26 || conversations.

611 23 4
                                    

"Liz", ich grummelte, "Liz, Kasi ist gleich da." Ich öffnete die Augen und sah, dass es draußen nicht mehr hell war, sondern ziemlich dunkel. "Wie spät ist es?", fragte ich. "Es ist kurz vor fünf." Antwortete sie, nachdem sie auf mein Handy geschaut hatte. Dass der Winter nahte, konnte man schon an der frühuntergehenden Sonne feststellen. Ich wusste, dass in einigen Wochen Weihnachten war und hatte Chiaras Geschenk schon gekauft.

Ich stand also auf und tatsächlich ging es mir besser: Die Kopfschmerzen waren immer hin weniger geworden und müde war ich auch nicht mehr. Ich schlenderte in die Küche und holte mir eine Tasse aus dem Schrank, um mir einen Espresso zu machen. Ich überlegte immer noch, was ich Kasimir sagen könnte. Aber ich fand einfach keinen Anschluss. Während mein Wasser kochte, klingelte es zudem an der Tür, was mir ein flaues Gefühl im Magen verschaffte. Mein Herz raste, je lauter die Schritte im Treppenhaus wurden und ich anschließend Kasimirs Stimme im Flur hörte. "Hey Cherry!" Ich steckte meinen Kopf aus der Küchentür und sah, wie Kasimir in die Küche kam. Oh Scheiße, er kam in die Küche!

Etwas nervös füllte ich meine Tasse auf und schüttete davor noch das Espresso Pulver rein. "Ich wollte mit dir den Joi-", er unterbrach sich selbst, da ich mich jetzt auch umdrehte, fuhr aber fort, da ich ihn nicht einmal angucken konnte, weil ich mich so sehr schämte. "Äh, ich wollte den Joint mit euch rauchen." Widerholte Kasimir und setzte sich auf den Stuhl. "Ja, easy!" Schrie Chiara zurück, die gerade im Flur war. "Willst du mitrauchen?", fragte er mich dann und zerrte mich somit aus meinen Gedanken. "Hä? Eh, was?", fragte ich unsicher und setzte mich ebenso an den Tisch. "Ob du mitrauchen willst." Ich schüttelte mit dem Kopf und holte aus meiner Jogginghosentasche meine Schachtel Kippen raus. "Wann bist du heute gegangen?", fragte er. "Gegen acht." Antwortete ich und nahm einen Schluck von meinem Koffeingetränk. "Und hast du verlernt wie man 'Tschüss' sagt?", ich schluckte. "Du hast geschlafen." Murmelte ich achselzuckend. "Erinnerst du dich überhaupt an gestern?", fragte er. Es folgte ein weiteres Kopfschütteln meinerseits. "Ich hab dein Feuerzeug noch." Nuschelte ich und überreichte ihm seinen Clipper. "Hättest du behalten können." Antwortete er. "Was ist gestern passiert?", fragte ich und Chiara kam endlich auch in die Küche.

