UNAUSWEICHLICH

By tedsi90

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𝐍𝐄𝐖 𝐀𝐃𝐔𝐋𝐓 π‘πŽπŒπ€ππ‚π„ ━━ β™‘ ━━ Herzlich, tollpatschig und kaffeesΓΌchtig sind drei Eigenschaften, di... More

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By tedsi90

𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒖 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒅𝒆𝒏𝒌𝒆𝒏 𝒔𝒐𝒍𝒍𝒕𝒆𝒔𝒕 𝒖𝒏𝒅 𝒆𝒔 𝒅𝒂𝒏𝒏 𝒕𝒓𝒐𝒕𝒛𝒅𝒆𝒎 𝒕𝒖𝒔𝒕 ...
━━ ♡ ━━

Mir war bewusst, dass es vermutlich kein Zurück mehr gab, aber mittlerweile war einfach zu viel zwischen uns passiert. So viel war unausgesprochen. Und noch mal mehr ungeklärt. Um mir etwas Klarheit in diesem Chaos zu verschaffen – zumindest hoffte ich das – schloss ich die letzten Zentimeter zwischen uns. Meine Lippen trafen auf seine. Keine Sekunde später erwiderte Joshua den Kuss. Dieses Mal war aber alles anders.

Wir berührten uns zärtlich und bedacht. Unsere Lippen erkundeten sich geradezu behutsam. Sein Mund fühlte sich so unfassbar weich an. Unwillkürlich verursachte dieser Kuss ein Kribbeln im Bauch, das im Nu jede Faser meines Körpers erfasste. Es erfüllte mich in einer Schnelligkeit und Kraft, dass ich drohte, jeden nächsten Moment den Boden unter meinen Füßen zu verlieren.

Während wir den Kuss vertieften, zog mich Joshua sanft an der Taille näher zu sich und ich verschloss meine Arme in seinem Nacken. Langsam drang seine Zunge in meinen Mund, um mit meiner zu tanzen. Entlockte mir damit ein leises Stöhnen. Nahezu verzweifelt krallte ich meine Finger in sein Haar, um Halt darin zu finden. Das Gefühl im Bauch war inzwischen kaum mehr auszuhalten. Es erschütterte mein Innerstes auf eine Art, die ich nicht ansatzweise sinnvoll beschreiben konnte.

Ich fühlte mich leicht und schwer zugleich. Glücklich und doch verwirrt. Angekommen und dennoch verloren.

Das Gefühl übermannte mich. Ließ etwas in mir explodieren. Wurde mit jeder Sekunde intensiver, in der mich Joshua leidenschaftlich küsste.

Noch nie zuvor hatte ich mich so bei einem Menschen gefühlt. Was war das nur zwischen uns? Ich wagte gar nicht das Wort konkret zu denken, das mir unweigerlich in den Sinn schoss. Das wäre absolut absurd!

Es war nicht so, als ob ich nicht schon etwas mit Kerlen am Laufen gehabt hatte. Durchaus waren darunter Männer gewesen, die ich äußerst anziehend gefunden hatte. Ähnlich wie Joshua. Aber da lag das Problem. Denn irgendwie empfand ich ihn seit der ersten Begegnung in einem besonderen Maße reizvoll. Sein attraktives Äußeres und seine scharfzüngigen Kommentare. So einen Mann hatte ich nie zuvor getroffen.

Eben das musste der Unterschied zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Männern sein. Keiner hatte mich derart gereizt, sodass sich alles in mir nach ihm verzehrte. Diese ungeheure Anziehung konnte demnach lediglich vom körperlichen Verlangen nach Joshua herrühren. Da war ich mir sicher ... Oder irrte ich mich doch?

Schließlich hielt ich inne, entzog mich ihm vorsichtig, um nach Luft zu schnappen. Insgeheim hoffte ich, dass somit mein klarer Verstand wieder einsetzen würde. Aber wem machte ich hier eigentlich etwas vor? Als hätte ich bisher in seiner Anwesenheit logisch denken können. Durch Joshua gelang mir nicht einmal regelmäßiges Atmen. Wenn derart essenzielle Funktionen in seiner unmittelbaren Nähe abgeschaltet wurden, wie sollte mein Gehirn dann eine Ausnahme sein?

