When The Sun Goes Down (Liam...

Par flyingskyly

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"Ich brauche dich." "Du musst dich von mir fern halten Sophia. Ich bin gefährlich." "Du hast mir noch nie was... Plus

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 8

Kapitel 7

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Par flyingskyly

Mein Abendplan für heute war eigentlich ein gemütlicher Filmeabend mit meiner Familie - inzwischen befand ich mich mitten auf einer ungewollten Party auf Lydias Wassergrundstück, die heftige Ausmaße angenommen hatte. Es waren bestimmt an die 100 Leute anwesend, und entsprechend laut war es auch.

„Wo ist eigentlich Violett?" schrie ich Garrett ins Ohr und versuchte somit die laute Musik zu übertönen. Ein kurzes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, bevor er sich zu mir beugte:

„Die hat noch was zu erledigen, sie wollte nachkommen" Leicht nickte ich. Was hatte man Freitagsabend vor einer Party denn noch vor? Ich beobachtete die Leute, bis sich plötzlich 3 weitere Jungen zu uns gesellten. Ich kannte sie nur flüchtig - sie spielten mit Scott Lacrosse.

Sie und Garrett schienen in irgendein Gespräch verwickelt zu sein, bei dem ich aber nur mit halben Ohr zuhörte. Meine Gedanken waren gerade ein paar Meter weiter im Bootshaus und unter uns, im Keller. Was wohl Malia und Liam gerade durchmachten? So wie ich sie als letztes gesehen hatte, schien es nicht so gut um die beiden zu stehen. Ich hoffte nur, Stiles, Kira und Scott hatten die Sache unter Kontrolle. Und wenn Scott auch ein Werwolf war, warum hatte er dann keine Probleme bei Vollmond? Gedankenverloren starrte ich auf meinen roten Plastikbecher, den ich schon die ganze Zeit in der Hand hielt.

„Sophia?" Erschrocken schreckte ich hoch und stellte fest, dass mich einer der Drei angesprochen hatte. Ich glaubte er ging in meinen Geschichtskurs und hieß Cole.

„Hm?" stammelte ich und strich mir nervös eine Strähne aus dem Gesicht. Obwohl ich es mit keinem Wort erwähnt hatte, hatte ich Angst, dass die anderen auf die Werwolfsache kamen.

„Ist Scott auch hier?"

„Ja aber er ist vorhin mit Kira verschwunden" Kurz überlegte ich ob ich Liam auch erwähnen sollte, entschied mich aber dagegen. Wissend sahen sich die Vier an und fingen dann an zu lachen. Innerlich verdrehte ich die Augen. Jungs.

„Naja, jetzt wo dein Bruder nicht da ist, hast du vielleicht Lust..." grinste mich ein anderer selbstsicher an.

„Äh sorry ich hab noch was zu erledigen" Schnell drückte dem braunhaarigen Jungen meinen Becher in die Hand und flüchtete zu Mason, den ich kurz davor entdeckt hatte.

„Hey Mason"

„Sophia" Mason sah mich erfreut an, „Ich dachte du wärest nicht hier."

„Äh mein Akku war leer" log ich und lies mich neben ihn auf die Treppenstufen sinken.

„Das Problem kenn ich" seufzte er, „Aber hey, hast du Liam gesehen?"

„Nein, wieso? Ist er nicht hier?" fragte ich gespielt überrascht, dachte aber an das Bootshaus und an die Eisenketten. Mason seufzte enttäuscht:

„Nein. Ich hab nichts von ihm gehört seit er mir vor einer Stunde geschrieben hat. Ich dachte er ist vielleicht bei dir." Überrascht sah ich ihn an. Zu meinem Scham wurde ich gleichzeitig rot.

„Wieso sollte er bei mir sein?" stotterte ich etwas überrumpelt.

„Naja ihr beide seit die letzten Tage öfters zusammen gewesen, ich dachte... Schon gut ich nimm es zurück" Er fing an zu lachen als er meinen roten Kopf sah.

