und her schob. Ich war irgendwie noch immer bratfertig und am liebsten wäre ich deshalb einfach liegen geblieben, doch Jarvis hatte andere Pläne.

"Hmm.." Sein Blick landete auf meiner beinah unangetasteten Mahlzeit und er zog eine Augenbraue hoch. "Im Hungerstreik?"

Ich schüttelte matt den Kopf. "Nein.."

Zwischen uns herrschte seit unserem Gespräch gestern eine seltsame Stimmung. Ein wenig so, als wäre bereits alles gesagt und doch war die Stille voll mit den Dingen, die niemand von uns aussprechen wollte. 

"Gut. Iss auf. Wenn du fertig bist, machen wir einen kleinen Spaziergang. Wir sollten das letzte Tageslicht noch ein wenig ausnutzen, um deinen Kreislauf etwas in Schwung zu bekommen. Ich will, dass du wieder auf die Beine kommst. Du hast lang genug geschlafen."

Ich nickte. Auch wenn ich keinen großen Appetit hatte, zwang ich mich dazu, den Teller zu leeren. Es war besser, ihn nicht unnötig zu provozieren. 

Als wir später das Haus verließen schlug mir die feucht-kalte Winterluft entgegen. Fröstelnd vergrub ich das Kinn im dicken Schlauchschal, den er mir umgewickelt hatte. 

"Wo genau gehen wir hin?", fragte ich. Insgeheim hoffte ich, dass wir nicht lange unterwegs sein würden und ich einfach bald wieder ins Bett gehen konnte. Die kalte und feuchte Luft drang durch die Poren meiner Kleidung und ließ mich frösteln. 

Wieso musste es ausgerechnet vor Weihnachten immer dieses triste Tauwetter haben?

"Spielt eigentlich keine Rolle. Aber es gibt einen kleinen See in der Nähe mit ein paar Wasservögeln. Wenn du willst, können wir eine Runde drum herum drehen."

Ich verzog heimlich den Mundwinkel unterm dicken Winterschal, doch stimmte ihm brummelnd zu. Ein Spaziergang war besser, als dumm in der kälte rumzustehen und zu frieren und so folgte ich ihm wortlos. Tatsächlich führte der Weg, den er einschlug, an einem schmalen Bachlauf entlang, welcher schließlich in ein kleines Gewässer mündete. 

An einem anderen Tag hätte die Umgebung vielleicht sogar ganz romantisch gewirkt, doch heute verhinderte die dicke Wolkendecke über uns, dass die Wintersonne ihre Strahlen auf das Wasser warf und so wirkte der kleine See eher grau und trist. Ein paar der Stockenten verzogen sich wild schimpfend ins Schilf am anderen Ufer. Offensichtlich waren es diese Tiere nicht gewohnt, von Spaziergängern gefüttert zu werden und mieden zweibeinige Besucher.

Wir sahen den Enten nach, jeder tief in seine eigenen Gedanken versunken.

"Ich hab nachgedacht. Wegen Weihnachten", sagte Jarvis unverhofft. 

Ich sah überrascht auf, doch ermahnte mich selbst, nicht allzu große Hoffnungen zu hegen. Jarvis hatte die Hände in die Jackentaschen gesteckt und sich mir zugewandt. Seine dunklen Augen ruhten so still und tief auf mir wie das trübe Wasser zu unseren Füßen. Ich trat nervös von einem Bein aufs andere.

"Grant hat mich heute morgen angerufen und ich hab mit ihm darüber gesprochen. Er meinte, es würde dir mit Sicherheit gut tun, sie wiederzusehen, aber dass Weihnachten dafür eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt ist."

Ich war enttäuscht, obwohl ich versuchte, es nicht zu sein. Es fiel mir schwer, mich innerlich damit abzufinden, dass es lange dauern konnte, bis ich meine Familie wiedersehen würde. Und irgendwo in meinem Hinterkopf flüsterte eine arglistige Stimme. Wenn.. Falls ich sie wiedersah

Für einige Zeit war nur das einsame Quaken der Enten und das Rascheln im Schilf zu hören, während der Wind kleine Wellen über die Wasseroberfläche blies. Ich senkte den Blick und bemühte mich weiter um ein Pokerface. Ich war noch nicht mal wütend.. Nicht wirklich. Ich war einfach mürbe. 