In welches Chaos war ich nur geraten? Aus unerklärlichen Gründen fühlte ich mich unfassbar von Joshua angezogen. Meinem Dozenten. Dem arroganten Schnösel – na ja, ganz so arrogant kam er mir inzwischen gar nicht mehr vor. Und weil das noch nicht reichte, drängten sich Erinnerungen auf, die mein Leben grundlegend erschwerten. Mein normales Leben, wie ich es vor wenigen Tagen betitelt hatte.

Aber die vorliegende Situation war alles andere als normal. Joshua allein gehörte schon zur Fraktion kompliziert. Meine Vergangenheit jedoch ... Die sprengte jeglichen Rahmen aufgrund größtmöglicher Kompliziertheit.

Aber durch Joshua fühlte sie sich irgendwie leichter an. Und ich mich damit besser. Allen voran jetzt. Verdammt, war das alles verwirrend. Wie sollte ein Mensch schlau daraus werden?

Vor allem aber wurde ich nicht aus ihm schlau. Ständig machte ich mit ihm rum, dabei wusste ich fast nichts über ihn. Er war mit seiner undurchschaubaren Art wie ein Buch mit sieben Siegeln. Ein unlösbares Rätsel. Abschreckend und anziehend. Verboten und verlockend. Joshua war eine Herausforderung. Meine persönliche Herausforderung.

Ich musste es jetzt wissen. War er nur Mittel zum Zweck, damit ich meine Erinnerungen zurückdrängen konnte? Oder war da mehr? Und was genau war mehr?

„Was ist?" Joshua weckte mich aus meinem wirren Gedankenstrudel und musterte mich eindringlich.

„Ich versuche hier zu denken", erklärte ich.

Scheinbar brachte ihn das zum Lachen, denn er setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. Natürlich wirkte es wie immer unfassbar verführerisch auf mich. Noch dazu ansteckend, weshalb ich zufrieden schmunzelte, als Joshua mit seinen Lippen zu meinem Hals wanderte. Dort platzierte er einen feuchten Kuss, der mir unweigerlich eine Gänsehaut verpasste.

„Du solltest weniger nachdenken", hauchte er mir dann zwischen zwei weiteren Küssen entgegen. „Ich habe das schon zu Genüge getan und bin zu keiner sinnvollen Lösung gekommen. Manchmal muss man etwas auf andere Weise herausfinden."

Oh, ich wusste ganz genau, worauf er hinauswollte. Aber was würde passieren, wenn wir uns so weiterküssten? Ich für meinen Teil konnte für nichts mehr garantieren.

„Diese Vorgehensweise könnte etwas aus dem Ruder laufen", warnte ich ihn. „Sodass du bereuen könntest, was passiert. Ähnlich wie bei unseren bisherigen Küssen."

Ungeduldig wartete ich auf eine Reaktion seinerseits. Doch er saugte seelenruhig an meinem Hals und brachte mich damit nur noch mehr um den Verstand. Falls wir diese letzte Grenze überschritten und ihm zum Schluss wieder auffiel, dass alles ein riesengroßer Fehler war, dann würde ich ihn womöglich doch noch köpfen und vierteilen. Diesen Schmerz der Zurückweisung konnte ich nicht ein weiteres Mal ertragen. Nicht jetzt.

Er erreichte die sensible Stelle unter meinem Ohr, leckte daran, ehe er innehielt und mich mit einem frechen Grinsen ansah. Seine meerblauen Augen durchdrangen mich. In ihnen wütete bereits wieder ein Tsunami, der mich mit seiner unendlichen Wucht der Begierde zu verschlingen drohte.

„Tja, da habe ich damals wohl gelogen. Denn ein Großteil von mir bereut lediglich, dich nicht schon längst in mein Bett gezerrt zu haben, um dort nicht nur ein paar keusche Küsse auszutauschen." Seine Worte begleitete ein Knurren, das in Sekundenschnelle etwas zwischen meinen Beinen zum Vibrieren brachte.