„Wir sind kein Paar falls du das meinst" murmelte ich verlegen und sah auf den Boden.

„Hab ich nie behauptet." grinste Mason. Offensichtlich erfreute sich da wer an meinem Scham.

„Wie sieht es eigentlich bei dir aus? Schon irgendwelche heißen Typen gesichtet?" wechselte ich das Thema und wackelte mit den Augenbrauen. Es war allgemein in der Schule bekannt, dass Mason schwul war. Er machte daraus kein Geheimnis und verstellte sich nicht für andere, was ich super fand und bewunderte.

„Bis jetzt noch nicht - Tipps?"

„Hm ne, aber der Typ da vorne scheint dich heiß zu finden, er hat jetzt schon das 7 Mal rüber geschaut" Überrascht folgte Mason meinen Blick und sah mich dann grinsend an.

„Wenn du mich entschuldigst?"

„Los schnapp ihn dir" lachte ich und stand ebenfalls auf. Während ich Mason beobachtete, der in ein Gespräch mit dem Jungen verwickelt zu sein schien, ging ich in die Küche.

Die Küche war einer der wenigen Plätze im Haus, in der nicht viel los war. Überraschenderweise fand ich Garrett dort.

„Na hast du jetzt Gesellschaft gewechselt?" begrüßte ich ihn grinsend und lehnte mich neben ihn an die Kücheninsel. Er grinste zurück und hielt mir die gemeinte Weinflasche hin, doch ich lehnte dankend ab. Ich war mir eigentlich sicher, dass Lydia es nicht so prickelt fand, dass die Weinsammlung ihres Vaters angerührt wurde, aber ich wollte auch nicht spießig wirken, indem ich Garrett darauf hinwies.

Schnell entfernte ich ein Glas voller Wein von Lydias Laptop und sah dann verwirrt einen Mann an, der gerade die Küche betrat. Er hatte ein großes Fass dabei, das definitiv nach Bier aussah und hatte einen markanten Bart. Gerade wollte ich was sagen, als eine gestresste Lydia die Küche betrat.

„Okay" seufzte sie genervt, „Ich hab kein Bier bestellt - schon gar nicht zu mir nach Hause."

„Es wurde bestellt. Oder denkst du, hier will niemand was trinken?" fragte der Typ spöttisch. Ich kannte ihn. Es war unter uns Schülern bekannt, dass er gegen entsprechende Bezahlung auch gerne mal Alkohol an uns Jugendliche verkaufte.

„Oh nein" mahnte Lydia und entriss Garrett die Weinflasche, „Die Flasche kostet 400 Dollar!" Verwundert sah Garrett mich an, doch ich zuckte nur die Schultern. Dann richtet sie sich wieder an den Typen:

„Was kriegen sie?" fragte Lydia mit spitzer Stimme und gezwungenen Lächeln. Aufmerksam las sie sich die Rechnung durch. „Wofür denn die 100 Dollar extra?"

„Ich nenne es ‚Ja du siehst für mich wie 21 aus'" lässig zwinkerte er ihr zu. Ich sah Lydia an, dass sie kurz vorm explodieren war.

„Ich hol nur das Geld" rief sie zu dem Typen gewandt und rannte dann irgendwem hinterher.

„Ich hab ihren Wein geöffnet, also sollte ich auch das Fass zahlen" meldete sich nun Garrett zu Wort und zückte seinen Geldbeutel. Ich konnte nicht anders als zu denken wie süß das von ihm war. Garrett war wirklich ein netter Kerl.

„Schau mal da kommt Violett" informierte ich erfreut Garrett eine Viertelstunde später. Sein Gesicht hellte sich auf und er drehte sich schwungvoll um.

„Hey na?" fragte sie fröhlich und umarmte mich überraschenderweise. „Oh mein Gott ich liebe dein Kleid" rief sie dann und sah strahlend an mir runter.