Jarvis fuhr sich durchs Haar. Auf seinem Stirn entstand eine sorgenvolle Falte. "Beatrice.."

"Hm?"

"..Nichts. Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viel Gedanken darüber", murmelte er. 

"Gedanken, worüber?"

"Über einfach alles." 

Jarvis nahm ein paar tiefe Atemzüge, aber die Sorgenfalte auf seiner Stirn verschwand nicht. Sein gedankenversunkener Blick lag in weiter Ferne. 

Ich kniff die Augen zusammen, während ich versuchte, mir einen Reim auf sein Verhalten zu machen. 

Er lächelte nur abschätzig, als er meinen Blick bemerkte.  "Neugierig?"

Ich sah ihn zweifelnd an. "Würde ich eine Antwort bekommen, wenn ich frage?"

"Versuchs."

Ich zögerte. In der Regel antwortete er mir nie auf die wichtigen Fragen und falls doch, dann erzählte er mir meist gerade mal die Hälfte. Und trotzdem wollte er heute dieses Spiel mit mir spielen... 

"Woran genau denkst du?"  Es fühlte sich seltsam an, ihm diese Frage zu stellen. Müßig und zwecklos.

"Daran, wer auf unserer Seite steht und vor wem wir uns in Acht nehmen sollten." 

"Du meinst die Jäger."

"Nein, nicht unbedingt. Ich muss dich vor mehr schützen, als nur vor denen."

Ich blinzelte verwirrt. Mich schützen? Vor wem denn sonst noch? Beinah hätte ich laut aufgelacht. Der einzige, der mir sonst noch gefährlich werden könnte, war er selbst! 

Jarvis presste die Lippen zusammen. 

"Adrien ist nicht aus reiner Nächstenliebe hergekommen, um mir zu helfen, Bea. Und das macht mir Sorgen. Sein Timing war nahezu perfekt."

Mein Herz setzte für einen Moment aus. Beim Gedanken an den rothaarigen Progenitor wurde mir flau. Sein Jähzorniger Blick. Seine gefletschten Zähne und dann der blitzschnelle Schlag...

"Sein Timing? Du meinst, er wusste, dass das passieren würde? Das mit dem.. Unfall." 

Ich verstummte. Wie hätte Adrien bitte wissen sollen, dass Jarvis mich beinah umbringen würde?

Ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen. "Nicht das. Sicher nicht. Aber die Tatsache, dass ich seine Hilfe gebraucht habe."

"Ich dachte, ihr wärt befreundet."

"Weil er mir Roger an die Tür geliefert hat? Oder mir dabei geholfen hat, dich zum Thrall zu überreden?" Jarvis schnaubte verachtungsvoll. "So einfach ist es nicht. Ich kenn ihn lang genug, er macht nichts, was nicht zu seinem Vorteil wäre."

"Du denkst, er macht das alles nur, damit du ihm was schuldest?"

"Vielleicht."

Ich sah ihn zweifelnd an. "Ist das nicht ein bisschen viel Aufwand für einen Gefallen?"

"Kommt auf den Gefallen an, Bea." Er seufzte. "Ich hoffe, ich lieg falsch. Aber er ist viel zu ruhig. Zu ruhig dafür, wie viel er weiß. Das ist nicht gut." Seine Stimme war kaum mehr als ein Murmeln.

"Was weiß er?", fragte ich verwirrt. "Und sollte es nicht anders rum sein?"

"Wer weiß... Das hier ist vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm."

Ich verstand nur Bahnhof, aber etwas in seinem Blick ließ mich verstummen. Er legte eine Hand an meine Wange. Unter seiner Berührung spannte meine Haut noch immer unangenehm, doch die Art wie er mich dabei ansah, hielt mich davon ab, vor ihm zurückzuweichen.