Ach, scheiß auf die düsteren Gedanken, die mich dazu zwingen zu zögern!

Damit verschmolzen unsere beiden Münder miteinander — mit einer Heftigkeit, die mich regelrecht schwindeln ließ. Augenblicklich schaltete ich den restlichen Teil des Verstandes ab und übergab jegliche Kontrolle meinem Körper sowie meinen Gefühlen.

Mit hastigen Fingern befreiten wir den jeweils anderen von unnötigem Stoff. Ein Kleidungsstück nach dem anderen landete achtlos auf dem Boden. Nachdem alle Hüllen gefallen waren, gingen sowohl seine als auch meine Hände auf Wanderschaft.

Während er mir mit jeder seiner zarten Berührungen entlang der Wirbelsäule eine Gänsehaut bescherte, genoss ich die Beschaffenheit seiner nackten, warmen Haut. Strich mit meinen Fingerkuppen darüber. Fuhr über seine breiten Schultern. Seinen muskulösen Rücken. Bis hin zu seinem alles andere als verachtenswerten Hintern.

Unterdessen drängten sich unsere Körper verlangend aneinander, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Dabei verließen wir nicht ein Mal die Lippen des anderen. Ehe ich mich versah, spürte ich die Kante der Couch an meinen Kniekehlen und stürzte auf sie.

Bevor mir Joshua folgte, wanderte sein Blick gierig über meinen nackten Körper. In der Regel störte es mich nicht, wenn ich entblößt vor einem Mann lag, aber in diesem Falle wusste dieser hier inzwischen zu viel über mich. Auf einmal wurde mir ganz unbehaglich zumute. Er hatte bestimmt eine Vermutung, wie die große Narbe auf dem Bauch entstanden war.

Meine Vergangenheit. Sie würde alles kaputtmachen. Sie würde mich immer davon abhalten, eine engere Bindung zu einem Menschen aufzubauen. Denn so etwas war unabdingbar damit verbunden, sich dem anderen zu öffnen. Und ich redete mir hier ein, dass er es mir leichter machte. Dass ich mich durch ihn besser fühlte. Verdammt! Instinktiv griff ich mit den Händen nach der Decke neben mir, um meinen Bauch zu verstecken.

Doch Joshua hielt mich auf. Er schüttelte leicht den Kopf und umfasste sachte meine Handgelenke. „Tu das nicht", flüsterte er. „Du bist perfekt, genau so wie du bist."

Ein Blick in seine tiefblauen Augen versicherte mir die Ehrlichkeit in seinen Worten, weshalb ich meine Hände sinken ließ. Daraufhin beugte er sich zu mir herunter und begann meinen Körper explizit zu erkunden. Seine Lippen streiften zärtlich über gefühlt jeden einzelnen Millimeter. Hier und da verharrte er an einer Stelle, saugte daran oder biss sanft hinein. Ich wand mich unter seinen Berührungen. Genoss und verfluchte dabei das unerträglich starke Ziehen des Verlangens in meinem Unterleib.

Gerade noch liebkoste Joshua ausgiebig meine Brüste, da spürte ich im nächsten Moment seine Zunge die Narbe streifen. Unweigerlich durchzuckte mich ein eiskalter Schauder und ich riss ängstlich meine Augen auf. Bevor ich ihn vom Weitermachen abhalten konnte, begann er die feine Linie unter größter Vorsicht mit Küssen zu bedecken.

Ein unglaubliches Gefühl erfüllte mich. Es verdrängte augenblicklich jegliche Bedenken. Ließ mich genießend die Augen schließen. Es fühlte sich fast so an, als wollte Joshua mit seinen Berührungen jede schmerzliche Erinnerung vertreiben.

Unweigerlich bäumte ich mich stöhnend auf und drückte ihm meine Mitte entgegen, die vor Verlangen nahezu explodierte. Inzwischen war er meinem Lustzentrum gefährlich nahe, denn ich spürte, wie mich seine Bartstoppeln leicht bei der empfindlichen Haut kitzelten. Immer und immer wieder reizte er mich damit. Brachte mich mehr und mehr um den Verstand.