„Danke, ähm du kannst es mal ausleihen wenn du willst" sagte ich etwas unsicher, was aber mehr wie eine Frage klang. Solche Gespräche führte ich eigentlich nur mit Lydia. Vielleicht wurden Violett und ich ja gute Freunde. Sie lächelte mich erfreut an und legte dann ihre Arme um Garretts Hals.

„Hab ich was verpasst?"

„Hm noch nicht wirklich was" Gedankenverloren fuhr Garrett über Violetts Kette. Erst jetzt viel mir auf, dass sie die Kette so gut wie immer trug. Überhaupt sah die Kette sehr außergewöhnlich aus, sehr robust und lang. Aber vielleicht war es ja ein altes Familienerbstück.

Grinsend legte Garrett seine Lippen auf ihre. Schnell sah ich weg, süß waren die beiden ja schon.

Das Ganze artete ziemlich schnell zum heftigen rumknutschen aus. Mich schienen sie völlig vergessen zu haben. Verlegen sah ich mich um und hielt Ausschau nach anderen bekannten Gesichtern, zu denen ich gehen konnte, bis mein Blick auf das Fenster viel. Draußen erhellte inzwischen der Vollmond in seiner vollen Pracht die Nacht. Ich konnte nicht anders, als sofort an Liam und Malia zu denken. Hoffentlich ging es ihnen gerade gut, nicht auszumalen was wäre, wenn einer von ihnen ins Haus kam. Wenn ich daran dachte, welche Kräfte Scott hatte... er hatte sie ja wenigsten unter Kontrolle. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis nach Liam zu sehen. Für ihn war alles genauso neu wie für mich, nur dass er direkt involviert war. Vielleicht fühlte er sich auch verwirrt und ängstlich wie ich gerade.

„Ich geh mal kurz an die frische Luft" informierte ich die Zwei, was jedoch nicht nötig gewesen wäre. Die Beiden waren mit sich selber beschäftigt und schienen mich nicht zu hören. Ohne mich nochmal umzudrehen ging ich zum hinteren Teil der Küche, wo ein kleiner Hinterausgang war.

Kaum fiel die Tür hinter mir ins Schloss, war es fast schon still. Die gedämpfte Elektromusik vermischte sich mit dem zirpen der Grillen. Ich atmete tief ein. Ich war völlig alleine hier draußen. Vor mir erstreckte sich der Wald und über mir schien der Mond. Früher fand ich den Mond beruhigend - jetzt wusste ich welche Wirkung er auf manche hatte.

Fröstelnd schlang ich die Arme um meine Brust und sah mich nochmal schnell um, ob mich wer beobachtete, dann stieg ich langsam den kleinen Hügel hinab zu Lydias Bootshaus.

Während ich ging, darauf bedacht leise zu sein um Scott nicht auf mich aufmerksam zu machen, schossen mir tausend Szenarien durch den Kopf. Was war, wenn Liam durchgedreht war und auf Scott und Kira losgegangen war? Oder Scott ihn überwältigen musste? Ich schluckte schwer. Bitte bitte lass alles in Ordnung sein.

Als ich an der kleinen Holzhütte angekommen war, duckte ich mich schnell unter ein Fenster und lauschte. Außer Scotts und Kiras leisen Gemurmel war nichts zu hören. Die Musik war hier unten auch vollständig weg und so hörte man nur das leise rauschen des Sees und das rascheln der Blätter.

Kurz wartete ich noch ab, dann nahm ich all meinen Mut zusammen und sah mit klopfenden Herzen über das Fensterbrett ins Innere. Ich hoffte, Kira und Scott sahen in diesem Moment nicht in meine Richtung. Und ich hatte Glück. Die beiden saßen mit dem Rücken zu mir auf den Boden und starrten einen gefesselten, leblosen Körper vor ihnen an. Mein Herz machte einen Satz. Liam. Oh Gott was war passiert? Gerade wollte ich aufschreien, als ich bemerkte, dass sich Liams Brust gleichmäßig auf und ab senkte. Gott sei Dank er schlief nur. Er war an einen Holzpfeiler gelehnt, sein Kopf war etwas zur Seite gefallen und zum ersten Mal sah man Liam sein Alter an. Er sah einfach friedlich aus. Ich erwischte mich dabei wie ich ihn lächelnd beobachtete und schaute sofort weg. Verdammt, das war jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

„Er sieht so jung aus" sprach Kira in diesem Moment meine Gedanken aus.

