Ein Klopfen an unserer Tür ertönt, weshalb ich langsam meine Augen aufmache und Harry neben mir immer noch schlafen sehe.
Ich schaue auf die Uhr, es ist schon 11:24 Uhr. In dem Moment als ich mich aufsetzte, sehe ich Rosie, wie sie in das Zimmer späht.
So leise wie möglich, stehe ich auf damit ich Harry nicht wecke. Ich schleiche mich aus dem Zimmer und schließe langsam die Tür hinter mir.
,,Ist was passiert?",frage ich Rosie besorgt, als sie so nachdenklich vor mir steht.
,,Nein, nein, es ist alles super. Ich habe meine Sachen gepackt und gehe jetzt zu Niall.", antwortet sie glücklich, worauf ich nur nicke.
,,Du gehst zu Niall?", frage ich verwirrt nach.
Sie nickt:,, Ja. Er will, dass ich zu ihm ziehe für die Zeit in der wir noch in London sind."
Oh, ist das süß. Ich freue mich so für die Beiden und das teile ich ihr natürlich mit.
,,Danke und ich mich für dich. Was machst du heute am Nachmittag?",fragt mich Rosie.
,,Ich habe nichts vor. Wieso fragst du?",frage ich sie, obwohl ich schon vermute, dass sie etwas mit mir unternehmen möchte.
,,Naja, wir haben lange nicht mehr miteinander richtig geredet, und ich dachte du könntest heute mit Harry bei uns vorbei kommen.", schlägt Rosie vor.
Sofort muss ich schmunzeln, als ich realisiere, dass Rosie "bei uns" gesagt hat. Die sind also schon ein "uns".
,,Uuh, es ist schon ein "uns". Ja klar kommen wir. Und wann genau?"
Nun lächelt sie verlegen, woraufhin ich noch breiter grinsen muss. ,,Ja es ist schon ein "uns". Um 15 Uhr?"
Ich verspreche ihr, dass wir kommen werden und begleite sie danach zur Haustür. Wir verabschieden uns und ich gehe in die Küche, um Frühstück für Harry und mich zu machen. Jetzt bin ich einmal dran mit dem Verwöhnen. Ich mache ihm Pfannkuchen, weil er sie am liebsten hat. Wie Harry, stelle ich alles auf ein Tablet und gehe langsam hinauf, öffne vorsichtig die Tür und sehe, dass Harry schon wach ist. Er blickt etwas verschlafen und verwirrt gleichzeitig drein.
,,Guten Morgen, was ist denn los?", frage ich besorgt.
,,Guten Morgen. Du hast mich erschrocken, ich dachte, dass du verschwunden wärst.",antwortet er etwas gereizt, während seine Miene sich immer mehr entspannt und er erleichtert wirkt.
Kopfschüttelnd gehe ich auf das Bett zu. Was für ein absurder Gedanke von ihm! Wieso sollte ich verschwunden sein?
,,Nein, ich habe uns nur Frühstück gemacht. Und wenn du nichts vorhast gehen wir um 15 Uhr zu Niall und Rosie."
Harry nickt müde, jedoch zustimmend. ,,Ja klar. Komm setzt dich zu mir."
Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und wir esse das Frühstück auf. Nach dem Frühstück mache ich meine Morgenroutine, während Harry ein wenig im Internet schaut, was es so neues gibt. Ich ziehe heute etwas ganz legeres an. Eine dunkelblaue Jeans und ein graues T-Shirt, das auf einer Seite über die Schulter fällt. Ich ziehe meine dunkelblauen Boots an und meine schwarze Lederjacke.
,,Harry du solltest dich auch langsam fertig machen.", meine ich zu Harry leicht gereizt, weil er immer noch vor seinem Laptop sitzt. Hoffentlich wird er nicht zu lange brauchen.
Harry konzentriert sich auf den Bildschirm, während er nickt. ,,Ja gleich.", antwortet er leicht abwesend.
Bevor ich die Tür aufmache und hinuntergehe sag ich Harry noch:,,Ich gehe runter und mache mir einen Tee. Du hast noch 45 Minuten Zeit. Um 14:30 gehen wir los."
,,Okay passt."
Harry steht auf vom Laptop und geht ins Bad, in der Zwischenzeit gehe ich in die Küche. Gut, er war also doch nicht so abwesend.
Pünktlich wird er fertig und wir fahren sofort los. Rechtszeitig kommen wir bei Niall und Rosie an. Wir begrüßen beide mit einer Umarmung uns setzten uns ins Wohnzimmer.
,,Niall, wie geht's dir so?", erkundige ich mich sofort bei Niall.
So schlecht sieht er gar nicht aus. Ihm fehlt etwas Farbe im Gesicht, aber sonst sieht er ganz gut aus.
,,Komischer Weise, sehr gut.", antwortet Niall lächelnd und gesund. Das ist tatsächlich komisch. Wie es aussieht, hatte Niall großes Glück und das freut mich riesig.