"Hatten wir", ich versuchte irgendwie die richtigen Worte zu finden, "Äh, Sex?", murmelte ich anschließend. "Nein." Wenigstens etwas. "Hatten wir uns gestritten?", fragte ich weiter. "Ja und das was du gesagt hast, war echt widerlich." Stieß er genervt aus und ich zog wieder an meiner Kippe. "Ich weiß nicht mehr, was es war, aber es tut mir echt leid." Entschuldigte ich mich und atmete den Rauch meiner Zigarette aus. Chiara merkte, dass Kasimir und ich uns unterhielten, weshalb sie wieder rausging und uns alleine ließ. "Hör zu: Wenn ich der Kasimir sein sollte, der sich wie der Geilste fühlt und nur Nutten vögeln kann, dann bist du die Nutte, die mit Gefühlen spielt und mich für kompliziert hält." Knurrte er und ich konnte sehen, dass ihn der Spruch von mir anscheinend mehr getroffen hatte als ich dachte. "In meinem Kopf sind so viele Fragen und mit deinen Taten weichst du jeder Frage aus!" Stumpf zog ich wieder an meiner Kippe. "Dann stell mir deine Fragen, statt so mit mir zu spielen!" Fauchte er. "Wieso durfte ich als Erste in dein Studio?", kam es wie aus der Pistole geschossen. Daraufhin folgte ein Schweigen seinerseits. "Du weichst schon wieder-", er unterbrach mich. Als hätte nach den richtigen Worten gesucht. "Weil ich mich zum ersten Mal bei einem Mädchen wohlgefühlt habe und dir vertraut habe." Antwortete er und schaute auf seine Hände. "Ich hatte so ein Gefühl, dass ich bei meiner Ex nicht hatte." Redete er weiter. "Du warst einfach dieses eine Mädchen für mich." Murmelte er. "Wieso kündigst du nicht einfach und machst was Richtiges?", fragte er anschließend. "Wenn ich jetzt kündige, werde ich obdachlos und überhaupt, wer sollte bitte eine ehemalige Sexarbeiterin einstellen wollen, hm?", ich drückte meine Kippe im Aschenbecher aus. "Du wärst nicht obdachlos. Ich hätte dich zu mir genommen, bis du was Festes hast." Meinte er. "Ich will nicht auf dich angewiesen sein." Ich zuckte mit den Schultern. "Also wirst du nicht kündigen?", fragte er, woraufhin ich mit dem Kopf schüttelte. 

"Du hast mich kennengelernt, als ich eine Prostituierte war. Also entweder akzeptierst du das, oder das wird nichts." Nun stellte ich ihn auf die Wahl. "Es ist so schwer." Er seufzte hörbar laut aus. Es klang wie ein verzweifelter Hilfeschrei. "Hier, dein Ott." Lächelte Chiara, aber es verschwand, ehe sie die Stimmung bemerkte. "Ihr beide habt so ein Brett vorm Kopf." Stieß sie kopfschüttelnd aus. "Cherry, wie würdest du damit klarkommen, wenn du in meiner Situation wärst?", fragte Kasi. Wir beide warteten gespannt auf ihre Antwort und ich nahm noch einen Schluck aus meiner Tasse. "Ganz ehrlich: Irgendwo hätte es mich gestört, natürlich. Aber im Endeffekt verdient sie damit ihr Geld und hatte keine andere Wahl." Teilte sie uns ihre Gedanken mit. "Du musst sie verstehen, Kasi." Meinte sie. "Ich will es, wirklich. Ich versuche es, aber es gibt so viele Möglichkeiten schnell Geld zu machen." Sagte er und schaute zu Chiara rüber. "Aber so schnell verdienst du nicht, um dir eine eigene Wohnung leisten zu können." Fügte Chiara hinzu. "Wie soll das alles auch laufen: Du weißt mit achtzehn nicht, was eine scheiß Gehaltsabrechnung ist und deine Eltern kicken dich aus der Wohnung. Boom: Du bist auf dich alleingestellt." Erklärte ich nun. Kasimir sagte nichts mehr, sondern fing an, in seiner Jackentasche zu kramen. Er zog seinen Grinder und seine Long Papes raus. 

Er baute einen Joint zündete ihn an. "Man ist nie auf sich allein gestellt. Die richtigen Freunde haben immer einen Platz für dich da." Sagte er dann, während er einen Zug von Jay nahm. "Danke, Herr Therapeut. Ich habe leider nur gar keine Freunde, die mich mehr verstehen, weil sie mich abgestoßen haben." Antwortete ich und zuckte mit den Achseln. "Ich gehe, das Gespräch bringt nichts mehr." Murmelte ich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.

-

hey<3

ich hoffe, euch gefällt das kapitel <3 ich glaube, das nächste kapitel wird das ende! aber don't worry, es kommt noch ein epilog und noch eine fortsetzung. :)♥ danke an alle, die mich supportet und motiviert haben, love you all!! -pr0tag0nist

BTW FROHE WEIHNACHTEN!!! <3<3

Emma | kasimir1441 ✓Onde histórias criam vida. Descubra agora