„Ist er auch. Er ist 15" erwiderte Scott mit bedeckter Stimme. Beide sahen Liam kurz schweigend an, der immer noch seelig zu schlafen schien. Wäre er nicht mit Eisenketten gefesselt, hätte das glatt normal sein können.

„Und was machen wir mit ihm?"

„Wir werden ihm helfen" Scott klang fest entschlossen und rückte ein Stück näher zu Kira.

„Und wenn er die Hilfe nicht will?"

„Er wird wohl" Diese Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. Nachdem Liam immer noch so aussah wie er selber, hatte ich gehofft, dass Scott sich vielleicht geirrt hatte, und Liam überhaupt kein Werwolf war. Ich hatte gehofft, dass vielleicht alles wieder normal werden würde - sofern zumindest möglich. Aber für Scott schien es bis jetzt noch kein Anzeichen zu geben, dass er sich geirrt haben könnte.

Eine Weile sahen wir Liam beim Schlafen zu. Keiner sagte ein Wort. Ich fragte mich, was seine Eltern wohl zu der ganzen Sachen sagen würden. Wie sie darauf reagieren würden, dass ihr 15 jähriger Sohn ein Werwolf ist - dank meines Bruders.

Plötzlich sah Scott in meine Richtung. Erschrocken duckte ich mich und betete, dass er mich nicht gesehen hatte. Das letzte was ich wollte, war wieder auf diese Party zu müssen.

„Was?" fragte Kira nun alarmiert, doch zu meiner Erleichterung beruhigte sie Scott.

„Ich kann die Musik hören."

„Und was spielen sie?"

„Elektro" Ich verzog das Gesicht. Was erwarteten sie? Das war eine Party, kein Schulball.

„Ich wünschte man würde auf Partys noch langsame Lieder spielen. In meiner alten Schule war das noch so."

„Wieso, magst du solche Lieder?"

„Naja, dazu konnte ich gut Tanzen" Man konnte Kiras Lächeln aus der Stimme raushören. Mein Bruder erwiderte nichts mehr. Gerade dachte ich, sie würden sich küssen, da es so still war, als Scott wieder das Wort ergriff.

„Komm mit" Als ich wieder ins Innere schaute, standen beide gerade auf und gingen zum Steg. Scott hantierte kurz an seinem Handy, dann ertönte plötzlich langsame Musik und Scott bot Kira lächelnd seine Hand an.

„Was ist mit ihm?" zögerte Kira und sah zum schlafenden Liam.

„Er kann nächstes mal mit mir tanzen." Ich verdrehte die Augen. Typisch Scott. Kira jedoch schien meinen Bruder immer hinreißender zu findend, da sie ihre Arme um seine Schultern legte und sie sich dann langsam im Takt zu bewegen begannen. Leise seufzend wollte ich mich gerade wieder auf den Boden setzten, als Kira etwas sagte, was mich interessiert aufhorchen ließ. Dass sie mich bis jetzt noch nicht entdeckt hatten, war mir sowieso ein Rätzel.

„Wieso bist du so gut darin die Kontrolle an Vollmond zu bewahren?"

„Zum Großteil geht es darum darauf zu achten, dass mein Puls nicht zu schnell wird - und mein Herzschlag sich nicht erhöht" Das hieß also solange ich weder Herz- noch Pulsschlag von Werwölfe zum höher schlagen brachte, konnte mir nichts passieren? Aber was war dann an Vollmond? Machte er etwas mit ihnen was ihren Puls steigen ließ?

„Also beherrscht du es?"

„Ohne Konzentration geht es nicht" gab Scott zu und zog Kira noch enger zu sich, wenn das überhaupt noch möglich war.