„Hör auf mit diesen Spielchen!" Ich seufzte vorwurfsvoll, was ihm ein heiseres Lachen entlockte.

„So ungeduldig", tadelte er mich, bevor seine Zunge einmal über meinen Eingang fuhr und mich erneut zum Stöhnen brachte. „Dabei haben wir noch gar nicht geklärt, wie es im Bereich der Verhütung aussieht."

Dieser Kerl machte mich tatsächlich wahnsinnig, vor allem, weil er nun die Ruhe besaß und meine Innenschenkel mit Küssen verwöhnte. „Rechts neben dir, erste Schublade. Ich muss dir sicher nicht sagen, wie man es benutzt. Würdest du dann mal die Güte besitzen und mich nicht weiter quälen?"

Tatsächlich hielt Joshua inne und wanderte meinen Körper mit flüchtigen Küssen bedeckend nach oben. Legte nochmals begierig seine Lippen auf meine. Voller quälend-süßer Anspannung fuhr ich mit den Fingern durch sein volles Haar und zog daran. Das hier war langsam kein Vorspiel mehr, sondern reine Folter.

Ein weiteres Mal teilte ich ihm stumm meine unbändige Lust mit. Drückte ihm mein Becken entgegen. Nahm dabei unmissverständlich wahr, dass auch er mehr als startklar für den nächsten Schritt war. Der nächste und damit letzte Schritt, um die letzte Grenze zwischen uns zu überschreiten. Es führte kein Weg mehr daran vorbei. Irgendwie mussten wir schließlich herausfinden, was das zwischen uns war ...

Während Joshua meinen Hals mit Küssen versah, hörte ich, wie er in der besagten Schublade kramte. Anschließend wandte er sich kurz ab und es raschelte, wurde still, ehe er sich erneut über mich beugte.

Endlich. Endlich war es so weit. Doch anstatt mich zu erlösen, drang er mit seinen Fingern in mich ein. Scheiße, das war jetzt nicht sein Ernst!

„Nachdem das nun geklärt ist, noch eine kurze Frage."

Ist das wirklich sein verdammter Ernst? Ich soll nicht denken, aber er kann ein Pläuschchen mit mir halten?

Ein bitterböser Todesblick übermittelte ihm hoffentlich meine Gedanken dazu. Meine giftige Bemerkung schluckte ich allerdings herunter, denn es gesellte sich ein weiterer Finger in meine Spalte und sein Daumen umkreiste meine Perle. Scheiße.

Das Gefühl, das sich langsam in mir aufbaute, verbot mir jedes weitere Wort. Immer wieder erfasste mich eine neue Welle der Lust. Ich krallte mich in Joshuas Haaren fest und äußerte hemmungslos stöhnend meinen Gefallen an dem, was er tat. Wie verdammt gut er es tat. Noch nie in meinem Leben hatte sich ein Orgasmus derart intensiv angekündigt.

Ein enttäuschtes Wimmern entkam mir, als Joshua abrupt aufhörte und mich stattdessen mit seinen von Verlangen gezeichneten Augen fixierte. „Bist du dir sicher, dass du das willst?"

Sein Ernst? Ich bin verflucht nah dran und jetzt so was?

„Verdammt, Joshua! Bei der Hochzeit hast du mich das auch nicht vor deinem Kuss gefragt, sondern einfach gemacht. Du schaffst es wirklich, mich selbst in so einer Situation zur Weißglut zu bringen. Wie deutlich willst du denn noch, dass ich ..."

Mit einem Ruck füllte seine Härte mich aus und ein erleichtertes Stöhnen fuhr durch den Raum. Einen kurzen Augenblick verharrte er lediglich in mir. Ich spürte Joshua durch und durch. War ihm so nah wie nie zuvor. Kostete das erlösende Gefühl ganz und gar aus. Es fühlte sich an, als wären unsere Körper für den anderen geschaffen. Verflucht, dieser Moment war alles, nach dem ich mich je gesehnt und zugleich so viel mehr als ich es mir je erhofft hatte.