"Ich hab Angst, dass du in eine Sache verwickelt wirst, mit der du nichts zu tun haben solltest. Aber... So wie ich das sehe, bin ich da vielleicht schon einen Schritt zu langsam." Die Dunkelheit in seinen Augen wirkte beinah hypnotisch. "Es tut mir Leid."

"Was genau meinst du?", fragte ich hilflos. Die ganze Situation überforderte mich irgendwie maßlos. Ich war es nicht gewohnt, dass er mir davon erzählte, was in seinem Kopf vorging.

"Das, was uns vielleicht noch bevorsteht." Jarvis nahm einen tiefen Atemzug. "Tu mir einen Gefallen, Bea. Vertrau weder Adrien, noch Roger. Adrien spielt ein faules Spiel mit uns. Ich spüre es. Er legt mir ein Seil in die Hand und nennt es ein Band der Freundschaft. Aber in Wahrheit wartet er darauf, dass ich mir damit meine eigene Schlinge knüpfe."

Als würden seine Worte zu so schwer wiegen wie Beton, lag mir mit einem Mal ein Stein im Magen, kalt und schwer. Seine ominöse Warnung ging mir durch Mark und Bein und trotz der warmen Kleidung, überzog eine Gänsehaut meinen ganzen Körper. 

"Ich hab Adrien noch nie vertraut", presste ich hervor.

Er lachte hohl. "Und seinem Prey?"

Ich stockte, wandte den Blick ab. Ein gefährliches Leuchten trat in seine Augen. 

"Schon mal dran gedacht, dass der Junge seinen Fehler auch bei Adrien eingestehen hätte können? Du kennst ihn nicht halb so gut wie du denkst, Bea."

"Er hatte einfach nur Angst vor Adrien.."

"Angst? Von wegen! Roger ist nicht einfach nur Adriens Prey. Er hat im Grunde sein ganzes Leben mit ihm verbracht. Selbst wenn du Recht hättest, wie praktisch für ihn, dass er so schnell jemanden gefunden hat, dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte!"

Meine Augen weiteten sich. Jarvis lachte nur kalt. "Nein, wenn du mich fragst, dann hat er dich benutzt. Er hat dich als sein Schutzschild missbraucht und dir seinen Herrn auf den Hals gehetzt. Es war ein guter Plan. Der kleine Teufel wusste, dass ich nicht tatenlos zusehe, wenn Adrien dir gegenüber die Beherrschung verliert und er wusste, dass du ihm helfen würdest. Er ist clever, Bea. Trau ihm keinen Meter über den Weg!" 

Ich schüttelte heftig den Kopf. "Nein! Niemals!" 

Das war vollkommen unmöglich!

Jarvis fletschte die Zähne. Ein kaltblütiges Grinsen. "Er ist nicht das unschuldige Opfer, für das du ihn hältst, mein Sonnenschein. Er testet nur, wie nützlich du ihm bist. Dein Vertrauen in ihn bedeutet ihm rein gar nichts."

"Das ist nicht wahr..!"

"Ach nein? Vergiss nicht, bei wem er aufgewachsen ist, von wem er gelernt hat."

Ich ballte die Hände zu Fäusten. "Du irrst dich! Er ist überhaupt nicht wie Adrien", platzte es aus mir heraus. "Er ist nicht wie..." 

Wie du..

"Nicht wie was?!" Jarvis schneidende Stimme verhallte über dem Wasser und seine Hand um mein Kinn glich mit einem Mal einem Schraubstock. Ein leises Winseln entwich mir über die Lippen. 

"Du.. tust mir weh.."

"Haah.. Verdammte Scheiße." Er atmete tief durch und löste dann Griff und ich trat eilig einen Schritt zurück. Jarvis fuhr sich mit der Hand durchs Haar. "Ist das alles denn so schwer zu glauben? Ist es für dich so schwer zu verstehen?"