„Das heißt wenn dich etwas ablenkt..." Kira sprach ihren Satz nicht zu ende. Stattdessen küsste sie Scott auf die Wange, nur um ihn kurz darauf wieder prüfend in die Augen zu schauen.

„Ich bin unablenkbar." witzelte Scott triumphierend. Kira grinste zurück und küsste ihn leidenschaftlich. Ich verzog das Gesicht und ließ mich direkt unterhalb des Fensters nieder. Meinem Bruder beim knutschen zuzusehen war definitiv nicht auf meiner TO DO - LIST. Liam konnte von Glück reden, dass er gerade schlief. Aber zurück ins Haus wollte ich auf keinen Fall, also blieb ich einfach sitzen und versuchte die Schmatzgeräusche so gut es ging auszublenden - wenigstens sah ich nichts mehr.

„Auch nichts" hörte ich Scotts Stimme. Anscheinend flirteten die zwei immer noch.

„Wieso glühen dann deine Augen?" fragte Kira genugtuend. Scotts Augen glühten? Etwa wieder in diesem rot wie auf dem Dach? Ich musste wirklich den Drang wiederstehen aufzuspringen und durch das Fenster zu kucken, aber dann hätten sie mich gesehen, also blieb ich stumm sitzen und lauschte weiter.

„Betrügerin" sagte Scott liebevoll und ich fragte mich, ob er nicht noch viel mehr für Kira empfand, wie ich bisher angenommen hatte.

„Ich hätte auch dein Knurren gehört" versuchte Kira den Flirt weiter auszubauen, doch diesmal änderte sich Scotts Stimme.

„Das war ich nicht" Überrascht riss ich die Augen auf, als ich selber das Knurren aus dem Inneren des Bootshauses hörte, traute mich aber nicht aufzustehen. Das musste Liam sein. Hatte er sich verwandelt?

„Diese Ketten werden ihn doch wohl halten?" fragte Kira panisch.

„Äh ja ich denke schon... definitiv, so stark ist er nicht" Na wirklich überzeugend klang das ja nicht. Unsicher was jetzt passieren würde, presste ich meinen Rücken an die kalte Holzwand und lauschte mit klopfenden Herzen. Das Knurren wurde immer lauter und aggressiver, bis ich plötzlich das Geräusch von splitternden Metall hörte und ein lautes Gebrüll. Ich hatte kaum noch Zeit mich noch enger an die Wand zu pressen, da zerbrach über mir das Fensterglas und eine Gestalt sprang leichtfüßig über mich und rannte in den Wald.

Erschrocken schrie ich auf, was mich natürlich sofort verriet.

„Sophia?" Ertappt und immer noch etwas geschockt richtete ich mich auf und sah die zwei an. Das war heute schon das zweite mal, dass ich mich versteckte und dann aufflog.

„Verdammt was machst du hier, ich hab dir gesagt das ist viel zu gefährlich!" blaffte Scott mich wütend an, was mich zusammenzucken ließ. Er war eigentlich nie wütend auf mich.

„Scott jetzt beruhig dich mal" beschwichtigte Kira ihn und griff nach seinem Arm, dann wandte sie sich mit besorgter Miene wieder mir zu. „Geht es dir gut?" Verwundert sah ich an mir runter und entdeckte eine stark blutende Wunde an meinen Unterarm. Sie war ziemlich tief. Eine Glasscherbe musste mich getroffen haben. Fast gleichzeitig setzte jetzt auch der Schmerz ein, was mich erschrocken zusammenzucken ließ.

„Geht schon" murmelte ich und griff mir fast automatisch nach meinem verletzten Arm.

„Kira verarzte du Sophia, ich such Liam" sagte Scott und hastete Liam hinterher in den dunklen Wald.

„Ich muss mit" Verzweifelt versuchte ich mich von Kiras Griff loszumachen, doch Kira war stärker.