Wir sitzen alle eine Zeit lang zusammen und reden über die letzten Tage, als mich plötzlich Rosie alleine sprechen möchte. Wir gehen hinauf in ihr Zimmer und setzten uns auf das Bett.
,,Wir haben so lange nicht mehr miteinander richtig geredet. Es ist so viel in letzter Zeit passiert.", fängt Rosie an zu reden und sieht ganz glücklich aus. Niall scheint ihr gut zu tun. ,,Also, wie sieht es zwischen Harry und dir aus?"
Ich erzähle Rosie alles was in den letzten Tagen passiert ist. Sie freut sich sehr für mich und wir lachen sehr viel zusammen. Ich habe sie echt vermisst. Irgendwie ist unser Urlaub hier ganz anders geworden, aber das ist nicht schlimm.
,,Und jetzt erzähle was bei dir so los war.", fordere ich Rosie schmunzelnd auf.
Sofort strahlt sie über beide Ohren und macht sich bereit mir alles zu erzählen.
,,Ja also, Niall und ich sind jetzt auch schon seit ein paar Tagen zusammen. Es ist sehr schön mit ihm. Ich fühle mich sehr wohl, wenn ich mit ihm zusammen bin. Wir haben auch schon miteinander geschlafen."
,,Und? Wie war's?", frage ich bereits ungeduldig.
,,Sehr schön, er ist ein Traum. Er macht mir immer kleine Geschenke, die eigentlich nicht nötig sind aber ja. Ich bin sehr glücklich mit ihm. Und..", schwärmt Rosie verliebt und überaus glücklich, bevor sie nachdenklich eine Pause macht.
,,Und was?" Ist sie etwa schwanger oder was?
Ah Blödsinn! Wieso denke ich nur an so etwas unsinniges.
,,Ich ziehe hier vielleicht ein.", redet Rosie weiter, woraufhin meine bescheuerten Gedanken verschwinden.
,,Naja, bist du doch schon oder nicht?"
Sie nickt:,, Ja das schon, aber ich ziehe vielleicht nach London um. Ich werde Österreich verlassen."
,,WAS? Ich mein, ich freue mich für dich, aber geht das alles nicht viel zu schnell?"
Wieso frage ich überhaupt nach? Natürlich geht das viel zu schnell!
Meine sonst so vernünftige Freundin, zuckt nur mit den Achseln. ,,Naja, ja...Wir werden es sehen, aber ich fliege schon mit euch wieder zurück. Nur ziehe ich vielleicht im Juni hier her."
,,Okay, klingt besser." Etwas erleichtert bin ich schon darüber, dass sie erst in vier Monaten nach London ziehen möchte, aber dennoch ist das viel zu überstürzt.
Wir bleiben noch eine Weile im Zimmer und plaudern herum. Nach einer Stunde entscheiden wir uns wieder hinunter zu gehen.
Wir höre Harry und Niall reden.
,,Also hast du mit ihr geschlafen?", fragt Niall sehr interessiert.
Wieso will das Niall wissen? Irgendwie fühlt es sich gemein an, dass er das fragt, aber da ich vorhin Rosie genau dasselbe gefragt habe, darf ich mich jetzt nicht über Niall aufregen.
Harry zögert zuerst mit der Antwort und sagt schließlich:,,Ja."
,,Und wie war sie?", fragt Niall sofort neugierig weiter.
,,Der Hammer." Diesmal antwortet Harry sofort und voller Begeisterung.
Diese Antwort zu hören, macht mich ein klein wenig stolz.
Rosie stupst mich an und ich muss schmunzeln. Ist jetzt nicht wirklich süß, aber naja.
,,Ich gratuliere dir. Du hast es tatsächlich geschafft."
Rosie und ich schauen uns verwirrt an. Was hat er geschafft? Mich ins Bett zu bekommen?
,,Ich weiß.", antwortet Harry mit einem normalen Ton. Er hört sich nicht glücklich an.
,,Hätte ich nie gedacht, hier ist das Geld."
Geld? Meine Vermutung bewahrheitet sich - sie haben tatsächlich gewettet.
Das hätte ich mir denken können. Das mit Harry und mir war viel zu schön um wahr zu sein. Ob sie das wohl jedes Mal mit so naiven Mädchen machen, wie mir?
Doch dann höre ich Harry weiterreden:,, Nein danke, kannst du behalten ich brauche es nicht mehr."
Ich beruhige mich etwas und höre aufmerksam zu.
,,Wieso?"
,,Weil ich sie liebe und sie keine Wette wert ist."
Soll ich das jetzt süß finden oder soll ich lieber kotzen?
Ich schaue zu Rosie, die ebenfalls sprachlos aussieht.
,,Was willst du jetzt machen?", fragt sie mich flüsternd.
,,Ich weiß es nicht", flüstere ich als Antwort zurück.