"Ich.." Ich schluckte, mied seinen Blick. "Ich glaub einfach nicht, dass Roger sowas tun würde.."

"Weil er so nett ist?" Der Hohn tropfte wie Gift aus seiner Stimme. "Weil er dir geholfen hat, als es dir schlecht ging? Sei nicht albern. Er ist dir nicht freiwillig zur Seite gesprungen. Er hatte keine Wahl." Er legte den Kopf schief. "Oder ist es, weil er ein Mensch ist? Er ist ein Mensch, also muss er ja gut sein, weil bisher alle Menschen in deinem Leben so gut zu dir waren."

Ich zuckte zusammen. Der Wind hatte aufgefrischt und ich schlang fröstelnd die Arme um mich. Ein paar lose Haarsträhnen trieben mir ins Gesicht. Ich konnte nicht anders, als meinen Blick abzuwenden. Roger war aktuell mein einziger Bezug zu so etwas wie Normalität. Eine Art Seelenanker. Ohne ihn fühlte ich mich wie ein keines Boot auf hoher See, fernab vom Kurs, ohne Ruder und ohne Hoffnung auf Rettung den Launen des Ozeans ausgesetzt.

Anscheinend konnte er mir deutlich ansehen, wie verloren ich mich gerade fühlte, denn die Härte wich aus seinen Zügen. Er trat auf mich zu und zog mich in seine Arme. Sein warmer Atem streifte mein Ohr.

"Beatrice, hör mir jetzt gut zu. Ich weiß, dass er dir wichtig ist. Er ist mit diesem Leben vertraut. Er gibt dir Sicherheit, ist eine Art Vorbild. Letzten Endes war das auch der Grund, weshalb wir euch beide zusammengesteckt haben. Er hat dich bisher immer unterstützt und ich weiß, dass das sehr verlockend ist." 

Selbst durch den dicken Winter Parker konnte ich seine Körperwärme deutlich spüren. Seine Hand fuhr mir beruhigend über den Rücken, vertrieb die Kälte aus meinen Knochen und ich merkte, wie ich mich entspannte. 

Er fuhr sich über die Lippen, als er weitersprach, sein Atem an meinem Ohr. "Aber du musst verstehen. Nicht jeder, der dir die Hand reicht, will dir auch helfen. Rogers Situation ist nicht viel besser als deine, im Gegenteil. Von einem menschlichen Standpunkt aus gesehen, ist er vielleicht noch viel schlechter dran als du. In seinen Augen bist du auch nur ein Trittstein, eine Chance auf ein besseres Leben. Also wieso sollte er sich das entgehen lassen?"

Ein Gefühl von Sicherheit umgab mich und obwohl ich nur zu gut wusste, dass es nicht echt war, wirkte es. Ich nahm einen zittrigen Atemzug. "Thrall?"

"Mhm.. Gut erkannt."

"Warum?"

"Zu deiner eigenen Sicherheit. Du musst mir in dieser Hinsicht einfach vertrauen. Hier geht es nicht darum, ob ich den Jungen mag oder nicht. Ich mach mir ernsthaft Sorgen."

Ich nickte stumm und schloss die Augen. Es fühlte sich gut an, das musste ich mir wirklich eingestehen. Jarvis summte zufrieden. "Gut so. Ich bin wahrscheinlich der beste Verbündete, den du in dieser Situation haben kannst, auch wenn du mir das jetzt vielleicht noch nicht glaubst. Aber ich beweise es dir noch früh genug."

Ein leises Lachen vibrierte in seiner Brust. "Da fällt mir ein, ich hab auch eine gute Nachricht für dich."

Ich blinzelte langsam. "Welche?"

"Es gibt Neuigkeiten wegen diesem Video von uns beiden."

Das riss mich augenblicklich aus meiner Trance!

"Heißt das, wir können es jetzt endlich aus dem Netz löschen?"