„Beruhig dich Sophia! Du hast eine tiefe Schnittwunde, du kannst jetzt nicht hinterher. Ganz davon abgesehen, dass du keine Chance hättest wenn dich ein Werwolf angreifen würde. Das leuchtete ein.

Geschlagen ließ ich mich auf einen herumstehenden Hocker fallen und ließ Kira meine Wunde untersuchen. Es war totenstill im Raum.

„Wird Scott ihm wehtun?" flüsterte ich ängstlich. Kira stoppte mit ihrer Arbeit, sah mir aber nicht in die Augen.

„Nein" Ich schluckte.

„Wird Liam jemandem wehtun?"

„Wenn Scott ihn nicht rechtzeitig findet, vielleicht." Darauf sagte ich nichts mehr. Ich hoffte einfach nur, dass alles gut ausgehen würde.

„Komm, die Wunde ist ziemlich tief, ich muss sie im Haus verbinden."

Schweigend stiegen wir den kleinen Hügel zu Lydias Haus hinauf. Ich biss meine Zähne fest zusammen - die Wunde tat höllisch weh.

Je näher wir dem Haus kamen, desto lauter wurde es wieder, und als wir schließlich die Tür öffneten, schlug uns der gewohnte Bass entgegen.

„Schau mal in der Küche nach Verbandszeug, ich muss Lydia suchen" schrie mir Kira ins Ohr und war kurz darauf verschwunden. Etwas schummrig vor Augen torkelte ich zur Küche, in der sich Gott sei Dank keiner aufhielt.

„Hey Sophia, wir haben dich schon gesucht, du war- was ist denn dir passiert?" fragte Garrett geschockt, als er mich erblickte und in die Küche kam. Sofort drückte er mich auf einen Stuhl und holte ein nasses Tuch.

„I-ich, mein Glas ist runtergefallen und ich hab mich geschnitten. Wo ist Violett?" stotterte ich und hielt mir meinen Kopf. Ich konnte noch nie gut Blut sehen, und das war definitiv zu viel Blut.

„Die steht bei Freundinnen" sagte er konzentriert und tupfte mein Blut mit dem Tuch ab.

„Okay Sophia ich suche jetzt einen Verband, bleib hier sitzen." Und schon war er weg. Erschöpft stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und schloss die Augen um das aufsteigende Schwindelgefühl etwas zu entgehen. Wie spät war es eigentlich? Mum machte sich bestimmt schon sorgen.

„Das wird jetzt ein bisschen wehtun, aber wir müssen die Wunde desinfizieren." Erklärte Garrett, als er mit Desinfektionsspray und Verband wieder auftauchte. Ich nickte und presste meine Lippen fest aufeinander, als es höllisch zu brennen begann.

„Aua!" schrie ich auf als ich kurz darauf ein stechender Schmerz spürte. Garrett grinste mich leicht an.

„Sorry, die Glasscherbe musste raus."

Etwas später war ein dicker weißer Verband um meinen linken Unterarm gewickelt.

„Komm ich fahr dich besser nach Hause" Garrett zog einen Autoschlüssel aus der Hosentasche und sah mich abwartend an.

„Garrett das ist echt nett von dir..." sagte ich zögernd, „Aber du musst nicht extra wegen mir gehen."

„Ach was. Violett schläft bei einer Freundin und um ehrlich zu sein, ist die Party eh langweilig" winkte er ab und zog mich an meiner unverletzten Hand nach draußen. Ich lächelte. Ich war froh solche Freunde zu haben.

Spät in der Nacht, oder bessergesagt sehr früh am Morgen hörte ich Scott in mein Zimmer kommen und sich neben mir setzten. Ich spürte wie er mir über meinen Kopf strich und dann vorsichtig über meinen Verband. Kurz überlegte ich, ob ich zeigen sollte, dass ich wach war, entschied mich aber dann dagegen. Reden konnten wir morgen auch noch.

Ok hier bin ich wieder, sorry für die lange Pause aber ich hab meine Abschlussprüfungen geschrieben. Ab jetzt wirds wieder regelmäßiger :)
LG: Maria

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