Wir sahen uns tief in die Augen, als er sich langsam in mir bewegte. Ein unfassbar intensiver, forschender Blick. Es wirkte fast so, als wollten wir beide sichergehen, ob auch wirklich in Ordnung war, was wir hier gerade taten. Aber ganz ehrlich ... Jetzt aufzuhören stand nicht mal ansatzweise zur Debatte.

Irgendwann schaltete sich der letzte Funke meines Verstandes ab. Nur noch wahrnehmen und fühlen. Wir fanden unseren Rhythmus. Stimmten uns perfekt aufeinander ab. Wurden eins. Es war schwer in Worte zu fassen, was ich dabei empfand. Einerseits explodierte ich förmlich. Andererseits fühlte ich mich unfassbar leicht.

Zum ersten Mal waren Joshua und ich auf derselben Ebene. Ergänzten den jeweils anderen, anstatt uns gegenseitig anzukeifen. Wir verstanden uns ganz ohne Worte. Es war, als hätte ich endlich mein Gegenstück gefunden, nach dem ich nie bewusst gesucht oder es vermisst hatte. Durch jeden weiteren Stoß fühlte ich mich Joshua näher als je zuvor. So als wären wir durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden. Diese neue Erfahrung mit ihm ließ mich spüren, dass ich wohl nicht mehr ohne ihn sein konnte und wollte. Was zum Geier passierte hier mit mir?

Die Wellen der Lust bäumten sich unaufhaltsam in mir auf. Ich näherte mich unweigerlich der Klippe. Bewegte mich schneller. Hieß seine härter werdenden Stöße willkommen.

Mit seinem nächsten Eindringen, fand ich endlich Erlösung. Alles in mir zog sich zusammen. Umschloss sein Gegenstück. Ich ließ mich endlich fallen. Genoss den Moment in einem endlosen Ozean an Emotionen. Zufrieden stöhnte ich auf und spürte Joshuas Anspannung, als auch er seine Erfüllung fand und sich ergoss. Vollkommen außer Atem seufzten wir gleichzeitig auf. Einen kurzen Augenblick blieb Joshua noch auf mir liegen, dann legte er sich erschöpft neben mich.

Schweigend ließen wir das eben Geschehene auf uns wirken, hingen unseren Gedanken stumm hinterher. Dabei lauschte ich Joshuas Atemzügen, die sich zunehmend normalisierten. Sie hatten eine immens beruhigende Wirkung auf mich, genauso wie seine ganze Präsenz gerade neue Gefühle in mir hervorrief. Schutz, Geborgenheit und Frieden. Bevor ich wieder zum Denken ansetzen konnte, ließ ich mich von diesen angenehmen Emotionen einlullen, schloss meine Augen und driftete ins Land der Träume ab.

_______

Es war das erste Mal seit Tagen, dass ich im Schlaf nicht von meinen Erinnerungen heimgesucht wurde. Als ich aufwachte, spürte ich einen Arm um meine Taille geschlungen und einen warmen Körper an den Rücken gepresst. Unwillkürlich huschte ein Lächeln über meine Lippen.

Nun gab es wirklich kein Zurück mehr. Alle Grenzen waren überschritten, denn ich lag tatsächlich splitterfasernackt mit Joshua in meinem kleinen Apartment. Das war absolut verrückt. Wenn mir das der Tankwart bei unserer ersten Begegnung prophezeit hätte, dann wäre ich in schallendes Gelächter ausgebrochen und hätte ihm einen Vogel gezeigt.

Die Frage war jetzt nur, ob es sich gelohnt hatte, die Fronten zwischen Joshua und mir weiter zu verkomplizieren. Mein Körper sagte mir: Verdammt ja! Das war mit Abstand der beste Sex in meinem Leben gewesen. Und ich hoffte, dass es sich baldmöglichst wiederholen würde. Mein Hirn hingegen hatte keinen blassen Schimmer. Es war überfordert. Oder besser gesagt: Ich war überfordert.