Jarvis schüttelte den Kopf. Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen. "Mein Prey ist ungeduldig, wie es scheint. Aber ich versteh das schon. Nur keine Sorge, du bekommst deine Rache noch früh genug. Meine Leute haben die Überwachungsvideos aus dem Einkaufszentrum besorgt. Das Gesicht ist ziemlich gut erkennbar. Wir haben das Schwein tatsächlich auf Band. Morgen, allenfalls übermorgen, hol ich ihn mir."  

Ich erstarrte in seinen Armen. "Du hast gesagt, du würdest es den Behörden melden.."

"Der Polizei, deinem Freund und Helfer?", spottete er. "Natürlich werd ich das. Nur jetzt noch nicht."

"Wieso nicht?"

"Ich bin mir sicher, ich finde auch so raus, für wen die Sau arbeitet. Viel schneller, als irgendwelche Ermittler das je könnten. Ich kann sehr überzeugend sein, wenn es sein muss, weißt du."

Mein Gott..! Selbstverständlich wünschte ich mir, dass dieser Fanatiker aus dem Verkehr gezogen wurde. Dass er dafür bezahlte, dass er meinen Ruf in den Dreck gezogen und das Verhältnis zu meiner Familie ruiniert hatte. Aber doch nicht so!

Mir wurde schlecht, als ich mir ausmalte, was Jarvis mit der Person anstellen würde, wenn er sie in die Finger bekam. Die Vorstellung erfüllte mich mit einer Eiseskälte, die wenig mit dem Wetter zu tun hatte. Jarvis lächelte und doch war es mir, als könnte ich die Mordlust in seinen Augen körperlich spüren.

"Töte ihn nicht..." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Er löste glucksend die Umarmung und streichelte mir durchs Haar. Sein Gesicht lag halb im Schatten, halb im Licht des blassen Sonnenuntergangs.

"Ich schütze nur das, was mir gehört. Meinen Clan und mein Prey. Das hier ist ein alter Kampf, meine Liebe. Die Mittel sind moderner geworden, doch die Regeln sind nach wie vor dieselben. Ich bin kein Heiliger. Wenn ich angegriffen werde, geb ich den Gefallen nur zu gern zurück."

Ich starrte ihn wortlos an. Jarvis hatte sich als meinen Verbündeten bezeichnet und auf eine sehr verdrehte Art und Weise war er das vielleicht sogar. Zumindest war ich mir jetzt sicherer denn je, dass er nicht mein Feind war.

Nicht in diesem Sinne.

Sonst wäre ich schon lange nicht mehr hier.

"Was, wenn du dich irrst? Wenn deine Leute den Falschen aufgreifen?"

Er spitzte die Lippen. "Netter Versuch. Aber nein, ich übernehm das persönlich. Glaub mir, ich hol mir den Richtigen. Und sobald ich weiß, für wen er arbeitet, sorg ich dafür, dass das Video aus dem Netz verschwindet. Versprochen."

Mir schwirrte der Kopf. 

"Jarvis.."

"Es wird Zeit, dass wir zurückkehren. Deine Finger sind schon ganz kalt. Ich will nicht, dass du dich erkältest", unterbrach er mich, in seiner Stimme einen unnachgiebigen Unterton. "Ich lass dir ein Bad ein und danach kannst du ins Bett gehen, damit du morgen fit für deine Kündigung bist. Deal?"

"Mhm..", murmelte ich vage, auch wenn ich bezweifelte, dass ein warmes Bad etwas an meiner Gänsehaut ändern würde. Mir war es ums Herz inzwischen noch viel kälter als an den Händen. 


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Ahh, ich freu mich schon auf den Tag, an dem diese Story komplett online ist! All diese Worte, die unbedingt raus wollen und doch im Moment so wenig Zeit zum Schreiben..

Ich bedanke mich bei jeder Leserin/ jedem Leser, der mich trotz der Wartezeit dennoch in diesem Kapitel wieder besucht hat. :D

Hinterlass mir ein Sternchen, wenn es Dir gefallen hat, ich freu mich über jede Art von Lebenszeichen. <3

Wir lesen uns bald wieder.

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