In mir steigt eine Wut auf, ich weiß nicht was ich tun soll. Mir schwirrt nur ein Gedanke durch den Kopf, und der sagt mir, dass ich da jetzt hinein stürmen soll und Harry eine ins Gesicht klatschen sollte.
Also gehe ich schon los um hinein zu stürmen, jedoch hält mich Rosie auf.
,,Wie wäre es, wenn du jetzt keinen Aufstand machst, und dir etwas ausdenkst?"
,,Und was?", herrsche ich sie schon leicht an. Noch nie hab ich so eine große Wut in mir gespürt.
,,Komm wir gehen wieder langsam hinauf. Wir können uns zusammen etwas ausdenken, so wirst du nichts klären."
Ich nicke einverstanden, folge Rosie hinauf zum Zimmer und wir setzen uns wieder auf das Bett. Wir überlegen eine Weile, aber uns fällt nichts ein.
,,Wie wäre es, wenn du es erstmal ignorierst und wir denken uns noch etwas aus in den nächsten paar Tagen?", schlägt dann Rosie vor.
Nickend antworte ich:,, Okay, ich will eigentlich nicht hinunter, aber wir gehen jetzt runter oder?"
Plötzlich schrecken wir beide hoch, als jemand an die Tür klopft. Mein Herz schlägt bis zum geht nicht mehr und mir wird plötzlich sehr heiß.
Es ist Harry, er kommt lächelt hinein.
,,Na, wann kommt ihr wieder zu uns?"
,,Jetzt.", mein Rosie lächelnd und steht von Bett auf.
Harry nimmt meine Hand, während wir hinunter gehen. Am liebsten würde ich sie wegstoßen, aber er würde merken, dass etwas nicht stimmt, allerdings ist mir richtig übel. Ich habe so ein schlechtes Gefühl im Bauch.
Wir setzen uns wieder auf die Couch. Harry schmiegt sich die ganze Zeit an mich und macht mir Komplimente, während ich nicht ganz darauf eingehe. Er hat ja gesagt, dass er mich wirklich liebt, aber wieso hat er gewettet? Was hatte er davon? Nach einer gefühlten Ewigkeit -also zwei Stunden-, fahren Harry und ich wieder nach Hause. Es ist schon 19 Uhr. Zu Abend gegessen haben wir bei Niall und Rosie.
Also lege ich mich heute mal früher ins Bett, mit der Ausrede, dass es mir schlecht ginge. Harry kümmert sich gut um mich, er bringt mir einen Tee ans Bett und fragt mich, ob ich noch etwas bräuchte, aber ich lehne alles ab. Ich schlafe schnell ein, was mir gut getan hat, bis ich plötzlich wach werde. Ich steh auf und schaue auf die Uhr. Es ist 1:14 Uhr in der Früh. Als ich auf die Seite schaue, sehe ich Harry neben mir liegen. Mir kommen abrupt die Tränen. Wie konnte er mir das antun?
Sofort fange ich richtig an zu weinen, aber ich wecke zum Glück Harry nicht auf. Leise stehe ich vom Bett auf, nehme meinen Rucksack. Länger halte ich es hier einfach nicht aus. Ich packe meine Wertsachen, ein paar Klamotten in ein und ziehe mich schnell um, bevor ich langsam aus dem Haus gehe.
Ich kann einfach nicht unter einem Dach mit Harry bleiben, es geht einfach nicht.
Jedoch weiß ich jetzt nicht wo ich hin soll. Glücklicherweise fällt mir ein, dass Max bei Alex ist und ich so Abstand von Harry gewinnen könnte und er mich nicht so schnell finden könnte. Ich gehe die Straße entlang und rufe währenddessen Max an.
,,Ja", meldet sich Max verschlafen.
,,M-Max..." Meine Tränen brechen nur so aus.
,,Maus, was ist los?", fragt Max besorgt.
,,K-Kannst d-du mich bitte abholen?", frage ich ihn schluchzend.
,,Ja klar, wo bist du?"
Ich sage ihm die Straße und warte dort auf Max. Nach neu Minuten kommt er an und ich steige hinten in das Auto ein. Ich erzähle Max, so gut wie möglich, das mit der Wette. Max und Alex sind geschockt, weshalb sie mich ohne Widerrede zu sich mitnehmen.
Als ich mich in der Wohnung umsehe frage ich:,,Wo kann ich schlafen?"
,,Im Schlafzimmer.", antwortete Max wie aus der Pistole geschossen.
,, Und wo schläft ihr?", frage ich mit schlechtem Gewissen.
Max deutet auf die Couch neben sich. ,,Hier."
Abrupt schüttle ich den Kopf. ,,Nein, das geht nicht. Ich schlafe auf der Couch."
,,Na gut.", seufzt Max und verschwindet ins Schlafzimmer.
Alex bereit mir mein "Bett" vor bevor wir uns eine gute Nacht wünschen, und uns schlafen legen. Wobei ich lange über Harry nachdenke und mich in den Schlaf weine.