Bisher hatte ich lediglich etwas mit Kerlen gehabt, denen ich flüchtig über den Weg gelaufen war. Denn das minimierte die Wahrscheinlichkeit, dass sie mich wiedersehen wollten. Ich war zuvor nie auf etwas Tiefergehendes aus gewesen und hatte mir dementsprechend nie weitere Gedanken darüber gemacht. Aber jetzt ...

Joshua und ich würden durch das Seminar sowieso wieder aufeinandertreffen. Aber fernab davon ... wollte ich ihn auch so unbedingt wiedersehen. Ich wollte bei ihm sein.

Hinzu kamen all diese neuen Gefühle, die ich in seiner Nähe empfand. Hatte ich beim letzten Mal noch stur behaupten können, Joshua sei Mittel zum Zweck gewesen, um Vergangenes zu verdrängen, so konnte ich das jetzt nicht rein damit abtun. Klar war ich momentan nicht in der besten Verfassung, aber Joshua gab mir in gewisser Weise Sicherheit. Er hatte Verständnis für mich, obwohl er nichts Genaueres über die Umstände meines Zustandes wusste. Nichtsdestotrotz akzeptierte er es und stand mir bei. Joshua brachte damit mein ganzes verdammtes System durcheinander.

Scheiße, verdammt! Das darf doch echt nicht wahr sein! Da ist mehr zwischen uns! Zumindest meinerseits.

Das war etwas komplett Neues für mich. Und die Erkenntnis allein reichte aus, dass mich schnurstracks eine gewisse Panik ereilte. Welche Folgen würde es mit sich ziehen, wenn es Joshua so sah wie ich? Wie konnten wir unsere ohnehin schon komplizierte Situation handhaben, wenn wir uns darüber bewusst und einig wurden, dass das mehr als eine heiße Affäre war?

Aber wenn er es nicht wie ich empfinden sollte ... Mich wieder von sich wies ... Was würde das erst mit mir anstellen? Würde es mich vielleicht in ein noch tieferes Loch fallen lassen als das, in dem ich mich sowieso schon befand?

Welche der Optionen war das geringere Übel? Für mein Herz vermutlich eher die erste Möglichkeit. Denn alle Menschen, die mir etwas bedeuteten, hatten mich früher oder später verlassen. Bei meinem Glück wäre es mit Joshua das Gleiche.

Der Gedanke daran riss mich aus dem wohligen Gefühl, das ich in Joshuas Armen verspürte. Unsicherheit machte sich immer mehr in mir breit und Nervosität stieg auf. Vorsichtig schälte ich mich aus seinem Griff, um aufzustehen. Lieber platzte die Blase jetzt als später.

Doch anstatt locker zu lassen, zog mich Joshua begleitet von einem leisen Grummeln näher an sich. „Bleib liegen."

Langsam drehte ich mich in seiner festen Umarmung, sodass ich ihm mit meinem Gesicht gegenüberlag. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihn kurz zu mustern. Seine Augen waren noch geschlossen, die Bartstoppeln waren deutlich länger als sonst, was ihm in Kombination mit den abstehenden schwarzen Haaren einen kleinen verwegenen Touch verlieh. Das gefiel mir irgendwie ziemlich gut.

Schließlich öffnete Joshua die Augen und ich verlor mich in ihnen. Sie schienen mich mit einer ganz neuen Art zu betrachten. Zumindest kam es mir so vor.

„Was ist los?", fragte er leise, während seine Hand eine verlorene Haarsträhne aus meinem Gesicht strich. Allein diese Geste verursachte wieder ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch.

„Wir müssen darüber reden." Meine Antwort kam überraschend ruhig, denn in mir drin herrschte neben dem Weltumarmungsgefühl ein Sturm aus Nervosität und Ungewissheit. „Was is..."

Plötzlich lag sein Finger auf meinem Mund. Dann rückte er ganz nah mit seinem Gesicht an meines, sodass sich unsere Nasenspitzen berührten. Das Kribbeln im Bauch breitete sich aus und ließ meine Zweifel schrumpfen. Sein Griff um meine Taille verstärkte sich und Joshua zog mich für einen innigen Kuss zu sich.

Dieser Moment gerade sollte am liebsten ewig dauern. Die Zeit sollte stehen bleiben, damit ich weiter mit ihm hier liegen bleiben und ihn bis zur Besinnungslosigkeit küssen konnte! Mein gesamter Körper prickelte innerlich und hinterließ eine Gänsehaut auf der Oberfläche. Unwillkürlich schmunzelte ich in unseren Kuss hinein und wanderte mit meinen Fingern seinen Oberkörper hinab. Diese Muskeln brachten mich um den Verstand.

Gerade wollte ich in tiefere Regionen abtauchen, was Joshua mit einem Knurren willkommen hieß, als mich ein unbekanntes Klingeln aus meinem Vorhaben riss.

„Verdammt", fluchte Joshua an meinen Lippen. „Die Zeit ist gegen uns."

Daraufhin löste ich meinen Mund von seinem. „Soll heißen?"

„Elli, ich bin schon viel zu lange hier. Ich muss arbeiten", erklärte er mir und richtete sich gleichzeitig auf. „Ich habe später ein wichtiges Meeting, auf das ich mich vorbereiten muss."

Enttäuschung machte sich in mir breit. Aber ich versuchte, es nicht nach außen dringen zu lassen. Während sich Joshua seine Kleidung zusammensuchte, beobachtete ich ihn stumm.

Was habe ich mir nur bei dem Ganzen gedacht? Vermutlich nichts, denn wie soll es denn jetzt nach allem, was passiert ist, weitergehen?

„Ich wasche noch schnell den Fleck raus", murmelte ich nach einiger Zeit, stierte gedankenverloren auf den Boden, ehe ich aufstand und mir rasch etwas überzog.

Als ich ins Badezimmer gehen wollte, hielt mich Joshua auf. Schon wieder. „Nicht nötig, ich habe extra Zeit eingeplant, um noch mal schnell nach Hause zu fahren."

Nein, ich will nicht, dass er jetzt schon geht! Deprimiert ließ ich meinen Blick sinken und hoffte, ihm würde meine Frustration entgehen.

Behutsam strich er ein weiteres Mal mein Haar aus dem Gesicht. „Versprich mir, dass du heute in die Uni gehst. Ein bisschen Ablenkung könnte sicher nicht schaden. Hier fällt dir nur die Decke auf den Kopf."

Unschlüssig darüber, was ich darauf sagen sollte, schwieg ich und beobachtete, wie Joshua sein Hemd zuknöpfte. Schließlich holte er sich die Hose und viel zu schnell stand er komplett angezogen vor mir. Auf einmal kamen mir die vergangenen Stunden wie ein Traum vor.

Wie verabschiedete man sich von einem Kerl, mit dem man geschlafen hatte, sich aber durchaus mehr als eine Wiederholung mit ihm vorstellen konnte? Das war alles Neuland für mich.

„Ich melde mich bei dir", sagte Joshua, als er noch mal im Bad verschwand.

Okay, war das jetzt nicht so eine Art Standardspruch, bei dem er sich danach definitiv nicht bei mir melden würde? Doch ich nickte lediglich geistesabwesend und begann, das Chaos in meiner Wohnung aufzuräumen.

Plötzlich spürte ich seine unmittelbare Anwesenheit hinter mir, drehte mich um und ... Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. Joshua küsste mich, als gäbe es kein Morgen. Es kam derart unerwartet, dass meine Beine sich in Wackelpudding verwandelten und ich mich vollkommen darin verlor. Noch einmal genoss ich seine weichen Lippen auf meinen. Noch einmal gab ich mich ihm hin. Noch einmal genoss ich das Gefühl puren Glücks, das Joshuas Küsse in mir hervorrufen konnten.

„Mach keine Dummheiten", warnte er mich, als er nach viel zu kurzer Zeit den Kuss abbrach, um mich mit seinen ozeanblauen Augen zu fixieren.

Dann machte er kehrt und verließ mein Apartment. Seine Abwesenheit verursachte eine seltsame Leere in mir und langsam dämmerte es mir.

Verdammt, ich bin ihm ganz und gar verfallen ... Wann hat es Joshua geschafft, sich unbemerkt in mein kaputtes Herz zu schleichen?

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